Le Mans 66 - Gegen jede Chance

Ford v Ferrari

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Detlef P.
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Le Mans 66 - Gegen jede Chance

Beitrag von Detlef P. »

Bild

USA, 2019
Regie: James Mangold
Darsteller: Christian Bale, Matt Damon, Caitriona Balfe, Jon Bernthal, Ray McKinnon, Noah Jupe, Josh Lucas, Tracy Letts, JJ Feild, Remo Girone

"Der Motorsport ist schon in den 1960ern eine ganz eigene Welt, in der Ingenieure, Designer und Fahrer versuchen, sich mit ihren neuen Leistungen stets zu übertreffen. Carroll Shelby (Matt Damon) ist in dieser Zeit ein amerikanischer Sportwagen-Hersteller, mit dessen Visionen nur wenige mithalten können. Ken Miles (Christian Bale) wiederum stammt aus Großbritannien und ist mit seinem Talent als Rennfahrer eine Offenbarung.

Zusammen wollen die zwei Männer das Unmögliche schaffen: Sie wollen einen Rennwagen entwerfen, der dem Konkurrenten und Marktführer Ferrari überlegen ist. Beim 24-stündigen Rennen von Le Mans im Jahr 1966 könnten sie dieses außergewöhnliche Fahrzeugs nicht nur Frankreich, sondern der ganzen Welt vorführen.

Doch um einen solchen Sportwagen für die Ford Motor Company zu bauen, müssen sie einen Kampf an vielen Fronten aufnehmen: Es gilt, den ständig einschreitenden Auftraggeber zu überzeugen, die eigenen Dämonen zu bezwingen und physikalische Gesetze auszuhebeln." (www.moviepilot.de)
Damien3 hat geschrieben: Do 14. Apr 2022, 09:14 NOCH lieber wäre mir LE MANS! Habe ich jetzt nach BluRay normal auch auf 4K. Ist glaube ich der beste Film der letzten Jahre überhaupt.
Er steigt bei mir immer höher in der Liste!!!
Na gut, weil Du es bist :winkie:

So, heute kommt der fünfte und letzte Teil der dieswöchigen Filmreihe, die extra für Damien zusammengestellt wurde, mit Filmen die er kennt und die ihm sogar richtig gut gefallen haben.
Und dieses Mal kommt das Beste definitiv zum Schluss.

Ich muss gestehen, dass ich den Film tatsächlich erst vor knapp einer Woche das erste Mal gesehen habe.
Vorher habe ich mich immer ein kleines bisschen dagegen gesträubt, auch wenn der tatsächlich bei IMDb so eine gute Wertung hat, dass er sogar in der Top 250-Filmliste vertreten ist, zudem noch eine Oscarnominierung als bester Film bekam und Damien hier schon an mehreren Stellen verkündet hat, wie großartig er den findet und dass er ihn immer wieder schauen kann.
Aber irgendwie sprach mich der Film nicht so 100%ig an.
Vielleicht lag es an der Geschichte an sich, die ich mir nicht so spannend vorstellte. Vielleicht auch am Trailer, bei dem ich mich noch erinnern kann, dass ich ihn mal bei einem meiner Kinobesuche gesehen hatte und der mich auch nicht so vom Hocker hauen konnte.
Dann auch noch diese Laufzeit von zweieinhalb Stunden.
Wie viele Filme aus den letzten Jahren gab es nicht, die eine völlig übertriebene Länge hatten und man vom hundertsten ins tausendste kam, ohne, dass dem Ganzen irgendetwas neues hinzugefügt worden wäre?

