Nikkita´s Gerry

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Moderator: Damien3

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Nikkita
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Nikkita´s Gerry

Beitrag von Nikkita »

Ein Film wie eine Fatahmorgana….

Gus Van Sunt hat mit Gerry ein minimalistisches, ja geradezu nihilistisches Meisterwerk geschaffen. Zwei Menschen und die Wüste sonst nichts die absolute Leere. Es ist nicht wichtig warum die beiden Gerrys in der Wüste sind, was „das Ding“ war, das sie sich ursprünglich ansehen wollten, oder wer die beiden eigentlich sind, gar nichts spielt eine Rolle. Das Einzige was wirklich feststeht, ist die zermürbende Einsamkeit in der unerträglichen Monotonie der endlosen Wüste. Und dieser Monotonie entkommt keiner…. Nicht einmal der Zuschauer. Durch minimalen Einsatz von Dialogen und Hintergrundmusik, beginnt auch für den Zuschaure die Monotonie Realität zu werden. Es fehlt nur noch, dass er die glühende Hitze der Sonne spürt. Doch die genauso wunderschöne wie trostlose Landschaft, lässt die zerstörerische Kraft dieser Hitze erahnen.

Wohltuend aber auch überraschend war der Verzicht auf jegliche Dramatik. Es gibt keine Nervenzusammenbrüche, große Erkenntnisse am Ende, Reue oder pathetische Abrechnungen mit dem Leben. So monoton wie die Landschaft ist, so emotionslos bleiben auch die Gesichtsausdrücke der Protagonisten. So bleibt es jedem Zuschauer selbst überlassen zu entscheiden was in den Köpfen der Beiden vorgeht. Und bekanntlich ist die eigene Phantasie weitaus mächtiger, als Bilder jemals sein könnten….

Gerry führt den Zuschauer in ein monotones Vakuum aus dem es kein Entkommen gibt. Am Ende des Filmes fühlt sich der Zuschauer als ob er die Wüste mit durch maschiert wäre.


"Film ist die Übermittlung von Gedankeninhalten durch Bilderreihen, die zur Projektierung bestimmt sind."
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Detlef P.
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Beitrag von Detlef P. »

Ich muss sagen, dass sich das Ganze für mich ein wenig langweilig anhört.
Ich war gerade in der "imdb" und habe da gelesen, dass dieser Film der erste Teil einer Trilogie sein soll den Gus Van Sant mit "Elephant" und "Last Days" komplettiert hat.


"Willst Du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten." (chin. Sprichwort)

"Die Seele ist das Schiff, Vernunft das Steuer und Wahrheit der Hafen." (türk. Weisheit)

"Der größte Feind des Wissens ist nicht Unwissenheit, sondern die Illusion, wissend zu sein." (Daniel J. Boorstin)

Wenn "2010" die Fortsetzung zu "2001" sein soll, dann ist "Sieben" das Prequel zu "8½". (Ich)

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Murillo
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Beitrag von Murillo »

Eine Trilogie, hääää?
Welchen Zusammenhang sollen denn bitte amoklaufende Schüler, Curt Kobain und verirrte Wüstenspaziergänger haben?


"Wenn etwas klappt, ist es meistens nur Glück. Deshalb sollte man nie zuviel Ahnung von einer Sache haben" (alte japanische Programmiererweisheit)

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Detlef P.
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Beitrag von Detlef P. »

Naja, Leones "Amerika"-Trilogie war ja auch keine Trilogie in diesem Sinne...


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Nikkita
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Beitrag von Nikkita »

Das mit der Triologie wusste ich nicht. Muss aber auch Murillo insofern zustimmen, als dass ich auch keinen Zusammenhang zwischen den Filmen sehe.
Nun ja wenn man sich auf diesen Film nicht einlässt, mag er langweilig wirken. Auf der anderen Seite finde ich es bemerkenswert, mal einen ganzen Film mit nichts zu füllen. Schafft auch nicht jeder ohne weiteres. :cool:
Es ist bestimmt kein leichter Film oder ein spannender...es ist aber eine gewagte interessante Idee die genauso gewagt umgesetzt wurde. Und daher auch gewisse Anerkennung verdient...


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Detlef P.
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Beitrag von Detlef P. »

Nikkita hat geschrieben:Auf der anderen Seite finde ich es bemerkenswert, mal einen ganzen Film mit nichts zu füllen. Schafft auch nicht jeder ohne weiteres. :cool:
Wenn man fies wäre würde man sagen Hollywood macht das jeden Tag :lach:


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Beitrag von Nikkita »

wenn man fies wäre hihihi, dass sind wir doch nicht oder :lach:

Tja, die Frage ist doch wie man "Nichts" definiert ?
Als Schrott der in Hollywood produziert wird, oder als die Kunst Leere
als etwas ästhetische darzustellen? :mrgreen:

George Tabori: "Eine leere Bühne ist eine Stätte der Schönheit..."


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Beitrag von Detlef P. »

Da hast du recht!
Eine leere Theaterbühne ist wirklich unterhaltsamer als mancher Film aus Hollywood!


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Beitrag von Nikkita »

Da sind wir uns einig.... :lol:


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Detlef P.
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Beitrag von Detlef P. »

...und auch dieser Film ist unterhaltsamer als mancher Hollywood-Schinken.
Ich habe ihn mir gerade heute morgen angesehen und es ist absolut erstaunlich einen Film, der auch noch über 90 Minuten geht, über nahezu überhaupt nichts zu machen :huld:
Die minimalistische Musik fand ich genial, und GENAU an den passenden Stellen eingesetzt.
Allein der Anfang ist schon genial, als die beiden Gerrys fünf Minuten im Auto auf einer Landstraße fahren ohne das irgendetwas passiert oder ein Dialog stattfindet :lach:
Und das Ende war für mich TOTAL überraschend (Spoiler) vor allem, da es ja quasi ein kleines Happy End ist, weil immerhin einer von beiden überlebt hat. Ich dachte die Krepieren einfach und der Film ist zu Ende. (Spoilerende)

Und ich glaube ich weiß sogar warum diese drei Filme ("Gerry", "Elephant" und "Last Days") als Trilogie bezeichnet werden. Alle drei schildern total minimalistisch alltägliche Vorgänge, die in ungewöhnlicher und überraschender Weise dargestellt werden.
Ich vermute zumindest, dass es dadran liegt.


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