Federico Fellini

Die größten Meister, die größten Nieten, ihre Filme, ihre Leben.

Moderator: Detlef P.

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Federico Fellini

Beitrag von Detlef P. »

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"Federico Fellini wurde als Sohn eines Handelsvertreters in Rimini an der Adria-Küste geboren. Als junger Mann, gleich nach dem Abitur, ging er nach Rom und arbeitete als Comiczeichner und Karikaturist.

Während des Faschismus waren die Avanguardista seine ersten Drehbücher für die Alleanza Cinematografica Italiana (ACI), eine Produktionsfirma von Benito Mussolinis Sohn Vittorio, der ihn Roberto Rossellini vorstellte.

Nach dem Ende des Faschismus 1944 eröffnete er ein Geschäft in Rom, in dem er Zeichnungen verkaufte und u. a. seine Porträts von De Seta, Verdini, Camerini, Scarpelli, Majorana, Guasta, Giobbe, Attalo, Migneco (Schriftsteller, Regisseure oder andere Intellektuelle, die für das italienische Kino arbeiteten) anbot. Im selben Jahr begann er seinen Beitrag zum Drehbuch für Rossellinis Rom, offene Stadt (Roma Città Aperta) mit Aldo Fabrizi.

Fellinis Filmdebüt als Regisseur war Lo Sceicco Bianco (1951, mit Alberto Sordi, Buch: Michelangelo Antonioni und Ennio Flaiano). Bei den Dreharbeiten begegnete Fellini dem Musiker Nino Rota, der ihn auf seiner erfolgreichen weiteren Karriere begleitete.

Neben den Regiearbeiten schrieb er auch Drehbücher für Hörspiele, für Filme (hauptsächlich für Rossellini) und Szenen für bekannte Schauspieler wie Aldo Fabrizi. Fellini war auch als Karikaturist tätig (vor allem Bleistift auf Papier).

Fellini wirkte auch an Drehbüchern von Rossellinis anderen Filmen mit: Paisà. Er schrieb auch für andere Regisseure wie Alberto Lattuada, Pietro Germi und Luigi Comencini.

Fellinis Frau, die Schauspielerin Giulietta Masina – geboren am 22. Februar 1921 – (Heirat 1943) spielte häufig in seinen Filmen. Andere Schauspieler, mit denen Fellini häufig arbeitete, waren u. a. Marcello Mastroianni – der regelmäßig Fellinis Alter Ego darstellte –, Alberto Sordi und Anita Ekberg.

Fellinis und Masinas einziger Sohn (*1945) lebte nur 2 Wochen.

1948 spielte Fellini in der Episode Das Wunder (Il miracolo) von Rossellinis Film L’Amore." (www.wikipedia.de)


Filmographie:

Lichter des Varieté (1950)
Die bittere Liebe (1952)
Die Müßiggänger (1953)
Liebe in der Stadt (1953) (Segment: "Un Agenzia matrimoniale")
La Strada - Das Lied der Straße (1954)
Die Schwindler (1955)
Die Nächte der Caribia (1957)
La Dolce Vita - Das süße Leben (1960)
Boccacio 70 (1962) (Segment: "Le tentazioni del dottor Antonio")
Achteinhalb (1963)
Julia und die Geister (1965)
Außergewöhnliche Geschichten (1968) (Segment: "Toby Dammit")
Fellinis Satyricon (1969)
Fellinis Roma (1972)
Amacord (1973)
Fellinis Casanova (1976)
Orchesterprobe (1978)
Fellinis Stadt der Frauen (1980)
Fellinis Schiff der Träume (1983)
Ginger und Fred (1986)
Fellinis Intervista (1987)
Die Stimme des Mondes (1990)


Leider kenne ich bisher erst vier Filme von Fellini. Und leider muss ich sagen, dass ich eine sehr gespaltene Meinung von ihm habe.
"Amacord" und La Strada" waren durchaus gelungen. "La Dolce Vita" und vor allem "Satyricon" waren hingegen unter aller Sau.
Ich werde versuchen ein paar andere Filme von ihm aufzutreiben und hoffe, dass es mir bei ihm so geht wie mit Truffaut, den ich auch erst nach einigen Filmen schätzen lernen konnte.
Zuletzt geändert von Anonymous am Do 9. Aug 2007, 19:20, insgesamt 1-mal geändert.


