Detlef beschäftigt sich ausgiebig mit Schundliteratur

Pulp Fiction

Hier kann man eigene Filmkritiken vorstellen, bzw. die Kritiken anderer User kritisieren.

Moderator: Damien3

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Detlef P.
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Detlef beschäftigt sich ausgiebig mit Schundliteratur

Beitrag von Detlef P. »

Hm, o.k.
Wo fange ich an?
Ist wirklich gar nicht so leicht, wenn die Erinnerung in diesem Fall leider nicht ganz so detailreich bis an den Anfang zurückreicht, wie bei anderen Eigenen Kritiken, die ich im Laufe dieses Jahres verfassen konnte.

Die früheste Erinnerung, die ich in Verbindung mit "Pulp Fiction" habe, ist die VHS unseres damaligen Nachbarn.
Ich müsste etwa 11 oder 12 gewesen sein, als wir bei ihm waren und uns von ihm Videos ausliehen.
Wir nahmen am Ende "Free Willy" und "Jurassic Park", wenn ich mich richtig erinnere.
"Jurassic Park" kannte ich jedoch schon, da ich den mal bei einem guten Freund gesehen hatte (obwohl ich noch nicht 12 war und OHNE meiner Mutter vorher etwas davon zu erzählen, was für mich damals ungefähr so war, als hätten sich andere in dem Alter nachts heimlich einen indizierten Horrorfilm angesehen).

Auf jeden Fall weiß ich noch, dass er uns auch "Pulp Fiction" anbot und mir sogar mehr oder weniger unter die Nase hielt, als ich mich beeindruckt zeigte, dass er den hatte (der Film war übrigens nicht gekauft, sondern aufgezeichnet, obwohl er zu dem Zeitpunkt noch gar nicht im Fernsehen gelaufen war... :cityofgod: ), was bedeutet, dass ich den Titel auf jeden Fall vorher schon mal gehört haben musste und ich wusste auch, dass er erst ab 16 freigegeben war, weswegen ich ihn auch ablehnte.
Wahnsinn, oder? Jeder andere hätte sich die Finger danach geleckt, wenn man ihm einen Film solchen Kalibers hingehalten hätte und ich lehnte ab und begründete das auch noch damit, dass er erst ab 16 sei.

Aber so war ich als Kind. Ich wollte nichts mit irgendwelchen Gewalt- oder gar Horrorfilmen zu tun haben und hätte auch niemals damit gerechnet, dass mir das als Erwachsener überhaupt nichts mehr ausmachen würde. Wäre mir als Kind mein erwachsenes Ich begegnet, hätte ich ihm das im Leben nicht geglaubt.
Jedoch stellte ich irgendwann fest, dass solche Filme zum einen nie (oder fast nie) so schlimm waren, wie ich es mir in meiner Fantasie immer ausgemalt hatte, sodass ich irgendwann auf so einem "Hä, das ist ja total harmlos"-Trip war.
Zum anderen waren die Filme halt auch oft total überzogen oder die Effekte oder Schauspieler waren überhaupt nicht glaubhaft oder oder oder.
Heute habe ich null Probleme damit, wie ich auch vor einigen Monaten bei unserer Diskussion im "indizierte Filme"-Bereich kundtat, aber damals sah das noch genau andersherum aus.

Zurück zum Thema:
Als mir unser Nachbar den Film hinhielt, kannte ich ihn also schon vom Hören.
Leider weiß ich auch gar nicht mehr, ob ich so beeindruckt war, weil der Film so gut oder so gewalthaltig sein sollte.
Vermutlich beides.

Es ist übrigens - auch wenn ich nochmal kurz vom Thema abweichen muss - absolut passend für einen Tarantino-Film, dass ich ausgerechnet unseren Nachbarn mit meiner frühesten Erinnerung an "Pulp Fiction" verbinde.
Was ich jetzt erzähle, könnte nämlich tatsächlich eins zu eins aus einem Tarantino-Streifen stammen.

Besagter Nachbar war - und das ist jetzt alles wirklich(!) wahr - vorher Bankräuber gewesen und hatte mit seinem Kumpel vier Banken ausgeraubt, bevor er geschnappt wurde.
Bis sie geschnappt wurden, waren sie so clever und zugleich so dreist, das Fluchtauto bei den Bullen vor'm Revier abzustellen.
Da gucken die Bullen natürlich als letztes nach, weil niemand damit gerechnet hatte, dass die beiden so abgebrüht agieren würden.
Deshalb wollten sie den beiden auch über 40 Überfälle anhängen, als sie schließlich geschnappt wurden, obwohl es nur vier waren, die sie verübt hatten.

