Detlefs American Beauty

oder: Die große Film-Liebe meines Lebens

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Moderator: Damien3

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Detlef P.
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Detlefs American Beauty

Beitrag von Detlef P. »

Wie Ihr wisst, ist dies mein Lieblingsfilm, seitdem ich ihn am 13.08.2000 im mittlerweile leider nicht mehr bestehenden Kino "Atrium" im meiner Geburtsstadt Gütersloh sah.
Es war der letzte Tag der Sommerferien, ein Sonntag.
Eigentlich war der Film schon längst aus den Kinos raus, aber er lief glücklicherweise im Sommerkino.
Da wurde damals tatsächlich jeden Tag ein anderer Film gezeigt. Entweder Blockbuster und Kritikerlieblinge aus dem vergangenen Kinojahr oder alte Klassiker, die schon viele, viele Jahre zurücklagen.
Und das alles für lediglich 5 Mark(!) pro Vorstellung. Das ist aus heutiger Sicht eigentlich kaum vorstellbar, wenn man mal genauer drüber nachdenkt, war aber tatsächlich so.

Ich erinnere mich noch daran, dass ich in diesen Jahren einige sehr unterschiedliche Filme in diesen Sommervorstellungen gesehen habe.
Von (damals) neuen Filmen wie zum Beispiel "Magnolia", "The Green Mile", "Eve und der letzte Gentleman", "Anatomie" oder "Die Hochzeit meines besten Freundes" bis hin zu Klassikern wie "Der Exorzist" (tatsächlich das erste Mal, und dann noch die Langfassung, auf der großen Leinwand) und "2001", den ich zu diesem Zeitpunkt aber natürlich schon kannte.
Und ich könnte wohl fast zu jedem dieser Filme eine kleine Sommerkino-Geschichte erzählen.
Aber heute soll es um den Film gehen, der sich seitdem für immer auf meinen Platz 1 meiner Lieblingsfilme und direkt in mein Herz spielen sollte.

Ich erinnere mich noch gut daran, wie der Film etwa ein halbes Jahr zuvor in die Kinos gekommen war.
Es war kurz vor der Oscar-Verleihung, bei der der Film in diesem Jahr dann auch abräumen sollte.
Als ich das erste Mal in der TV Spielfilm vom Kinostart von "American Beauty" las, interessierte er mich tatsächlich absolut gar nicht.
Ich nahm an, dass es sich hierbei um irgendein Liebesschnulzen-Melodram handeln würde und hatte überhaupt keine Intention, mir den Film im Kino oder überhaupt irgendwann einmal anzusehen.

Als der Film dann bei den Oscars abräumte, erinnere ich mich daran, wie ich mich später mit Freunden darüber lustig machte, dass schon wieder so ein Quatsch groß abgeräumt habe und dass das mal wieder ein Zeichen dafür wäre, dass die Academy doch ein alter Hut sei (diese Meinung habe ich zwar immer noch, aber aus anderen Gründen).
Jemand erzählte mir auch, dass wohl ein Kritiker im Radio, oder wo auch immer, gesagt habe, dass die Kamera von Conrad L. Hall es absolut gar nicht verdient hätte mit dem Oscar ausgezeichnet zu werden und dass Film XY eine bessere Kameraarbeit zeigen würde.
Dies alles amüsierte mich damals noch sehr, da ich - wie gesagt - der Meinung war, dass eine völlig überbewertete Schmonzette gewonnen hatte.

Später lobte dann mein Bruder (als man ihm diesbezüglich noch halbwegs vertrauen konnte) den Film in den höchsten Tönen, nachdem er ihn im Kino gesehen hatte.
Und da plötzlich begann ich aufzuhorchen. Sollte der Film vielleicht doch gar nicht so schlecht sein? Was genau wusste ich denn eigentlich über den Film?
Im Grunde nichts - also nicht wirklich. Mich hatte vermutlich das Plakat mit dem weiblichen Bauch und der Hand, die eine Rose hält (die Hand - aber nicht der Bauch - gehört übrigens dem späteren "Mad Men"- und "Drive"-Star Christina Hendricks - wirklich wahr) abgeschreckt, da es nach kitschiger Liebesschnulze aussah.
Zusätzlich fand ich das Setting auch nicht so besonders. Eine Familie in einem Vorort, was sollte da schon spannendes passieren?

