Mother!

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Detlef P.
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Mother!

Beitrag von Detlef P. »

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USA, 2017
Regie: Darren Aronofsky
Darsteller: Jennifer Lawrence, Javier Bardem, Ed Harris, Michelle Pfeiffer, Domhnall Gleeson, Brian Gleeson

"Im Gewand eines Psychothrillers schleicht sich Aronofsky mit seiner Flinte an. Doch schon der Titel zeigt, dass hier etwas anderes passiert. Das Ausrufezeichen hinter mother ist es, das schon von Anfang an eine Markierung setzt, dass dieser Film nicht das ist, was seine Synopsis glauben macht. Und so beginnt auch der Film mit einer weiteren Markierung. Das zerschlagene Gesicht einer jungen Frau geht in Flammen auf, nachdem es noch eine letzte Träne geweint hat. Dann ein anderes Gesicht. Ein männliches, welches einen Kristall auf einen silbernen Ständer setzt und plötzlich, als würde die Zeit rückwärts laufen, ist alles, was in Flammen aufging repariert und geheilt. Das große Haus baut sich wieder auf. Die Küche, die Zimmer, die Bäder bis hin zum Schlafzimmer, in dem SIE (Jennifer Lawrence, deren Filmrolle wie alle anderen keinen Eigennamen hat) liegt und schläft. Als sie erwacht, sucht sie jemanden. Doch sie ist allein, das Haus groß, unheimlich. Es knarrt und knarzt, es hat ein Eigenleben. Aber eben nicht im Sinne alter Geister, die in Ecken lauern. Das Haus lebt. Sie macht es lebendig. Seit Monaten, vielleicht Jahren baut sie es ganz allein wieder auf. Sie spachtelt die Wände, sie baut, sie putzt, richtet ein. Sie baut ein Haus, ein Zuhause. Für sich und vor allem für IHN, den Dichter (Javier Bardem), der, nachdem sein ganzes Leben in Flammen aufging, nicht mehr schreiben kann. Ihm fehlt die Inspiration, sagt er. Sie gibt ihm derweil alle Liebe, alle Fürsorge und einen sicheren Ort in ihrem gemeinsamen Haus.

Eines Tages kommt ein BESUCHER (Ed Harris), den er in das gemeinsame Haus einlädt. Ohne sie zu fragen, bietet er ihm an, einzuziehen. Sie ist verstört — und der Besucher verschafft sich sofort Platz in ihrem gemeinsamen, intimen Nest. Und nach ihm kommt seine FRAU (Michelle Pfeiffer), ebenfalls unangekündigt und überaus aufdringlich. Sie machen sich breit, als gehöre ihnen alles. Und der Dichter teilt freimütig, was seine Frau geschaffen hat — ohne sie jemals zu fragen. Doch bald laufen die Dinge noch mehr aus dem Ruder. In seinem Arbeitszimmer steht sein größter Schatz, ein Kristall auf einem silbernen Ständer, den er aus der Asche nach dem Hausbrand geborgen hat. Die Gäste lassen ihn fallen und zerstören ihn. Und dann preschen ihre Söhne durch die Haustür. Sie prügeln sich, zerstören die Einrichtung — und plötzlich fließt Blut." (www.kino-zeit.de)

So, Tag 2 der dieswöchigen Filmreihe über ungewöhnliche Filme, die jedoch mit Hollywoodstars gespickt sind.
Und da ist wohl dieser Film so prädestiniert, wie kaum ein anderer aus den letzten Jahren (was nicht heißt, dass alle Filme aus den letzten Jahren kommen, wie Ihr morgen bereits sehen werdet *Spoileralarm* :mrgreen: ) hier genannt zu werden.

Hierbei handelt es sich wohl um den Lars von Trier-mäßigsten Film, der tatsächlich nicht von Lars von Trier stammt, der jemals gedreht wurde. :lach:
Und ich sehe Murillo schon freudestrahlend und entzückt in ekstatische Gedanken verfallen, was ihm da wohl entgangen sein mag und gleichzeitig sehe ich Damien im Strahl kotzen, warum es denn unbedingt so ein beschissener Scheißdreck von verquastem Mist an Kunstfuzzimüll sein muss, den ich heute vorstelle.
Tja, und damit ist eigentlich schon alles gesagt, was man über diesen Film wissen muss :mrgreen:

Trotzdem folgen jetzt noch ein paar Worte von mir, obgleich ich über den Handlungsverlauf absolut nichts verraten kann.
Denn das wäre gerade bei diesem Film mehr als sträflich. Daher gebe ich auch gleich noch den Tipp mit, dass Ihr unbedingt Spoiler vermeiden solltet, falls Ihr den Film noch nicht kennt und vorhabt, Euch diesen noch anzusehen.

Ich kann nur sagen, dass es einer dieser Filme ist, die kaum vermarktbar sind, weil sie sich - genau wie unser gestriges Exemplar - keinem Genre zuordnen lassen.
Der Film wurde tatsächlich ganz oft als Horrorfilm oder Home-Invasion-Thriller bezeichnet.
Das ist zwar nicht ganz falsch und es stecken genügend Elemente aus beiden Genres drin, aber das wäre so, als ob man "Pulp Fiction" als schwarze Komödie bezeichnen würde, obwohl es deutlich mehr in diesem Film zu entdecken gibt.
Kurz gesagt: "Mother!" war absolut nicht das, was man nach dem Trailer und den Plakaten erwarten würde, weswegen viele Erstkinogänger auch maßlos enttäuscht waren und der Film einer der wenigen ist, die es geschafft haben bei "Cinemascore" die Note F zu bekommen.

