
IRL/UK, 2024
Regie: Rich Peppiatt
Darsteller: Móglaí Bap, Mo Chara, DJ Próvaí, Josie Walker, Fionnuala Flaherty, Jessica Reynolds, Adam Best, Simone Kirby, Michael Fassbender
"Zwei nordirische Drogendealer aus der Arbeiterklasse und ein desillusionierter Lehrer gründen 2019 in Belfast gemeinsam eine irisch-gälische Hip-Hop Gruppe. Was sich anhört wie der Beginn eines Witzes, ist die Erfolgsgeschichte von Kneecap.
Dabei wird der Musiklehrer JJ Ó Dochartaigh eigentlich nur in die Polzei-Station bestellt, um für einen festgenommenen Teenager zu übersetzen. Doch er erkennt das Potenzial von Móglaí Bap und Mo Chara und begibt sich mit ihnen auf einen wilden Ritt, der ihrer Muttersprache neue Popularität verleiht, nachdem diese auf dem englischen Hoheitsgebiet zunehmend auszusterben drohte. Für seinen Weg zum Erfolg muss das Trio allerdings nicht nur Sprachbarrieren, sondern auch die Polizei, paramilitärische Organisationen, Politiker und flüchtige Väter (Michael Fassbender) überwinden, die ihrem Traum Steine in den Weg legen." (www.moviepilot.de)
Wie es oben schon auf dem Kinoplakat heißt: "'Trainspotting' trifft '8 Mile'"!
Mehr muss man schon fast gar nicht wissen.
Obwohl doch, ein paar Dinge sind schon noch interessant.
Zum Beispiel, dass der Film auf etlichen Festivals ausgezeichnet wurde und sogar auf der Shortlist für die Oscars als bester Fremdsprachenfilm (denn der Großteil ist auf gälisch gedreht worden) stand.
Oder dass die Bewertung bei IMDb gerade eine sagenhafte 7,6 bei knapp 15.000 Stimmen aufweist.
Bemerkenswert ist der Film definitiv auf mehreren Ebenen.
Einmal handelt es sich um eine zum Teil doch recht fiktive Entstehungsgeschichte dieser sehr realen Band. Und das, obwohl die Bandmitglieder hier sogar sich selbst spielen. Und das übrigens auch noch ziemlich gelungen, wenn man bedenkt, dass sie keinerlei Schauspielerfahrungen hatten.
Dann ist es ein Underground-Film über Rebellion gegen die Unterdrückung des Staates, wobei in dem Kontext selbstredend auch der Nordirlandkonflikt eingearbeitet wurde.
Dieser nimmt aber zum Glück nie zu viel Raum ein, sodass von der eigentlichen Story abgelenkt werden könnte.
Das wird auch bereits zum Beginn in der allerersten Szene auf gekonnte Art und Weise thematisiert

Zu guter letzt ist es dann eigentlich ein völlig abgefahrener Trip. Wild, ungezügelt, krass, spaßig und rebellisch.
Das Ganze fühlt sich teilweise so an, wie ein einziger Drogenrausch, der einen vollkommen gefangen nimmt.
In diesem Zusammenhang wurde sich optisch auch einiges ausgedacht und alle Register gezogen.
Selbst Stop-Motion-Sequenzen mit absolut irren Einfällen sind im Film enthalten.
Aber auch die Hip Hop-Songs, bzw. deren Texte, die auf gälisch überraschend gut klingen (und das sage ich, der mit Hip Hop wirklich gar nichts anfangen kann) werden auf so eine coole Art visuell integriert, dass ich immer noch ganz begeistert davon bin.
Dass Michael Fassbender dann auch noch eine kleine aber durchaus bedeutsame Nebenrolle hat, ist schließlich noch die Kirsche auf der Sahne.
Überhaupt ist es echt geil, wie viele richtige starke und abgefahrene Charaktere sich hier die Klinke in die Hand geben.
Ein wahrlich irres Panoptikum an schrägen und denkwürdigen Figuren.
Von daher ist, um nochmal auf den Anfang zurückzukommen, die treffende Zusammenfassung "'Trainspotting' trifft '8 Mile'" letztendlich doch eigentlich alles, was man wissen muss
