Damiens Bohemian Rhapsody

..oder das Beste was ich je schrieb...

Hier kann man eigene Filmkritiken vorstellen, bzw. die Kritiken anderer User kritisieren.

Moderator: Damien3

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Damien3
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Damiens Bohemian Rhapsody

Beitrag von Damien3 »

Bohemian Rhapsody



ein Fanatsie Name. Keine weitere Übersetzungsmöglichkeit.
Worum es geht? Ist künstlerisch herausfordernd...sehr viel Interpretation und keine Erklärung von Freddie.

Freddie.
Der Größte jemals lebende Musiker.
Seit ich 1978 "We will rock you" gehört habe, als kleiner 5 jähirger Dötz mit den Händen auf den Boden klatschend war es um mich geschehen.
Englisch konnte ich nicht...aber wewll wewll lock yu konnte jedes Kind;-))

Es war der Durchbruch in den USA. Der Stadion-Öffner. Die Treppe zum Olymp.
Aber den Durchbruch in der Reimer-Family gab es vorher...1975.

In diesem Jahr kam "A night at the Opera" heraus.
Ein Album das Queen in vielen Ländern, vor allem Asien, schon den Durchbruch bescherte.
Hier waren sie noch ein Geheimtipp.
Wenn man dieses Album heute hört, sieht man warum das Potenzial nun endlich entdeckt wurde, nachdem man 2-3 "lala" Alben rausbrachte.
Auf diesem Album das in Stein gemeisselte "Bohemian Rhapsody".
Auch der Filmtitel des Filmes.

Was muss damals auf diesem Bauernhof losgewesen sein. Ein Stall als Studio und ein durchgedrehter Paki der auf durchgeknallten Klassikfuzzi macht;-)
So ungefähr könnte ich mir den Produzenten vorstellen;-))

Allen erschwerenden Unkenrufren zu Trotz, bannte man den Song auf Band, und setzte eines der größten Zeichen der Musikgeschichte.
Seht her...hier spricht GENIALITÄT aus den Zeilen.

Schnitt. 1984/85
Lange war es ruhig um Queen.
Schon so lange das man munkelte das sie sich auflösen.
Mercury bastelte fleissig an seinem Soloalbum.
Zwar hatte man mit "Works" einen weiteren Hit in Amerika und die passende Tour lief gut.
Doch Gossip gab es schon immer....
1985 Live Aid
Ich hatte Fernsehverbot.
Meine Eltern hatten verschimmeltes Brot in meiner Schultasche gefunden.
zugegeben ...war ziemlich alt und ich wollte es immer mal wegwerfen...aber wie das so ist, man sooo viel zu tun.
Dann war noch men Zimmer im gleichen Zustand wie meine Schultasche...schlechte Mischung.
Vor allem wenn das auf dem Samstag von Live Aid rauskommt.
Ich also mit Decke über dem Kopf an meinem kleinen schwarz/weiß TV mit 15 cm Bildröhre (speziell für Trucks) und fantastischem 0,25 Watt Monosound
verbotener Weise dabei. Und wisst ihr was?
Es war fantastisch! Ich habe bei diesem Auftritt alles um mich herum vergessen.

Harter Schnitt...04.02.1991.
Mit Innuendo kommt ein Album heraus das mit einem unfassbar gutem Titelstück als Single schon die Welt erobert.
Den Rest des Albums höre ich mit Family gleich am Abend nach Arbeit.
Von Lied zu Lied werden wir ruhiger.

Note für Note und Text für Text bis zum finalem "The Show must go on" werden wir Zeuge eine riesengroßen Abschieds.
Ich habe damals gerade bei "These are the days of our lives" gesagt das irgendwas nicht stimmt.
Da muss etwas passiert sein, das ist eine andere Band....das....ist nicht GUT.
Klar, waren es geniale Songs...klar war es gute Musik ...aber es war etwas KOMISCH!

Noch ein harter Schnitt. 24.11.1991.
Ich mache gerade die Berufsschule "Wirtschaft".
Quäle mich durch das Fach "Buchhaltung".
Eine Arbeit steht an. Ich habe mir den A... aufgerissen das einigermaßen hinzubekommen.
Ich hasse alles mit Mathe und dieser Buchhaltungsscheisse.