Aber ich war dann doch irgendwie interessiert an dem Film.
Und so beschloss ich am letzten Tag der Ferien gemeinsam mit meiner Mutter, die den Film ebenfalls noch nicht kannte, ins Kino zu gehen und mir das Werk jetzt doch mal anzutun.
Und, oh mein Gott, sollte ich eines Besseren belehrt werden.

Als ich dann im Kinosaal saß und das Licht endlich ausging, erinnere ich mich noch ganz genau an meine ersten Gedanken und Gefühle, als der Film startete.
Gleich die erste Szene ist ja die Stelle, wo Jane und Ricky scheinbar Lesters Ermordung planen und dies auf Video festhalten.
Und ich wurde sofort von der allerersten Sekunde gepackt und war sofort voll dabei und... drin! Sofort absolut gefesselt und mitten drin!
Damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet.

Als dann der Film richtig losgeht und Lester aus dem Off beginnt, seinen routinierten, festgefahrenen Alltag zu beschreiben, hatte ich schon gar nicht mehr im Kopf, dass ich diesen Film irgendwann einmal tatsächlich NICHT gucken wollte.
Die süffisant-ironische, pointierte, geradezu sezierende Art, mit der in wenigen Worten die Idylle und heile Welt der Vorstadt komplett zerlegt wird, hatte ich bisher in dieser Form noch nie irgendwo gesehen oder gehört.
Ich wusste wirklich absolut nicht, was mich hier erwarten würde und wurde wirklich direkt ins kalte Wasser geschmissen.
Das erkannte ich im Laufe des Films immer wieder an bestimmten Stellen und die erste von ihnen kam auch direkt während Lesters herrlichem Anfangsmonolog.
Und zwar als er masturbierend unter der Dusche steht.
Ich weiß noch 100%ig genau, dass ich bei der Szene direkt dachte: "Holt der sich da einen runter?" und direkt danach dann: "Nee, kann ja nicht sein. Das ist doch ein Hollywood-Film. Die zeigen sowas bestimmt nicht." Und sofort, als ich den Gedanken vollendet hatte, kommt Lesters Off-Stimme mit: "Sehen sie mich an. Ich hole mir unter der Dusche einen runter." Meine Augen wurden ganz groß. "Was?" Lester: "Das wird der Höhepunkt meines Tages sein. Von jetzt an geht es nur noch bergab."
Was zur Hölle? Wie geil ist das denn?! Und das, nachdem ich gedacht hatte, das sei eine blöde Schnulze. Hahaha!

Und der ganze Film läuft dann vor meinen Augen so ab, dass ich immer wieder überrascht, gefordert, begeistert und einfach mitgerissen werde.
Ganz besonders durch diese Szenen, mit denen man wirklich in einem Hollywood-Streifen, der 5 Oscars gewonnen hat, null gerechnet hätte.
Der Film ist die ganze Zeit über so geistreich und spritzig und witzig und einfach unglaublich erfrischend anders, vereint so viele Genres miteinander in einem einzigen Werk:
Drama, Satire, Komödie, Ehe-Melodram, Coming-of-Age, Krimi, Thriller. Es ist von fast allem irgendwo irgendwas dabei.

Was mich aber am meisten bei "American Beauty" mitgerissen hat, waren die Überraschungen, die über den kompletten Verlauf geboten wurden.
Ich wusste nie, wie der Film weitergehen würde.
Als der Film zum Ende hinging und die Stimmung, trotz des geistreichen Witzes immer düsterer wurde, wäre ich tatsächlich nicht allzu verblüfft gewesen, wenn es am Ende einfach ein riesengroßes Massaker gegeben hätte, bei dem alle einfach draufgegangen wären.
Zum Glück passierte das nicht, weil es auch gar nicht zum Rest des Films gepasst hätte, aber ich empfand die Stimmung als so unheilvoll, dass mich das in diesem Moment nicht überrascht hätte.