"Willst Du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten." (chin. Sprichwort)

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Beitrag von Voland »

...waren hingegen unter aller Sau.
*batsch* *batsch* Frechheit!! Wir sprechen von Fellini und nicht von Ridley Scott oder Konsorten! :mrgreen:


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Beitrag von Detlef P. »

Willst du mir ernsthaft erzählen, dass dir "Satyricon" gefallen hat???


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Beitrag von Voland »

"Satyricon" besitze ich zwar auf DVD - wie fast alle seine Filme - aber ich habe ihn noch nicht gesehen. Werde wohl eine Fellini-Woche einlegen müssen. Denn das hat jetzt meine Lust geweckt.

"Das süße Leben" hingegen hat mir gut gefallen, wenn auch nicht am besten von seinen Filmen. Und mit "unter aller Sau" bezeichne ich Filme mit Hulk Hogan, als Beispiel.


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Beitrag von Detlef P. »

Ich bezeichne damit Filme die ich absolut zum Kotzen fand.
Gut, bei "La Dolce Vita" habe ich vielleicht etwas übertrieben, aber "Satyricon" ist für mich wirklich unter aller Sau.
Gilt aber auch als einer seiner schlechteren wie ich später mal gehört habe.
Ich würde mich schwarz ärgern hätte ich mir diesen Mist auf DVD gekauft.
Ich hoffe, dass er dir besser gefällt als mir.


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Beitrag von Voland »

Fellini ist nicht so leicht zugänglich, wie man bei seinen Klassikern vermutet. Der hat mehr drauf als seine grotesken Episodenfilmchen. Das merkt man vor allem, wenn man einen Überblick über seine früheren UND seine späteren Filme hat. Ich möchte nichts vorweg nehmen, womöglich hast Du Recht. Bloß wäre es nicht das erste Mal, dass wir uns uneinig sind ;-)


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Beitrag von Detlef P. »

Also ich kenne sowohl welche von seinen früheren, als auch von seinen späteren Werken.
Und bei beiden waren Filme dabei die mir gefielen und auch Filme die ich seither abgrundtief hasse.


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Beitrag von Voland »

Ich mach auch gleich mal zwischendurch wieder eine Voland-Filmographie zu Fellini.

La Strada - Das Lied der Straße
Neben "Das süße Leben" ist das ja einer der bekannteren Fellinis - zumindest bei den älteren Semestern. Entgegen dem zuvor genannten Film ist der hier aber auch zu Recht immer unter seinen Top-Filmen. Kurz und gut, könnte man fast sagen. Eindeutig, ohne Pomp, eindringlich und er bleibt in Erinnerung.

Das süße Leben
Da haben wir ihn ja...
Die Filmhistoriker und auch viele anderen heben ihn in den Olymp. Fellinis Meilenstein. So unbedingt kann ich das nicht sagen, auch wenn ich von dem Film überzeugt bin. Es ist ein guter Film mit beeindruckenden Bildern. Kurzweilig in Anbetracht seiner Spieldauer. Dennoch glaube ich, dass vor allem die Zeit gegen ihn gespielt hat. Er wirkt ein wenig verstaubt.

Boccaccio '70
Gut, er hat nur eine Episode in dem Film gedreht. Dafür aber eine gute. Der Eisberg ist wieder mit dabei. Hier gefällt sie mir sogar besser als in "Das süße Leben". Ein wenig erinnert er mich an Pasolinis Episode aus "Hexen von heute". Fellini wollte wohl um jeden Preis den grotesken Part übernehmen.