Da dreht sich mein Nachbar um und sagt..wörtlich..
"Du bist doch Queen Fan oder? Der Sänger ist tot. Hatte wohl Schwulengrippe"
Und lacht.


.
.
.
.
.

Freddie Mercury? Tot?
Der durchtrainierte Bühnenbeserker? Der Gott des Rock´n´Roll???
Es gab kein Internet, kein Facebook, kein Online...du hast es durch hörensagen oder TV erfahren.
Ich hatte mir gerade noch "The Show must go on" durch den Kopf gehen lassen, da klingelte die Pausenglocke.
NICHTS stand auf dem Zettel der Arbeit.
Gar nichts.
War mir auch egal.
Bin wie betäubt durch die Flure geirrt und konnte es nicht fassen.
Ich war WIRKLICH verwöhnt bzgl Todesfälle. Alle in der Familie waren bei bester Gesundheit.
Bisher hatte ich nie diese Berührung mit dem was wir alle am Ende erfahren. Tod.

Ich bin nach Hause, mache die Tür auf und eine Geräuschwand schlägt auf mich ein.
"Save me" schrie es von Freddie aus den Boxen.
Mutter auf dem Sofa gedankenversunken davor.

Dort sind wir geblieben, bis alle von uns dort saßen.
Wir hörten noch bis nachts fast alle Alben.
Und meine Eltern nagten an den Erinnerungen die sie bei ihrem einzigen Konzert 1982 in der Dortmunder Westfalenhalle mitgenommen hatten.

Und schon wieder ein harter Schnitt.
Frühjahr 2018.
Meine Tochter fragt mich ob ich früher auch Queen gehört hätte.
Ich sagte das ich sogar alle Alben auf Vinyl hätte und zeigte ihr als erstes die 100 nackten Fahrradfahrerrinnen auf "Jazz" ;-))
Sie ist vollkommen allein auf die Band gekommen , weil das Amazon Music vorgeschlagen hatte.
Mag man von halten was man will...aber DANKE.

Ich sagte ihr das ein Film in Arbeit sei, der Queen portraitieren soll.
Die Anfangstage bis zum Live Aid Konzert.
Ich war fast glücklich das die "schlimmen" Jahre nicht Thema werden sollten.
Ich hätte immer bevorzugt das man die geile Zeit nimmt und den Spirit der großen Alben auffängt.

31.10.2018
Der Film des Jahres ist da.
Zumindest für mich und meine Tochter;-)
Wir könne es kaum erwarten.
Sie kann mittlerweile die Songtexte besser als ich.

Das Licht geht aus und...

Ich möchte nicht über Kamera reden. Nicht über Effekte. Nicht über Schnitt.
Nicht über den technischen Aspekt.
Nur rein über die emotionale Seite die den Film trägt.

Ja, er ist ein sauberes perfekt zu vermarktendes Produkt.
Ja, sie haben die Geschichte zum Wohle des Spannungsbogens auch geändert.
Das fällt einem vor allem auf, wenn man mit ihnen aufgewachsen ist, wenn man deren DNA aufgesogen hat.

Aber es ist SO GEIL!

Die Darsteller sind fantastisch getroffen.Die Musik wummert mit dem richtigen Bass.
Und die Songs sind immer noch der Knaller.

Ich bin sofort "connected" mit Ramis Version von Freddie.
Spätestens wenn er kopfüber die ersten Ideen zu "Bo-Rhap" auf dem Klavier gibt, bin ich im Himmel.
Die eingebauten witzigen Passagen die man noch nicht kannte machen dich schön locker...

So richtig ab geht es dann im Studio im besageten Stall.
Die Aufnahmen, die Spannungen, die Technik von früher. War das eine tolle Zeit.
Anders als heute musste man noch den "besten Take" finden.
Nicht einigermaßen einspielen und der Computer macht dan den Rest. Es war LIVE aufgenommen.
Den Geist dieser Aufnahmen haben sie perfekt aufgenommen. Ich hatte nur noch wohlige Gänsehaut.

