USA, 2019
Regie: Mike Flanagan
Darsteller: Ewan McGregor, Rebecca Ferguson, Kyliegh Curran, Cliff Curtis, Carl Lumbly, Zahn McClarnon, Emily Alyn Lind, Bruce Greenwood, Alex Essoe, Jocelin Donahue, Zackary Momoh, Henry Thomas
"Der inzwischen erwachsene Danny Torrance (Ewan McGregor), der Sohn des verrückten Jack (Jack Nicholson) aus Teil eins, hat wie sein Vater eine Mordswut in sich und ist alkoholabhängig. Außerdem hat er die Fähigkeit Shining (auch bekannt als zweites Gesicht). Dadurch kann er die Gedanken anderer Menschen lesen und Visionen von zukünftigen und vergangenen Ereignissen empfangen. Danny arbeitet in einem Hospiz. Dort nutzt er seine besondere Kraft, um Sterbende kurz vor ihrem Tod zu trösten. Hier lernt er das Mädchen Abra Stone (Kyliegh Curran) kennen, deren Shining viel stärker ist als seins. Zusammen gehen sie gegen die Sekte „Der Wahre Knoten“ vor. Denn diese sind ehemalige Shining-Nutzer und ernähren sich wie Vampire von der Lebenskraft (Steam) toter Kinder, die Shining besitzen. Je qualvoller der Tod der Kinder, desto reiner das Steam. Dadurch werden "die Wahren" hunderte von Jahren alt. Doch Dannys Kampf gegen den Knoten ist härter als erwartet, denn die Sekte sieht in Abra viel mehr als nur die nächste Mahlzeit..." (www.filmstarts.de)
Es ist bereits einige Monate her, dass ich mir die Fortsetzung zu einem der ikonischten Horrorfilme angesehen habe, der rein zufällig nicht nur mein Lieblingshorrorfilm, sondern auch noch einer meiner Lieblingsfilme überhaupt ist. Oh, und von meinem Lieblingsregisseur kommt er auch noch.
Hm, da konnte die Fortsetzung, die fast 40 Jahre später erschienen ist, doch nur total gegen abschmieren, oder?
Tja, und genau das war auch der Grund, warum ich den Film erst nicht gucken wollte.
Ich hatte absolut damit gerechnet, dass der schlicht und einfach gegen die Wand fahren würde.
Dann sah ich irgendwann, dass der auf IMDb gar keine so schlechte Bewertung hatte.
Ich hatte zum Kinostart mal reingeguckt und meine, dass diese da noch nicht so gut war, weswegen ich den dann auch links liegen ließ.
Letztendlich war das dann der Grund ihn mir doch mal anzusehen.
Und siehe da, ich wurde in einigen Momenten wirklich positiv überrascht.
Klar kann man darüber streiten, ob jetzt unbedingt Ewan McGregor einen erwachsenen Danny Torrance hätte spielen müssen, der eigentlich absolut null an den kleinen Danny Lloyd aus dem Originalfilm erinnert.
Aber McGregor macht - wie immer - seine Sache wirklich solide, auch wenn es wenige Momente gibt, in denen er wirklich glänzen kann.
Auch der restliche Cast ist absolut stimmig und tatsächlich sind besonders die wiederkehrenden Figuren aus Teil 1 wirklich passend besetzt.
Vor allem einem Henry Thomas, dessen bekannteste Rolle wohl immer noch Elliot aus "E.T." sein dürfte, hätte ich nie zugetraut, eine doch recht gelungene Version von Jack Torrance zu spielen.
Die Story ist insgesamt auch recht interessant und gut umgesetzt und der Film ist - trotz der zweieinhalb stündigen Laufzeit - erstaunlich kurzweilig geraten.
Auch wenn es zwischendrin mal kleine Längen gibt.
Was den Film aber wirklich hervorhebt - und an dieser Stelle war ich dann überrascht und verzückt zugleich - ist die Rückkehr ins Overlook Hotel im großen Finale.
Wow, so eine tolle Abschlusssequenz hätte ich hier tatsächlich nicht vermutet.
Und es fühlt sich auch gar nicht mal so an, als wollte Flanagan hier einfach nur auf der Nostalgiewelle reiten, sondern als wäre dieses Element einfach ein stimmiger und auch gelungener Teil der Handlung.
Und an dieser Stelle muss ich Flanagan auch wirklich gratulieren, dass er Stefan König, äh... Stephen King dazu gebracht hat, die Rechte am Roman rauszugeben, obwohl die Verfilmung eine direkte Fortsetzung von Kubricks "Shining" werden sollte, die King ja absolut nicht ausstehen kann.
Aber der Film wurde dann so umgesetzt, dass King trotzdem zufrieden mit diesem war.
Flanagan hat auch einige Teile des "Shining"-Romans mit in diesen Film übernommen, die Kubrick damals bei seiner Adaption weggelassen hatte.
Auf jeden Fall sind die Kulissen und die wiederkehrenden Geister des Overlook nicht nur gut in die Geschichte eingewebt, sondern sie sehen auch noch absolut getreu des Erstlings aus.
Was hier für ein Aufwand betrieben wurde, kann man gar nicht hoch genug anrechnen.
Und das von einem Mike Flanagan, bei dessen beschissener Netflix-Serie "The Haunting of Hill House" ich nicht mal die erste Episode zu Ende gucken konnte.
Auch bei "Midnight Mass", wo ich immerhin zwei Folgen geschafft habe, sprang der Funke nicht über.
Umso erfreulicher, dass Flanagan hier die beeindruckende Fähigkeit besaß, sowohl die Liebhaber des Erstlingsromans (unter anderem Stephen King), als auch die Liebhaber der Erstlingsverfilmung mit dieser Fortsetzung glücklich zu machen... auch wenn der Film natürlich nie an Kubricks "Shining" heranreicht, aber das sollte sich von selbst verstehen.
(Insider)
