Ingrid Goes West

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Detlef P.
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Ingrid Goes West

Beitrag von Detlef P. »

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USA, 2017
Regie: Matt Spicer
Darsteller: Aubrey Plaza, Elizabeth Olsen, O'Shea Jackson Jr., Wyatt Russell, Billy Magnussen, Pom Klementieff

"Alles, was die geistig verwirrte Ingrid Thorburn will, sind Freunde, und der einzige Weg, den sie kennt, diese zu bekommen, ist online über Anwendungen wie Instagram und in einem Umfeld, in dem Menschen ihr Selbstwertgefühl nach „Likes“ richten. Manchmal sucht sie ihre „Freunde“, deren Leben sie im Internet verfolgt, auch im realen Leben auf, so Charlotte, bei deren Hochzeit sie auftaucht, nachdem sie bei Instagram von dieser erfahren hat, und die Braut mit Pfefferspray angreift, weil sie nicht auf der Gästeliste stand. Wie die meisten ihrer Freunde kennt Charlotte die Stalkerin allerdings gar nicht.

Nach einer Zeit in einer psychiatrischen Klinik beginnt Ingrid nach einem neuen Best Friend Forever zu suchen und stolpert in einem Hochglanzmagazin über einen Artikel über Taylor Sloane. Sie ist von dem Social-Media-Star so besessen, dass sie alles stehen und liegen lässt, um in die Nähe ihres Idols nach Venice Beach zu ziehen. Ingrid glaubt, dass Taylor ein perfektes Leben führt. Ingrids Verhalten ist beunruhigend, und sie wird zunehmend gefährlich." (www.wikipedia.de)

Das Filmposter ist hier tatsächlich recht irreführend.
Laut diesem ist der Film ein lustiger Tralala-Film, wo Leute an der amerikanischen Westküste gemeinsam am Strand rumhängen und eine geile Zeit haben.
In Wirklichkeit ist der Film jedoch ein wirklich gelungener Geheimtipp, der sehr satirisch die heutige Besessenheit mit den Sozialen Medien hervorhebt.
Zugleich zeichnet er ein Psychogramm einer zutiefst verwirrten, verlorenen und auch gefährlichen Seele, denn die titelgebende Ingrid ist tatsächlich gewillt, beinahe alles zu tun, um sich mit ihrem großen Instagram-Idol anzufreunden und der wichtigste Mensch in ihrem Leben zu sein.
Diese Rolle spielt die, leider auch heute noch, sehr unterschätzte Aubrey Plaza mit Bravour. Wie nuanciert sie ihre verschiedenen Gefühlsregungen zeigt, ist wirklich außergewöhnlich.
Sie stiehlt hier allen anderen Darstellern ganz locker die Show.
Dabei wird die Geschichte bis zum Ende konsequent weitergesponnen, wo im Finale noch mal ein wirklich gelungener Twist wartet.
Zumindest ich habe nicht damit gerechnet, dass der Film so zu Ende geht.
Allerdings sollte man jetzt kein "The Sixth Sense"-Ende erwarten. Aber ein wirklich gelungenes, das der heutigen Gesellschaft und ihrer Obsession mit den neuen Medien gekonnt den Spiegel vorzuhalten vermag.


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Wenn "2010" die Fortsetzung zu "2001" sein soll, dann ist "Sieben" das Prequel zu "8½". (Ich)

Las-Vegas-Ambiente :fuckU: (Insider)
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