Nikkitas Blueberry und der Fluch der Dämonen

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Nikkita
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Nikkitas Blueberry und der Fluch der Dämonen

Beitrag von Nikkita »

Der Film basiert auf einer Comic-Reihe der Franzosen Jean Giraud und Jean-Michel Charlier. Leider entfernt sich Regisseur Jan Kounen zu sehr von seiner Vorlage, als dass Comicfans noch "ihren" Helden wieder erkennen könnten. Somit ist für sie der Film nur bedingt empfehlenswert, da zwischen Vorlage und Film eine derartige Diskrepanz besteht, dass Enttäuschung vorprogrammiert ist.

Für alle anderen, die die Comic-Reihe nicht kennen, aber eine Schwäche für experimentelle Filme haben, kann dieser Film ebenfalls nur bedingt empfohlen werden. Die Story ist eher als schmückendes Beiwerk zu qualifizieren, es handelt sich um ein klassisches Westernrächerepos. Ein Marshall, ein Bandit, Indianer und der ganze Rest der zum Western Repertoir gehört.

Interessanter ist vielmehr die mystisch visuelle Umsetzung des Filmes. Der Zuschauer wird in einen Strudel aus psychedelischen Traumvisionen gezogen. Ein Western bei dem sich das Duell auf spiritueller Ebene abspielt. Klar sind auch klassische Geballer-Szenen enthalten, doch spielen diese nur eine nebensächliche Rolle.

Der Kampf wird nach innen verlagert, das Duell wird zum inneren Kampf mit den eigenen Dämonen. Somit gerät die Story eigentlich immer weiter in den Hintergrund und der Zuschauer konzentriert sich immer mehr auf die spirituelle Selbstfindung des Helden. Was letztendlich den Zuschauer glücklichwerweise auch von der eher dürftigen Hintergrundgeschichte ablenkt.

Als Zuschauer muss man den Film einfach auf sich wirken lassen und sich auf den halluzinogenen Trip einlassen, denn dann werden auch die Logikbrüche und die nicht wirklich überzeugenden schauspielerischen Leistungen zur Nebensache.

Fazit: Ein gewagtes, aber auch zumindest visuell gelungenes Experiment. Ein mystischer Western für experimentierfreudige Cineasten.


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