Als dann das Erlebnis vorbei war, der Abspann lief und das Licht wieder anging, war ich einfach nur völlig geplättet.
Ich war fasziniert, ich war glücklich, ich war regelrecht dankbar dafür, dass mir dieses Erlebnis zuteil werden durfte.
Und ich weiß noch ganz genau, dass, nachdem Lester seinen wunderbaren Schlussmonolog hält, in dem er über den letzten Moment vor dem Tod philosophiert und dem Publikum mitteilt, dass wir erst "eines Tages" verstehen werden, wovon er redet, einige Typen - die vermutlich von ihren Freundinnen in den Film geschleppt wurden - aufstanden und ganz übercool hämisch grinsend ihre Jacken anzogen, nach dem Motto: "Hahaha, was war das denn für ein bescheuerter Quark." und ich, zusammen mit meiner Mutter, voll über die Typen vom Leder gezogen habe: "Guck mal, die Typen da vorne. Jetzt müssen sie ganz cool tun und blöd grinsen, weil sie das Ende nicht verstanden haben."
Muhahahahahahahahahaha

Bis zu diesem Tag hatte ich nie einen Lieblingsfilm, was mir im Nachhinein tatsächlich seltsam vorkommt.
Nicht mal die "Zurück in die Zukunft"-Trilogie (die eigentlich auch endlich mal eine eigene Kritik verdient hätte), hatte diesen Platz auf meinem Treppchen, bzw. es gab damals einfach gar kein Treppchen.
Wenn ich früher gefragt wurde, welcher mein Lieblingsfilm ist, habe ich tatsächlich immer geantwortet, dass ich keinen habe, weil ich es viel zu schwierig finden würde, mich auf einen festzulegen.
An diesem Abend änderte sich das mit einem Schlag.
Nachdem wir wieder zu Hause waren, stand ich in meinem Zimmer, dachte über den Film nach und dachte leise bei mir selbst: "Hey, ich glaube, das ist der beste Film, den ich je gesehen habe." Und ich versuchte mich an einem anderen Film zu erinnern, der besser gewesen war, als dieser, aber es fiel mir einfach keiner ein.
Und da wusste ich es und es hat sich bis heute bewahrheitet: "American Beauty" ist für mich der beste Film, den ich jemals gesehen habe und vermutlich jemals sehen werde!
Für mich ist er in seiner Gänze perfekt und er dürfte nicht eine Sekunde kürzer oder länger sein.
Es passt einfach alles genauso wie es ist.

Kevin Spacey - ich weiß, dass er auch noch andere große Rollen hatte. Aber das hier ist für mich sein Magnum Opus.
Wenn er in vielen Szenen mit winzigen Gesten, wie zum Beispiel einem Augenbrauenzucken, mehr Intensität auf das Publikum übertragen kann, als andere Schauspieler in ihrer ganzen Karriere, kann man das gar nicht genug würdigen.
Es lassen sich hier so viele brillante Momente finden. Lesters Wurf mit der Gemüseschüssel, das marihuanageschwängerte Kichern seiner Frau gegenüber bei der Nennung des Namens "Ricky Fitts", der pure Gesichtsausdruck (und die bereits erwähnte Augenbraue) als er das erste Mal die beste Freundin seiner Tochter bei der Cheerleader-Aufführung in der Highschool tanzen sieht.
Es läuft alles auf eine einzige, stimmige, große Darbietung hinaus.

Annette Bening - Ich finde es wirklich schade, auch wenn Hilary Swank im selben Jahr in "Boys Don't Cry" großartig war, dass sie leider nicht den Oscar als beste Hauptdarstellerin mitnehmen konnte. Den erstens wäre "American Beauty" dann der insgesamt erst vierte Film geworden, der in allen fünf Hauptkategorien gewonnen hätte und zweitens war Annette Bening einfach überragend.
Ganz besonders die Stelle, in der sie nach dem misslungenen Hausverkauf anfängt zu weinen und sich selbst dafür ohrfeigt, gehört für mich zu den famosesten Leistungen, die ich jemals irgendwo sehen durfte. Noch beeindruckender ist die Tatsache, dass die Ohrfeigen improvisiert waren. Eigentlich sollte sie nur heulend zusammensacken.
Pure Perfektion!

