Whatever Works

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Detlef P.
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Whatever Works

Beitrag von Detlef P. »

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USA, 2009
Regie: Woody Allen
Darsteller: Larry David, Evan Rachel Wood, Patricia Clarkson, Ed Begley Jr., Henry Cavill

"Um ein Haar wäre Boris Yellnikoff (köstlich: "Seinfeld"-Autor Larry David) vor Jahren für den Nobelpreis nominiert worden. Seitdem hält sich der pensionierte Quantenphysiker für ein Genie und alle anderen Menschen für unter­belichtete Mikroben. Weil seine Freunde für die pessimistischen Belehrungen des griesgrämigen Besserwissers kaum empfänglich sind, wendet er sich irgendwann direkt ans Publikum. "Das wird mit Sicherheit kein Wohlfühl-Film", prophezeit er den Zuschauern im Kinosaal - was natürlich glatt gelogen ist. Denn so pointiert, so bissig und politisch unkorrekt waren Woody Allens Dialoge schon lange nicht mehr.

Der unter nächtlichen Panikattacken leidende Zyniker lebt in einer Hinterhofwohnung in Chinatown, wo ihm eines Nachts die naive Ausreißerin Melody (Rachel Evan Wood) über den Weg läuft. Im wahren Leben wären die beiden wohl nie ein Paar geworden, aber genau darum geht es ja in diesem Film: Egal wie, egal mit wem, Hauptsache, es funktioniert." (www.cinema.de)

Gestern habe ich endlich (wie es sich am Ende des Jahres gehört) den neuen Woody Allen-Film gesehen.
Es ist der erste Film seit fünf Jahren, den er in New York gedreht hat.
Das Drehbuch ist übrigens ein uraltes aus den 70ern gewesen.
Nach "Der Stadtneurotiker" wollte er mit Zero Mostel in der Hauptrolle das Buch damals schon verfilmen. Leider ist Zero Mostel kurz darauf verstorben, sodass er das Drehbuch ad acta gelegt hat.

Da 2009 in der Filmbranche ein neuer Streit drohte hat Woody einfach ganz schnell mal seine alten, unverfilmten Drehbücher rausgekramt und sich für dieses entschieden, um den Film so schnell wie möglich (vor Ausbruch des vermeintlichen Streiks) abdrehen zu können.

Und man merkt tatsächlich in jeder Minute, dass es ein richtiger Old School-Woody ist. Was für geile, bissige und teilweise fiese Betrachtungsweisen auf die Welt und die menschliche Natur die Hauptfigur Boris Yellnikoff von sich gibt ist einfach herrlich.
Und fast noch herrlicher ist seine zukünftige Melodie St. Ann Celestine (sehr geiler Name), die in einer beinahe süßen und unbescholtenen Naivität Boris´ sämtliche Marotten, chronische Nörgeleien und Panikattacken erträgt.

Ein wirklich schöner und kurzweiliger Film. Aber vom Großmeister hatte ich auch nichts anderes erwartet.


"Willst Du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten." (chin. Sprichwort)

"Die Seele ist das Schiff, Vernunft das Steuer und Wahrheit der Hafen." (türk. Weisheit)

"Der größte Feind des Wissens ist nicht Unwissenheit, sondern die Illusion, wissend zu sein." (Daniel J. Boorstin)

Wenn "2010" die Fortsetzung zu "2001" sein soll, dann ist "Sieben" das Prequel zu "8½". (Ich)

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Detlef P.
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Re: Whatever Works

Beitrag von Detlef P. »

Ich habe mir diesen Film vor einigen Tagen das erste Mal seit meinem damaligen Kinobesuch angesehen und muss meine Aussage von damals revidieren.
Das ist kein "schöner und kurzweiliger Film". Das ist ein affengeiler Film!!!
Woody Allen gelang hier ein umwerfendes Drehbuch mit unfassbar cleveren und witzigen Dialogen, die nur so übersprudeln vor geistreichen Pointen.
Zudem ist der Film sehr zügig und schnell auf den Punkt inszeniert, sodass man es wirklich schade findet, wenn er schon wieder vorbei ist.

Der absolute Oberhammer sind aber die Schauspieler, allen voran das grandiose Zusammenspiel von Larry David und Evan Rachel Wood.
David kenne ich ja mittlerweile als überhöhte Version seiner selbst aus dessen Comedyserie "Lass es, Larry!" (OT: "Curb your Enthusiasm"), wo er ebenfalls ständig rumnörgelnd durch die Gegend rennt.
Deswegen kann er das hier vermutlich auch so gut, weil er im Grunde nichts anderes macht.
Auch Evan Rachel Wood kenne ich mittlerweile aus "Westworld" oder anderen Produktionen. Und hier ist sie als naives Herzchen sooo geil gegen den Typ besetzt, den sie sonst spielt und macht das aber so VERDAMMT gut, dass ich mich tatsächlich beim Gucken erst nochmal vergewissern musste, dass sie es auch wirklich ist, obwohl ich den Film ja schon kannte und wusste, dass sie die weibliche Hauptrolle spielt.
Einfach der Hammer!

Auch die anderen Rollen sind super besetzt. Patricia Clarkson als Südstaaten-Diva, die in die New Yorker Künstlerszene eintaucht oder Ed Begley Jr. als zugeknöpfter, stocksteifer Hampelmann.
Sogar Mr. Superman persönlich Henry Cavill darf in einer Nebenrolle schon mal zeigen, was er so kann.

Meine Güte, irgendwie war mir damals entgangen, dass der Film SO absolut klasse ist.
Ich hatte ihn als "gut" abgespeichert, aber nicht als so ein geiles Ding.
Oh Mann, was für eine freudige Wiederentdeckung!


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