So, nachdem ich vor einigen Monaten noch einmal alle Bond-Filme angesehen habe (außer die mit Craig, weil ich die schon oft genug gesehen habe), kann ich hier jetzt nochmal zu jedem Bond ein paar Worte Schreiben.
Eigentlich wollte ich das ja immer mal tun, wenn Damien hier mal alle Bond-Filme ausführlich im Forum vorstellt hat.
Da aber vermutlich vorher der Berliner Flughafen eröffnen wird (upps, schon passiert...) tue ich das jetzt hier.
James Bond jagt Dr. No
Den allerersten Auftritt von Bond finde ich gar nicht so doll.
Connery macht seine Sache zwar schon ziemlich gut, aber die Elemente, die einen typischen Bond-Film ausmachen, sind in größten Teilen noch gar nicht da.
Klar gibt es exotische Schauplätze und Ursula Andress als Bondgirl. Aber die taucht tatsächlich erst nach über der Hälfte des Films auf und hat eher eine kleine Rolle.
Zudem ist auch der Bösewicht jetzt nicht super interessant und es dauert teilweise echt lange, bis überhaupt was passiert.
Dass es danach überhaupt weiterging und vor allem, dass der Film oft so wohlwollend betrachtet wird, hat sich mir nie wirklich erschlossen.
Ein, für mich, mittelmäßiger Film und deutlich einer der schwächeren Bonds.
Liebesgrüße aus Moskau
Oft wird behauptet, dass "Goldfinger" der Film war, der als erster alle Elemente eines Bond-Films vereint hat.
Dabei wird aber, meiner Ansicht nach, übersehen, dass über 90% dieser Elemente bereits in "Liebesgrüße aus Moskau" eingeführt wurden.
Qs erster, richtiger Auftritt, der Koffer als erstes Gadget, Blofelds erster Auftritt im Schatten von Spectre (oder Phantom, wie sie in der deutschen Fassung genannt wurden), Bey als erster, denkwürdiger Sidekick und natürlich der Kampf mit Grant im Zug.
Dieser ist, für mich, deutlich einer der allerbesten Bonds. Wenige andere Bond-Filme schaffen es, langweilige oder alberne Passagen so gekonnt zu umschiffen, wie dieser.
Die einzigen, die ich insgesamt noch besser finde, sind "Casino Royale" und "Im Geheimdienst ihrer Majestät".
Goldfinger
Deutlich einer der besten Filme der Reihe, allerdings nicht so perfekt, wie er immer geredet wird.
Klar hat er all die kultigen Elemente wie den Aston Martin, Gerd Fröbe als titelgebender Bösewicht, den Titelsong und die einprägsamen Zitate.
Im Mittelteil, als Bond versucht abzuhauen und Goldfinger versucht, die "Investoren" zu belabern, verliert der Film aber auch einiges an Drive, weswegen ich jederzeit "Liebesgrüße aus Moskau" vor diesem platzieren würde, der wie aus einem Guss wirkt.
Außerdem ist auch das Bond-Girl gar nicht sooo super. Der Name Pussy Galore ist zwar ganz witzig und Bond-typisch (
), aber sie selbst wird erst als starke Frau dargestellt, nur um Bond komplett hörig zu sein, nachdem er sie einmal durchgebügelt hat
Feuerball
Dieser wird ebenfalls ganz oft zu den allerbesten Bonds gezählt und auch hier habe ich nie so richtig verstanden wieso.
Zwar sind die Aufnahmen Unterwasser ganz gut gemacht, aber es sind insgesamt etwa 30(!) Minuten, die unter Wasser spielen. Dass da die Actionsequenzen irgendwann echt lahmarschig und langweilig wirken, war doch vorprogrammiert.
Punkten kann der Film mit einem weiteren Kurzauftritt eines Blofeld im Schatten, einem recht einprägsamen Hauptbösewicht, schicken Sets und einem tatsächlich gut ausgearbeiteten Bond-Girl, das - für die damalige Zeit fast revolutionär - sogar am Ende den Bösewicht ausschalten darf.
Insgesamt aber leider zu sehr in die Länge gezogen und teilweise wirklich langweilig.