Chris Cooper - wie er diesen eigentlich fürchterlichen und irgendwo fast schon abartigen Charakter mit Leben füllt und es schafft, dass man ihn als Zuschauer nie in der Rolle eines "Bösewichts", sondern als gebrochene, tragische Figur sieht, für die man nur Trauer und Mitleid empfinden kann, ist ein absolutes Glanzstück.

Der komplette Teenager-Cast von Thora Birch, Wes Bentley und Mena Suvari ist so stimmig besetzt, wie es nur irgendwie möglich war und alle geben absolute Glanzleistungen von sich und jeder von ihnen hat mindestens einen Moment, der wirklich scheinend herausragt.

Aber genau diese Momente, die wirklich jeder Charakter im Film mindestens einmal bekommt, sind auch ein absoluter Verdienst von Drehbuch und Regie.
Wie war es möglich, dass Alan Ball, der zuvor für Fernseh-Sitcoms geschrieben hat, mit so einem Mammutwerk aus dem nichts erscheint?
Sein Buch strotzt nur so vor genialen Dialogen, genauen Beobachtungen des Vorstadtlebens und der Offenlegung der Schwächen seiner Protagonisten und somit letztendlich der Schwächen in uns allen.
So viele verschiedene Facetten sind hier zu finden und einfach jeder Charakter ist so verdammt gut ausgearbeitet, dass man jedem fast einen eigenen Spin-Off-Film geben könnte und dieser ihn über die vollen zwei Stunden tragen könnte.

Auftritt Sam Mendes!
Ein britischer Theaterregisseur, der sich so explizit in die sogenannte "Suburbia", die amerikanische Vorstadt hineindenken konnte. Wie geht das?
Die Stimmung im Film ist kongenial und er gibt jedem Charakter genau den Raum, den Ball bereits im Drehbuch verankert hat, sich zu entfalten und kitzelt absolute Höchstleistungen aus allen Beteiligten heraus.

Die wunderschönen, freundlich-angenehmen und doch in manchen Szenen irgendwie schwerfällig oder gar unheilvoll anmutenden Kamerabilder, dazu die herausragende Filmmusik von Thomas Newman, einem der ganz großen Komponisten in Hollywood, der sich nicht auf kitschigen Einheitsbrei herunterbrechen lässt, lassen den Film auch optisch und akustisch so funkeln, wie er es verdient hat.

Hier wurde Perfektion perfektioniert und ein Meisterwerk geschaffen, das die Zeiten überdauern wird.
Völlig egal, was andere dazu sagen mögen.

Seit dem Jahr 2010 sehe ich mir diesen Film jedes Jahr an meinem Geburtstag - und nur an meinem Geburtstag - an.
Das ist mittlerweile zu einer Tradition geworden. Mein ganz persönliches Geschenk an mich selbst und ich kann mir kein schöneres vorstellen.
Ich freue mich auch tatsächlich jedes Jahr wieder darauf, genauso, wie ich mich jedes Jahr auf Weihnachtsfilme zu Weihnachten freue und ich die natürlich auch nicht außerhalb der Saison gucke.

Mittlerweile habe ich "American Beauty" insgesamt 18 Mal gesehen. Aber bei bestimmten Szenen reagiere ich immer noch so, als wäre es das erste Mal.
Und wenn das alles nicht einen Lieblingsfilm ausmacht. Was bitte dann... ?


"Willst Du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten." (chin. Sprichwort)

"Die Seele ist das Schiff, Vernunft das Steuer und Wahrheit der Hafen." (türk. Weisheit)

"Der größte Feind des Wissens ist nicht Unwissenheit, sondern die Illusion, wissend zu sein." (Daniel J. Boorstin)

Wenn "2010" die Fortsetzung zu "2001" sein soll, dann ist "Sieben" das Prequel zu "8½". (Ich)

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Re: Detlefs American Beauty

Beitrag von Murillo »

Scheiß die Wand an, bei Deiner Einleitung fühlte ich mich selbst tatsächlich ein bisschen in das Gütersloh des Jahres 2000 zurückversetzt. Voll Horrorshow. Also Danke für diese Zeitreise! :daumen:
Und das obwohl ich selbst erst viel später und zu ganz anderen Filmen im besagten Kino gewesen war.
Ich glaube heute steht an der selben Stelle ein "Fressnapf" oder so.