Aber vor knapp einer Woche gab ich mir einen Ruck und entschloss mich, den Film endlich mal auszuprobieren.
Und was soll ich sagen?! Direkt in der ersten Szene, als Matt Damon beim Rennen aus dem Auto steigt und sein Anzug beim Auftanken Feuer fängt, blieb mir der Mund offen stehen. Erst recht, als er nach dem Löschen einfach weiterfährt, als ob nichts passiert wäre.
Diese kurze Szene steht eigentlich für den ganzen Film. Für die unerreichbar erscheinende Vision, die einige Menschen haben und diese mit so viel Ergeiz, so viel Energie, so viel Überzeugung und vor allem mit so viel Leidenschaft verfolgen, um das gesetzte Ziel zu erreichen, egal wie unmöglich es auch in der Theorie sein mag und egal, welche Hindernisse sich in den Weg stellen.
Und diese Leidenschaft und Energie, die in diese Vision gelegt wird, atmet der ganze Film.
Während dieser Anfangssequenz ahnte ich schon, dass der Film ein Volltreffer sein würde und ich wurde mehr und mehr bestätigt, je weiter der Film voranschritt.

Klar kann man - wie bei jedem Film, der auf einer wahren Geschichte beruht - darüber diskutieren, wie nah an der Realität das Endprodukt denn dran ist.
Aber wenn man diese Überlegung mal ausklammert, sehen wir hier wirklich ein grandioses Werk des jüngeren Kinos.
Alleine Christian Bale mal wieder zuzusehen, wie er, auch in so einem Film, alles gibt und seinen Charakter mit so vielen kleinen Details und Nuancen zum Leben erweckt, ist eine wahre Freude.
Aber auch Matt Damon passt hier nahezu perfekt. Und gerade die Chemie zwischen ihm und Bale machen eigentlich das Herzstück des Films aus.
Man kauft ihnen voll und ganz ab, dass sie eine echte Kameradschaft/Freundschaft pflegen, wobei zwar ihr Fundament auf der gemeinsamen Leidenschaft fußt, aber irgendwie auch darüber hinaus geht.
Und es sind Szenen wie die Balgerei auf dem Gehweg vor dem Haus und das anschließende Beisammensitzen bei einer kalten Limonade, in denen das die beiden so toll rüberbringen.
Überhaupt ist der Film bis in die Nebenrollen absolut klasse besetzt und jede/r funktioniert einfach in seiner oder ihrer Rolle absolut grandios.

Aber auch die Geschichte an sich - und an dieser Stelle klammern wir mal aus, wieviel Wahrheit tatsächlich in dieser steckt - ist absolut mitreißend, weil diese Männer etwas schier unglaubliches geschafft haben.
Um dieses Ziel erreichen zu können, mussten sie wirklich für ihr Ziel brennen.
Und das sieht man hier in jedem einzelnen Moment.
Zudem sind die Rennszenen absolut atemberaubend gemacht, sodass man wie gebannt die kompletten zweieinhalb Stunden dasitzt und mit den Charakteren mitfiebert, obwohl man ja eigentlich weiß, wie es am Ende ausgeht.
Der Film wird auch in einem genau passenden Tempo erzählt und man hat nie das Gefühl, dass etwas zu langgezogen oder zu hektisch war.
Er nimmt sich genau die Zeit, die er braucht, um seine Geschichte zu erzählen und am Ende wirkt alles wie aus einem Guss.

Ganz ehrlich, ich bin tatsächlich nach diesem Film überhaupt erst auf die Idee gekommen, diese Reihe extra für Dich zu machen, Damien :beer:
Und mir war klar, dass dieser der Höhepunkt und Abschluss der Woche werden würde.

Und in einem Twist, der (fast) eines Shyamalan würdig wäre, ist dieser Film nicht nur der Abschuss der aktuellen Filmreihe, sondern zugleich auch der Auftakt der Osterwochenenden-Filmreihe.
Den, meine lieben Freunde, wir haben heute Karfreitag - oder auch "Car Friday" :mrgreen:
Und welcher Film wäre passender für diesen Tag geeignet, als "Le Mans 66".
Wooooohooooooooooooooooooo :bang:

Die weiteren Filme zu dieser neuen Reihe folgen dann selbstverständlich in den nächsten Tagen.
Aber erst einmal hoffe ich, dass Dir Deine ganz persönliche Reihe gefallen hat, Damien und dass Du mit der Filmauswahl soweit zufrieden warst :beer:


"Willst Du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten." (chin. Sprichwort)

