Damiens "Babel"

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Moderator: Damien3

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Damien3
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Damiens "Babel"

Beitrag von Damien3 »

Babel


Ich werde diesen Film umbenennen.
In " Die unerträgliche Langsamkeit des Seins"!!!!
Das ist in keinster Weise negativ gemeint.
Das ist zutiefst ehrlich und positiv gemeint.
Niemals, ich wiederhole niemals zuvor hat mich ein Film dermaßen traurig gemacht.
Die Traurigkeit ist aber so dermaßen direkt und ungefiltert in diesem Film, das ich zum Schluß des Öfteren dachte ich muss mich übergeben.
Mir war wirklich schlecht im Kino!
Aber es ist nicht dieses künstlich hervorgerufene Gefühl von Trägheit mit Kitschmusik im Hintergrund. Nein, es ist vielmehr diese Gefühl von purer völliger Verzweifelung.
Ich muss plastisch werden damit ihr mich versteht.
Stellt euch vor Eli Roth macht einen Horrorfilm.
In diesem Horrorfilm wird in großaufahme gezeigt wie er langsam deinen Arm aufschneidet. Genüßlich zelebriert er das herausströmende Blut, zeigt dein schmerzverzerrtes Gesicht. Er leckt das Messer ab.

Das ist zwar sehr grausam und könnte aus "Hostel" entsprungen sein.
Doch wir sind in "Babel" und nun stell dir vor das dir langsam der Arm aufgeschnitten wird, der Peiniger lächelt ... und... deine Mutter sitzt gefesselt auf dem Stuhl und muss mitsehen was passiert, und kann NICHTS TUN.
Jetzt versetz dich in die Mutter die sieht das ihr eigen Fleisch und Blut so unmenschlich gequält wird. Die Frau die dich ausgetragen hat, die dich neun Monate direkt unter ihrem Herzen hielt...
DAS ist die richtige Dimension von TRaurigkeit die hier dargestellt wird.
Glaubt nicht das es "Horrorszenen" mit viel Blut und Effekten gibt, nein, es kommt alles viel direkter!
Die Protagonisten erleben hier Albträume die über jede "Folter" hinausgehen. Es werden ohne Gnade kleine Fehler, kleine Entscheidungen und winzige Begebenheiten ausgenutzt um mehrere Leben zu zerstören
Und ich rede nicht von körperlichen Verletzungen die zu Narben verheilen und an die man denkt wenn man draufguckt. Ich rede von Momenten die dich unwideruflich daran erinnern das dein gesamtes Leben von hier an ein anderes ist. Du hattest nicht mal die Zeit zu realisieren welchen Fehler du gemacht hast.
Der Regisseur versteht es mehrer ZEitebenen und 4 Leben auf unterschiedlichsten Kontinenten so genial miteinander zu verbinden das nach einer viertel Stunde eine Spanungsbogen aufgebaut wird, der dir aufzeigt wie klein und unbedeutend du doch bist.

Im Endeffekt richtet der Regisseur ein Happy End ein, doch selbst das ist so unendlich traurig...

Selbst nach einem Tag Arbeit ksnn ich kaum an etwas anderes denken.
Liegt vielleicht daran das ich seit 2 Tagen hier allein am Bodensee rumhänge und Märkte einrichten muss.
Diese alleinigen Abende haben mich bestimmt noch empfänglicher gemacht für diesen Film. Doch ich bin so froh das ich das erleben durfte!

Brad Pitt
dieser Kerl, sexiest Man alive und Bravo Starschnittboy hat hier die ergreifendste Szene die ich überhaupt je gesehen habe.
Denkt einfach an mich wenn er in den letzten Filmminuten am Telfon ist.
Mein Gott was kann der spielen.
Da muss eigentlich zumindest eine Nominierung für ein paar Preise drinstecken...
Wie dieser Kerl so uneitel und unspektakulär so ungefiltert einen Gefühlsausbruch am Telefon bekommt und echt wahnsinnig gute Schauspielkunst.

Rinku Kikuchi
das taubstumme Mädchen.
Sein rein, so unschuldig und doch so schuldig. Oder bemitleidenswert?
Genial gemacht Kleine!!!

Mohammed Akzahm
ich habe noch nie einen Mann in seiner marokanischen Muttersprache sehen dürfen den ich so gut verstehe.
Die Seqeunzen mit ihm hätte gar nicht untertitelt werden brauchen.
Ein toller Schauspieler ...

Gael Garcia Bernal,

unser Motorcycle Diary Liebling.
Kurze Rolle aber wie ein Komet.
Verglüht schnell, aber wunderschön.


Alejandro Gonzales Inarritu
was für ein Genie.
Mehr KANN ich nicht dazu sagen.

