Und morgen war Krieg

Zavtra byla voyna

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Detlef P.
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Und morgen war Krieg

Beitrag von Detlef P. »

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UdSSR, 1987
Regie: Juri Kara
Darsteller: Irina Tscheritschenko, Julija Tarchowa, Natalja Negoda, Rodion Owtschinnikow, Gennadi Frolow, Wladislaw Demtschenko, Sergei Stoljarow, Wladimir Samanski

"Russlands Provinz 1940: Von den Schülern der Klasse 9b wird unbedingte Treue zu den Maximen der Partei verlangt. Als die zarte Vika Verse eines verbotenen Dichters zitiert und die liberale Haltung ihres Vaters Ljuberezki ruchbar wird, schlägt die Stunde der Denunzianten. Ljuberezki wird verhaftet, Vika soll dem zum "Feind des Volkes" diffamierten Vater abschwören. Da weder sie noch der Direktor der Schule ihre Ideale verraten wollen, ist auch ihr Schicksal besiegelt…" (www.cinema.de)

Die Geschichte klingt sehr deprimierend, der Film ist jedoch an einigen Stellen erstaunlich leicht geraten, ohne das schwierige Thema zu banalisieren.
Ich kam tatsächlich durch den geschätzten Voland auf diesen Film, da er ihn zu seinen Lieblingsfilmen zählt, die Handlung ganz interessant klang und auch die IMDb-Bewertung sich sehen lassen kann.
Und ich bin sehr froh, dass ich ihn gesehen habe. So einen systemkritischen Film, der tatsächlich noch in der Sowjetunion entstanden ist, hätte ich wirklich nicht erwartet.
Das Ganze dann auch noch mit einer Art Coming-of-Age-Geschichte und -Atmosphäre zu paaren, aber ohne all die Peinlichkeiten, die man in US-Produktionen manchmal sieht, ist schon eine grandiose Leistung.
Die schönen Kamerabilder und die großartige Filmmusik, die größtenteils aus klassischen Werken besteht, unterstreicht diese Atmosphäre kongenial.
Besonders beeindruckt war ich jedoch von der Farbdramaturgie im Film.
Das meiste wurde in Schwarz-Weiß gefilmt, aber es gibt einige wenige Szenen in Farbe.
Ich habe das damals für mich so interpretiert, dass die Szenen immer dann in Farbe sind, wenn sich die Protagonisten sicher fühlen, weil sie sich untereinander bewegen. Unter Menschen, denen sie vertrauen können und denen sie nicht etwas vorspielen müssen.
Falls Ihr den Film mal seht, achtet mal drauf und sagt mir gerne, ob Ihr das genau so interpretieren würdet.
Ein wirklich bemerkenswerter Film des slawischen Kinos.


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