Detlef P. hat geschrieben: ↑Sa 6. Apr 2024, 14:00 Ich habe den ersten Teil jetzt endlich geguckt, weil ich am Montag mit einer ehemaligen Arbeitskollegin für den zweiten Teil im Kino verabredet bin.
In der Tat hat sie schon mehrfach einige Zeit in Jordanien verbracht und hat da sogar einen eigenen Esel (kein Witz!) und schwört auch, dass sie mal von weitem die Filmcrew dort gesehen hat, denn der Film wurde ja in jenen Gefilden gedreht.
Bin mal gespannt, was mich am Montag erwartet
Da Damien mich auf Knien angefleht hat, eine Review über diesen Film zu machen (Ihr habt es alle selber gelesen ), komme ich dem selbstverständlich nach, so pflichtbewusst wie ich unserem Forum gegenüber bin
Wie ich bereits mitgeteilt hatte, tätigte ich den Kinobesuch gemeinsam mit meiner ehemaligen Arbeitskollegin Alicia (Anm. der Red.: Name geändert).
Da wir uns fast eineinhalb Jahre nicht mehr gesehen hatten, trafen wir uns 90 Minuten vor dem Filmstart am Cinemaxx des Potsdamer Platzes, um schon mal die Karten kaufen und noch etwas Zeit zum Plaudern haben zu können.
Wir gingen etwas spazieren und rekapitulierten noch einmal, dass wir damals eigentlich auch den ersten Teil zusammen sehen wollten, als dieser schon ein Jahr aus den regulären Kinos raus war und den Sommer darauf im Open Air-Kino lief.
Letztendlich ging sie dann aber mit ihrer Großmutter und ihrem Cousin dorthin, ohne zu wissen, dass der Film auf Englisch gezeigt wurde (was ihre Großmutter leider nicht verstand) und der Film auch noch zusätzlich so laut und zum Teil auch actionreich sein würde, weswegen sie sich die ganze Zeit um ihre Großmutter sorgte und sie mehrfach fragte, ob es ihr zu viel sei und gehen wolle.
Der Kinobesuch war also nur so halb erfolgreich
Ich selbst hatte Teil 1 ja erst wenige Tage zuvor das erste Mal gesehen, weil ich den irgendwie immer aufgeschoben hatte.
Vielleicht sogar unbewusst, da Alicia und ich nämlich damals schon so halb abgemacht hatten, dass wir uns dann zumindest Teil 2 gemeinsam im Kino anschauen würden und ich daher Teil 1 unterschwellig für genau diesen Anlass aufgespart habe... Mindblowing
Nachdem wir uns dann noch beide über unseren ehemaligen Arbeitsplatz und die extrem grauenvollen Vorgesetzten dort ausgetauscht hatten, obwohl das eigentlich gar nicht auf der Agenda stand (auf meiner zumindest nicht), gingen wir dann schließlich zurück zum Kino, um den Anfang nicht zu verpassen.
Der Saal war verhältnismäßig leer, was wir uns mit dem überraschend warmen Wetter am Montag erklärten.
Dann startete der Film und Ihr werdet es nicht glauben, aber etwa 15 Minuten, nachdem der Film begonnen hatte, sagte Alicia plötzlich zu mir: "Da ist mein Hügel!".
Es war tatsächlich für etwa zwei Sekunden ihr Lieblingshügel im Film zu sehen, auf dem sie sich ganz häufig aufhält, wenn sie mal wieder in Jordanien ist.
Als dann am Ende der Abspann lief, hat sie sogar noch geschaut, ob sie einen der Fahrer mit Namen kennt, weil sie sogar mal auf einem der Transportwagen mitgefahren war, aber dem war leider nicht so.
Kommen wir nun zum Film selbst.
Direkt nach dem Schauen war ich mir nicht ganz sicher, welchen der beiden Teile ich besser finden würde.
Jetzt, da ein paar Tage vergangen sind, kann ich aber ganz klar sagen, dass der zweite die Nase vorn hat.
Erstmal braucht der keine 30 Minuten, um sich "warmzulaufen", sondern man ist sofort in der Geschichte drin.
Zudem ist die Inszenierung auch einfach absolut eindrucksvoll gelungen (noch mehr als bei Teil 1), auch wenn ich sagen muss, dass es an manchen Stellen nicht so ein Action-Overkill hätte geben müssen.