"Die Seele ist das Schiff, Vernunft das Steuer und Wahrheit der Hafen." (türk. Weisheit)

"Der größte Feind des Wissens ist nicht Unwissenheit, sondern die Illusion, wissend zu sein." (Daniel J. Boorstin)

Wenn "2010" die Fortsetzung zu "2001" sein soll, dann ist "Sieben" das Prequel zu "8½". (Ich)

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Re: Le Mans 66 - Gegen jede Chance

Beitrag von Damien3 »

Das war eine absolut großartige Woche.
Für alle die diese Filme verpasst haben und für MICH persönlich.
Und ich bin fast ein bisschen enttäuscht das wir den nicht zusammen geschaut haben.
Das wäre so ein Ding gewesen den ich geschaut hätte beim nächsten Treffen.
Bei allen anderen war ich ein wenig überrascht.
Hier war ich überzeugt das du ihn lieben wirst!!!!!

Es gibt kaum einen Film der so perfekt Besetzt ist.
Und allein die Szene wo Matt Damon mit Ford jun. im halbfertigen Wagen eine Runde dreht.
Wenn Ford so hinreißend vom „Virus“ gepackt wird…. Dafür hätte ich einen Oscar gegeben. Ich kenne keine Szene die ich öfter geschaut und gezeigt habe.
Jetzt freue ich mich jedesmal wenn ich Tracy Letts sehe.
Und …was für ein genialer Junge ist Noah Jupe?

Ich habe nie erlebt das die CHARAKTERE in einem „Rennfilm“ so gut waren, das man das Gefühl hatte das die genial-perfekten Rennszenen nur ein übriges BonBon waren.

Alles in allem der beste Film des Jahres.


"Ich habe sie den ganzen Abend von dahinten beobachtet...sie sind ein sehr attrativer Mann"
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Re: Le Mans 66 - Gegen jede Chance

Beitrag von Damien3 »

Und noch eine Anekdote…
Ich hatte 2019 gesagt das ich finde das Mangold dieses „absolute Auge“ hat.
Eine nie enden wollende Eleganz in seinen Bildern.
Majestätisch erhaben….und ich habe ihn diesbezüglich mit Spielberg verglichen. Für mich auf einer Stufe!!
Und stehe da….er macht’s jetzt INDIANA JONES 5 !!
😂😂😂😂😂


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Re: Le Mans 66 - Gegen jede Chance

Beitrag von Detlef P. »

Gern geschehen! :smile:

Ehrlich gesagt, habe ich GENAU dasselbe gedacht.
Dieser Film muss auf unserem nächsten Forumstreffen als erstes geschaut werden. Mit Muri dabei!
Den würde ich wirklich gerne nochmal im einem Heimkino ansehen.
Ich habe bei mir schon die Boxen voll aufgedreht bei dem geilen Sound, obwohl ich sonst eigentlich gar nicht so bin.
Aber hier brauchte ich das einfach. Und auf einer größeren Leinwand mit fetteren Boxen kommt der bestimmt noch geiler rüber.

Ja, die Szene mit Matt Damon und Tracy Letts im Auto war wirklich eines der absoluten Highlights dieses, an Highlights nicht gerade armen, Films.
Ich hatte mich auch im Vorfeld schon sehr gefreut, als ich gelesen habe, dass er Henry Ford II. spielt. Das konnte nur gut werden.

Und ja, die Charaktere sind hier wirklich so klasse ausgearbeitet und dargestellt, dass es fast wie ein schöner Fiebertraum erscheint.
So etwas habe ich in einem Rennfilm noch nie gesehen.
Ich fand ja damals "Rush" auch schon ziemlich gelungen.
Aber im Vergleich zu diesem Film kommt mir "Rush" mittlerweile fast so vor, wie ein billiger B-Film.
Absolut irre!


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Re: Le Mans 66 - Gegen jede Chance

Beitrag von Damien3 »

Ja stimmt. Über Rush hatte ich ja auch nur gutes geschrieben.
Aber das ist wie ein „kleiner Bruder“ mittlerweile.
Le Mans ist ein Momument.


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