Allerdings ist der Film, wenn man sich darauf einlassen kann, wahrlich wie kein anderer, den man in dieser Form schon mal gesehen hätte.
Ganz abgesehen davon, dass die Darsteller allesamt herausragende Leistungen bringen und der Film technisch und atmosphärisch in voller Bandbreite glänzen kann, ist die Umsetzung der Thematik, um die es letztendlich geht, so unglaublich faszinierend, dass man - selbst wenn man vor dem Ende dahinter kommt, worum es geht - so gebannt dabei zusehen muss, was sich vor den eigenen Augen abspielt, weil man sich immer wieder fragt WIE das Kommende wohl inszeniert werden mag.
Und es gibt hier einfach Szenen (eine ganz besonders!), die, vom kontroversen Geschehen her, wirklich dem Geist eines von Trier entsprungen sein könnte.

Aronofsky hat bereits in der Vergangenheit bewiesen, dass er immer wieder für Überraschungen gut ist und ich denke, dass ihm mit diesem Film eine der größsten Überraschungen seiner bisherigen Karriere, sowohl für die Liebhaber als auch für die Hasser seiner Filme, gelungen sein dürfte.


"Willst Du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten." (chin. Sprichwort)

"Die Seele ist das Schiff, Vernunft das Steuer und Wahrheit der Hafen." (türk. Weisheit)

"Der größte Feind des Wissens ist nicht Unwissenheit, sondern die Illusion, wissend zu sein." (Daniel J. Boorstin)

Wenn "2010" die Fortsetzung zu "2001" sein soll, dann ist "Sieben" das Prequel zu "8½". (Ich)

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Damien3
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Re: Mother!

Beitrag von Damien3 »

Ich war fix und fertig danach und konnte den Schluss kaum aushalten.
Spoiler
Einige sagen das Haus ist hier Mutter Natur. Und wir sind die Eindringlinge.


"Ich habe sie den ganzen Abend von dahinten beobachtet...sie sind ein sehr attrativer Mann"
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Detlef P.
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Re: Mother!

Beitrag von Detlef P. »

WOOOOOOOOOOÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖAAAAAAAAAAAAAAAAASSSSSSSSSSSSSS??????????????????????????????
Du mochtest den Film???
O.k., gerade haben sich alle Naturgesetzte verabschiedet.
Demnächst erzählst Du uns noch, dass Du Dir "2001" nochmal angesehen hast und er nun zu Deinen Lieblingsfilmen zählt :love:

Ja, der Film hat auf jeden Fall
Spoiler
eine sehr biblische Richtung, die auch schwer zu übersehen ist.
Das Haus ist dabei die Welt, welches von dem Dichter (Schöpfer) immer wieder neu erbaut wird, nachdem es die Menschen (angefangen bei dem Paar und seinen zwei Kindern, von denen der eine Sohn den anderen umbringt - also Adam, Eva und die Söhne Kain und Abel) jedes Mal zu Grunde richten und dessen Frau ist Mutter Natur, die immer wieder auf's Neue dabei zerstört wird und umkommt.
Deshalb hat sowohl zu Beginn als auch am Ende die jeweilige Frau vor, bzw. nach dem Durchlauf so eine Ähnlichkeit mit Jennifer Lawrence. Weil es eine ähnliche aber doch andere Version von Mutter Natur sein soll, die der Schöpfer immer wieder neu kreiert, weil er hofft, dass es dieses Mal anders sein wird.
Wundert mich sehr, dass Du diesen abgefahrenen und auch interpretationswürdigen Film so mochtest.
Früher hast Du Dich doch allem, was interpretiert werden musste, vehement widersetzt.
Eine sehr positive Überraschung! :beer:


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Re: Mother!

Beitrag von Damien3 »

Der einzige den ich von Aronofsky mochte. Weil er einfach gut war. Die anderen Geschichten "Fountain" usw haben mich überhaupt nicht angesprochen.
Aber allein die Schuaspielkunst hier ist es wert.
Und die stahlblauen Augen von Harris tun ein übriges.
Ich hatte tatsächlich OHNE irgendeine Ahnung diesen Film geschaut und hatte sofort diese Eingebung das es eine Metapher ist.
Ich hatte nichts gewusst von der Prämisse des Films und hatte sie trotzdem gespürt.
Vlt ist es auch so das Beste?


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Re: Mother!

Beitrag von Detlef P. »

Ja, ich glaube das ist am besten... :mrgreen:
Ich dachte immer, dass Du "The Wrestler" ganz toll fandest.
Hast Du zumindest damals behauptet.

Aber, wie gesagt, früher hättest Du so einen Kunstfuzzikram nicht mit der Kneifzange angefasst und wenn Du sowas - so wie hier - durch "Nichtwissen" dann dochmal konsumiert hättest, hättest Du im Strahl gekotzt.
Schön, dass doch langsam die Altersweisheit kommt :fuckU: :beer:


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Re: Mother!

Beitrag von Damien3 »

Ach stimmt...hatte jetzt nicht sein gesamtes Programm im Kopf! Der war allein wegen dem Hauptsdarsteller geil;-)


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