Auch die Kritik ist ganz gut getroffen. Ich fand den Film zwar damals auch gut, aber bei weitem nicht so überragend, wie Du.
Es ist allerdings auch schon wieder Ewigkeiten her, dass ich den Film gesehen habe. Vielleicht sollte ich ihn mir daher auch irgendwann mal wieder zur Gemüte führen.

Lange Zeit habe ich gesagt, dass "2001" mein Lieblingsfilm ist. Merkwürdigerweise sehe ich das heute gar nicht mehr so, sondern eher so wie Du vor 20 Jahren.
Detlef P. hat geschrieben: Mi 16. Dez 2020, 16:12Wenn ich früher gefragt wurde, welcher mein Lieblingsfilm ist, habe ich tatsächlich immer geantwortet, dass ich keinen habe, weil ich es viel zu schwierig finden würde, mich auf einen festzulegen.


"Wenn etwas klappt, ist es meistens nur Glück. Deshalb sollte man nie zuviel Ahnung von einer Sache haben" (alte japanische Programmiererweisheit)

Neulich im Waschsalon:
"Nachdem mir bereits "Network" sehr gut gefallen hat, gewinne ich langsam wirklich Respekt vor Sidney Lumet."
"Du unnützer nichtsbringender mittzwanziger Fliegenschiss bekommst "langsam" Respekt vor Sidney Lumet?"
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Re: Detlefs American Beauty

Beitrag von Damien3 »

Wow...ich muss ihn nochmal mit meiner Tochter schauen;-))
Das bist DU Schuld;-)))

Aber, eines ist auch klar..den Thron bekommt Mendes in jeder Beziehung VOR Nolan :chain:

Ich finde auch 1917 genauso genial und ach...vieles...dieser Film mit DiCaprio und Winslet als Ehepaar war absolut Wahnsinn...

Ja, Medes ist mein Liebling. Er hat ja auch gute Bonds gemacht.


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Re: Detlefs American Beauty

Beitrag von Detlef P. »

@Muri:

Ja, es müsste ein Fressnapf sein.
Wirklich schade, dass die mittlerweile fast alle alten Kinos abgerissen haben.
Am traurigsten war ich immer über das Stadttheater. Das Gebäude hatte zwei oder drei Jahre vor dem Abriss noch 100-jähriges Bestehen gefeiert.
Dann kam der Abriss und irgendwer hat dann eine Pommesbude an die Stelle gestellt :knifehead: die mittlerweile auch nicht mehr steht :knifehead: :knifehead: :kill:

@Damien:

An so etwas bin ich gerne Schuld :smile: :beer:
Und ja, ich finde Mendes auch wirklich klasse.
Besonders den total unbekannten "Away We Go" von ihm kann ich noch absolut empfehlen.
Da gibt es auch eine Filmkritik zu: Link

Und, hey, Nolan hat doch auch tolle Bonds gemacht: siehe "Inception" und "Tenet" :mrgreen:


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Wenn "2010" die Fortsetzung zu "2001" sein soll, dann ist "Sieben" das Prequel zu "8½". (Ich)

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Re: Detlefs American Beauty

Beitrag von Detlef P. »

Nachdem es vor ein paar Tagen mal wieder soweit war und ich "American Beauty" mittlerweile das 21. Mal gesehen habe, sind mir mal einige Dinge nochmal ganz bewusst aufgefallen, die ich selbstverständlich mit Euch teilen wollte.