Doch einige fundamentale Dinge finde ich ein bißchen zu wenig "angerissen" oder zumidnest hatte ich das Gefühl das die Zeitspanne
des Filmes zu groß war um der Dimension gerecht zu werden die Queen bis 1985 erreichte.
Ich hätte es begrüßt allein die Vorgeschichte bis zum Song "Bohamien Rhapsody" in einen Film zu packen.
Story gäbe es genug dafür. Und meinetwegen dann einen 2. Teil zu machen der den Rest abdeckt.

So hat man das Gefühl das es wie im Fahrstuhl hochgeht bis man ankommt.
Ich denke DAS ist der Grund des weltweiten Erfolges des Filmes.
So schnell und so hastig, das man nie zu Ruhe kommt.
Passend für die Generation Stream die bei einer Aufmerksamkeitsspanne von über 2 Stunden Probleme bekommen ruhig zu sitzen.
Für zufällig hereinspringende Musikfans ist es bei so einem Film das Richtige. Aber für wirklich beinharte Fans fehlen so viele tolle Dinge.
Das ein Film die beste FILMmusik des Jahrhunderts komplett fallen lässt ist leider der Schnelligkeit zum Opfer gefallen.
Hätte gern was zur Erstellung von "Flash Gordon" gesehen.

Rami Malek ein Oscar?
Puuuuuh
Er macht das echt gut. Und ich habe mit Töchterchen nachts live mitgegröhlt als er ihn erhalten hat.
Aber das eigentliche Highlight war der Anfang der Zeremonie den QUEEN + Adam Lambert furios eröffnen durften.

Ich bin eigentlich den ganzen Film über sehr zufrieden was er mit Freddies Vermächtnis macht.
Aber bei aller Fanliebe...und Genialität des Live Aid Konzertes.
Ich komme nicht darüber hinweg das es "gespielt" aussieht was er die letzten Minuten macht.
Es ist das eigentliche Herzstück des Filmes (mein Herzstück sind ja die Studiosequenzen) aber ich finde man merkt das die diese wichtigen Szenen als allererstes gedreht haben.
Die Unsicherheit ist im förmlich ins Gesicht geschrieben.
Was nicht heißen soll das es nicht gut ist!!!
Die sehr feinen affengeilen digitalen Effekte auf der Bühne (nicht das Publikum) wo man in den Songs zwischen Pianostühlen fährt ist KLasse.
Auch die komplette originalgetreue Nachbildung des Sets ist gigantisch und passend bis runtergebrochen auf die richtig abgestellten Trinkbecher..;-)
Ich habe Rotz und Wasser geheult als ich es gesehen habe.
Nur mittlerweile muss ich gestehen das ich damals etwas ausgeblendet hatte...nämlich die Unsicherheit und die einstudiert wirkenden Geesten und Bewegungsabläufe von Malek.
In vielen Filmen singen mittlerweile die Hauptdarsteller selbst ihre Rollen. Was hier quasi unmöglich war, da Freddie der Beste war. Ist auch wissenschaftlich belegt:
https://www.rollingstone.de/studie-fred ... n-1882463/
Ich bin immer so herausgerissen worden wenn die Stimme quasi von Band kam und das war noch offensichtlicher bei der deutschen Tonspur.
Das ist mit Sicherheit Korinthenkackerei, aber ich kenne jede einzelne Note die Freddie je gesungen hat. Auswendig.
Ich kann nicht anders...ich muss das so genau sehen;-)

Ich fand ja tatsächlich Gwylim Lee als Brian May noch besser getroffen als Freddie.
Und Jo Mazzello, der kleine Junge vom ersten Jurassic Park hatte sehr passende Rolle...die leider nichts zum Film dazubrachte.
Dabei war John Deacon ein unfassbar wichtiger Bestandteil von Queen. Er ALLEIN hat alle Hits in Amerika geschrieben.
Und sein lebenslanger Kampf mit Depressionen wäre guter Stoff gewesen.
Aber wie gesagt....alles zu SCHNELL...

