Alfred Hitchcock

Die größten Meister, die größten Nieten, ihre Filme, ihre Leben.

Moderator: Detlef P.

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Detlef P.
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Alfred Hitchcock

Beitrag von Detlef P. »

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"Er war einer der einflussreichsten Regisseure des Hollywoodkinos, gewann aber trotz seiner 6 Nominierungen nie einen Oscar als Regisseur. Der einzige seiner Filme, dem diese Auszeichnung verliehen wurde, war 1940 Rebecca: in den Kategorien "Bester Film" (für den Produzenten) und "Beste Kamera" (für den Kameramann). Kurz vor seinem Tod wurde er 1979 noch mit einem Ehren-Oscar für sein Lebenswerk ausgezeichnet.

Hitchcock zeichnet sich besonders durch die von ihm so genannte Technik des Suspense aus, die in den meisten seiner Thriller zum Einsatz kommt und wird außerdem als einer der bedeutendsten Auteurs gehandelt. Ein interessantes Merkmal seiner persönlichen Handschrift ist, dass er in den meisten seiner Filme selbst zu sehen ist, immer als eine kleine, unbedeutende Randfigur, die einmal durchs Bild läuft (so genannte Cameo-Auftritte).

Ein weiteres durchgängiges Element der Hitchcock - Thriller ist (neben seinem fein dosierten britischen Humor schwärzester Prägung) die Rolle der Polizei, die - bis auf Ausnahmen (siehe Bei Anruf Mord) - nicht zur Aufklärung beiträgt. In Hitchcocks Darstellung ist der Polizist entweder ein Tollpatsch, der die Lösung durch sein Ungeschick gefährdet oder eine Bedrohung, beispielsweise als Verkehrskontrolle, in die der zu unrecht Verdächtigte gerät. Die Helden der von Hitchcock bearbeiteten Stoffe sind zumeist normale Bürger, die dem Zuschauer große Identifikationsmöglichkeiten bieten und eher zufällig in die Geschichte hineingezogen werden.

Hitchcock erklärte, bewusst an/mit unseren Bildern und Träumen arbeiten zu wollen: Welche Frau, die den ganzen Tag am Spülstein gestanden und den Abwasch gemacht hat, will fünf Dollar an der Kinokasse bezahlen, nur um auf der Leinwand eine Frau zu sehen, die am Spülstein steht und den Abwasch macht?

Ein von Hitchcock sehr gerne verwendetes Handlungselement, um der Geschichte eine Wendung zu geben ist der von ihm so genannte MacGuffin.

Zu Beginn seiner Karriere wurden von Kinogängern, Kritikern und Produzenten vor allem die Entertainer-Qualitäten Hitchcocks gewürdigt. Die französischen Filmautoren der Nouvelle Vague entdeckten in den 1960er Jahren auch die künstlerische Bedeutung des Regisseurs. Einer Erwähnung bedarf hier das Marathon-Interview des Regisseurs mit François Truffaut, der dieses in Buchform veröffentlichte und somit einen der interessantesten Einblicke in Hitchcocks Schaffen ermöglichte.

Hitchcocks herausragende Leistung war es, seine Geschichten mit konsequent visuellen Mitteln zu erzählen und so gewissermaßen eine ur-kinematographische Filmsprache innerhalb des populären Kinos zu entwickeln. Weiterhin erlauben seine Filme häufig eine tiefer gehende Analyse, die über den reinen Unterhaltungswert hinausgehen.

Selten gewürdigt wird das Marketing-Talent Hitchcocks. Obwohl von den Filmgesellschaften üblicherweise für die Promotion eigene Abteilungen oder externe Agenturen beauftragt werden, trugen bei Hitchcocks Filmen die Werbekampagnen deutlich die Handschrift des Regisseurs. Hitchcock etablierte ein stilisiertes Selbstportrait als Logo. Die Kino-Trailer waren häufig nicht nur Zusammenschnitte des angekündigten Films, sondern stellten den Komiker Hitchcock in den Vordergrund, der in der Rolle eines "Master of Ceremony" seine eigenen Filme vorstellte.