Man lebt nur zweimal
Meiner Ansicht nach wirklich ein klasse Film, mit dem allerspätestens begonnen wurde, sämtliche Elemente der Bond-Filme komplett aufzudrehen und teilweise sogar zu überdrehen.
Ich denke, es ist nicht vermessen zu sagen, dass dieser Film größtenteils für den Mythos verantwortlich ist, Bond in "aussichtslosen" Situationen dem Tod zu überlassen oder ihn vom Bösewicht so lange mit dessen Plänen volllabern zu lassen, bis er sich irgendwie selbst befreien und diesen aufhalten kann.
Trotzdem, oder gerade deswegen, ist der Film so kreuzunterhaltsam und punktet ganz stark mit einem echten Ohrwurm als Titelsong und ganz besonders mit dem ersten richtigen und einzig wahren Auftritt von Donald Pleasence als Blofeld. Unglaublich, dass der hier wirklich im Rückblick insgesamt nur ein paar Minuten zur Verfügung hatte und daraus den Prototyp aller Bond-Bösewichte formte. Chapeau!
Im Geheimdienst ihrer Majestät
Der Film ist tatsächlich etwas wirrer, als ich ihn in Erinnerung hatte. Ändert aber nichts daran, dass wir hier einen der allerbesten Bond-Filme und mit Diana Rigg eines der allerbesten Bond-Girls zu sehen bekommen.
Absoluter Kult unter Kennern, sollte dies leider der einzige Beitrag von George Lazenby bleiben.
Viele mögen zwar mittlerweile den Film, lehnen den Darsteller aber total ab. Ich für meinen Teil hätte so liebend gern mehr Einsätze von Lazenby gesehen.
Für mich ist er sogar, nach Connery und Craig, mein liebster Bond-Darsteller, der einfach absolut unterschätzt wird.
Und das Ende ist wohl das tragischste und herzzerreißendste, dass es jemals bei Bond gab und vermutlich jemals geben wird.
Nach "Casino Royale" der beste Bond für mich. Ganz, ganz groß!
Diamantenfieber
Tatsächlich merkt man Connery hier schon etwas an, dass er eigentlich keinen richtigen Bock mehr hatte und hauptsächlich wegen der Kohle wiedergekommen ist.
Auch im Film schleppt sich die Handlung an manchen Stellen etwas mehr, als ich es in Erinnerung hatte.
Nichtsdestotrotz ist das immer noch einer der besseren Bond-Filme, da wir einen letzten, richtigen (zumindest für lange Zeit) Auftritt von Blofeld sehen dürfen und einige der sekundären Bösewichte, wie Mr. Kidd und Mr. Wint oder auch Bambi und Klopfer, ebenfalls im Gedächtnis hängen bleiben.
Und auch wenn die albernen Elemente hier schon teilweise etwas zu sehr überwiegen, was gerade in den späteren Filmen der Reihe noch zum Problem werden sollte, und es etwas befremdlich ist, dass das Ableben von Bonds Ehefrau aus dem letzten Teil kaum erwähnt wird, ist das Ganze doch ein recht unterhaltsamer und kurzweiliger Spaß mit einer legendären Schlussszene zwischen Bond, Kidd und Wint
Leben und sterben lassen
Auch wenn ich den Film nicht mehr als die totale Katastrophe ansehe, wie bei meiner ersten Sichtung, ist dies doch deutlich einer der schwächsten, ja schlechtesten Bonds.
Leider hatte gerade Roger Moore in seiner Ära sehr mit unausgegorenen Skripten zu kämpfen.
Und besonders am Anfang wusste man wohl noch nicht, in welche Richtung man gehen wollte.
Ein blasses Bond-Girl, überkandidelte Bösewichte und der erste von zwei sehr befremdlichen Auftritten von Sheriff Pepper tun dem Film ebenfalls keinen Gefallen.
Auch das Abtauchen in mystische und übernatürliche Gefilde ist etwas, was danach zum Glück nie wieder versucht wurde.
Wirklich schade um den wunderbaren Titelsong von Paul McCartney.
Der Mann mit dem goldenen Colt
Auch diesen Film finde ich heute nicht mehr so furchtbar wie damals. Allerdings ist es trotzdem deutlich einer der schlechtesten Bonds.