"Die unerträgliche Langsamkeit des Seins"
ein Film der unerbitterlich langsam viele Seelen und Herzen absterben lässt.
Ihr wollt einen Horrofilm?
DAS ist der ultimative Horrorfilm. Weltweit verständlich und das Highlight dieses Jahres.


"Ich habe sie den ganzen Abend von dahinten beobachtet...sie sind ein sehr attrativer Mann"
"Warum gehen sie nicht in die Ecke zurück und schauen weiter?"
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Naota
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Beitrag von Naota »

:huld: :huld: :huld: :huld: :huld: :huld: :huld: :huld: :huld: :huld: :huld: :huld: :huld: :huld: :huld: :huld: :huld: :huld:

Damien, du hast den emotionalen Aspekt des Films, die eigentliche Wirkung wirklich perfekt erfasst... Meiner Meinung geht der Film sogar noch darüber hinaus... Er setzt sich mit einem globalen Problem auseinander und wirkt dennoch persönlich so betreffend und emotional... Auch ich finde "Babel" ist definitiv das Meisterwerk des Jahres, vielleicht sogar des Jahrzehnts, zumindest in Hinsicht auf die Darstellung eines Themas (Kommunikationsprobleme), dass die ganze Welt genauso wie einen selbst betrifft...
Ich finde die verschiedenen Aspekte, Episoden jede für sich extrem wirkungsvoll und unglaublich aussagekräftig... Sowas habe ich wirklich noch NIE im Kino gesehen... Ich habe noch NIE im Kino geweint, so gelitten und mich selbst und die ganze Welt danach besser verstanden...
Das faszinierede ist, dass jede Episode irgendwo für einen bestimmten Typ von Menschen gemacht zu sein scheint... Ich persönlich konnte mich am besten in die Situation der Japanerin hineinversetzen... Das Mädel war übrigens darstellerisch der Oberhammer... Meine Fresse... Mein Vater denke ich übernahm emotional am meisten die Position der Rolle von Brad Pitt... Meine Mutter wahrscheinlich die der Mexikanerin... Und so weiter...
Der Film ist so unglaublich vielschichtig, nicht nur auf emotionaler Sicht, dass ich mich gar nicht trauen würde eine richtige Kritik dazu zu schreiben... Ich kann nur sagen, dass der Film definitiv nicht mehr nur Kino ist... Eine emotionale Erfahrung, eine gesellschaftliche Studie, ein persönliches Meisterwerk mit einer solcher Kraft und Tiefe, wie man sie sich bisher nicht vorstellen konnte...
Ich bin verliebt! :love:


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Detlef P.
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Beitrag von Detlef P. »

Tja, ich fand den Film auch ganz gut :mrgreen:
Allerdings glaube ich nicht so viel in diesem Film entdeckt zu haben wie ihr. Ist schon immer wieder erstaunlich, dass wir tatsächlich den selben Film gesehen haben, ihr eine Parabel auf das Leben an sich oder andere Dinge entdeckt habt, während ich den Film auch gut fand, er aber nicht mal in meine Jahres-Top Ten gekommen ist.

@Damien: Und du bist dir deiner Aussagen wirklich absolut sicher :mrgreen: :
Damien3 hat geschrieben:Niemals, ich wiederhole niemals zuvor hat mich ein Film dermaßen traurig gemacht.
(...)
Brad Pitt
dieser Kerl, sexiest Man alive und Bravo Starschnittboy hat hier die ergreifendste Szene die ich überhaupt je gesehen habe.
Ich werde diese Sätze im Hinterkopf behalten und wenn ich in zehn Jahren mal etwas ähnliches von dir lese werde ich dich bloßstellen :lach:


"Willst Du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten." (chin. Sprichwort)

"Die Seele ist das Schiff, Vernunft das Steuer und Wahrheit der Hafen." (türk. Weisheit)

"Der größte Feind des Wissens ist nicht Unwissenheit, sondern die Illusion, wissend zu sein." (Daniel J. Boorstin)

Wenn "2010" die Fortsetzung zu "2001" sein soll, dann ist "Sieben" das Prequel zu "8½". (Ich)

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Nikkita
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Beitrag von Nikkita »

Okay jetzt ist definitiv mein Interesse geweckt... :daumen:


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Damien3
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Beitrag von Damien3 »

Wow, Naota!
Wär hätte das denn irgendwann gedacht?????
Ich finde es schön das ich auch mal dich auf meiner Seite habe! :jump:


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Detlef P.
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Beitrag von Detlef P. »

Damien3 hat geschrieben:Wow, Naota!
Wär hätte das denn irgendwann gedacht?????
Ich finde es schön das ich auch mal dich auf meiner Seite habe! :jump:
Warum so überrascht?
Naota hat doch schon in unserem prämierten "Kabei 1"-Thread bewiesen, dass er kein Voland ist :lach:


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