Blood & Sinners

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Hier kann man sich über Filme unterhalten, die zur Zeit oder bald im Kino laufen oder auf Streaming-Plattformen veröffentlicht werden.

Moderator: Detlef P.

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Detlef P.
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Blood & Sinners

Beitrag von Detlef P. »

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USA, 2025
Regie: Ryan Coogler
Darsteller: Michael B. Jordan, Miles Caton, Hailee Steinfeld, Wunmi Mosaku, Delroy Lindo, Jack O'Connell, Jayme Lawson, Li Jun Li

"1932: Die Zwillingsbrüder Elijah und Elias Smoke (beide von Michael B. Jordan gespielt) wollen auf vertrautem Boden noch einmal neu anfangen. Also lassen sie ihr bisheriges Leben in der Unterwelt Chicagos hinter sich und kehren zurück in ihre alte Heimatstadt Clarksdale im Bundesstaat Mississippi, um dort eine Bar aufzumachen. Doch dort scheint alles andere als ein ruhiges Leben auf die Zwillinge zu warten: Nicht nur der Ku-Klux-Klan, sondern offenbar auch Vampire haben es sich vor Ort gemütlich gemacht. Wem können die Brüder also noch vertrauen? Und was führen Mary (Hailee Steinfeld) und Remmick (Jack O'Connell) im Schilde? Für alle, die noch keine spitzen Zähne haben, wird die Lage immer brenzliger. Also muss etwas getan werden, um die Blutsauger zu vertreiben. Zum Glück haben die Smoke-Brüder durch ihre Erfahrungen als Soldaten im Ersten Weltkrieg einiges gelernt und nehmen den Kampf gegen die untote Horde auf." (www.filmstarts.de)

Was für ein Wahnsinns-Film!
Ich kann mich den allgemeinen Reviews eigentlich nur anschließen.
Das dürfte wohl der beste Film des bisherigen Jahres sein.
Ein unglaublich intelligentes Werk, das eine ganze Menge Subtext beinhaltet.

Natürlich geht es in erster Linie um schwarze Identität, Musik und Geschichte.
Aber es ist hier deutlich mehr, was im Hintergrund mitschwingt.
Den es geht zum einen um die Kraft der Musik (übrigens untermalt vom einem der besten Film-Soundtracks seit langer Zeit) und zum anderen auch um eine Gemeinschaft, die von außen angegriffen, unterwandert und infiltriert werden soll.
Zuletzt geht es auch noch um Individualität im Kontrast gegen ein Leben in einem (zwanghaften) Kollektiv, bei dem man keine freie Entscheidungsgewalt mehr hat.
Und auch, wenn es viele schlechte Dinge in so einer Art Kollektiv nicht gäbe - zum Beispiel Ungleichheit, Diskriminierung und Rassismus - verliert man doch seine Persönlichkeit.
Unheimlich viele Themenkomplexe also, die aber alle gekonnt unter einen Hut gebracht werden.

Der Film beginnt übrigens relativ ruhig und baut seine Charaktere und Geschichte lange und detailreich auf, bevor der Horror dann schließlich über die Gemeinde hereinbricht.
All das gelingt Ryan Coogler wirklich grandios, da er für die vielfältigen Stimmungen im Film immer die passende atmosphärische Inszenierung parat hat.
Aber auch von technischer Seite ist die Regie sehr gekonnt und es gibt einige Sequenzen, die einen einfach nur noch staunen lassen.
Vor allem eine Szene im Juke Joint, die meiner Ansicht nach das geschafft hat, woran Baz Luhrmann bei "Elvis" gescheitert ist und die man wirklich gesehen haben muss, um sie zu glauben.

