Film als subversive Kunst (Amos Vogel)

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Voland
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Film als subversive Kunst (Amos Vogel)

Beitrag von Voland »

Amos Vogel betreibt in Amiland ein Kino. Ich glaube es nennt sich "Cinema 16", wenn ich das noch richtig in Erinnerung habe. Das ist so etwas wie die Insel der Seligen, ein Ort, wo man Filme sieht, die sonst nirgendwo gezeigt werden.

Er ist ein leidenschaftlicher Filmsammler, Professor für Filmtheorie und was auch immer er sonst noch ist. Auf jeden Fall weiß er wovon er redet bzw. schreibt.

Mittlerweile ist das Erscheinen seines Buches "Film als subversive Kunst" schon einige Jahrzehnte her und hat schon etliche Neuauflagen durchgemacht. Es ist ein Buch, in dem man drin schmökert und sich über die Vielzahl an unbekannten Filmen erfreut, die man noch sehen muss. Und noch mehr erfreut es einen, wenn man Filme kennt, die darin erwähnt werden.

Denn in diesem Buch sind keine Filme, die das Gros der Menschheit im TV verfolgt oder die Millionen von Kinobesuchern begeistern. Die Filme darin sind exklusive Filme, subversive Filme.
Hier werden Werke behandelt, die ihrer Zeit voraus waren, die schockieren, probieren und die einfach nur gegen alle Regeln sind.

Im Untertitel dieses Buches steht geschrieben: "Kino wider die Tabus - von Eisenstein bis Kubrick". Ich denke das sagt schon alles.

Bunuels famoser Schnitt durch das Auge, das in einer Zeit lief, wo der Film noch in den Kinderschuhen steckte. Bis heute hat diese Szene nichts an dem Schrecken verloren. Es gibt eben Filme, deren Nachricht bis heute besteht und deren Wirkung auch nichts eingebüßt hat.

Alle diese Filme findet man in dem Buch. Sie werden angeführt, kurz behandelt, mit Bildern ausgeschmückt. Es ist einfach wunderschön dieses Buch durchzusehen. Ich glaube Filmliebhaber wissen, was ich meine.

Für mich gibt es einige wenige Bücher, die einen gewissen Wert haben. Nämlich den Wert, dass sie meine Beruhigungstabletten ersetzen. Habe ich Langeweile oder was auch immer - ich schnappe mir ein solches Buch (dieses ist natürlich dabei) und blättere darin. Ich erfreue mich an den vorgestellten Filmen, gucke mir die Bilder an und lasse die Zeit vergehen.

Sollte jemand an solchen Filmen interessiert sein oder wissen, was alles in der großen Welt des Films noch wartet und gesehen werden will, der sollte sich ranhalten und versuchen das Buch zu bekommen. Ich denke, dass man es auch in Bibliotheken auffinden wird - man muss es also nicht kaufen.

Man sollte jedoch keine Splatter-Biographie erhoffen. Denn das Buch handelt von absolut niveauvoller Subversion. Botschaften in eben diesen Filmen, die sich gar nicht so einfach entschlüsseln lassen. Hintergründe, die man teilweise nicht kennt.

Ich schwärme zu sehr. Werde mir lieber das Buch wieder schnappen anstatt hier noch mehr dazu zu schreiben ;-)


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