Der arme Roger Moore musste damals wirklich mit zwei eher misslungenen Filmen starten.
Britt Eklund als eines der, nicht unbedingt langweiligsten, aber nichtssagendsten Bond-Girls überhaupt und die Story, die an sich gar nicht übel ist, aber echt nur schwer in Fahrt kommt, bremsen das Vergnügen doch sehr aus.
Pluspunkte gibt es definitiv für Christopher Lee, dem man einen deutlich besseren Film gewünscht hätte, den echt geilen Autostunt mit 360 Grad-Drehung zur Seite und das wirklich gelungene Finale zwischen Bond und Scaramanga.
Fun Facts: Selbst Albert Broccoli betrachtete diesen Bond als den schwächsten überhaupt und der Film hatte eines der niedrigsten Einspielergebnisse der gesamten Reihe.
Der Spion, der mich liebte
Wer hätte nach den letzten beiden Filmen gedacht, dass Roger Moore doch noch so abgehen könnte.
Deutlich einer der besseren Bonds dank einer packenden Story, eines tollen, eigenständigen Bond-Girls und eines wirklich guten Bösewichts, gespielt von Curd Jürgens.
Den Vogel schießt natürlich der Beißer ab, der zu einem absoluten Markenzeichen der Reihe wurde, obwohl er nur in insgesamt zwei Filmen auftaucht.
Kritiker des Films erwähnen oft die Ähnlichkeit des Bösewichts zu Blofeld und Goldfinger, der wie eine Mischung aus den beiden und daher eher geklaut wirkt.
Ganz von der Hand zu weisen ist es nicht, aber da sage ich: Lieber gut geklaut als schlecht selbst gemacht. Und Curd Jürgens bringt genug Charisma mit, damit man ihm in jeder Szene an den Lippen kleben bleibt.
Insgesamt wohl der beste Moore-Bond.
Moonraker - Streng geheim!
Dieser Film ist wirklich ein Phänomen für mich.
Einer der wenigen Bond-Filme, die ich mehr als zweimal gesehen habe, fand ich ihn beim ersten Mal furchtbar, beim zweiten Mal so mittel und beim dritten Mal mochte ich den sogar richtig
Der Film ist irgendwo echt bescheuert, keine Frage. Aber so bescheuert, wie ich ihn in Erinnerung hatte, dann doch wieder nicht und wenn man sich drauf einlässt, bekommt man einen wunderbar kurzweiligen Gadget-Bond präsentiert, der für jeden Moment der Gefahr die passende Gerätschaft dabei hat, wie zum Beispiel eine an Land fahrende Gondel in Venedig
Der Bösewicht ist zwar nur noch ein Abklatsch, wird aber recht charismatisch und vor allem wirklich selbstironisch vom vor kurzem verstorbenen Michael Lonsdale gespielt.
Und selbst die Effekte können sich in der heutigen Zeit noch sehen lassen, was auch nicht selbstverständlich ist.
In tödlicher Mission
Nach den Mätzchen und dem ganzen Gadget-Gehampel im letzten Film, was vielen Fans wohl ziemlich auf den Sack ging, geht Bond hier mehr zu den Wurzeln eines richtigen Spionage-Films zurück.
Die Story passt gut in den kalten Krieg und ist soweit auch ganz nett und unterhaltsam, haut aber niemanden vom Hocker.
Was den Film aber echt rausreißt, sind die Nebenfiguren, wie das Bond-Girl Melina, die tatsächlich auch mal eine eigene Motivation hat, den Bösewicht zu verfolgen.
Der großartigste Charakter ist jedoch Bonds Sidekick Columbo, der tatsächlich als erster und bisher einziger Sidekick den Bösewicht töten durfte.
Insgesamt im Mittelfeld anzusiedeln, aber bei weitem kein schlechter Bond-Film. Gab nur schon deutlich bessere - aber auch deutlich schlechtere.
Octopussy
Ich kann nicht aus meiner Haut, aber diesen Film mag ich einfach!
Obwohl, oder vielleicht auch gerade weil, er so albern ist und so viele Klischees auftischt, aber gerade das wurde selten so kurzweilig angerichtet wie hier.
