Ich und Earl und das Mädchen

Me and Earl and the Dying Girl

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Detlef P.
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Ich und Earl und das Mädchen

Beitrag von Detlef P. »

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USA, 2015
Regie: Alfonso Gomez-Rejon
Darsteller: Thomas Mann, Olivia Cooke, RJ Cyler, Connie Britton, Nick Offerman, Molly Shannon, Jon Bernthal, Matt Bennett, Katherine Hughes, Masam Holden, Bobb'e J. Thompson

"Greg Gaines’ (Thomas Mann) größte Ambition ist es, sein letztes Highschool-Jahr so unbemerkt wie möglich hinter sich zu bringen. Der linkische, zurückhaltende Junge scheut vor sozialen Kontakten zurück und vergräbt sich sowieso viel lieber in den Filmwelten alter Klassiker. Willkommen in Gregs Nische der Welt ist eigentlich nur sein bester Freund Earl (RJ Cyler). Gemeinsam drehen die beiden ihre Lieblings-Filme nach.

Irgendwann hat allerdings Gregs Mutter (Connie Britton) das zurückgezogene Verhalten ihres Sohnes satt und zwingt ihn dazu, sich mit seiner Klassenkameradin Rachel (Olivia Cooke) anzufreunden, die mit Blutkrebs diagnostiziert wurde. Trotz ihres anfänglichen Widerwillens bemerken Greg und Earl überrascht, dass sie sich mehr als gut mit dem Mädchen verstehen. Doch dann erfährt Rachels Leukämie eine Wendung zum Schlechteren…" (www.moviepilot.de)

Als Abschluss meiner Vorstellung von Werken aus der "Schule und Teenager"-Filmreihe dieser Woche habe ich einen Film gewählt, den ich bereits im Thread über die besten Filme der 2010er Jahre unter meinen Top 10 aufgelistet habe.

Was diesen Film so besonders macht ist die Tatsache, dass er extrem gekonnt sämtliche Klippen des Kitsches umschifft und dabei auch noch in der Lage ist skurrilen Humor und Dialogwitz mit echter Dramatik zu vermischen und dies alles funktionieren zu lassen.
Denn das ist tatsächlich eine wirklich große Kunst.
Dabei ist der Film zudem auch noch als ernstzunehmende Coming-of-Age-Geschichte eines Außenseiters zu verstehen, was - in diesen Kontext eingebettet - einfach genial ist.

Die Charaktere sind alle so wunderbar einzigartig und verschroben, jedoch hat man an keiner Stelle das Gefühl, dass das zum Selbstzweck oder einfach um "anders zu sein" gemacht wurde.
Die Figuren erklären nämlich sehr viel vom soziologischen Umfeld, in welchem die Hauptfigur Greg sich befindet und wie er so wurde, wie er wurde.
Das krebskranke Mädchen Olivia ist jetzt diejenige, die ihn aus diesem selbst gesponnenen Kokon herausreißt, was wunderbar illustriert wird.

Als I-Tüpfelchen auf dem Ganzen glänzen die abgedrehten Filmparodien, die Greg und Earl in der Freizeit von alten Filmklassikern drehen und die - zumindest als Cineast - das Ansehen alleine schon lohnt.

Nicht umsonst wurde der Film beim Sundance Film Festival sowohl mit dem Jury- als auch mit dem Publikumspreis bedacht und hat momentan eine 7,7 bei IMDb.
Ich kann Euch nur wärmstens empfehlen, diesen Film einfach auszuprobieren (falls Ihr ihn noch nicht kennt) und einen der größten Geheimtipps der letzten Jahre zu entdecken.


"Willst Du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten." (chin. Sprichwort)

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"Der größte Feind des Wissens ist nicht Unwissenheit, sondern die Illusion, wissend zu sein." (Daniel J. Boorstin)

Wenn "2010" die Fortsetzung zu "2001" sein soll, dann ist "Sieben" das Prequel zu "8½". (Ich)

Las-Vegas-Ambiente :fuckU: (Insider)
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