Werner - Beinhart!

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Murillo
die graue Eminenz
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Werner - Beinhart!

Beitrag von Murillo »

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Werner - Beinhart!

Deutschland 1990
Regie: Gerhard Hahn, Niki List, Michael Schaack
Darsteller: Rötger Feldmann, Meret Becker, I. Stangl, Ludger Pistor

Handlung: Der Comiczeichner Brösel (Rötger Feldmann) wird von seinem Produzenten unter Druck gesetzt, um die Zeichnungen für einen Zeichentrickfilm fertigzustellen. Doch Brösel ist mit der Situation total überfordert und flüchtet sich immer wieder in Tagträumereien. Als ihm ein besonderer Stift angeboten wird, scheint sich seine Schreib- und Zeichenblockade langsam aufzuösen. Aber wird er rechtzeitig zum Stichtag fertig werden? Währenddessen durchlebt sein Hauptcharakter Werner in Brösels Gedankenwelt alle möglichen Abenteuer...


Bei diesem Film bin ich etwas zwiegespalten.
Einerseits ist dies ein absoluter Kultfilm, aus dem zahlreiche Sprüche und Redewendungen sich ihren Weg in die deutsche Alltagsgesprache gebahnt haben.
Andererseits sind die Realfilmsequenzen unfassbar schlecht, wie in einer billigen deutschen TV-Produktion von 1990.
Rötger Feldmann mag ein begnadeter Comiczeichner sein. Als Schauspieler versagt er jedoch auf ganzer Linie und befindet sich damit in ausgezeichneter Gesellschaft mit seinen nichtgezeichneten und nichtsnutzigen Kollegen, die ihre Arbeit ebenso desaströs verrichten und die Ehre der Schauspielzunft verletzen.
Die überaus lächerlichen Gesangseinlagen mit den Rülps-Samplern sind an Peinlichkeit und Fremdschämpotential kaum zu überbieten und bringen das Fass endgültig zum Überlaufen.

Eigentlich hätte dieser Film mal einen Director's Cut verdient, indem die Realszenen entweder komplett weggelassen oder irgendwie von den Zeichentrickcharakteren ausgefüllt werden. Naja, man kann nicht alles haben.

Die Zeichentrickszenen haben es aber absolut in sich.
Alleine schon die Episode, in der Röhrich und seine Klempnertruppe einen Servicebesuch in der Wohnung von Frau Hansen stufenweise eskalieren lassen, ist absolut großartig und sehenswert.

Fazit: Grandioser Zeichentrickfilm. Grottenschlechter Realfilm. Insgesamt sehenswert.


"Wenn etwas klappt, ist es meistens nur Glück. Deshalb sollte man nie zuviel Ahnung von einer Sache haben" (alte japanische Programmiererweisheit)

Neulich im Waschsalon:
"Nachdem mir bereits "Network" sehr gut gefallen hat, gewinne ich langsam wirklich Respekt vor Sidney Lumet."
"Du unnützer nichtsbringender mittzwanziger Fliegenschiss bekommst "langsam" Respekt vor Sidney Lumet?"
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Detlef P.
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Re: Werner - Beinhart!

Beitrag von Detlef P. »

Ich sehe das absolut genauso und kenne auch quasi niemanden, der das anders sieht :mrgreen:
Die Filmsequenzen sind wirklich richtig schlecht. Ein oder zwei gute Gags vielleicht mal zwischendurch, aber das war es dann auch.
Die Zeichentricksequenzen sind hingegen der Hammer und zu Recht absoluter Kult.
Ich hätte mir nach dem Film tatsächlich mal eine Art Fernsehserie von "Werner" gewünscht. Denn im Grunde genommen sind ja die fünf oder sechs Kurzgeschichten im Film alle von der Länge her fast wie eine Zeichentrickepisode.
Schade, dass das nie passiert ist.

Und auch wenn die Zeichentricksachen in keinem anderen "Werner"-Film besser waren als hier, finde ich den zweiten Film "Werner - Das muss kesseln" als Gesamtwerk betrachtet besser als "Beinhart" in seiner Gesamtheit.
Leider ist der dann aber bei vielen Fans nie so richtig angekommen, was ich echt nicht verstehen kann.

Es müsste echt mal wieder ein richtig guter "Werner"-Film ins Kino oder am besten eine Serie ins Fernsehen kommen.
Brösel hat definitiv genug Comic-Vorlagen geschrieben (von denen ich auch heute noch einige zu Hause habe), sodass man da auf jeden Fall was draus machen könnte...


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