Der Versuch eines einfachen Zugangs zu komplexem Material

Quills - Macht der Besessenheit

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Moderator: Damien3

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Voland
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Der Versuch eines einfachen Zugangs zu komplexem Material

Beitrag von Voland »

Ist es notwendig, Menschen sterben zu lassen, um etwas "salonfähig" zu machen? Das ist es keineswegs. Doch war es nicht schon oft so, dass in solchen Situationen Menschen ihr Leben lassen mussten, um dem Fortschritt den Weg zu ebnen?

Das alles ist dennoch immer wieder traurig zu sehen, vor allem, wenn die guten Menschen dran glauben müssen. Unter anderem natürlich auch, weil sie selbst nicht mehr erleben dürfen, dass sie eigentlich im Recht waren und somit unnötigerweise gestorben sind.

Ich spreche hier von Madeleine, oder dachtet ihr an den Marquis? Es stimmt natürlich, der Marquis wäre beinahe eine derartige Person geworden, doch man kann nicht leugnen, dass er sich durch seine Verbohrtheit weit von einem guten Menschen, wie Madeleine es war, entfernt befand.

Hier sieht man wunderschön, wie der Zuschauer die Entscheidung trägt, wem er seine Sympathie zuspricht. Inwiefern hat man Erbarmen und kann den Charakteren vergeben? Oder ist man gar so streng und kann man lediglich nur die Mutter Madeleine's zu den "guten" Menschen zählen?

Bei diesem Film ist mir auch aufgefallen, dass man Filme immer nach der eigenen Stimmung interpretiert. Hätte ich den Film an einem anderen Tag gesehen, so wäre es durchaus möglich, dass ich anders über die Charaktere gedacht hätte und auch mein Empfinden anders ausgefallen wäre. So stark ist mir dies erst bei diesem Film klargeworden.

Habt ihr auch schon mal so bei einem Film gedacht?

"Quills" weist schon zu Beginn des Films darauf hin, dass zwischen Liebe und Tod nicht viel Abstand ist und wir wohl beides erleben werden.

Auch in den ersten Minuten kam eine wunderbare Szene, in der Kinder bei der Hinrichtung sangen und die ich als sehr erschütternd empfand.

Der Film ist jedoch kein Meisterwerk, er scheint teilweise keinen individuellen Weg zu gehen, auch wirkt er teilweise ein wenig zu überinszeniert. Das kann man natürlich wieder einer Anpassung an den Charakter des Marquis anrechnen, was ich ehrlich gesagt auch mache. Dennoch vermisse ich einige Dinge in dem Film.


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