Wer könnte die titelgebende Octopussy und ihren Harem, die Kreissägenattacke, Bonds Auftritt als Clown im Zirkus oder das geile Over the Top-Finale jemals vergessen?
Zudem ist die Geschichte, wenn man sie mal runterbricht, tatsächlich schnörkelloser und "realistischer" als in vielen anderen Bond-Filmen, gerade zu dieser Zeit.
Das ist wohl wirklich ein Love it or Hate it-Beitrag der Reihe.
Aber da bin ich klar bei Gruppe 1. Denn besser hatte ein Bond-Film wohl "Camp" nie wieder unterhaltsam verpackt.
Im Angesicht des Todes
Ganz okayer Film mit einem leider irgendwie verschenkten Christopher Walken.
Das muss man sich mal überlegen! Man hat Christopher Fucking Walken zur Verfügung und schafft es nicht, aus ihm einen der denkwürdigsten Bösewichte aller Zeiten zu machen? Was bitte ist denn da schiefgelaufen?
Dazu eine der langweiligsten Bond-Performances eines Bond-Darstellers überhaupt und eines der überflüssigsten Bond-Girls aller Zeiten. Auch aus der Henchwoman May Day, sehr geil gespielt von Grace Jones, hätte man insgesamt noch mehr rausholen können. Und selbst die Story ist im Prinzip 1 zu 1 aus "Goldfinger" geklaut.
Gerettet wird der Film dann noch irgendwie durch Gastauftritte, unter anderem von Patrick Macnee, und durch so geile Szenen wie am Ende auf der Golden Gate Bridge.
Aber als Abgang für einen Bond-Darsteller eher unrühmlich.
Der Hauch des Todes
Zu Beginn wurde tatsächlich überlegt, ob man hier nicht einen kompletten Neustart versuchen - also quasi ein Reboot - und die Anfänge Bonds zeigen wolle. Das wurde zwar nicht getan, allerdings wirkt der Film in vielerlei Hinsicht wie ein Neuanfang.
Ein neuer, gradliniger und vor allem intelligent und kühl kalkulierender Bond, der abgebrüht genug für seinen Job ist, dabei aber auch Gefühl zeigen kann. Große Klasse!
Und auch wenn die Story heute keinen mehr hinter dem Ofen hervorlockt und ganz besonders der Auftritt der helfenden Mudschaheddin aus heutiger Sicht bestenfalls als befremdlich zu bezeichnen ist, zeigt Timothy Dalton hier mit seinem Einstand, wie aufregend und erfrischend ein bisschen jüngeres Blut und ein kleiner Richtungswechsel doch sein kann.
Und Kultdarsteller Joe Don Baker stiehlt als lustig-behämmerter, kriegsverliebter Waffenfreak allen komplett die Show
Lizenz zum Töten
Einer der allergeilsten Bond-Filme überhaupt!
Diese Härte und diesen Actiongrad hatte man bis dato noch nie in einem Bond gesehen.
Und ich möchte behaupten, dass man solche brutalen Szenen tatsächlich auch danach nie wieder in der Reihe bestaunen durfte ("Was machen wir mit dem Geld?" -"Waschen!"
).
Dalton zeigt hier endgültig, dass er es voll drauf hat und tritt in einer krassen Racheaktion, weil man seinem Kumpel Felix Leiter das Bein und die Ehefrau in der Hochzeitsnacht weggefressen hat, gegen Robert Davi als Drogenbaron und einen jungen, unbekannten Benicio del Toro als Henchman an.
Einzig das Hin-und-her zwischen den zwei Bond-Girls bremst hier ein kleines bisschen aus. Aber abgesehen davon, ein absolut gelungener und ungewöhnlicher Beitrag der Reihe.
Goldeneye
Viele mögen diesen Film von den Brosnan-Bonds am liebsten. Ich am wenigsten! Und mittlerweile finde ich den sogar von allen Bond-Filmen an schlechtesten und nervigsten.
Es gibt ein paar wirklich gute Elemente, wie zum Beispiel Sean Bean, der einen sogar recht interessanten Bösewicht spielt und natürlich Judi Dench als M, die hier die mit Abstand besten Szenen hat.
