Willkommen bei den Rileys

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Detlef P.
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Willkommen bei den Rileys

Beitrag von Detlef P. »

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USA, 2010
Regie: Jake Scott
Darsteller: Kristen Stewart, James Gandolfini, Melissa Leo

"Doug Riley (James Gandolfini) und seine Frau Lois (Melissa Leo) sind immer noch nicht über den Tod ihrer Tochter hinweg, der nun schon acht Jahre zurückliegt. Doug bewältigt seine Trauer mit einer Affäre mit der Kellnerin Vivian, Lois hingegen gibt sich insgeheim selbst die Schuld daran, dass ihre Tochter starb. Sie hat sich völlig zurückgezogen und geht nicht mehr aus dem Haus. Als Vivian stirbt, verliert auch Doug seinen letzten Halt. Auf einer Geschäftsreise lernt er die Stripperin Mallory (Kristen Stewart) kennen, die ihn an seine verstorbene Tochter erinnert. Er bietet ihr 100 Dollar pro Tag, wenn er einfach nur eine Zeit lang bei ihr bleiben und seine Gedanken sortieren kann. Kein Sex.

Währenddessen unternimmt Lois einen neuen Anlauf, das Haus zu verlassen und ihre Ehe zu retten. Als sie ihren Ehemann schließlich findet, ist sie zunächst schockiert, dass er bei einer jungen Nutte wohnt, doch dann geht es ihr wie Doug, und wird von Mallorys Ähnlichkeit mit ihrer toten Tochter Emily fasziniert. Auch Lois zieht in das Appartment, wo die drei eine äußerst ungewöhnliche kleine Familie bilden, aber Mallory ist noch nicht bereit, ihre neuen 'Eltern' zu akzeptieren…" (www.moviepilot.de)

Es ist schon einige Jahre her, dass ich diesen Film gesehen habe.
Und doch fand ich ihn so unglaublich beeindruckend, dass ich immer wieder, von Zeit zu Zeit, gedanklich auf diesen zurückkomme.
Das schöne an diesem Film ist erstmal, wie unaufgeregt er erzählt ist. Er nimmt sich Zeit, ohne dabei zu langweilen.
Keine hektische Exposition, keine hippen, schnellen Schnitte. Man ist immer ganz bei den Charakteren und den großartigen Darstellern, die diese ausfüllen.
James Gandolfini ist für mich sowieso ein eigentlich immer noch unterschätztes Talent, der mich einfach in absolut jeder Rolle bisher zu 100% überzeugen konnte.
Melissa Leo ist ebenfalls eine zweifellos grandiose Könnerin, die ja sogar zur selben Zeit, wie der Film entstand, mit einem Oscar für ihre Performance in "The Fighter" ausgezeichnet wurde.

Und jetzt kommt eine Kristen Stewart, die bis zu diesem Zeitpunkt eigentlich hauptsächlich aus den "Twilight"-Filmen bekannt war und nimmt es mit Größen wie Gandolfini und Leo auf.
Und wie habe ich Bauklötze gestaunt, als ihr dieses schier unmögliche Unterfangen tatsächlich auch noch gelingt :surpr1: :surpr2: :aosjao:
Sie spielt hier eine so ganz andere Person, als in den Rollen, in denen ich sie bisher gesehen habe. So eine absolut vulgäre Person, die man aber trotzdem einfach gern haben muss.
Und das tolle daran ist, dass man bei Stewart nie das Gefühl hat, dass sie das tut, weil sie zwanghaft beweisen will, dass sie auch mehr sein kann, als die schüchterne Bella aus "Twilight" und deswegen jetzt krampfhaft versucht, anders zu sein.
Nein, man hat das Gefühl, dass sie das tut, weil sie es kann!!!
Einige Jahre später gewann sie ja sogar als erste nicht-französische Schauspielerin überhaupt einen César für die beste weibliche Nebenrolle in den Film "Die Wolken von Sils Maria" (den ich leider noch nicht gesehen, aber natürlich auf meiner Liste habe).
Und in "Willkommen bei den Rileys" zeigte sie zum ersten Mal einem größeren Publikum, dass sie wirklich etwas kann, wenn man sie lässt.

Dieses wunderbare Schauspieler-Trio lässt jetzt die Charaktere auf so tolle, emotionale und zutiefst menschliche Art zum Leben erwecken.
Ein Film über Schmerz, Verlust, Trauer und Akzeptanz, der aber in keiner Weise schwülstig, kitschig oder überzeichnet wirkt, sondern echt und ehrlich gemeint und der tatsächlich an einigen Stellen sogar überraschenden, leisen Humor mit einfließen lässt.
Einfach ein wirklich gutes, schönes Filmerlebnis, das haften bleibt. So wie bei mir, der den Film vor über fünf Jahren gesehen hat und trotzdem zwischendrin immer wieder darauf zurückkommt.


"Willst Du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten." (chin. Sprichwort)

"Die Seele ist das Schiff, Vernunft das Steuer und Wahrheit der Hafen." (türk. Weisheit)

"Der größte Feind des Wissens ist nicht Unwissenheit, sondern die Illusion, wissend zu sein." (Daniel J. Boorstin)

Wenn "2010" die Fortsetzung zu "2001" sein soll, dann ist "Sieben" das Prequel zu "8½". (Ich)

Las-Vegas-Ambiente :fuckU: (Insider)
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