Somewhere

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Detlef P.
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Somewhere

Beitrag von Detlef P. »

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USA, 2010
Regie. Sofia Coppola
Darsteller: Stephen Dorff, Elle Fanning, Chris Pontius

"Die Handlung erinnert an "Lost in Translation", Sofia Coppolas Oscar-prämierten Kultfilm aus dem Jahr 2003. Damals spielte Bill Murray einen desillusionierten US-Schauspieler, der nach Tokio fährt, um einen Whisky-Spot zu drehen, und im Hotel auf die einsame Ehefrau eines Jetset-Fotografen trifft. Diesmal ist der Schauspieler wesentlich jünger, sein Leben allerdings erscheint genauso monoton und sinnlos wie die endlosen Runden, die er im schwarzen Ferrari auf einer staubigen Trainingspiste dreht. Johnny Marco (Stephen Dorff) ist ein gefeierter Hollywood-Star, der im legendären Hotel Chateau Marmont am Sunset Boulevard logiert. Hin und wieder bestellt er sich zwei Go-go-Girls aufs Zimmer, doch Johnny ist so aus­gebrannt und müde, dass er vor ihren Augen einschläft. Wenn er von seinen PR-Ter­minen zurückkommt, kann es sein, dass in seinem Apartment gerade eine Party steigt. Auf der steht Johnny dann ein wenig verloren herum, bis ihn irgendeine Blondine anspricht, mit der er im Nachbarzimmer verschwindet. Sein eintöniges Dasein verändert sich kaum, als er sich vorübergehend um seine elfjährige Tochter Cleo (eine Ent­deckung: Elle Fanning) kümmern muss. Mit Videospielen, beim Schlittschuhlaufen und am Hotelpool schlagen sie die Zeit tot. In den wenigen Wochen, die sie miteinander verbringen, gelingt es ihnen nie ganz, ihre Fremdheit zu überwinden. Doch Johnny begreift, dass er seinem Leben eine neue Richtung geben muss. Die Story klingt banal, und tatsächlich überträgt sich Johnnys Langeweile gelegentlich auch auf den Zuschauer. Dass die Bilder dennoch lange im Gedächtnis bleiben, liegt nicht nur an den wunderbaren Darstellern, sondern auch an den lakonischen, aufreizend unspektakulären Einstellungen, die Sofia Coppola für ihre Geschichte findet." (http://www.cinema.de)

Sofia Coppola hat hier einen Film gemacht, der tatsächlich an "Lost in Translation" erinnert. Und damals wie jetzt hat Coppola hier einfach eine unglaubliche Entdeckung gemacht. Elle Fanning hat mit diesem Film ja mehr oder weniger den Durchbruch erlebt und konnte dann später in "Super 8" nochmal zeigen was in ihr steckt.
Und ich war hier einfach total baff auf Grund ihrer Darstellung. Ich fand sie ja in J.J.s Sci-Fi-Abenteuer schon wirklich grandios. Aber was sie hier gezeigt hat ist kaum zu beschreiben. Diese absolute Unbeschwertheit und die Lebensfreude, die sie verkörpert. Und das alles mit so viel Grazie, Eleganz und 100%iger Leinwand-Präsenz.
Dasselbe bei Stephen Dorff. Der Typ ist eigentlich B-Filmdarsteller oder spielt irgendwelche unwichtigen Nebenrollen - und leistet hier unglaubliches. Die Eintönigkeit und Lakonie seines Lebens kann man in jeder einzelnen Pore seines Körpers spüren. Hier zeigt er wirklich mal eine vollkommen andere Facette seines Könnens. Wahrhaft unglaublich!
Und diese beiden großartigen Darstellungen plus Sofia Coppolas ruhige, aber zum Verlieben atmosphärische Regie - die ebenfalls an LIT erinnert - überspielen die eigentlich nicht vorhandene Handlung des Films. Aber um eine Handlung geht es hier auch nicht. Es geht um die Eintönigkeit und Lethargie, die ein Leben ausmachen kann und was passieren kann, wenn ein anderer Mensch, der einem wirklich wichtig ist, plötzlich in dieses Leben tritt. Und das wurde hier einfach unnachahmlich schön dargestellt.
Sofia Coppola gewann für den Film übrigens den Goldenen Löwen.


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Wenn "2010" die Fortsetzung zu "2001" sein soll, dann ist "Sieben" das Prequel zu "8½". (Ich)

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