Wie wichtig ist der Plot im Film?

Hier könnt ihr diskutieren, was das Zeug hält, jedoch nur über alles, was das Thema Film betrifft.

Moderator: Detlef P.

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Murillo
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Wie wichtig ist der Plot im Film?

Beitrag von Murillo »

Als ich mir gestern 'Keinohrhasen' angesehen habe, ist mir aufgefallen, dass man nicht unbedingt eine neuartige oder originelle Handlung benötigt, um einen tollen Film zu machen. Der Film hat zwar eine totale Kindergartenhandlung, wird jedoch durch viele andere Aspekte wieder herausgerissen, so dass am Ende ein sehr guter Film dabei rumkommt.
Es gibt etliche Beispiele in der Filmgeschichte, die zeigen, dass ein guter Plot nicht unbedingt benötigt wird. So gibt es viele geniale Meisterwerke mit 08/15-Handlung, wie z.B.:
- Casablanca
- Citizen Kane
- Der Pate
- Das Boot
- Taxi Driver
- Spiel Mir Das Lied Vom Tod
- Batman Begins, The Dark Knight
- Shining
- Full Metal Jacket
- Goodfellas
und, und und (diese Liste ließe sich beliebig fortführen).

Dementsprechend gibt es nur wenige Filme, die mit einer komplett neuartigen und originellen Handlung aufwarten. solche Filme, wenn sie denn dann gemacht werden, prägen darauf das Kino für Jahrzehnte, erhalten aber oft selbst eher selten die Anerkennung, die ihnen gebührt.
Als Beispiele fallen mir hier ein:

- Und täglich grüßt das Murmeltier
Ein und der selbe Tag wiederholt sich aufs Neue und gibt somit dem Protagonisten die Möglichkeit, sein eigenes Handeln zu hinterfragen und isoliert von der Außenwelt eine tiefgreifende persönliche Entwicklung zu vollziehen. Wow. Wenn man die Qualität eines Filmes nur auf die Handlung reduzieren würde, müsste man diesen Film hier zu den Besten, wenn nicht dem Besten der Filmgeschichte zählen.

- Rashomon
Ähnliches gilt für dieses Meisterwerk. Ein Handlungsstrang wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Ein Konzept, dass 1950 absolut revolutionär war und etliche Kinofilme bis heute maßgeblich geprägt hat.

Was haltet Ihr davon?
Ist die Handlung im Film wichtig, und wie wichtig ist sie im Vergleich zu anderen Aspekten, die die Qualität eines Filmes ausmachen?


"Wenn etwas klappt, ist es meistens nur Glück. Deshalb sollte man nie zuviel Ahnung von einer Sache haben" (alte japanische Programmiererweisheit)

Neulich im Waschsalon:
"Nachdem mir bereits "Network" sehr gut gefallen hat, gewinne ich langsam wirklich Respekt vor Sidney Lumet."
"Du unnützer nichtsbringender mittzwanziger Fliegenschiss bekommst "langsam" Respekt vor Sidney Lumet?"
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Detlef P.
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Beitrag von Detlef P. »

Tja, das ist mal eine verdammt gute Frage.
Normalerweise sollte man davon ausgehen, dass die Handlung so ziemlich das wichtigste bei einem Film ist. Wenn man sich jedoch mal die wenigen Filme ansieht, die eine wirklich revolutionäre Handlung haben und sich dann die vielen, vielen Filme ansieht die dies nicht haben könnte sich schnell Verwunderung breit machen.
Wodurch sollte ein Film denn sonst qualitative Überlegenheit demonstrieren als durch seine Handlung?
Auch wenn einem vielleicht nicht sofort was einfällt, aber es gibt da durchaus viele weitere Komponenten, die genauso wichtig, wenn nicht sogar wichtiger für den Film sein können als eine originelle Handlung.