Ich kann mit einigem Abstand sagen das es trotz allem mein meistgesehenster Film meines Lebens ist.
Ich hatte ihn fast täglich dran...allein für den Soundtrack.
Und ich war überglücklich meiner Tochter zumindest 2 Jungs noch live vorzustellen.
Wir hatten Karten für Queen + Adam Lambert in Köln.
Wurde abgesagt wegen Corona. und was macht Brian??? Gartenarbeiten und reisst sich den größten Muskel im menschlichen Körper...den Gesäßmuskel...
Hat dann solche Schmerzen das er einen kleinen Herzinfarkt bekommt. MAAAAAANNNNNNN
Er ist 72...ich hoffe nichtsmehr auf der Welt das meine Tochter sie noch sieht.
Bei Freddie war es mir nie vergönnt.

So, wer hätte gedacht das gerade ICH nach der Einführung oben eine, wie ich finde, ungewohnt kritische Review über diesen Film schreibe.
Es ist auch dem Umstand geschuldet erst jetzt eine Kritik zu verfassen.
Die Kritik hätte 30 min nach dem Film wohl eine völlig abgehobene andere Richtung zu "bester Film aller Zeiten" genommen.


"Ich habe sie den ganzen Abend von dahinten beobachtet...sie sind ein sehr attrativer Mann"
"Warum gehen sie nicht in die Ecke zurück und schauen weiter?"
Kevin Costner..coole Sau.
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Murillo
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Re: Bohemian Rhapsody

Beitrag von Murillo »

Das ist mal eine verdammt gute und wie du selbst schriebst sehr ausdifferenzierte Kritik, Damien! :beer:
Man merkt, dass Du den Film häufiger gesehen hast und starke Erinnerungen damit behaftet sind.
Deine Anekdoten aus der Vergangenheit sind auch klasse.

Leider sind Queen und Freddy zu seinen Lebzeiten komplett an mir vorbeigezogen.
Ich habe sie erst viel später kennengelernt und fand lange Zeit auch nur ihre Alben aus den frühen 70ern gut, als sie noch ein bisschen "proggy" waren.
Mittlerweile schätze ich aber auch die späten Sachen, inklusive Live Aid und "Innuendo".

Den Film habe ich leider nur teilweise gesehen, als er im TV lief. Aber was ich gesehen hab, war schon richtig stark.
Daher werde ich ihn mir unbedingt nochmal in ganzer Länge geben müssen.


"Wenn etwas klappt, ist es meistens nur Glück. Deshalb sollte man nie zuviel Ahnung von einer Sache haben" (alte japanische Programmiererweisheit)

Neulich im Waschsalon:
"Nachdem mir bereits "Network" sehr gut gefallen hat, gewinne ich langsam wirklich Respekt vor Sidney Lumet."
"Du unnützer nichtsbringender mittzwanziger Fliegenschiss bekommst "langsam" Respekt vor Sidney Lumet?"
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Detlef P.
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Re: Bohemian Rhapsody

Beitrag von Detlef P. »

Erstmal: Super Kritik :daumen: :huld: :bang:
Könnte wirkich das Beste sein, was Du je geschrieben hast.

An dem Film, den ich nicht gesehen habe, weil ich auch irgendwie nicht wollte, scheiden sich ja die Geister.
Wie Du ganz richtig sagtest, die "normalen" Musikfans finden es super, aber die echten Fans haben ihre Probleme damit.

Und ich denke, dass das auch ganz gut veranschaulicht, dass Filme halt - wie wir alle wissen - immer noch ein Produkt sind.
Diese detailierten Geschichten, die alle ausgelassen wurden, sind halt wirklich nur etwas, was echte Hardcore-Fans tatsächlich bewegt.
Andere würde das nicht die Bohne interessieren und darum wird es nicht gemacht.

Überhaupt habe ich gehört, dass hier wohl so viel abgeändert wurde, wie bei kaum einem anderen Biopic der letzten paar Jahre, was auch der Hauptgrund war, warum ich den bisher nicht sehen wollte.
Naja, ich überlege es mir nochmal, wenn selbst Du den als Überfan, trotz der vielen Schwächen, so gut fandest.


