The Voyeurs

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Detlef P.
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The Voyeurs

Beitrag von Detlef P. »

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USA, 2021
Regie: Michael Mohan
Darsteller: Sydney Sweeney, Justice Smith, Ben Hardy, Natasha Liu Bordizzo, Katharine King So, Cameo Adele, Jean Yoon

"Pippa (Sydney Sweeney) und Thomas (Justice Smith) ziehen in ihre Traumwohnung mitten in der Innenstadt von Montreal. Doch schon kurz nach ihrem Einzug bemerken sie, dass sie direkt in die gegenüberliegende Wohnung schauen können. Und nicht nur das: In dem Apartment von gegenüber hat das Paar Seb (Ben Hardy) und Margot (Natasha Liu Bordizzo) jede Menge Sex. Pippa und Thomas machen sich anfangs noch einen Spaß daraus, ihre Nachbarn beim erotischen Akt zu beobachten. Doch bald entwickelt sich daraus eine regelrechte Obsession und die Wege der beiden Paare kreuzen sich immer öfter. Besonders pikant ist außerdem, dass Seb auch noch andere Frauen in seiner Wohnung verführt als Margot. Pippa und Thomas werden so plötzlich Teil eines gefährlichen Spiels dessen anfangs knisternd erotische Stimmung nun immer bedrohlichere Züge annimmt. Wären die beiden doch nur nicht so neugierig gewesen..." (www.filmstarts.de)

Vor einigen Wochen sah ich mir diesen Film an, der als eine Art Erotikthriller angepriesen wurde.
Tatsächlich ist der Film schon fast zwei Jahre alt und ist damals auf Prime als Eigenproduktion erschienen.
Ich hatte auch vorher schon von ihm gehört, aber da hatte er mich nicht interessiert.
Allerdings stolperte ich vor kurzem irgendwo im Internet nochmal über diesen, wo er dann doch sehr gepriesen wurde und fast schon als Renaissance des genannten Subgenres bezeichnet wurde.
Da ich durchaus finde, dass man subtile Erotik gut mit Thrill und Spannung vermischen kann, wenn man denn talentiert genug ist, beschloss ich den Film doch mal auszuprobieren.
Hm, naja...

Fangen wir mal bei der Laufzeit an. Die ist hier ganz eindeutig zu lang.
Das Ding geht in der Tat fast zwei Stunden und bis was halbwegs interessantes passiert, vergehen knapp eineinhalb Stunden.
Das ist direkt der erste Schwachpunkt.
Dann sollten gerade erotische Thriller definitiv in irgendeiner Art und Weise atmosphärisch sein. Auch da versagt der Film leider.
Zwar sehen die Bilder total nach Hochglanz aus, wirken aber genau dadurch vollkommen seelenlos.
Da hat selbst "Crazy Instinct", die Parodie auf "Basic Instinct" und Co., die in den 90ern gedreht wurde, noch deutlich mehr Atmo.
Dann die Story... . Wie gesagt, die ersten 90 Minuten passiert fast gar nichts, nur um dann am Ende ungefähr fünf Wendungen hintereinander rauszuhauen, die immer unglaubwürdiger werden, je länger es voranschreitet.
Fast so, als wollte man die Zeit davor jetzt noch ganz schnell kompensieren.

Kommen wir zu guter letzt noch zu den Schauspielern.
Tatsächlich kenne ich aus dem Cast nur Sydney Sweeney. Und das auch nur, weil die durch diese Serie "Euphoria" jetzt auf einmal in aller Munde ist, von der ich auch mal zwei oder drei Folgen gesehen habe.
Sie war davor auch mal in einigen Episoden von "The Handmaid's Tale" dabei.
Ehrlich gesagt, kann ich mich an beide Auftritte nur ganz dunkel erinnern, weiß also nicht mehr, ob sie da gut oder schlecht war.
Hier war sie leider relativ nichtssagend. Weder furchtbar noch wahnsinnig toll.
Genauso wie der gesamte, restliche Cast.
Und ich bin mir nicht sicher, ob es am mangelnden Talent oder am bestenfalls mittelmäßigen Skript lag, dass die Schauspielerinnen und Schauspieler hier nichts zeigen konnten, aber ich tippe mal auf eine Mischung aus beidem.
Die Figuren wirken irgendwie nicht, als hätten sie Ecken und Kanten, sondern distanziert und langweilig.
Und da können auch alle - männlich und weiblich - nackt oder halbnackt noch so durchtrainiert aussehen, dadurch werden weder die darstellerischen Leistungen besser, noch bekommen die Charaktere mehr Tiefe, noch wird dadurch eine kribbelige oder gar erotische Atmosphäre erzeugt.
Allerdings habe ich das Gefühl, dass man genau das gedacht hat, als man den Film gedreht hat.
Hauptsache abtrainiert bis auf Hochglanzniveau, mit welchem der Film hier ja auch photographiert wurde.
Tja, kleiner Tipp für's nächste Mal, das ist es nicht(!) worauf es bei so einem Film ankommt.

Also, kurz gesagt, war das wohl eher ein Schuss in den Ofen, den man sich wirklich hätte sparen können.
Hier mangelt es wirklich an allen Ecken und Enden, obwohl die Grundidee sogar ganz gutes Potential gehabt hätte, auch wenn sie nach "Das Fenster zum Hof" noch zig weitere Male verbraten wurde.
Aber was dann hier daraus gemacht wurde, passt leider hinten und vorne nicht.
Diesen Film kann man - in jeglicher Hinsicht - guten Gewissens links liegen lassen.


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