Raya und der letzte Drache

Raya and the Last Dragon

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Detlef P.
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Raya und der letzte Drache

Beitrag von Detlef P. »

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USA, 2021
Regie: Don Hall, Carlos López Estrada
Deutsche Sprecher: Christina Ann Zalamea, Maria Hönig, Francisco Palma Galisch, Gabrielle Pietermann, Florian Clyde, Milton Welsh, Derya Flechtner

"Raya und der letzte Drache spielt im fiktiven Land Kumandra. Kumandra besteht aus fünf verschiedenen Regionen, die von Clans bewohnt werden. In dem Land lebten auch einst Drachen, die jedoch infolge einer dunklen, finsteren Macht – den Druun – versteinert wurden. Kurz bevor der letzte Drache verschwand, konnte sie die Bedrohung durch die Druun abwenden.

Nachdem die junge Kriegerin Raya unabsichtlich dafür sorgt, dass die Druun zurückkehren, macht sie sich auf den Weg, den letzten Drachen zu finden. Dieser soll Licht und Einheit in die Welt zurückbringen. Letztendlich findet Raya den Drachen Sisu, der auch in menschlicher Gestalt auftreten kann. Raya verhilft mithilfe eine Gruppe von Außenseitern Sisu dazu, ihre Kräfte wiederzuerlangen, damit Sisu das gespaltene Land wiedervereinen und die Drachen zurückbringen kann." (www.wikipedia.de)

Wenn man sich die Handlung durchliest, die völlig generisch klingt, könnte man meinen, dass das hier der allerletzte 08/15-Film ist.
Was die Handlung angeht, stimmt das sogar irgendwie. Allerdings ist dies auch mehr oder weniger der einzige Schwachpunkt dieses Films. Dass die Handlung zu leicht vorauszuahnen ist.
Tja, darauf kann ich nur antworten, dass wir halt im verdammten Jahr 2021 leben. Nahezu alles, was es an Handlung gibt, wurde schon mal irgendwie in irgendeiner Form in mindestens einem, wenn nicht gar dutzenden, tausenden oder Millionen von Filmen gezeigt.
Filme mit einer komplett neuen Handlung zu machen, ist quasi so gut wie gar nicht mehr möglich.

Was diesen Film ausmacht, sind sämtliche anderen Elemente, die so gut gelungen sind, wie bei wenigen anderen Disney-Filmen in den letzten paar Jahren.
Lange habe ich nicht mehr so viele tolle, liebenswürdige und zugleich witzige Charaktere bei Disney gesehen, wie hier.
Und das Schöne ist, keiner von denen nervt irgendwie rum.
Gerade bei Disney muss man ja immer aufpassen, dass die Sidekicks nicht zu viel Raum einnehmen und allen mit ihrer quietschigen Stimme und ihrem Rumgehampel auf die Nerven fallen.
Hier nicht und sogar ganz im Gegenteil. Hier habe ich - je größer die Gruppe mit der Zeit wurde - gedacht: "Wow, was für eine verdammt coole Clique."
Der Humor ist ebenfalls absolut klasse (bei dem Spruch mit dem verlorenen Hundewelpen hätte ich mich fast totgelacht :lach: ) und kommt teilweise sogar ziemlich überraschend, weil die Geschichte insgesamt doch ziemlich ernsthaft und beinahe schon ein bisschen düster ist, für Disney. Aber auch nur beinahe - zumindest für alle, die noch "Taran und der Zauberkessel" kennen :surpr1:
Und dann ist da noch die Welt, in die man hier eintauchen darf. Wahnsinn, wie viele Sinneseindrücke hier über die Laufzeit des Films auf einen einprasseln.
Hier hat es tatsächlich in einigen Momenten und Szenen richtig gute, atmosphärische Bilder gegeben. Und ja, wir reden hier immer noch von einem Disney-Film!
Hätte ich auch nie gedacht, dass ich das mal schreiben würde, aber der Film ist wirklich an ein paar Stellen richtig atmosphärisch.
Das mag an der Machart des Films liegen, denn die Animation ist atemberaubend. Manches sieht so echt aus, dass man sich manchmal gefragt hat, ob das überhaupt noch animiert ist, wie zum Beispiel Wasserfälle oder Nebel oder die Lichter einer Handelsstadt bei Nacht.
Selbst bei den Figuren - obgleich man dort natürlich immer sieht, dass diese keine echten Menschen sind - hatte ich das Gefühl, dass diese noch nie so... lebensecht wirkten.
Ich kann es nicht besser erklären.
Und wo wir schon bei der Machart sind: Die Kämpfe im Film sind so unglaublich mitreißend in Szene gesetzt und "choreographiert" worden, dass es einem den Atem verschlägt. Die sahen besser aus, als viele Kämpfe aus "echten" Filmen der letzten Jahre. Wahnsinn!
Überhaupt hat der Film ein unglaublich hohes, aber zu keinem Zeitpunkt gehetzt wirkendes Erzähltempo, was uns genau die richtige Dosis aus rasanten Kämpfen, Exposition, Humor, ernsten Momenten und wechselnden exotischen Orten gibt, die an keiner Stelle zu überladen, zu langweilig oder zu unausgegoren wirkt.
Das hat jemanden wie mich, den in den letzten Jahren doch das schleichende Gefühl der abnehmenden Qualität bezüglich Kinoproduktionen beschlich, selbstverständlich sehr gefreut, weil man hier sieht, dass es doch noch geht, mitreißende Filme zu produzieren.
Wenn man die etwas vorhersagbare Handlung akzeptieren kann, kann man hier genau so einen Film erleben.
Ach so, fast vergessen: Nein, es wird an keiner Stelle ein Musical draus gemacht und weder der Held, noch der Bösewicht, noch die Sidekicks singen erklärende Songs. Und ja, es ist eine friedliche Botschaft im Film, aber nicht so holzhammerartig, wie sonst manchmal, sondern sie ist den kompletten Film über immer irgendwie präsent, bis sie im Finale dann an Bedeutung gewinnt.
Noch mehr Überzeugungsarbeit kann ich an dieser Stelle nicht mehr leisten :smile:


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