Hinzu kamen lukrative Lizenzverträge für eine Fernsehserie ("Alfred Hitchcock presents"), ein Krimi-Magazin ("Alfred Hitchcocks Mystery Magazine") und eine Buchreihe von Kinderkrimis ("The Three Investigators", deutsch "Die drei Detektive", aus der die erfolgreiche deutsche Hörspielreihe Die Drei Fragezeichen entstand; an den Geschichten war Hitchcock in Wirklichkeit nur in Form seiner Namensnennung als angeblicher Autor und seines Vorkommens als Figur im fiktiven Universum der Juniordetektive beteiligt - die Charaktere der Hauptdarsteller erfand Robert Arthur). Die Produktion von "Alfred Hitchcock presents" engagierte "Hitch" als Cameo-Darsteller, der nach dem Vorbild seiner Kinowerbung die Krimis anmoderierte. Die Titelmusik der Fernsehserie, das Hauptthema aus dem Marche Funebre d'une Marionette (Trauermarsch einer Marionette) von Charles Gounod, entwickelte sich zu Hitchcocks Erkennungsmelodie.

Durch diese Promotions-Arbeit erhielt das Produkt "Hitchcock" einen hohen Wiedererkennungswert und wurde dauerhaft in der öffentlichen Wahrnehmung installiert." (www.wikipedia.de)


Filmographie:

1925 Irrgarten der Leidenschaft
1926 Der Bergadler
1926 Der Mieter
1927 Abwärts
1927 Der Weltmeister
1928 Easy Virtue
1928 Die Bäuerin
1928 Champagne
1929 The Manxman
1929 Erpressung
1930 Juno and the Paycock
1930 Mord - Sir John greift ein!
1930 Mary
1931 Bis auf's Messer
1932 Endlich sind wir reich
1932 Nummer Siebzehn
1934 Waltzes from Vienna
1934 Der Mann, der zuviel wusste
1935 Die 39 Stufen
1936 Geheimagent
1936 Sabotage
1937 Jung und unschuldig
1938 Eine Dame verschwindet
1939 Riff-Piraten
1940 Rebecca
1940 Der Auslandskorrespondent
1941 Mr. und Mrs. Smith
1941 Verdacht
1942 Saboteure
1943 Im Schatten des Zweifels
1944 Das Rettungsboot
1945 Ich kämpfe um dich
1946 Berüchtigt
1947 Der Fall Paradin
1948 Cocktail für eine Leiche
1948 Sklavin des Herzens
1950 Die rote Lola
1951 Der Fremde im Zug
1953 Ich beichte
1954 Bei Anruf Mord
1954 Das Fenster zum Hof
1955 Über den Dächern von Nizza
1955 Immer Ärger mit Harry
1956 Der Mann, der zuviel wusste
1956 Der falsche Mann
1958 Vertigo - Aus dem Reich der Toten
1959 Der unsichtbare Dritte
1960 Psycho
1963 Die Vögel
1964 Marnie
1966 Der zerrissene Vorhang
1969 Topas
1972 Frenzy
1976 Familiengrab


Einer der wohl bedeutensten und besten Regisseure aller Zeiten!
Die meisten seiner Filme, die ich gesehen habe (wobei ich längst nicht alle kenne) haben mir ausgesprochen gut gefallen.
Zwischendrin tauchen dann allerdings leider auch Filme wie "Die Vögel" auf, aber das ist wohl nicht zu vermeiden.
Zuletzt geändert von Anonymous am Mo 23. Jul 2007, 13:58, insgesamt 4-mal geändert.


"Willst Du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten." (chin. Sprichwort)

"Die Seele ist das Schiff, Vernunft das Steuer und Wahrheit der Hafen." (türk. Weisheit)

"Der größte Feind des Wissens ist nicht Unwissenheit, sondern die Illusion, wissend zu sein." (Daniel J. Boorstin)

Wenn "2010" die Fortsetzung zu "2001" sein soll, dann ist "Sieben" das Prequel zu "8½". (Ich)

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Murillo
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Beitrag von Murillo »

In der Tat ein absolutes Genie seines Fachs. Vor allem "Psycho" war ein absoutes Meisterwerk. "Die Vögel" fand ich allerdings auch nicht schlecht.


"Wenn etwas klappt, ist es meistens nur Glück. Deshalb sollte man nie zuviel Ahnung von einer Sache haben" (alte japanische Programmiererweisheit)

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Voland
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Beitrag von Voland »

Und ich mag solche nichtssagenden Filmographien immer noch nicht.