Vor allem war in jenen Szenen der Sound teilweise so laut, dass man Mühe hatte, die Dialoge überhaupt noch verstehen zu können.
Was Christopher Nolan einst vorgemacht hat, scheinen jetzt alle anderen nachzumachen, auch wenn das gar nicht unbedingt so toll ist
Die alteingesessenen Schauspieler aus dem ersten Teil wie Chalamet, Zendaya und Fergusion machen ihren Job auch nach wie vor wirklich gut und es kommen einige neue, interessante Charaktere hinzu wie Christopher Walken als Imperator und Florence Pugh als seine Tochter.
Den Vogel unter ihnen schießt jedoch Austin Butler als psychopathischer na-Baron Feyd-Rautha ab, der schon alleine optisch auf absolut furchteinflößend getrimmt wurde und dann auch noch eine so intensive Performance hinlegt, dass man gar nicht glauben mag, dass es sich hier tatsächlich um denselben Typen handelt, der vor zwei Jahren noch Elvis im gleichnamigen Biopic so herausragend und überzeugend gespielt hat.
Er und Chalamet zeigen auch im finalen Duell eine der allerbesten Kampf-Choreographien, die ich seit langer Zeit im modernen Hollywood-Kino bestaunen durfte.
Es sind zum Teil richtig schöne, lange Einstellungen zu sehen, wo nicht ein einziges Mal umgeschnitten wird, sodass Du die Energie, die in diese Szene geflossen ist, in jeder einzelnen Sekunde spüren kannst.
Und wo wir gerade von eindrucksvollen Szenen reden, der Ritt auf dem Sandwurm, den Spielberg ja so gelobt hat, war auch wirklich mitreißend gemacht, obwohl ich jetzt für mich nicht so weit gehen würde zu sagen, dass das eine der besten Szenen ist, die es je im Kino gab.
Aber fantastisch umgesetzt war sie allemal.
Kommen wir nun mit der eigentlichen Handlung noch auf das Kernstück des Films zu sprechen.
Diese entpuppt sich als verhältnismäßig komplex und tiefsinnig, da doch viele (leider nach wie vor aktuelle) Elemente wie Krieg, Religion, Fanatismus und Kolonialisierung auf eine interessante Art thematisiert werden.
Gerade die Frage um den echten, bzw. falschen Propheten, die die Hauptfigur Paul Atreides betrifft, nimmt einen erstaunlich großen Teil des Films ein und wird ziemlich facettenreich dargestellt.
Besonders, da Paul sich über weite Teile vehement dagegen wehrt, als solcher anerkannt zu werden.
Man kommt am Ende sogar fast in philosophische Bereiche, wenn man sich fragt, ob Paul letztendlich nicht doch der erhoffte Erlöser ist, weil die Fremen davon überzeugt wurden, an ihn zu glauben und er sie nur deshalb so erfolgreich anführen kann. Eine sich selbst erfüllende Prophezeiung, wenn man so will.
In diesem Zusammenhang sind auch die Themen Imperialismus und Unterdrückung sehr interessant, denn die Fremen, welche im Prinzip als indigenes Volk des Planeten bezeichnet werden können, kämpfen ja ganz deutlich gegen die Ausbeutung ihres Planeten, da das Spice durch die Föderation von selbigem abgebaut wird, um als Treibstoff benutzt werden zu können.
Es ist wirklich verblüffend, wenn man bedenkt, dass Frank Herbert die Buchvorlage vor über 50 Jahren geschrieben hat und all die Themen immer noch so hochaktuell sind.
Als wir aus dem Kino kamen, sagte Alicia zu mir, dass das Buch zwar noch etwas komplexer und tiefsinniger sei, sie sich den Film aber im Grunde schon so vorgestellt hatte, wie er hier umgesetzt wurde.
Und das ist schon ein ziemlich gutes Fazit, wie ich finde.
Auch mir hat der Film wirklich gut gefallen und ich freue mich sehr, dass ich dieses Erlebnis gemeinsam mit Alicia im Kino teilen durfte.
Mal sehen, wann es das nächste Mal so weit sein wird.
Vielleicht ja beim dritten Teil von "Dune", der vor ein paar Tagen offiziell angekündigt wurde.
Wer weiß...