Achteinhalb
Mir wurde zwar nicht abgeraten von dem Film, doch gewarnt wurde ich schon. Ein schwacher Fellini hieß es. Aber es sollte anders kommen. Ich glaube, es war mein zweiter vom Meister - und bereut habe ich es keineswegs. Sehr viel Spiritismus ist hier vorhanden. Mehr als in seinen früheren Sachen. Er beginnt langsam skurriler zu werden. Und als Hommage an die Regisseursriege ist es mir einer der liebsten Filme.

Roma
DER Fellini-Klassiker. Eine Autobiographie, eine Liebeserklärung an eine Stadt - wie sie Ruttmann (?) schon mal an Berlin gemacht hat. Zweimal sah ich ihn. Beim ersten Mal ging es nicht gut. Mir hat ein wenig die Lust gefehlt - wie so oft bei Fellini. Seine Bilder sind zwar oberflächlich schön bunt und einfach, doch gehen sie tiefer als man denkt. Ich erinnere mich gerne an das Bordell oder die Modenschau. Herrlich!

Amarcord
Es wird immer grotesker! Hier ist Fellini auf seinem Höhepunkt. Nach seinen Jahren in Rom nun das Prequel dazu. Seine Kindheit! Ich liebe diesen Film. Beinahe mag ich behaupten, dass er nie wieder so genial war. Und zwar genial im wahrsten Sinne des Wortes.

Fellinis Casanova
Lange musste ich drauf warten. Dann habe ich ihn endlich bekommen. Sein atmosphärischster und düsterster Film. Komisch ist er – und auch wieder nicht. Hier hat Fellini ganz fein gezeichnet. Donald Sutherland gefällt mir gut. Ob der neue Casanova wohl ähnlich draufgängerisch ist wie der von Fellini? Unvergesslich die Liebe zu seiner Puppe!

Orchesterprobe
Den bekam ich mit Casanova und habe ihn sogar noch vorher gesehen. Ein eigenartiges Machwerk. Wer hätte gedacht, dass man so etwas verfilmen kann. Es wirkt auch eher wie eine Fingerübung in Sachen Charakterzeichnung. Witzig ist er in jedem Fall. Man muss sich nur erst an die Situation gewöhnen. Für den Film war gar nicht viel Aufwand nötig. Und doch ist alles da, was er braucht um sich zu entwickeln.

Fellinis Stadt der Frauen
Jetzt ist es raus. Fellini wird alt. Wie Godard hängt auch er immer öfter an der Mutterbrust fest. Aber gleich einen Film über all das? Sehr gewagt, wie so viele Filme von ihm. Bunter als Roma, sehr erdrückend. Kurzweilig ist er nicht, er zieht sich teilweise. Vielleicht ist er sogar zu voll gestopft, man bekommt gar keine Luft. Man fühlt sich zwischen überdimensionalen Brüsten eingequetscht.


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Beitrag von Voland »

Man kann eben nicht immer einer Meinung sein.


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Beitrag von Homer »

Also Fellini is auch für mich kein leichter Fall.

Ich gebs zu, bei La Dolce Vita wär ich auch beinahe eingeschlafen; is aber auch schon ne Weile her, dass ich den gesehen hab, vielleicht sollte ich mir ihn noch mal zu Gemüte führen.
La Strada fand ich aber dafür auch grandios, einfach ein großer Film.

Vor ein paar Wochen habe ich dann Satyricon gesehen und weiß immernoch nicht, was ich von diesem Stück Film halten soll. Erinnert mich komischerweise irgendwie an Godards Weekend, aber ich glaube, ich habe keinen richtigen Zugang gefunden und bezweifle fast, dass dies bei dem Film überhaupt möglich ist.

Dafür haben mir aber sein Gaunerdrama Il Bidone(Dei Schwindler) und
Ginger und Fred ganz gut gefallen (vielleicht weil da der Zugang leichter fällt^^).


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Detlef P.
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Beitrag von Detlef P. »

Ich hatte damals bei "Satyricon" auch etwas ähnliches erwartet wie "Weekend".
Allerdings spielen die beiden Filme in vollkommen anderen Ligen.
"Weekend" ist für mich eine genial-überzeichnete Gesellschaftssatire, bzw. Groteske und "Satyricon" ist einfach nur...Mist.


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