Eines der prägnantesten Beispiele der Filmgeschichte dürfte wohl Woody Allen sein, dem man gerne nachsagt seit 40 Jahren ein und den selben Film zu drehen. Das ist zwar ein wenig übertrieben, verfehlt die Wahrheit aber auch nicht komplett. Viele Filmhandlungen drehen sich um dieselben Probleme und unglaublich originell wirkt das Ganze dadurch nicht unbedingt. Was macht also einen Woody Allen-Film aus, wenn nicht die Handlung?
Bei Woody würde ich auf jeden Fall zuerst die Dialoge in den Vordergrund stellen. Seine Filme sprühen oft nur so vor süffisantem Wortwitz und der damit einhergehenden Situationskomik. Das ist hier auf jeden Fall besser und wichtiger als die Handlung.
Zum zweiten zählen hier Stil und Atmosphäre. Ein Film von Woody Allen sollte keine Hochglanzbilder und schnellen Schnitte beeinhalten, sondern lange Kameraeinstellungen, die dem Film eine Art natürlichen, fast schon dokumentarischen Touch geben.
Zum dritten braucht ein Herr Allen gute Schauspieler, die den Figuren die nötige Tiefe verleihen, womit wir schon beim vierten Punkt wären: Glaubhafte Figuren, denen man abkauft was ihnen gerade wiederfährt.

Das sind so, meiner Ansicht nach, die wichtigsten Zutaten eines Films von Woody Allen. Allerdings könnte man dieses Konzept auch auf beliebige andere Filme anwenden.
Wichtig sind dabei:

1. Dialoge
2. Stil/Atmosphäre/Umsetzung
3. Schauspieler
4. Figuren

Probiert es mal mit einem x-beliebigen Filmklassiker aus und ihr werdet sehen, dass es letztendlich ganz oft nur um diese vier Zutaten geht.
Falls ihr nicht meiner Meinung seit freue ich mich bereits auf die Diskussion.


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Damien3
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Beitrag von Damien3 »

...und was macht demnächst Tarantino der NUR und AUSCHLIEßLICH alte Kamellen auffrischt und in ein neues Gewand packt?
Und warum sollte George Lucas 1976 nicht sehr bekannte Versatzstücke aus Ritterfilmen und Sagen und Legenden zusammenführen und das Blockbuster Zeitalter einleuten??
Ich denke das ihr ein Problem mit Filmen habt die nach einem bestimmten Schema ablaufen und konstruiert wirken und durchgerechnet sind zum Erfolg, doch einen PLOT so anzugehen wie ihr ist genauso durchgerechnet.....
Ich denke das in der heutigen Zeit die visuelle Kraft die durch Computereinsatz keine Grenzen mehr kennt die Filmwelt verändert.
Es sind mehr Schauwerte als Inhaltswerte zu sehen.

Ic hbin immer hin und hergerissen zwischen beiden Welten.

Ich kann gar keine Meinung abgeben.

Einmal finde ich einen visuellen Film wie 300 ohen Handlung KLasse, andererseits schimpfe ich über Wolfman.

Es kommt immer auf die launen der Menschen an und darauf an das gewissen Knöpfe im Unterbewußtsein gedrückt werden, die man nicht planen oder bewußt drücken kann.

Es ist PURER Zufall wenn ein Film gut wird, oder ein Erfolg wird.


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Kevin Costner..coole Sau.
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Murillo
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Beitrag von Murillo »

Samma, hast Du den Thread nicht richtig gelesen? :kill:
Hier geht es nicht darum, dass ich über irgendwelche Hollywoodfilme herziehen möchte.
Ich denke auch, dass eine gute und originelle Handlung für einen guten Film nicht zwingend notwendig ist.
Detlefs Ansatz, dass statt der Handlung eher Dialoge, Stil/Atmosphäre/Umsetzung, Schauspieler und Figuren von Bedeutung sind, ist schonmal ein brauchbarer Gedanke. Die meisten Filme von Tarantino haben keine besondere Handlung, erfüllen dann aber oft die anderen Kriterien ganz gut.
Aber ein Film ist meines Erachtens nicht schlecht, nur weil die Handlung nicht stimmt. In den allermeisten Fällen gibt es genug Möglichkeiten, eine schlechte Handlung mit anderen Dingen zu kompensieren.
Andererseits stechen jene Filme auf ihre Weise hervor, die dann doch eine geniale Handlung erzählen.


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Damien3
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Beitrag von Damien3 »

Nöööööööö

ich habe halt nur geschrieben was mir zum Thema PLot durch den Kopp ging wa?


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