Jetzt kommt aber die Brüller-Geschichte, wie sie geschnappt wurden und diese könnte wirklich original aus einem Tarantino stammen.
Der Kumpel von unserem Nachbarn war ein riesengroßer Elvis-Fan und entschied sich zum vierten und letzten Banküberfall in so einem Elvis-Glitzeranzug zu erscheinen.
Ihr wisst schon, so ein Anzug der kein bisschen auffällig ist und den man nicht bereits aus 500 Metern Entfernung erkennen kann :mrgreen:
Ich habe mir immer vorgestellt, dass die Bullen einen der Kunden in der Bank befragt haben.
Bullen: "Wie haben denn die Bankräuber ausgesehen?"
Kunde: "Ja, der eine war wie Elvis verkleidet und hatte so einen weißen Glitzeranzug an... äh, ungefähr so wie der Typ da ganz hinten."
Muhahahahahahahahahahahahahahahaha
Auch habe ich mir immer die Fresse von unserem Nachbarn vorgestellt, als sein Kumpel in die Bank gekommen ist: "Scheiße, bist du blöd? Ich habe doch gesagt UNAUFFÄLLIG verkleiden." :lach: :lach: :lach:

So, jetzt aber endlich weiter mit dem Film:
"Pulp Fiction" lief dann irgendwann in seiner Erstausstrahlung an einem Sonntagabend nach 10 Uhr auf Vox.
Ich erzählte ja bereits vor einiger Zeit, dass ich da damals ab und zu noch den Anfang von bestimmten Filmen gesehen hatte, bevor ich sie später in voller Blüte sah.
Unter anderem "Kentucky Fried Movie", "The Warriors" und "The Wanderers". Und "Pulp Fiction" war auch dabei.
Ich sah aber wirklich nur den Anfang im Diner und die Autofahrt von Vincent und Jules, mehr nicht.
Am nächsten Tag erzählte mir meine Mutter aber einiges aus dem Film. Vor allem die Story mit Butch und Marcellus Wallace in diesem Keller mit Zed ist mir noch gut in Erinnerung.
Außerdem kann ich mich erinnern, dass damals ein Typ aus der Schule erzählte, dass er den Film gesehen hatte und danach steif und fest behauptete, dass der Film am Nachmittag darauf um 16 Uhr wiederholt worden sei.
Darüber habe ich natürlich ewig mit ihm diskutiert, weil ich genau wusste, dass der Film ab 16 war (wusste ich ja schon laaaaange vorher) und dass der bestimmt nicht um die Zeit wiederholt werden würde. Außerdem stand da auch nichts von in der Fernsehzeitschrift.
Aber der Typ blieb bei seiner Geschichte. Naja, war eh ein Idiot, auch wenn die Scheiße, die er laberte manchmal ganz lustig sein konnte.

Tatsächlich gesehen habe ich "Pulp Fiction" dann endlich bei seiner (meines Wissens nach) insgesamt zweiten Ausstrahlung in der ARD mit 14 Jahren.
Das müsste auch zugleich einer meiner ersten Filme ab 16 gewesen sein. Denn vorher hatte ich mir sowas so gut wie nie angesehen, wie ich ja bereits ausgeführt hatte.
Aber jetzt fühlte ich mich irgendwie "alt genug" für den Film und ich hatte ja schon so viel davon gehört, dass ich einfach zu neugierig auf und fasziniert von ihm war.
Dann sah ich ihn... und er war bombastisch!
Ich war völlig überwältigt auf Grund der Komplexität und der vielen Geschichten, die oft noch so toll und elegant und durch diese Zeitsprünge miteinander verstrickt waren.
Wie ein Episodenfilm, der aber eigentlich keiner war.
Dann natürlich diese Dialoge, die einfach umwerfend waren und die oft so absurd komisch waren und die so ein herrlich grotesker Kontrast zu diesen ganzen eruptiven und zum Teil auch überraschenden Gewaltszenen waren, die man hier zu sehen bekam.
Die Schauspieler, die hier auftraten und die man zum Teil kannte und zum Teil noch nie von ihnen gehört hatte.
Vor allem John Travolta beeindruckte mich mit seiner Performance wirklich sehr, da ich vorher eigentlich nur die "Kuck mal, wer da spricht"-Reihe und vielleicht noch so einen mittelmäßigen Kram wie "Phenomenon" oder so gesehen hatte. Aber hier war sein Auftritt dann ein richtiger Wow-Effekt.
Witzigerweise wollte Tarantino ja zu Beginn eigentlich Michael Madsen für die Rolle haben, der aber nicht konnte, weil er schon für "Wyatt Earp" zugesagt hatte.
Harvey Weinstein wollte dann ja unbedingt Daniel Day-Lewis als Vincent besetzt sehen, aber Tarantino stellte Weinstein ein Ultimatum mit Travolta - und der Rest ist Filmgeschichte.

