Palm Springs

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Detlef P.
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Palm Springs

Beitrag von Detlef P. »

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USA, 2020
Regie: Max Barbakow
Darsteller: Andy Samberg, Christin Milioti, J.K. Simmons, Meredith Hagner, Camila Mendes, Tyler Hoechlin, Peter Gallagher, Jacqueline Obradors, Dale Dickey, Chris Pang, June Squibb

"Nyles (Andy Samberg) hat ein Problem – und das ist nicht etwa die Tatsache, dass er seine Freundin Misty (Meredith Hagner) zur Hochzeit ihrer Freundin Tale (Camila Mendes) begleitet. Sondern vielmehr, dass er jeden Tag aufs neue durch die Feierlichkeiten muss, für die er längst keinen Anzug mehr überzieht. Denn seit er auf eine rötlich flackernde Höhle in der Wüste stieß, erlebt er immer wieder denselben Tag! Nach einem Ausweg sucht er schon längst nicht mehr. Stattdessen hat er es sich in seiner ganz eigenen Welt mit Hawaiihemd und Sonnenbrille einfach mal gemütlich gemacht. Doch dann bändelt er eines Tages mit Sarah (Cristin Milioti) an, die durch einen Zufall ebenfalls in der mysteriösen Höhle landet. Im Gegensatz zu Nyles hat sie allerdings nicht vor, auf ewig in der Unendlichkeit zu schweben..." (www.filmstarts.de)

"Ich kann ganz wunderbar ohne dich leben aber es besteht die Chance, dass dieses Leben etwas weniger banal wird, wenn du dabei bist."

Das ist wohl die schönste, unsentimentalste und originellste Liebeserklärung, die ich seit Jahren in einem Film gehört habe.
Und ich bin immer noch total geflasht vom ganzen Film.
Detlef P. hat geschrieben: Mi 15. Jun 2022, 00:31 In den letzten paar Jahren sind ja diese Zeitschleife-Filme total aus dem Boden geschossen, nachdem sie in den 90ern auch schon mal etwas angesagter waren.
Da ich die Thematik eigentlich immer ganz interessant finde, habe ich mir die Filme jetzt mal fast alle angesehen.
Mir fehlen nur noch "Boss Level" und "Palm Springs", der ja so großartig sein soll. Daher wollte ich mir den auch bis zum Schluss aufheben.
Allerdings beschleicht mich tatsächlich ein bisschen das Gefühl, dass ich das Beste bereits hinter mir habe.
Es würde mich auf jeden Fall freuen, wenn "Palm Springs" NOCH besser wäre, als "Sechzehn Stunden Ewigkeit".
Oh, wie ich mich freue, dass ich mich da geirrt habe.
"Boss Level" habe ich in der Zwischenzeit auch gesehen und auch der war überraschend gut.
Überhaupt fand ich auch die anderen Zeitschleifen-Filme, die ich in den letzten Jahren gesehen habe, alle wirklich gut und unterhaltsam.

Aber "Palm Springs" schießt hier wirklich den Vogel ab.
Wie unfassbar kurzweilig, witzig und gar hintersinnig dieser Film mit so einer komplett ausgelutschten Thematik hantiert und wie neu und frisch alles wirkt, obwohl wir solche Szenarien gefühlt schon 1000 mal im Kino und auch im Fernsehen gesehen haben, ist wahrlich kaum zu fassen.
Das Drehbuch ist so unglaublich gelungen, hält zum Teil richtig tolle Überraschungen bereit und ist so humorvoll und intelligent geschrieben, dass man es gar nicht glauben möchte.
Gerade der Humor ist zum Teil echt drastisch und sogar leicht böse, was man zu Beginn gar nicht erwartet hätte, schießt dabei aber niemals über das Ziel hinaus, sondern schwenkt an manchen Stellen gar in moralisch Fragen über Bewusstsein und Transzendenz über, was mich wirklich vollkommen verblüfft hat.
Das alles wirkt aber nie fehl am Platz, sondern immer wie aus einem Guss.

Auch die Darsteller sind hier absolut großartig und das Salz in der Suppe.
Andy Samberg und Christin Milioti haben ein nahezu perfektes, komödiantisches Timing und harmonieren zudem auch so gut miteinander, wie es besser eigentlich kaum vorstellbar wäre.
Hinzu kommen dann auch noch die tollen Nebendarsteller, die ihre Figuren ebenfalls kongenial zum Leben erwecken.
Allen voran der eigentlich immer grandiose J.K. Simmons, der hier eine extrem überraschende Rolle spielt und gerade bei seinem allerersten Erscheinen die Münder aller Zuschauer offenstehen lassen sollte.
Und am Ende steht natürlich noch die gelungene Inszenierung, die leicht und farbenfroh erscheint und zugleich zwischen rasant und ruhig hin- und herpendeln kann, wenn es das erfordert.

Eigentlich schade, dass der Film "nur" bei einem Streamer erschien.
Tatsächlich hat er, nach seiner Aufführung in Sundance, den Rekord für den größten Verkaufswert eines Films in der Geschichte des Festivals gebrochen.
Und zusätzlich hat er dann auf Hulu auch noch den Rekord für den meistgesehenden Film am ersten Veröffentlichungswochenende geknackt.
Immerhin, aber ich hätte diesen Film wirklich gerne im Kino gesehen und hätte auch gerne gewusst, wie er dort abgeschnitten hätte.
Aber, naja, ich bin froh, dass ich diese Perle überhaupt endlich mal zu Gesicht bekommen habe.


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