Message to Love: The Isle of Wight Festival

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Murillo
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Message to Love: The Isle of Wight Festival

Beitrag von Murillo »

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USA 1997, R: Murray Lerner,
D: Rikki Farr, Jimi Hendrix, Joni Mitchel

Dieser Dokumentarfilm stellt nicht nur die musikalischen Performances des Isle of Wight Festival 1970, welches als britisches Pendant zum Woodstock-Festival gilt, dar. Er dokumentiert darüber hinaus in sehr eindrucksvoller Weise das organisatorische Chaos und die aufgeheizte Atmosphäre im Umfeld dieser Veranstaltung. Ganz am Anfang sehen wir schon den Hauptverantwortlichen Rikki Farr und sein Organisatorenteam, welches (zum Zwecke der Show oder aus Versehen?) das Kamerateam dabei zusehen lässt, wie sie ihr Bargeld zählen und sich am Telefon mit dem Manager von Chicago streiten.
Der Film zeigt uns, wie ca. 600.000 Mensche auf die Isle of Wight vor England reisen, um sich ein Festival mit einem (vor allem im Vergleich zu heutigen Groß-Festivals) sehr eindrucksvollem Lineup anzusehen. Die Organisatoren hatten anscheinend von den Fehlern der Veranstalter des Woodstockfestivals (welche anschließend mit finanziellen Problemen zu kämpfen hatten, da der Zaun um das Festivalgelände nicht rechtezitig fertig wurde und man somit ein "Free Festival" ausrufen musste) gelernt und im Vorfeld eine doppelt gesicherte Holzwand um das Gelände gezogen, welche auch von Security mit Kampfhunden bewacht wurde.
Als ca 550.000 sich, teilweise vor allem aus ideologischen Gründen, weigerten die 3 Pfund Eintrittsgebühr zu bezahlen, kam es zum Eklat und andauernden Zusammenstößen von gewaltbereiten und pazifistischen Hippies mit dem Securitydienst.
Der Film stellt den gesamten Ablauf dieses Prozesses, sowie das Verhalten und die Reaktionen der Musiker auf die Geschehnisse dar und regt daher zum Nachdenken über das Verhältnis von Musik und Kommerz, sowie den schrittweisen Ausverkauf der Musikindustrie an, zeigt aber auch die grotesk naive Weltanschaung eines Großteils des damaligen Publikums auf.
Zuletzt geändert von Murillo am Di 16. Mär 2010, 20:06, insgesamt 1-mal geändert.


"Wenn etwas klappt, ist es meistens nur Glück. Deshalb sollte man nie zuviel Ahnung von einer Sache haben" (alte japanische Programmiererweisheit)

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Damien3
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Beitrag von Damien3 »

...und mein Papa war da.....
Soll ich noch mehr sagen:-)))


"Ich habe sie den ganzen Abend von dahinten beobachtet...sie sind ein sehr attrativer Mann"
"Warum gehen sie nicht in die Ecke zurück und schauen weiter?"
Kevin Costner..coole Sau.
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Murillo
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Beitrag von Murillo »

Wenn Dein Papa da war, würde mich mal brennend interessieren, ob er sich mit den Security-Leuten geprügelt oder lieber für die Eintrittskarte bezahlt hat.
Und falls er nicht bezahlt hat: wieviel man außerhalb der Absperrungen sehen und hören könnte.
... ach ja: und natürlich, ob er den Film gesehen hat und was er von diesem hält.
Ich würde mich tierisch über einen Gastvortrag/eine Märchstunde mit Großpapa 3 freuen.
:beer:


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Detlef P.
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Re: Message to Love: The Isle of Wight Festival

Beitrag von Detlef P. »

Ich habe mir diesen Film mittlerweile angesehen und fand ihn ganz o.k.
So richtig vom Hocker gerissen hat er mich jetzt aber nicht.
Die Musik und die auftretenden Künstler waren insgesamt definitiv ziemlich beeindruckend. Allerdings fand ich dieses Zwischengehampel mit dieser ganzen "Wo wollen wir eigentlich hin"-Fragestellung eher nervig und diese hat das Ganze, meiner Meinung nach, irgendwie ausgebremst.
Zwar hatte ich keinen zweiten "Woodstock" erwartet, aber schon einen Film, der eher in diese Richtung gehen würde.
Naja, zum einmal gucken für die Mucke fand ich ihn ganz in Ordnung.


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Murillo
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Re: Message to Love: The Isle of Wight Festival

Beitrag von Murillo »

Detlef P. hat geschrieben: Sa 3. Jul 2021, 23:29 Allerdings fand ich dieses Zwischengehampel mit dieser ganzen "Wo wollen wir eigentlich hin"-Fragestellung eher nervig und diese hat das Ganze, meiner Meinung nach, irgendwie ausgebremst.
Zwar hatte ich keinen zweiten "Woodstock" erwartet, aber schon einen Film, der eher in diese Richtung gehen würde.
Tja, interessant, dass sich unsere Meinungen an dieser Stelle so stark unterscheiden.
Ich fand gerade, dass "dieses Zwischengehampel mit dieser ganzen 'Wo wollen wir eigentlich hin'-Fragestellung" den Film richtig geil gemacht hat. Ähnlich wie bei "Gimme Shelter" haben wir hier eine Art Anti-Woodstock und eine eindrucksvolle Zeitgeist-Nahaufnahme, in der man schön nachvollziehen kann, wie all das, was in Woodstock gerade noch gut ausgegangen war (wohl auch auf Grund der Krisenbewältigungsmaßnahmen der Organisatoren und der Unterstützung durch die Ordnungkräfte), hier komplett eskaliert ist.

Während man in Woodstock einfach den Eintrittspreis gestrichen hat, als zu viele Leute kamen und nicht mehr eingezäunt werden konnten, hat man hier die Zäune verstärkt und mit Kampfhunden patrouliert.
Das ganze hat sich dann im Laufe der Veranstaltung immer weiter hochgeschaukelt, bis es zum offenen Konflikt und Boykotten zwischen Publikum, Künstlern und Veranstaltern kam. Und das alles wurde schön filmisch sehr beeindruckend festgehalten, wie in einer Reality-TV-Show.
Die Musik ist zwar großartig, spielt hierbei für mich aber nur eine Nebenrolle.


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