Direkt nach dem ersten Mal schauen fand ich den Film durch und durch großartig. Wann er tatsächlich zu einem meiner Lieblingsfilme wurde, weiß ich gar nicht mehr.
Aber ich glaube bis das passierte, hat es tatsächlich etwas länger gedauert.
Ich weiß nur, dass ich mir den Film dann auch auf VHS gekauft habe, die ich dann später 'nem Kumpel für ein oder zwei Euro verscherbelt habe, als ich mir die DVD gekauft habe.
Außerdem ist das einer der wenigen Filme, die ich mir damals mal, aus Interesse, im Original angesehen habe.

Interessanterweise ist das aber tatsächlich nicht einer meiner meistgesehenen Filme (die Diskussion hatten wir hier ja auch mal), da ich den gar nicht sooo häufig gesehen habe, wie andere Filme - zumindest nicht komplett.
Denn ich weiß noch, dass der mal eine Zeit lang andauernd auf den dritten Programmen lief. Vielleicht hatten die ARD und die angeschlossenen Anstalten damals die Rechte an "Pulp Fiction" und wollten das so gut wie möglich ausnutzen. Der kam da wirklich alle paar Wochen irgendwo. Und in dieser Zeit sah ich ganz oft entweder den Anfang, den Mittelteil oder das Ende, aber nie den ganzen Film. Oft schaltete ich noch kurz den Fernseher ein, nachdem ich nach Hause gekommen war und bevor ich ins Bett ging oder ich gucke, was auf den Kanälen gerade so lief.
Da der Film aber so lang war, guckte ich immer nur ein kleines Stück.

Apropos Länge: Trotz der Länge habe ich mich immer gewundert, dass der gefühlt so schnell vorbei ist.
Ich habe selten einen Film gesehen, der knapp zweieinhalb Stunden geht und so unfassbar unterhaltsam und kurzweilig ist und der einem nicht mal wie zwei Stunden, geschweige denn wie zweieinhalb vorkommt.

Abschließend möchte ich noch etwas zu einer Konversation sagen, die ich mal mit jemandem hatte und hier einfach nicht unerwähnt lassen möchte.
Der Typ meinte, dass ein Tarantino "keine guten, sondern geile Filme" machen würde. Diese Bezeichnung fand ich schon ziemlich bekloppt und ich vermute, dass es für ihn eine Art "subjektiv gut und objektiv gut" sein sollte. Also, dass die Filme objektiv betrachtet nicht gut sind, aber man sie halt geil finden kann.
Dann ging es aber noch weiter, denn ich ging darauf ein und erklärte ihm, dass ein "Pulp Fiction" definitiv gut sei, da der Film am Ende durchaus eine Moral habe.
Spoiler für einen Film, den vermutlich sowieso beinahe jeder gesehen hat:
Denn alle Charaktere, die in irgendeiner Form eine Entwicklung durchmachen und sich "zum besseren wenden" überleben den Film. Der Rest stirbt, darunter auch Vincent.
Jules entscheidet sich gegen das Töten und steigt aus dem Geschäft aus. Dadurch schafft er es auch am Ende Pumpkin und Honey Bunny umzustimmen, die es sich nach dieser Erfahrung bestimmt zweimal überlegen, ob sie den nächsten Diner überfallen oder nicht.
Mia wird mit Sicherheit auch erstmal die Hände von den Drogen lassen und Butch und Marcellus Wallace haben sich gegenseitig geholfen, obwohl sie zuvor noch Todfeinde waren.
Nur Vincent macht von den Hauptcharakteren so weiter wie bisher und ändert sich nicht, was schließlich zu seinem Tod führt.
Am besten symbolisiert sich dies in der Schlussszene zwischen Jules und Pumpkin, wo Jules dieses Gleichnis erklärt.
Zu oft habe ich es schon erlebt, dass das nur als "cooles Gequatsche, genau wie der Rest" abgetan wurde oder es sogar hieß "Naja, da war es dann aber auch langsam mal genug mit dem Gesabbel", was ich wirklich schade finde, da ich dann immer das Gefühl habe, als hätten die Leute den Film nicht verstanden, was vermutlich auch genau so zutrifft.
Ich denke, dass auch viele der Macher der nachfolgenden Flutwelle an Imitationen nicht verstanden haben, worum es hier gehen sollte.
Diese gab es dann in der zweiten Hälfte der 90er Jahre wirklich zuhauf. Endlos viele Gangsterfilme mit schrägen Charakteren, gewalthaltiger Action und "coolem" Gelaber.
Einige davon waren sogar gar nicht mal so übel und haben ganz gut unterhalten. Aber der Großteil war unter aller Kanone.
Und hey, Tarantino hat bestimmt keine Goldene Palme gewonnen, weil er ein paar Gangster hat coole Sprüche reißen lassen.
Aber das ist wohl, ohne arrogant wirken zu wollen, an der Stelle wirklich der Unterschied zwischen dem normalen Kinogänger, der aber meint Ahnung und daher 'ne große Fresse haben zu müssen und uns, die sich die Filme wirklich etwas genauer ansehen, analysieren und oft noch länger und genauer über diese nachdenken.