Aber abgesehen davon gehen fast alle nur noch irgendwie auf die Nerven, alles ist völlig überkandidelt und der Film kann sich überhaupt nicht entscheiden, ob er lustig und campy oder ernst und geerdet sein will.
Zudem gibt es noch so Szenen, wo Bond mit einem Panzer(!) durch St. Petersburg oder Moskau oder wo das sein soll, brettert. Das hat mit einem eleganten Spionage-Film nicht mehr viel zu tun
Für mich furchtbar misslungen!
Der Morgen stirbt nie
Der Film ist ganz o.k. und unterhaltsam. Zwar kein super toller Bond, aber schon eine Verbesserung zum letzten Film.
Ein lustiger Hampelpampelbösewicht von Jonathan Pryce und ein tatsächlich ganz guter Henchman von Götz Otto war wohl das beste, was die 90er an der Stelle zu bieten hatten. Aber man kann damit leben.
Wirklich richtig gut ist Michelle Yeoh als 007 definitiv ebenbürtiges Bond-Girl Wai Lin und die aufwändige Motorrad-Verfolgungsjagd in der Mitte des Films.
Ein bisschen schade ist das etwas verschenke Thema der "Fake News", das ja heute aktueller denn je ist und wo man mehr hätte draus machen können.
Ansonsten ein netter Bond für zwischendurch. Ging schon besser, aber auch schon deutlich schlechter oder langweiliger vonstatten.
Die Welt ist nicht genug
Ohne Witz, ich finde diesen Bond-Film richtig gut!
Mit ein paar Modifikationen hätte der sogar fast in der Craig-Ära laufen können.
Rasant und actionreich mit einer sogar recht gelungenen Story und einer wirklich richtig guten Sophie Marceau, die ruhig die zentrale Bösewicht-Rolle hätte haben sollen und nicht Robert Carlyle, der zwar gut ist wie immer, aber leider nicht genug Material hat, mit dem er arbeiten kann.
Außerdem fand ich Denise Richards wirklich gut als Bond-Girl. Und ich bin sonst bei weitem kein großer Fan von ihr. Aber dass ständig behauptet wird, dass es so unrealistisch sei, dass sie eine Atombomben-Expertin spielt, geht mir echt auf die Nerven. Vor allem, weil Bond ja auch sonst immer SO sehr in der Realität verankert war, nicht wahr?
Stirb an einem anderen Tag
Der Film ist teilweise wirklich bekloppt und übertreibt einige Elemente völlig.
Zudem hat er auch mit der Szene, wo Bond auf einer Welle in der Eiswüste davon surft und dem mit Abstand beschissensten Titelsong aus allen Bond-Filmen zwei absolute Low-Lights der ganzen Reihe zu bieten.
Aber abgesehen davon ist der Film wirklich richtig unterhaltsam und kurzweilig.
Brosnan dreht hier nochmal richtig auf und hat nicht nur mit Halle Berry ein wirklich großartiges Bond-Girl an seiner Seite, sondern auch einige der am schönsten gefilmten Szenen der Reihe. Zudem darf eine blutjunge Rosamund Pike hier schon mal zeigen, was sie drauf hat und lustige Fressen, wie die von Michael Madsen, gucken als Cameo zur Tür herein.
Wenn man das Ding nicht allzu ernst nimmt, kann man damit wirklich Spaß haben. Als Jubiläumsfilm zum 40. Bestehen allerdings wirklich eher ungeeignet.
Casino Royale
Ein absolutes Ausrufezeichen nicht nur im langlebigen Franchise, sondern in der Filmlandschaft.
Ein "Leute, wenn Ihr dachtet, wir wären weg vom Fenster, denkt nochmal nach". Damit hatten vermutlich die wenigsten gerechnet. Aber es funktioniert auf (fast) allen Ebenen.
So einen "realistischen" Bond gab es wohl zuvor noch nie.
Und Daniel Craig verkörpert diesen so großartig, dass ich ihn tatsächlich mit dem großen Sean Connery auf eine Stufe stellen würde. Einfach herausragend!