Auch die Schauspieler bringen hier wahre Glanzleistungen, die eigentlich viel zu gut für einen Vampir-Horrorfilm sind (auch wenn man dem Film im Prinzip Unrecht tut, wenn man ihn so bezeichnet).
Angefangen bei Michael B. Jordan der die beiden Zwillingsbrüder mit so kleinen, aber feinen Nuancen spielt, dass man sie jederzeit klar unterscheiden kann. Wahnsinn, das so hinzubekommen.
Dann eine Wunmi Mosaku, die hier mit einer wirklichen Intensität diese einerseits traurige und andererseits irgendwie auch mysteriöse Figur spielt, das man nur staunen kann.
Jack O'Connell, der den Anführer der Vampire so furchteinflößend, faszinierend und charismatisch zugleich verkörpert.
Hailee Steinfeld, die die resolute und verruchte Südstaatenpflanze immer mit einer Spur Verletztlichkeit zeigt.
Und das könnte ich jetzt mit allen Darstellern immer so weitermachen, möchte aber auf eine wahre Entdeckung des Films zu sprechen kommen.
Und diese heißt Miles Caton! Er ist wortwörtlich ein Newcomer, denn es ist seine allerallererste Rolle in Film und Fernsehen überhaupt.
Und, meine Güte, wenn wir hier nicht einen zukünftigen Star entdeckt haben, dann weiß ich auch nicht.
Wie er es schafft, neben all den großen Namen und erfahrenen Schauspielgrößen zu bestehen, ringt einem wirklich mehr als nur ein bisschen Respekt ab.
Er spielt im Grunde sogar den wichtigsten Charakter des ganzen Films. Aber mehr möchte ich dazu gar nicht sagen, um nicht zu viel preiszugeben.
Und er spielt diesen Charakter, als wäre er für diese Rolle geboren worden. Es ist wirklich unfassbar.

An einigen Stellen ist der Film übrigens auch noch überraschend witzig und sehr häufig schwingt so eine locker-leichte Lässigkeit mit, die sich aber nie mit der nötigen Ernsthaftigkeit beißt, mit der die Grundstory hier erzählt wird.

Eine absolute Entdeckung, in mehrerer Hinsicht.
Unbedingt anschauen!


"Willst Du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten." (chin. Sprichwort)

"Die Seele ist das Schiff, Vernunft das Steuer und Wahrheit der Hafen." (türk. Weisheit)

"Der größte Feind des Wissens ist nicht Unwissenheit, sondern die Illusion, wissend zu sein." (Daniel J. Boorstin)

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Re: Blood & Sinners

Beitrag von Damien3 »

Bin sehr sehr gespannt .
Sooo viel Gutes gehört.
Und Luhrman ein scheitern zu attestieren ist ein Witz:-)
Was mir ein bisschen Angst macht ist wieder so ein „Unterton“ von Erziehung.
Aber ich kann es kaum erwarten ihn zu sehen.


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Re: Blood & Sinners

Beitrag von Detlef P. »

Damien3 hat geschrieben: Sa 17. Mai 2025, 17:03 Und Luhrman ein scheitern zu attestieren ist ein Witz:-)
Damit meinte ich speziell diese Szenen, wo Elvis plötzlich zu Hip Hop tanzt oder wie das war.
Diese zeitliche Grenzen sprengende Sequenz hat Coogler hier deutlich besser und imposanter hinbekommen, als Luhrmann jemals im Stande gewesen wäre.
Damien3 hat geschrieben: Sa 17. Mai 2025, 17:03 Was mir ein bisschen Angst macht ist wieder so ein „Unterton“ von Erziehung.
:?????:
Was für Erziehung meinst Du und wo "hörst" Du einen "Unterton" raus?


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Re: Blood & Sinners

Beitrag von Damien3 »

Ich meinte nicht deine Review damit 😘
Ich meine diesen Unterton der ständig in neueren Filmen ist und belehrend daher kommt…
Aber das ist eine Generationsfrage.
Bin halt mit Ditry Harry aufgewachsen🤣🤣


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Re: Blood & Sinners

Beitrag von Detlef P. »

Das mit diesem "belehrend" in den neueren Filmen habe ich schon ein paar Mal anderweitig gehört.
Ist mir selbst in den allerseltensten Fällen aufgefallen, das da irgendwo mit erhobenem Zeigefinger (so interpretiere ich jetzt mal die Aussage) rumgefuchtelt wird.
Merkwürdig, da ich selbst sowas auch nicht leiden kann.

Was "Dirty Harry" jetzt damit zu tun hat, erschließt sich mir ehrlich gesagt auch nicht richtig.
Aber das wäre vermutlich ein ganz eigenes Thema für sich, dass Du - falls Du willst - selbstverständlich gerne eröffnen darfst :smile:

Zurück zum Film:
Ich selbst hatte hier in keiner Weise das Gefühl einer Belehrung. Absolut überhaupt nicht.
Aber mach Dir am besten ein eigenes Bild :uuuuaaaa:


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Re: Blood & Sinners

Beitrag von Damien3 »

Das werde ich hundertprozentig tun.
Naja…wenn du Harry heute schaust…wirst du dich gruseln über die Dialoge.
Meike Fresse was war das harter Tobak.
Und dann wird „OTTO“ mit Warnhinweisen ausgestrahlt🤣


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