Jedenfalls handelt es sich bei "Pulp Fiction" um diesen einen Film, den es wirklich nur alle paar Jahre gibt und der wirklich die Filmsprache verändert und etwas besonderes gezeigt hat.
Aber da das sowieso alle wissen, beende ich an dieser Stelle mal meine Ausführungen und verneige mich stattdessen vor einem Tarantino, der zur damaligen Zeit (fast) aus dem Nichts mit so einem Film um die Ecke kam und so zu einem Vorbild für eine ganze Generation von regelmäßigen Videotheken-Besuchern und selbsternannten Filmgeeks wurde, die alle der Meinung waren, doch sowas geiles auch irgendwann mal machen zu wollen.
Ob DAS nun gut oder schlecht war, lasse ich mal dahingestellt... :mrgreen:


"Willst Du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten." (chin. Sprichwort)

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Re: Detlef beschäftigt sich ausgiebig mit Schundliteratur

Beitrag von Damien3 »

:respect: das ist eine fantastische Zeltreise Kritik!
Danke dafür!
Ich hatte ihn damals im Kino gesehen. Mit Theo aus meiner Klasse.😂
Kein Kontakt mehr aber das weiß ich noch…wollte sonst keiner mit.
Und wir waren schwer dahin…


"Ich habe sie den ganzen Abend von dahinten beobachtet...sie sind ein sehr attrativer Mann"
"Warum gehen sie nicht in die Ecke zurück und schauen weiter?"
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Detlef P.
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Re: Detlef beschäftigt sich ausgiebig mit Schundliteratur

Beitrag von Detlef P. »

Vielen Dank für die Blumen :beer:
Ja stimmt, ich glaube Du hattest mal erwähnt, dass Du damals im Kino warst.
Finde ich immer total cool, wenn man rückblickend sagen kann, dass man einen heutigen Mega-Kultfilm gehen hat, bevor alle anderen ihn kannten.

Ich bin ja schon stolz darauf, dass ich als einer der ersten paar 1000 Leute in Deutschland "Donnie Darko" gesehen habe, bevor der so einen großen Kult erlebte.
Und ich habe auch mal mit einem gesprochen, der ebenfalls in "Pulp Fiction" im Kino war.
Als er mit seinem Kumpel rauskam, meinten sie so: "Wahnsinnsfilm! Schade, dass den niemals jemand sehen wird."
Muhahahahahahahahahahahahahaha


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Re: Detlef beschäftigt sich ausgiebig mit Schundliteratur

Beitrag von Murillo »

Coole Kritik! :beer:
Wenn ich Dich nicht kennen würde, würde ich behaupten, dass Du Dir die Geschichte mit dem Elvis-Bankräuber ausgedacht hast.
Aber so muss es sich wohl tatsächlich zugetragen haben. Geile Sache.

