The Favourite

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Murillo
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The Favourite

Beitrag von Murillo »

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The Favourite

Irland/UK/USA 2018
Regie: Yorgos Lanthimos
Darsteler: Olivia Colman, Emma Stone, Rachel Weisz

Handlung: England im frühen 18. Jahrhundert: Das Land befindet sich im Krieg mit Frankreich, während die von Depressionen und anderen Krankheiten geplagte Königin Anne (Olivia Colman) Probleme hat, den Hof und die Politik des Landes am Laufen zu halten. Dabei tritt ihre enge Freundin Sarah (Rachel Weisz) immer mehr in den Vordergrund und leitet die Entscheidungsprozesse zunehmend im Alleingang. Als eines Tages die gescheiterte Gesellschaftsdame Abigail (Emma Stone) an den Hof kommt, um dort als Dienerin zu arbeiten, erregt sie das Interesse und die Aufmerksamkeit von Sarah. Sie beruft Abigail schon bald zu höheren Aufgaben, ahnt dabei jedoch nicht, dass sie damit ihre eigene Stellung bei der Königin gefährdet. Sarah muss mit Erschrecken feststellen, dass Abigail ihren eigenen Platz einzunehmen versucht...


Danke nochmal an Johnny-le-Fou für diesen Tipp! Denn von alleine währe ich wohl nicht auf die Idee gekommen, mir diesen Film anzuschauen.
Und ich habe es in keiner Minute auch nur ansatzweise bereut.
Die Bildgestaltung ist wirklich phänomenal und an einigen stellen Barry-Lyndon-esk und schön. Damit meine ich gerade auch die zahlreichen Szenen im Dunkeln, bei denen man wohl bewusst auf eine übliche Ausleuchtung verzichtet und sich auf die Kerzen beschränkt hat.
Und die Dreiecksbeziehung wird auch schauspielerisch sehr gut umgesetzt. Dabei war ich erneut sehr positiv überrascht von Emma Stone und insbesondere auch von Rachel Weisz.
Hier zitiere ich mich mal selbst:
Murillo hat geschrieben: Di 12. Jan 2021, 18:53 Rachel Weisz [...] Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, ob diese Leere und Lustlosigkeit, mit der sie ihre Sätze vorträgt durch ihre eigene Limitiertheit bedingt ist, oder ob der Regisseur es vielleicht genau so haben wollte. Ich weiß es einfach nicht. Ich hoffe für sie und ihre Karriere im Filmgeschäft, dass letzteres der Fall gewesen ist.
Tja, zwischen "Constantine" und diesem Film hier liegen 13 Jahre. Und entweder haben sich die Schauspielstunden in dieser Zeit ausgezahlt, oder es hat einfach nur einen Regisseur wie Lanthimos gebraucht, um das schlummernde Potential freizusetzen. Das Ergebnis ist auf jeden Fall spektakulär. Was für eine Wandlung.

Fazit: Ein gekonnt und durch schöne Bilder inszenierter Historienfilm mit drei ausgezeichneten Hauptdarstellerinnen, den ich uneingeschränkt weiterempfehlen kann.


"Wenn etwas klappt, ist es meistens nur Glück. Deshalb sollte man nie zuviel Ahnung von einer Sache haben" (alte japanische Programmiererweisheit)

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"Nachdem mir bereits "Network" sehr gut gefallen hat, gewinne ich langsam wirklich Respekt vor Sidney Lumet."
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Damien3
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Re: The Favourite

Beitrag von Damien3 »

Die Coleman ist ein MONSTER! Ich meine das sie völlig zurecht den Oscar bekommen hat? Was sie da abspult ist nicht von dieser Welt.


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Murillo
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Re: The Favourite

Beitrag von Murillo »

Absolut! Sie hatte ich jetzt nicht extra erwähnt, da mich die Leistung in ihrem Fall eben nicht so stark überrascht hat, wie bei ihren beiden Kolleginnen. Aber Du hast vollkommen Recht.
Dafür wurde sie auch vollkommen zurecht von der (*mal eben nachschau*) Hawaii Film Critics Society und einigen weiteren - teils mehr, teils weniger - relevanten Auszeichnungsstellen als beste Schauspielerin gewürdigt.


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Detlef P.
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Re: The Favourite

Beitrag von Detlef P. »

Leider habe ich diesen Film von Lanthimos, dem griechischen Michael Haneke, noch nicht gesehen.
Ich kenne aber alle seine anderen Film aus den letzten Jahren und alle sind auf ihre Art irgendwie beeindruckend und faszinierend gewesen.

@Muri: Wenn Du den Film so sehr mochtest, empfehle ich Dir sehr "The Lobster" von Lanthimos.
Absolut irres Ding, das ich wirklich grandios fand und mich von all seinen Filmen am meisten beeindruckt hat.
Mit einem hervorragenden Colin Farrell in der Hauptrolle. Rachel Weisz und Olivia Colman sind auch wieder beide dabei - sowie einige andere bekannte Gesichter.