"Willst Du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten." (chin. Sprichwort)

"Die Seele ist das Schiff, Vernunft das Steuer und Wahrheit der Hafen." (türk. Weisheit)

"Der größte Feind des Wissens ist nicht Unwissenheit, sondern die Illusion, wissend zu sein." (Daniel J. Boorstin)

Wenn "2010" die Fortsetzung zu "2001" sein soll, dann ist "Sieben" das Prequel zu "8½". (Ich)

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Re: Damiens Bohemian Rhapsody

Beitrag von Detlef P. »

DIESER FILM IST EINER DER SCHLECHTESTEN FILME DIE ICH IN DEN LETZTEN JAHREN GESEHEN HABE





Dies ist zumindest die Meinung von Johnny-Le-Fou, welche hier nachgelesen werden kann.
O.k., er hat dabei keine Großbuchstaben benutzt, aber ein bisschen dramatischer Effekt muss schon sein :mrgreen:

Ich habe mir den Film nun doch angesehen und kann dem definitiv nicht zustimmen, aber dazu komme ich gleich.
Erstmal möchte ich Dir, Damien, nochmal zu dieser fantastischen Kritik gratulieren.
Diese war es nämlich auch, die mich am Ende davon überzeugt hat, den Film doch mal auszuprobieren. Sonst hätte ich das vermutlich gar nicht gemacht.

Um deine Vergangenheit mit Queen wusste ich auch bereits vor dieser Kritik.
Nur nicht so detailreich.
Nachdem ich den Film jetzt gesehen habe, habe ich mir Deine Kritik auch nochmal durchgelesen und werde auch gleich zu dieser nochmal Bezug nehmen.

Übrigens, wenn Dein wunderbar "tackvoller" und "politisch völlig korrekter" Sitznachbar in der Berufsschule heute so einen Spruch bringen würde, könntest Du ihn gleich auf Twitter zitieren und er würde einen Shitstorm sondergleichen erleben :lol:
Was für ein Hampelmann :knifehead:

So, kommen wir nun zum Film.
Ich mochte ihn insgesamt wirklich sehr.
Technisch war er klasse gemacht und Rami Malek hat wirklich eine grandiose Performance gezeigt.
Obwohl ich gestehen muss, dass - rein vom optischen her - Sacha Baron Cohen, meiner Ansicht nach, noch deutlich besser gepasst hätte.
Was nicht heißen muss, dass er die bessere Wahl gewesen wäre. Die Optik ist ja schließlich nicht alles.

Beim Film selbst, hatte ich teilweise - obwohl ich bei weitem kein riesiger Queen-Fan oder gar Überfan bin - ebenfalls das Gefühl, dass manches etwas gehetzt wirkte und dass man an manchen Stellen größere Passagen ausgelassen habe.
Zugleich wirkte der Film an einigen wenigen Stellen etwas schleppend.
So etwas habe ich auch bei anderen Filmen schon ein paar Mal erlebt und ich vermute, dass da die Feinabstimmung nicht ganz rund lief.
Leider habe ich darüber keine Informationen, aber ich könnte mir vorstellen, dass das Drehbuch mal deutlich länger war und hinterher einige Sachen rausgeflogen sind, die halt noch wichtig gewesen wären.
Aber so ist das halt manchmal beim Film.

Mitreißend war er aber definitiv und ich muss sagen, dass gerade der Schluss, der von Dir ja sogar recht kritisch beäugt wurde, für mich wirklich packend war.
Aber das ist vermutlich dann wieder der Unterschied zu einem echten Überfan, der alles auswendig kennt.
Ich kann nur sagen, dass das Finale bei mir den erwünschten Effekt erzielt hat und ich habe mich sogar dabei ertappt, wie ich bei "Radio Gaga", der wohl einer der ersten Queen-Songs war, den ich als Kind mal mitbekam und den ich seither auch wirklich mochte, tatsächlich leise mitgesungen habe, als Freddie im Film anfängt, das Publikum zu animieren.

