Beim Sterben ist jeder der Erste

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Detlef P.
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Beim Sterben ist jeder der Erste

Beitrag von Detlef P. »

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USA, 1972
Regie: John Boorman
Darsteller: Jon Voight, Burt Reynolds, Ned Beatty, Ronny Cox, Bill McKinney, Herbert Coward, Billy Redden, James Dickey, Macon McCalman

"Abenteurer Lewis (Burt Reynolds) animiert seinen Freund Ed (Jon Voight) und dessen Kumpels Bobby (Ned Beatty) und Drew (Ronny Cox) zu einer gemeinsamen Kanutour. Fern von ihrer Heimat wollen sich die Großstädter am wilden Cahulawassee in Georgia ihre Männlichkeit beweisen. Zusätzlicher Anreiz ist die Tatsache, dass durch den Bau eines Staudamms der reißende Fluss und seine idyllische Umgebung kurz vor der Flutung stehen. Trotz einiger Stromschnellen verläuft der Ausflug ins kühle Nass zunächst ohne besondere Vorkommnisse. Jegliche Lagerfeuerromantik ist jedoch verflogen, als Ed und Bobby, die sich von Lewis’ Boot entfernt hatten, am Ufer auf zwei verkommene Hinterwäldler treffen. Trotz seiner Beschwichtigungsversuche wird Ed an einen Baum gefesselt und muss mit ansehen, wie Bobby brutal vergewaltigt wird. Als auch Ed zum Oralverkehr gezwungen werden soll, erschießt Lewis mit seinem Bogen einen der Hillbillies. Dessen Kompagnon kann im Eifer des Gefechts fliehen. Gegen den Widerstand von Drew beschließen die Männer, den getöteten Angreifer zu begraben, den Vorfall nicht den örtlichen Behörden zu melden und die lebensgefährliche Kanufahrt fortzusetzen…" (www.filmstarts.de)

Soooooo, wir sind bei Tag 4 der Damien-Filmreihe angelangt, bei der extra ausgewählte Filme für eben diesen vorgestellt werden.
Nachdem in den letzten Tagen modernere Filme drangekommen sind, folgt heute mal ein echter Filmklassiker, bei dem es mich auch sehr gewundert hat, dass der hier bisher in keiner Weise vorgestellt wurde.

"Beim Sterben ist jeder der Erste" (übrigens endlich mal ein echt geiler, deutscher Titel) ist eigentlich ein absolutes Phänomen.
So ein Film, mit so einer Thematik und SO einer Szene, war tatsächlich ein richtiger, kommerzieller Erfolg im Kino, wurde 1973 für den Oscar als bester Film nominiert und gilt heute als einer der besten Filme der 70er Jahre.
Wahnsinn!

Naja, und irgendwo auch nicht, denn der Film ist wirklich grandios.
Ich sah ihn in der Tat nur einmal vor ewigen Jahren, aber habe ihn niemals vergessen.
Und ich möchte behaupten, dass Jon Voight und vor allem ein Burt Reynolds nie wieder so perfekt besetzt waren, wie in diesem Film.
Fuck, dass Reynolds so dermaßen cool, ruhig und beherrscht rüberkommen kann - und das auch noch im Angesicht der Hölle auf Erden - damit hätte ich wirklich nicht gerechnet.
Aber eigentlich glänzen alle in diesem Film.
Dabei lebt dieser, abgesehen von der großartigen Besetzung, hier vor allem von der packenden, atmosphärischen Inszenierung und natürlich von den atemlosen Szenen am Fluss.
Eigentlich unfassbar, dass man mit einer im Prinzip kaum vorhandenen Story SO ein geiles Ding produzieren konnte.

Ich kann mich noch ganz genau erinnern, dass damals, als ich den Film noch nicht kannte, mal in der Empire (oder irgendeiner anderen Kinozeitschrift) die besten Filmbösewichte aller Zeiten aufgezählt wurden.
Und die degenerierten Hinterwäldler-Typen aus diesem Film waren tatsächlich auf Platz 1.
Fand ich damals interessant und nachdem ich ihn dann gesehen hatte, konnte ich das sogar irgendwie nachvollziehen.
Denn kaum etwas macht dem Menschen solch eine Angst, wie der eigene Urinstinkt und diese winzig kleine Grenze, die zwischen der aufgeklärten Zivilisation und der wilden Natur liegt.
Und das fängt dieser Film so gut ein wie kaum ein anderer.
Ein bemerkenswertes Stück Kinogeschichte!


"Willst Du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten." (chin. Sprichwort)

"Die Seele ist das Schiff, Vernunft das Steuer und Wahrheit der Hafen." (türk. Weisheit)

"Der größte Feind des Wissens ist nicht Unwissenheit, sondern die Illusion, wissend zu sein." (Daniel J. Boorstin)

Wenn "2010" die Fortsetzung zu "2001" sein soll, dann ist "Sieben" das Prequel zu "8½". (Ich)

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Damien3
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Re: Beim Sterben ist jeder der Erste

Beitrag von Damien3 »

Sehr sehr geil. Und überaus würdig als nächster Film.
Ich glaube das war der Anfang für viele viele Filmemacher die dann später im Jahrzehnt das Horrorgenre mal so richtig aufgräumt haben.
Die bösen Jungs hier sind wieder aufgetaucht in "The hills have eyes" , "I sp*t *n y*ur gr*ve", Im Kettens+#+#+massacker oder im weitesten Sinne noch in den 2000ern in "Wrong turn".

Der Film war wie die Matrix für "Hinterwäldler-Torture-porn"---geiles neues Genre;-))

Aber die völlige Einsamkeit und die Hilflosigkeit war nie wieder so greifbar nahe. Zumal echt große Stars dabei waren....

Stellt euch heute mal einen solchen Tabubruch mit Ryan Reynolds, Leo DiCaprio und Jonah Hill vor...und dann wer Ned Beatty spielt;-))


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Detlef P.
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Re: Beim Sterben ist jeder der Erste

Beitrag von Detlef P. »

Hieß das Ganze damals nicht "Backwood-Horror"?
Aber ja, Du hast recht.
"Beim Sterben ist jeder der Erste" wird diese Tür vermutlich aufgestoßen haben.
Auch kann ich mir vorstellen, dass ohne diesen vielleicht ein Jahr später "Der Exorzist" gar keine Oscar-Nominierung bekommen hätte. Auf dem Gebiet war er dann wahrscheinlich auch noch ein kleiner Vorreiter.
Also klar, ein Jahr zuvor wurde bereits Kubricks "Uhrwerk Orange" nominiert, aber ich denke, dass der noch deutlich eher als Kunst angesehen wurde, als "Beim Sterben ist jeder der Erste".

Eine Neuverfilmung wäre auf jeden Fall "interessant".
Die Frage wäre dann für mich: Wer spielt die Hinterwäldler?
Ich wäre da wohl für Adam Sandler und Rob Schneider.
Muhahahahahahahahahahahaha


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