Schwarze Katze, weißer Kater

Crna macka, beli macor

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Murillo
die graue Eminenz
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Schwarze Katze, weißer Kater

Beitrag von Murillo »

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Schwarze Katze, weißer Kater (Crna macka, beli macor)

Bundesrepublik Jugoslawien, Deutschland, Frankreich, Österreich, Griechenland 1998
Regie: Emir Kusturica
Darsteller: Bajram Severdzan, Srdjan 'Zika' Todorovic, Branka Katic, Florijan Ajdini, Predrag 'Miki' Manojlovic

Handlung: Matko (Bajram Severdzan) lebt mit seinem Sohn Zare (Florijan Ajdini) in einer schäbigen Baracke an der Donau und hält sich mit Gelegenheitsgeschäften über Wasser. Eines Tages leiht er sich Geld von dem Gangsterboss Grga, um mit Hilfe eines zwielichtigen Ölhandels reich zu werden. Dabei wird er jedoch von dem Ganoven Dadan (Srdjan 'Zika' Todorovic) übers Ohr gehauen, welcher Matko glauben macht, dass er nun bei Dadan in der Schuld steht. Da Matko die Summe nicht begleichen kann, stellt Dadan ihn vor ein Ultimatum. Matkos Sohn Zare soll die kleinwüchsige Schwester von Dadan heiraten. Doch Zare ist damit nicht einverstanden und plant, mit seiner Freundin Ida (Branka Katic) das Weite zu suchen. Während der Hochzeitsplanungen verstirbt dann auch noch Matkos Vater, wodurch die Feier eigentlich verschoben werden müsste. Doch Dadan will dies nicht akzeptieren und drängt darauf, dass Dadan die Leiche seines Vaters auf dem Dachboden versteckt, bis die Veranstaltung vorbei ist...


Kusturica drückt diesem Film vom Anfang an seinen unverkennbaren Stempel auf.
In gewisser Weise geht der Film eigentlich genau so weiter, wie "Underground" aufgehört hat. Nur dass wir uns plötzlich in einer total durchgeknallten Gangster-Komödie befinden, die dazu auch noch auf die Laufzeit von "lediglich" 2 Stunden komprimiert wurde, wodurch man oft das Gefühl hat, sich auf Partydrogen in einem sich bewegenden Hieronymus Bosch Gemälde zu befinden.
Die Charaktere, der Szenenaufbau, die Handlung: alles ist komplett überzeichnet und total bekloppt. Manchmal ist es etwas schwierig, der Handlung zu folgen, weil man von allem, was die ganze Zeit über so drumherum passiert komplett erschlagen wird. Das ganze wird natürlich unterlegt von der obligatorischen Blaskapellenmusik. Geile Sache.

Was ich außerdem sehr schön fand, waren die zahlreichen Anlehnungen an "Wer singt denn da", wodurch man den Film schon als so eine Art Hommage an diesen verstehen kann.

Fazit: Dieser Film ist sicherlich nicht für jede Person gleichermaßen gut geeignet. Aber wer sich darauf einlässt, wird auf jeden Fall grandios beeindruckt und sensationell unterhalten. Ich für meinen Teil fand es absolut genial.


"Wenn etwas klappt, ist es meistens nur Glück. Deshalb sollte man nie zuviel Ahnung von einer Sache haben" (alte japanische Programmiererweisheit)

Neulich im Waschsalon:
"Nachdem mir bereits "Network" sehr gut gefallen hat, gewinne ich langsam wirklich Respekt vor Sidney Lumet."
"Du unnützer nichtsbringender mittzwanziger Fliegenschiss bekommst "langsam" Respekt vor Sidney Lumet?"
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