Übrigens habe ich auch eine ganz kleine Mini-Geschichte zu Queen, bzw. zu Freddie.
Ich hatte nämlich früher ein vergrößertes und eingerahmtes Foto von mir mit seiner Wachsfigur in meinem Zimmer hängen, das wir während unseres Trips nach London an meinem 11. Geburtstag im Sommer 1996 gemacht haben.
Allerdings war das nicht bei Madame Tussaud's sondern in so einem ähnlichen Museum, wo nur Musikgrößen standen.
Die Figur von Freddie sang mit Inbrunst ins Mikrofon in der rechten Hand und hob dabei die linke Faust hoch.
Ich habe dann für das Foto an die Faust gepackt, damit es wie eine Siegerpose von uns beiden aussah.
Und das Beste war, dass danach tatsächlich ganz viele von unseren Bekannten, denen wir das Foto gezeigt haben, geglaubt haben, dass das wirklich Freddie gewesen sei, als wir es ihnen scherzhaft erzählten.
Bis wir dann hinterherschieben mussten: "Nee, der ist doch schon tot. Das ist die Wachsfigur." :lol: :popcorn:

Ansonsten bin ich immer mal wieder mit Queen in Berührung gekommen.
Besonders an den Sportunterricht in der Mittelstufe kann ich mich noch erinnern, wo wir einmal Tanzen dranhatten und dazu "I Want to Break Free" gespielt wurde, den ich bis dato gar nicht kannte und auch gar nicht wusste, dass der von Queen war.
Erst später irgendwann sah ich mal das berühmte Musikvideo und habe dann im Nachhinein die Verbindungen geknüpft.

Abschließend sei noch gesagt, dass der Film auf jeden Fall an einigen Stellen nicht sonderlich wahrheitsgetreu ist.
Aber, Fuck, das ist "Amadeus" auch nicht. Und das ist so ziemlich das Fucking geilste Musiker-Biopic aller Zeiten.
Von daher, scheiß drauf. Der Film ist trotzdem klasse :beer:

Oh, und - ganz Columbo-mäßig - eine Sache noch:
Ich glaube, dass ich jetzt endlich weiß, wie sich der Mandela-Effekt bei Queens "We Are the Campions" erklären lässt, bei dem ganz viele Menschen (auch ich) immer gedacht haben, dass nach dem finalen "We Are the Campions"-Ausspruch im Song noch ein "...of the World" folgen würde. Was aber nicht der Fall ist... zumindest nicht im eigentlichen Song.
Auf dem Live Aid-Konzert hingegen hat Freddie das "...of the World" am Ende tatsächlich noch hinzugefügt.
Als ich das im Film gesehen, bzw. gehört habe, dachte ich mir: "Wusste ich es doch, dass ich mir das nicht eingebildet habe".
Yeah! :bang:
So wurde ein weiteres, wichtiges Mysterium der Welt gelöst und die Menschheit kann nachts endlich wieder ruhig schlafen :cityofgod:


"Willst Du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten." (chin. Sprichwort)

"Die Seele ist das Schiff, Vernunft das Steuer und Wahrheit der Hafen." (türk. Weisheit)

"Der größte Feind des Wissens ist nicht Unwissenheit, sondern die Illusion, wissend zu sein." (Daniel J. Boorstin)

Wenn "2010" die Fortsetzung zu "2001" sein soll, dann ist "Sieben" das Prequel zu "8½". (Ich)

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Re: Damiens Bohemian Rhapsody

Beitrag von Damien3 »

Puh da bin ich aber froh über so eine wohlwollende Kritik. Der Film hat es einen nicht leicht gemacht...aber es überwiegen im Endeffekt die guten Seiten.
Und Herr P. Ich bin seit jahrzehnten über diese "Hits" hinweg. Es gibt so viel zu entdecken bei denen jenseits der Singles.
Auf den Alben sind so viele unbekannte Perlen...



"Ich habe sie den ganzen Abend von dahinten beobachtet...sie sind ein sehr attrativer Mann"
"Warum gehen sie nicht in die Ecke zurück und schauen weiter?"
Kevin Costner..coole Sau.
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