USA, 2011
Regie: Joseph Kahn
Darsteller: Josh Hutcherson, Shanley Caswell, Spencer Locke, Aaron David Johnson, Walter Perez, Dane Cook, Erica Shaffer
"Just als im lokalen Multiplex das neuste Sequel aus der erfolgreichen „Cinderhella“-Slasherfilmserie zur Aufführung kommt, schlägt an der lokalen High School ein Mörder zu und imitiert dabei haarklein das populäre Filmvorbild. Eine Gruppe Teenager, unter ihnen das vom Unglück verfolgte Mauerblümchen Riley, stellen eigene Nachforschungen an. Insbesondere Riley tut auch gut daran, denn erstens wird sie von der überforderten Polizei für verdächtig gehalten, und zweitens nimmt der Killer auch sie ins Visier. Die Spur führt in die Vergangenheit." (www.kino.de)
STOP! STOP! STOP!
Bevor jetzt alle direkt mit den Augen rollen, sich fragen, warum ich so einen 08/15-Slasher hier vorstelle und sich dann der neuesten Kritik zu einem kirgisischen Film mit usbekischen Untertiteln zuwenden (was grundsätzlich nie verkehrt ist ) bitte ich um einen kurzen Moment der Aufmerksamkeit, damit ich meine Intention erklären kann.
Eines noch Vorweg, der Film hat nichts mit dem gleichnamigen, grottenschlechten Horrorfilm von 2010, noch mit dem gleichnamigen Actionstreifen mit Dolph Lundgren aus den 80ern oder irgendeinem anderen Film gleichen Namens etwas zu tun.
So, und jetzt kommen wir zum eigentlichen Punkt, denn der Film ist weit, weit mehr, als in der kurzen Beschreibung oben zu lesen ist.
Denn er ist so vollgestopft mit Anspielungen, Pop-Kulturzitaten, Metaebenen und absolut irren und einmaligen Ideen und Momenten, dass ich mehr als einmal mit offenen Mund dagesessen oder mich vor Lachen weggeschmissen habe.
Dabei ist der Film auch immer eine Art Parodie auf Teenie-Slasherfilme und auf überzeichnete Teenie-Highschool-Filme im Allgemeinen.
Und eigentlich geht es noch darüber hinaus. Denn wenn "Scream" postmodern ist, dann ist dieser Film hier post-post-postmodern.
Ich habe selten einen Film gesehen, der mehr meta war, als dieser.
Das geht schon damit los, dass der Killer im Film die (fiktive) Horrorfilmreihe "Cinderhella" (mit H wohlbemerkt) als Vorbild nimmt und diese haargenau imitiert.
Und das ist erst der Anfang. Beziehungsweise nein! Der Anfang ist, dass
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das erste Opfer des Killers, bevor dieser sie überrascht, ihr perfektes Leben - direkt in die Kamera redend - dem Zuschauer vorstellt und gleichzeitig ihrer sie dabei störenden Mutter gegenüber wie ein zickiges, keifendes Miststück auftritt.
Erstes Klischee der Highschool-Zicke abgehackt
Erstes Klischee der Highschool-Zicke abgehackt
Zum einen ist diese wirklich clever verschachtelt, egal wie völlig irre und überdreht sie sein mag, sodass man wirklich aufpassen muss und zum anderen geht es im Film auch gar nicht nur um einen Killer.
Es kommen im Laufe der Handlung noch
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Zeitreisen, Körpertausch und Außerirdische vor.
Und jetzt kommt der Oberhammer!
Regisseur (und auch Co-Autor) bei diesem Geheimtipp, dieser kleinen Perle war - ungelogen - Joseph Kahn, der vorher lediglich den beschissenen Motorrad-Actioner "Hart am Limit" gedreht hat.
Ich habe den Film zwar nie gesehen, doch mir von Muri mehrfach sagen lassen, wie scheiße der ist.
Dieser Film ist das Gegenteil und ich wundere mich, wie Kahn später so etwas geschafft hat.
Es scheint ein Herzensprojekt von ihm gewesen zu sein, denn die 10 Millionen zu "Detention" hat er größtenteils aus eigener Tasche bezahlt.
Vielleicht hat er "Hart am Limit" nur deshalb gedreht, weil er die Kohle für diesen Film haben wollte.
An einer Stelle wird sich sogar über die Dämlichkeit seines Erstlings lustig gemacht - richtig mit Namensnennung!
Leider, leider ist der Film weder bei IMDb noch bei Rotten Tomatoes so wahnsinnig gut weggekommen, was ich echt nicht verstehen kann.
Denn er ist in meinen Augen wirklich was besonderes und ich habe tatsächlich, zu meiner Schande, vergessen ihn bei den besten Filmen von 2010-2019 zu nennen, obwohl ich sogar die DVD im Regal habe
Ein Kritiker hat den Film mal als '"Scream" meets "Scott Pilgrim"' bezeichnet, was ich sogar sehr treffend finde.
Wer also Bock auf was völlig ungewöhnliches und abgedrehtes hat, Meta-Anspielungen in Filmen liebt oder den irrsten Teenie-Horrorfilm aller Zeiten sehen will, sollte sich diesen Film nicht entgehen lassen.