Zum einen finde ich es interessant, dass im Prinzip sowohl die ursprüngliche Profession von Alan Ball als auch von Sam Mendes gut in dem Film wiederzuerkennen ist.
Alan Ball war ja, wie ich in meiner Kritik schon anmerkte, vorher Serienautor. Und tatsächlich könnte man die Handlung gut in sechs ca. 20-minütige Episoden unterteilen, da der Film an nur insgesamt acht Tagen spielt, wobei zwei der Tage jedoch nur ganz kurz angerissen werden.
So würde quasi jede Episode einen Tag (plus zweimal einen kleinen Nachtrag) abhandeln.
Ich habe wirklich mal drauf geachtet. Man könnte tatsächlich immer jeweils nach den jeweiligen Tagen enden und es würde absolut funktionieren.
Naja, heute würde man aus dem Stoff wohl auch eine Mini-Serie machen, wobei man dann jedoch die Episoden auf 50 Minuten strecken und alles komplett verwässern würde.

Aber auch die Theatererfahrung von Sam Mendes fließt hier voll mit ein.
Denn der Film ist größtenteils inszeniert, wie ein Theaterstück.
Es gibt insgesamt recht wenige Locations und die meisten Szenen finden in den Burnham- und Fitts-Häusern statt.
Man könnte das Ganze also theoretisch auch super für die große Bühne inszenieren.
Eigentlich ein Wunder, dass es "American Beauty - Das Musical" noch nicht an den Broadway geschafft hat.

Zum anderen ist mir das erste Mal bewusst aufgefallen, wie oft die Rosen irgendwo im Hintergrund in einer Vase stehend auftauchen.
Die Rosenart, die im Film vorkommt heißt übrigens "American Beauty".
Dadurch bekommt der Film eine doppelte, wenn nicht gar eine dreifache Bedeutung.
Zum einen bezieht sich der Titel natürlich auf die aufgesetzte Heile-Welt-Fassade, aus der Lester auszubrechen versucht.
Dann natürlich auch nochmal auf die Rosenart selbst, die ja ganz klar ein Teil dieser Fassade darstellt.
Zum dritten könnte man den Titel auch noch auf Angela beziehen, die für Lester ja das wahre "American Beauty" ist.
Und aus dem Grund sieht er sie in seinen Fantasien auch immer irgendwie in Verbindung mit den Rosen, denn das soll - neben der Tatsache, dass es immer nur Träume sind - symbolisieren, dass sie die wahre Schönheit in der ganzen falschen Fassade für ihn ausmacht.
In dem Sinne ist der Titel wirklich absolut genial gewählt.

Außerdem finde ich es auch immer wieder erstaunlich, wie 100%ig präzise Sam Mendes hier mit Perspektiven, mit Nähe und Weite spielt.
Das ist mir zwar nicht erst jetzt aufgefallen, aber ich habe es damals in der Kritik gar nicht richtig ausgearbeitet und finde, dass ich das jetzt noch schnell unterbringen muss.
Die Szenen am Esstisch zum Beispiel, die zu Beginn fast alle in der Totale gefilmt wurden, um die Distanz, die zwischen den Charakteren herrscht zu illustrieren.
Oder diese Szene, wo Ricky das erste Mal Jane das Video von der Plastiktüte vorführt und er sich ihr somit quasi öffnet. Da ist die Kamera schon fast penetrant nah an Janes Gesicht dran, da so gezeigt wird, wie nah sie sich Ricky fühlt.
Und natürlich die Szene am Anfang, wo Lester in das Büro von seinem Manager Brad gerufen wird und Brad an seinem Schreibtisch untersichtig und dominant und Lester leicht obersichtig und in einer Totalen erscheint, damit er klein und unwichtig wirkt.

Ich merke einfach jedes Mal immer wieder auf's neue, wie genial der Film eigentlich ist.
Aber das habe ich hier ja schon kundgetan, deswegen Schluss für heute.
Und ich kann es kaum erwarten, bis wieder ein Jahr rum ist und ich ihn wiedersehen darf :love:


"Willst Du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten." (chin. Sprichwort)

"Die Seele ist das Schiff, Vernunft das Steuer und Wahrheit der Hafen." (türk. Weisheit)

"Der größte Feind des Wissens ist nicht Unwissenheit, sondern die Illusion, wissend zu sein." (Daniel J. Boorstin)

Wenn "2010" die Fortsetzung zu "2001" sein soll, dann ist "Sieben" das Prequel zu "8½". (Ich)

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