Da es hier an der Stelle gut reinpasst, gebe ich einfach mal eine eigene Anekdote preis, wie ich "Pulp Fiction" seinerzeit kennegelernt habe.
Irgendwann Ende der 90er lief auf 3SAT oder so ein Dokumentarfilm über die Beach Boys: Die Beach Boys und der Satan.
Das hatte ich damals auf VHS aufgenommen und mir mehrfach angesehen, weil ich es ziemlich cool fand. Und außerdem hatten wir ja sonst nichts. :lol:
In dieser Dokumentation wurde nicht nur das Verhältnis zwischen Charles Manson und den Beach Boys beleuchtet, sondern auch die Geschichte des Surf Rock, ein Musikgenre, welches eigentlich schon in Vergessenheit geraten war und durch "Pulp Fiction" mitte der 90er ein internationales Revival erlebte. Dick Dale war damals sogar auf Deutschland-Tournee.
In diesem Zusammenhang wurde auch diese Szene aus "Pulp Fiction" gezeigt, in welcher Jules und Jim Vincent gerade den Diner verlassen und sich die Knarren in ihre Bade-Büchsen stecken, währen coole Surfmucke gespielt wird. Und da dachte ich mir gleich, dass das ein geiler Film sein muss.

Anfang der 2000er (nicht sicher, ob es 2000 war, oder 2001) war ich dann in München, um meine Tante zu besuchen. Und da habe ich mir in diesem Buchladen am Marienplatz die VHS von "Pulp Fiction", sowie 2 Bücher von Hermann Hesse zugelegt. Der Film lief dann anschließend auf dem Videorekorder rauf und runter.


"Wenn etwas klappt, ist es meistens nur Glück. Deshalb sollte man nie zuviel Ahnung von einer Sache haben" (alte japanische Programmiererweisheit)

Neulich im Waschsalon:
"Nachdem mir bereits "Network" sehr gut gefallen hat, gewinne ich langsam wirklich Respekt vor Sidney Lumet."
"Du unnützer nichtsbringender mittzwanziger Fliegenschiss bekommst "langsam" Respekt vor Sidney Lumet?"
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Re: Detlef beschäftigt sich ausgiebig mit Schundliteratur

Beitrag von Detlef P. »

Vielen Dank!
Ja, der Bankraub hat sich wohl tatsächlich so zugetragen (also ich war zwar nicht dabei, aber es wurde mir so erzählt), was ich mir aber auch irgendwie vorstellen kann.
Gleichzeitig ist die Geschichte aber so absurd, dass man das wirklich mal in einem Film verbraten müsste.

Der Nachbar war sowieso 'n geiler Typ.
Einmal klingelte er bei uns und schenkte meiner Mutter eine Flasche Wein für 80 oder 90 Mark.
Sie meinte dann, dass sie so etwas teures nicht annehmen könne, worauf der Nachbar erzählte, dass er noch viel mehr und viel wertvollere Flaschen zu Hause hätte - und alle umsonst.
Auf Nachfrage erzählte er dann, dass so ein Weinverkäufer bei ihm zu Hause war und er bei diesem alle möglichen arschteuren Weine bestellt habe.
Als dann die Weinagentur ihn irgendwann nach der Lieferung anschrieb, da er immer noch nicht bezahlt hatte, behauptete er einfach, dass der Weinmacker ihn besoffen gemacht habe und ihn so dazu gebracht habe, all die teuren Weine zu bestellen, was er im nüchternen Zustand nie getan hätte.
Dann meinte er, sie sollten froh sein, dass er keine rechtlichen Schritte einleiten würde und drohte ihnen mit seinem Anwalt, wenn sie ihn nicht in Ruhe lassen würden.
Und das hat tatsächlich geklappt und er hat die ganzen Weine umsonst behalten können.
Muhahahahahahahahahahaha

Auch eine geile Geschichte mit Deiner "Pulp Fiction"-Entdeckung.
Komisch, ich dachte immer, dass Du ihn vor mir gesehen hättest, dabei war es wohl kurz danach.
Ich weiß noch, dass Du ihn früher immer als Deinen zweitliebsten Film nach "2001" genannt hast.
Aber das war ja mal... :cityofgod:


"Willst Du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten." (chin. Sprichwort)

"Die Seele ist das Schiff, Vernunft das Steuer und Wahrheit der Hafen." (türk. Weisheit)

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