"Willst Du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten." (chin. Sprichwort)

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Wenn "2010" die Fortsetzung zu "2001" sein soll, dann ist "Sieben" das Prequel zu "8½". (Ich)

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Murillo
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Re: The Favourite

Beitrag von Murillo »

Detlef P. hat geschrieben: Di 2. Mär 2021, 21:16 @Muri: Wenn Du den Film so sehr mochtest, empfehle ich Dir sehr "The Lobster" von Lanthimos.
Danke für den Tipp. Klingt ja hammergeil, muhahaha:
"In a dystopian near future, single people, according to the laws of The City, are taken to The Hotel, where they are obliged to find a romantic partner in forty-five days or are transformed into beasts and sent off into The Woods."


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Re: The Favourite

Beitrag von Johnny-le-Fou »

Freut mich, dass meine Filmempfehlungen hier auf fruchtbaren Boden stoßen und der Film dir auch noch gefallen hat, Murillo! :smile:
Ich habe auch alle Filme von Lanthimos seit Dogtooth gesehen und fand The Favourite seinen besten. Die schauspielerischen Leistungen aller 3 Hauptdarstellerinnen sind wirklich absolut herausragend. Dazu ist der Film auch noch ein absoluter Augenschmaus. Dein Barry Lyndon-Verweis ist absolut korrekt. Habe ich auch in den o.g. bei Kerzenlicht gefilmten Szenen dran denken müssen. Und auch sonst stimmt hier für mich alles. Der bitterböse Humor, das psychologische Drama, Kamera und Schnitt in absoluter Perfektion.
The Lobster hingegen hat mich damals als er rauskam allerdings ziemlich enttäuscht. Den fand ich wiederum bisher seinen schwächsten. Fand zwar auch die Idee interessant, aber irgendwie wirkt das alles inhaltlich so furchtbar konstruiert und hölzern inszeniert und gespielt. Ich erinnere mich noch, dass ich den Anfang zwar ganz gut fand, aber der Film m.M. nach irgendwie immer schlechter wurde. Und irgendwas hatte mich total an dem Ende gestört, ich erinnere mich aber nicht mehr genau was. Vllt muss ich den Film aber auch nochmal sehen, ist ja schließlich schon ein paar Jährchen her. Andererseits weiß ich nicht, ob ich ein zweites Mal enttäuscht werden möchte. ^^" Auf jeden Fall ging er damals leider nicht an mich, obwohl ich Dogtooth absolut grandios fand. Allerdings ging sein Folgefilm Alpen auch nicht so an mich. The Killing of a Sacred Deer ist nicht uninteressant, aber ich mag definitiv The Favourite und Dogtooth am liebsten. Also Lanthimos ist in meinen Augen ein bisschen ein zweischneidiges Schwert, aber mit The Favourite hat Lanthimos auf jeden Fall sein Potential, was ich damals schon in Dogtooth erkannt hatte endlich voll ausgeschöpft.


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Re: The Favourite

Beitrag von Detlef P. »

"Dogtooth" fand ich auch nochmal interessanter als "The Killing..." der mich jetzt auch nicht sooo umgehauen hat, aber soweit ganz gut war.
"The Lobster" fand ich, wie gesagt, richtig geil. Völlig abgefahren, teilweise traurig, gleichzeitig so bizarr komisch, dass man sich nicht mehr halten kann und zusätzlich noch sehr zum Nachdenken anregend und an einigen Stellen unglaublich interpretierungswürdig.
"The Favourite" habe ich leider noch nicht gesehen.
Wollte damals eigentlich sogar ins Kino, aber habe es leider dann doch nicht geschafft.
Kommt aber bald...


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Detlef P.
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Re: The Favourite

Beitrag von Detlef P. »

Detlef P. hat geschrieben: Mi 3. Mär 2021, 17:41 Wollte damals eigentlich sogar ins Kino, aber habe es leider dann doch nicht geschafft.
Kommt aber bald...
Mit "bald" meinte ich natürlich innerhalb der nächsten 12 Monate :mrgreen:
So, habe den Film auch endlich mal geschafft zu gucken. Und auch mir hat er insgesamt wirklich gut gefallen.
Rachel Weisz hat hier tatsächlich eine richtig hervorragende Darstellung geboten, über die auch ich verwundert war.
Damit hätte ich jetzt nicht gerechnet. Im Vergleich zu Emma Stone gewinnt Weisz für mich auch ganz klar, weil man aus Stones Performance (die auch wirklich gut war) immer noch irgendwie Emma Stone herauslesen kann. Bei Weisz fiel mir das deutlich schwerer, weswegen ich ihre Darbietung gewichtiger fand.
Naja, und Colman ist ja eh nochmal ein ganz eigenes Kaliber, was man mit den anderen gar nicht vergleichen kann. Wirklich par excellence!

Der Film war auch absolut gekonnt inszeniert und hatte vor allem richtig gute Dialoge, die nur so vor Bissig- und Bösartigkeit strotzten und echt Spaß gemacht haben.
Allerdings muss ich sagen, dass der Film gegen Ende ein kleines bisschen in der Spannungskurve abfällt. Insgesamt war mir da alles ein wenig zu lang gezogen.
Das fand ich etwas schade.
Insgesamt handelt es sich hierbei trotzdem um einen sehr sehenswerten Film mit erstklassigen Schauspielerinnen (und auch Schauspielern), spitzenmäßigen Dialogen, absurden Momenten und einer absolut gelungenen Regie- und Kameraarbeit.


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