Das großartigste Bond-Girl, einer der großartigsten Bösewichte und eine unglaublich packende Story, die so gekonnt zwischen Actionsequenzen und ruhigen, emotionalen und spannenden Momenten hin- und herswitcht. Und zum Glück hat man Judy Dench als M behalten
Mit Abstand der beste Bond-Film und einer der besten Agenten-Spionagefilme überhaupt!
Ein Quantum Trost
Vermutlich wurde wohl kaum ein Film der Reihe so unglaublich krass gescholten, wie dieser.
Selbstverständlich erreicht er nicht die Klasse von "Casino Royale", aber sooo beschissen, wie er oft geredet wird, ist er keinesfalls.
Er hat genug denkwürdige Szenen, die einfach im Gedächtnis bleiben, wie die wahnsinnig geile Pre-Title-Sequenz, die so rasant losgeht, wie kaum eine andere und - wie wir am Ende dieser erfahren - direkt nach den Ereignissen seines Vorgängers einsetzt.
Zudem finde ich die ökologische Botschaft des Films wirklich gut und fortschrittlich und selbst den Bösewicht finde ich definitiv nicht so schlecht, wie er immer bezeichnet wird.
Insgesamt eine konsequente Weiterführung des Vorgängers mit einem wirklich starken Bond-Girl und einem der besten Bond-Titelsongs überhaupt.
Skyfall
So wie ich "Ein Quantum Trost" nicht so schlecht finde, wie er geredet wird, finde ich "Skyfall" deutlich nicht so gut, wie er geredet wird.
Klar ist es auf jeden Fall einer der besseren Bond-Filme, aber das absolute Nonplusultra und auf einer Stufe mit "Casino Royale" oder gar über diesem stehend, ist der ganz bestimmt nicht.
Der Bösewicht wird wirklich überragend gespielt, aber da wurde deutlich zu wenig erklärt. Wer genau war er jetzt und warum macht er so ein riesengroßes Gewese um seinen eigentlich einfachen Plan?
Apropos Plan: Wie konnte er das alles planen, zum Beispiel dass die Metro genau im passenden Moment entgleist, als Bond da ankommt usw.
Dann bleibt das Bond-Girl auch noch völlig blass und ist nach ein paar Minuten tot. Äh, joa...
Das wirklich geile Ende und die absolute Hingabe der Darsteller und der Regie entschädigen für die meisten Storypatzer. Aber der superduper Bond-Film ist es ganz bestimmt nicht.
Spectre
Bei diesem Film bin ich so zwiegespalten wie bei keinem anderen der Reihe.
Betrachtet man nur die ersten zwei Akte des Films, müsste der eigentlich ganz weit oben stehen. Sieht man sich nur den letzten Akt an, dann leider ganz, ganz weit unten.
Selbst Sony war genau dieser Meinung noch bevor der Film gedreht wurde, wie man aus den E-Mails herauslesen kann, die nach den Sony-Hacks an die Öffentlichkeit gelangten. Da frage ich mich dann nur, warum die nicht was dagegen unternommen haben, BEVOR der Film gedreht wurde. Zum Beispiel das Ende neu schreiben lassen
Mann, die ersten eineinhalb Stunden sind so anbetungswürdig, die Pre-Title-Sequenz ist soooo schweineaffengeil und das Bond-Girl, perfekt mit Lea Seydoux besetzt, so großartig.
Die große Rückkehr von Blofeld nach über 40 Jahren (wenn man von dem Mini-Auftritt in "In tödlicher Mission" absieht) und dann geht alles den Bach runter, sobald sie in Blofelds Festung kommen und konterkarieren sämtliche geilen Neuerungen und Modernisierungen aus den vorangegangenen Craig-Bonds. NOOOOOOOOOOO!
Und trotzdem ist der Rest so hammergeil, dass es doch wieder deutlich einer der besseren Bond-Filme ist. Aber es hätte einer der allerbesten sein können, verdammt!
So, das war sie, meine große Bewertungsrunde!
Dann hoffen wir mal alle, dass der letzte Auftritt von Craig nochmal richtig reinhaut und dass wir ihn so bald wie möglich zu Gesicht bekommen mögen.
Und natürlich, dass ihn danach einer beerbt, der der Rolle würdig ist. Also mehr Connery und Craig und weniger Brosnan