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Detlef P.
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Beitrag von Detlef P. »

Tja, ein Kreuz, dass du zu tragen hast :lach: :lach: :lach:


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Damien3
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Beitrag von Damien3 »

"Nichtssagend" finde ich ein bißchen brutal.
Du hast halt die Gabe eine Filmographie sehr persönlich zu gestalten und man kann etnweder dafür sein oder dagegen.
Dies ist eine Filmographie zum "nachschlagen" nicht unbedingt eine persönliche Review....
Die persönliche Seite können wir ja jetzt selber reinbringen.
Ich fänd wir täten Hitch unrecht ihn auf dieser Seite mit einem flammenden Apell (ob nun gut oder schlecht) vorzustellen
Ich finde eine emotionslose Aufzählung mit anschließenden persönlichen Antworten besser.
Ich mochte die Vögel als Kind unheimlich gerne. Obwohl mir meine Eltern noch jahrelang bei verschiedenen Szenen das Bild schwarzgemacht haben.
Psycho haben wir ja schon ausreichend diskutiert.
Der Mann der zuviel wußte ist doch der mit der Oper bei der beim Paukenschlag jemand ermordet wird oder??? Genial.....


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Beitrag von Murillo »

dem schließe ich mich an. Eine unkommentierte Filmografie ist zunächst am besten, da dort alle Filme oder zumindest die wichtigsten aufgelistet sind.
Um alle Filme darin kommentieren zu können, muss man sie alle gesehen haben, damit sie nicht unvollständig ist.
Und das ist bei der Masse an Filmen, die Hitchcock gemacht hat, wohl eher schwierig.


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Beitrag von Voland »

Man muss ja nicht alle kommentieren. Aber gerade bei Hitchcocks Filmographie, wo viele Filme sehr ähnlich sind, verwechselt man leicht die Titel. Ich finde so eine blanke Liste nicht toll, weil ich das in jeder Datenbank leichter finden kann als hier. Und dann habe ich auch gleich die Links zu den Filmen. Ein Forum ist ja eben gerade persönlicher als eine Datenbank.


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Beitrag von Damien3 »

du kannst es nicht wissen, aber wir haben es uns auf die Fahne geschrieben auch ein Nachschlagewerk für Cineasten zu sein. Zwar eines das sich von einer Datenbank abhebt, aber halt ein kleiner Nachschlageüberblick mit persönlicher Note.
So, jetzt lasst uns den Kiddies sagen warum man einen Hitchcock mal geshen haben muß in den zeiten von triple x und Fast and the furious...


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Beitrag von Voland »

Weil Hitchcock einer ist, der es versteht, erotische Filme mit Spannung zu kombinieren. Und das sogar ohne Schmuddelimage. Ganz im Gegenteil, seine Erotik ist brilliant, wie ein Hauch von einem Negligee (oder wie man das schreibt). Und genau so geht er auch an die Spannung ran. Zart zum zerreißen, aber man schafft es nicht.


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Beitrag von Detlef P. »

Wenn ich noch etwas über seine Film sagen sollte würde ich sagen, dass sie von Genauigkeit und Perfektion nur so strotzen.

Allein schon die Duschmord-Sequenz (jaja, ich weiß, das musste jetzt ja kommen, aber es stimmt). Eine ganze Woche hat er mit dem Schnitt an dieser Szene verbracht. Brilliant!

Oder auch all die Wendungen in seinen Filmen: "Psycho", "Vertigo" oder auch "Der unsichtbare Dritte" der ja praktisch das Paradebeispiel für den humorvollen(!) Spionagethriller darstellt. Ein Popcorn-Film, bei dem man trotzdem mitdenken muss. Super!

All die filmtechnischen Tricks, die er erfunden und angewendet hat.
Der Realitäts-Verzerrungseffekt aus "Vertigo".
Oder dass er einen Film in einem Raum(!) und in Echtzeit(!!!) spielen lässt, wie bei "Cocktail für eine Leiche".

Er hat die Filmwelt bewegt und beeinflusst wie nur wenige Filmemacher.
Ein Hoch auf den alten Haudegen.


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