Koyaanisqatsi

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Fabian
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Koyaanisqatsi

Beitrag von Fabian »

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Koyaanisqatsi - Life out of Balance (1982; 85 Minuten)

Regie und Konzept: Godfrey Reggio
Kamera: Ron Fricke
Schnitt: Alton Walpole und Ron Fricke
Musik: Philip Glass

"Der Titel "Koyaanisqatsi" stammt aus der Sprache der Hopi-Indianer und bedeutet so viel wie "Leben, das aus dem Gleichgewicht geraten ist".

Einen völlig neuen cineastischen Weg schlug Godfrey Reggio ein, als er 1975 bis 1982 "Koyaanisqatsi" drehte: Der Film kommt ohne Akteure aus und weist keine herkömmliche narrative Struktur auf. Die Bildsequenzen, ungewohnte Abspielgeschwindigkeiten und die von Philip Glass komponierte Minimal Music sind zu einer hypnotisierenden Einheit verschmolzen.

Am Anfang ziehen Wolken über den Himmel, Wasser fließt und sprudelt, Dampf quillt aus Felsspalten. Dann wühlen sich Planierraupen durch die Landschaft. Erde wird abtransportiert. Atompilze quellen empor. Mietskasernen mit zerbrochenen Fensterscheiben werden gesprengt. Industriearbeiter bewegen sich im monotonen Takt der Maschinen. Fast Food wird am Fließband abgepackt und lustlos konsumiert. Der Einzelne zählt nicht. Immer schneller wird das Tempo. Auf den Highways und in den rechtwinkligen Straßenzügen einer amerikanischen Metropole pulst der Verkehr. In einer U-Bahn-Station hasten die Menschen wie Ameisen herum. Am Ende taumeln die Trümmer einer explodierten Rakete durch die Atmosphäre.

"Koyaanisqatsi" ist eine apokalyptische Vision der Zerstörung der Natur durch die Industriegesellschaft. Der Film zwingt uns dazu, das Paradigma vom technischen Fortschritt und vom Segen der urbanen Zivilisation neu zu überdenken."

(Quelle: http://www.dieterwunderlich.de/Reggio_Koyaanisqatsi.htm)

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"Koyaanisqatsi" ist Teil einer Film-Trilogie ("Powaqqatsi", "Naqoyqatsi"), die im Wesentlichen die langsame Zerstörung der Erde durch den Menschen zum Thema hat. Die "Bilderflut" mit der man in Koyaanisqatsi (ich kann nur über den schreiben, die anderen beiden habe ich leider noch nicht sehen können) konfrontiert wird, ist wirklich beeindruckend und fast schon "überfordernd". Auch wenn es keine Handlung im klassischen Sinne gibt, fand ich den Film alles andere als langweilig. Die "Minimal Music" von Philip Glass trägt ihren Teil dazu bei. Die Bilder wiegen sich im Takt der Musik, ohne diese wäre der Film auf jeden Fall nicht das was er ist. Ein echtes Gesamtkunstwerk.


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Detlef P.
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Beitrag von Detlef P. »

Habe schon viel von diesem Film gehört (der dritte Teil der Trilogie ist erst vor zwei Jahren, oder so, im Kino gelaufen) habe ihn aber leider noch nicht gesehen.
Werde das aber auf jeden Fall noch nachholen.


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Detlef P.
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Re: Koyaanisqatsi

Beitrag von Detlef P. »

Detlef P. hat geschrieben: Di 15. Mär 2005, 10:15 Werde das aber auf jeden Fall noch nachholen.
So, und das habe ich mittlerweile auch getan.
Und auch ich muss sagen, dass der Film wirklich wahnsinnig beeindruckend ist.
Es wird nicht gesprochen und es gibt auch keine Handlung in dem Sinne, wie Fabian ganz richtig sagte.
Trotzdem ist der Film interessanter und aussagekräftiger, als manch andere Filme, die sich als intelligent verstehen, dabei jedoch eher pseudo-intellektueller Quark sind.
Was hier völlig fasziniert, ist das perfekte Zusammenspiel von überbordernden Bildern und eindringlicher Musik, das einen völlig mitreißt und diese eineinhalb Stunden wie im Flug vergehen lässt.
Unbedingt ansehen und berauschen lassen! :huld:


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Re: Koyaanisqatsi

Beitrag von Murillo »

Absolut großartiger Film, wobei ich das hier nicht wirklich als Film bezeichnen würde, sondern eher so als audio-visuelles Kunstwerk o.ä. :lol:
Das ganze wäre aber nur halb so geil ohne den brillianten Soundtrack von Philip Glass. :bang:


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Detlef P.
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Re: Koyaanisqatsi

Beitrag von Detlef P. »

Murillo hat geschrieben: So 3. Jan 2021, 13:47 Absolut großartiger Film, wobei ich das hier nicht wirklich als Film bezeichnen würde, sondern eher so als audio-visuelles Kunstwerk o.ä. :lol:
Technisch gesehen sind alle Filme audio-visuelle Kunstwerke.
Ob sie als diese angesehen werden, ist eine andere Frage :mrgreen:


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