Luna Papa

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Detlef P.
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Luna Papa

Beitrag von Detlef P. »

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UZ/TJ/RU/D/A/CH/J/F, 1999
Regie: Bachtijor Chudoinasarow
Darsteller: Tschulpan Chamatowa, Moritz Bleibtreu, Ato Muchamedschanow, Merab Ninidse, Nikolai Fomenko

"Um die Familienehre wiederherzustellen, machen sich ein allein erziehender Vater, sein mit einem Hirnschaden aus dem Krieg zurückgekehrter Sohn sowie seine Tochter auf die Suche nach dem unbekannten Vater des noch ungeborenen Kindes der Tochter. Ein mit überbordender Fabulierkunst erzählter Film, der die skurrilen Figuren von einer Absurdität in die andere stürzt. Die überbordenden Einfälle zwischen Slapstick und Surrealität werden von poetischen Momenten durchsetzt, aber auch die politische Realität in Usbekistan scheint zwischen den kraftvollen Bildern hindurch. Der überwiegend hervorragend gespielte Film ist durch seine innovative Gestaltung eine Bereicherung fürs europäische Kino." (www.filmdienst.de)

Es ist schon sehr lange her, dass ich diesen Film zuletzt gesehen habe, aber ich habe immer noch sehr gute Erinnerungen daran.
Und da wir gerade in dieser osteuropäische-Filme-die-Damien-auf-keinen-Fall-kennen-könnte-Phase sind, kommt dieser doch genau zur richtigen Zeit :mrgreen:
Alleine, dass das ungeborene Kind der Hauptfigur die Geschichte erzählt, wie dessen Mutter sich mit der gesamten bekloppten Familie auf die Suche nach dem Vater macht, ist schon alleine für sich kaum zu toppen. Und das ist erst der Anfang.
Der Film lässt sich wirklich ganz schwer beschreiben. Mal denkt man, dass man einen alten Film von Laurel und Hardy sieht, wo Leute noch in Wasserfässer fallen oder auf Bananenschalen ausrutschen, mal mutet der Film in so wunderschönen Bildern tiefgründig in einer melancholischen Traurigkeit an, wie es kaum jemand besser hinbekommt, als die schwermütigen Seelen in den östlichen Gefilden Europas.
Dabei ist der Film, auf seine ganz eigene, skurrile Art, auch immer ein Zeitzeugnis und ganz besonders das Zeugnis einer uns so fremdartigen Kultur, wie wir es uns kaum vorstellen können.
Die Schauspieler sind wirklich alle ganz ausgezeichnet.
Besonders die Hauptdarstellerin Tschulpan Chamatowa hat mich damals mit ihrer Ausdrucksstärke wirklich beeindruckt.
Aber auch ein Moritz Bleibtreu ist natürlich gut, aber das weiß man bei ihm ja eigentlich sowieso.
Das Finale ist dann einerseits wieder völlig surrealer Irrsinn und gleichzeitig ein so absolut großartiges Abschluss-Statement, wie es besser nicht hätte sein können.
Wieder mal einer von diesen Filmen, die man in dieser Form so noch nirgendwo gesehen hat.


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