Volands Die Rennfahrerin

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Moderator: Damien3

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Voland
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Volands Die Rennfahrerin

Beitrag von Voland »

Weshalb finde ich es überhaupt wert, über so einen Film zu schreiben? Doch ich glaube, dass es dieser Film mehr verdient hat, als manch anderer, über den ich schon einen Text verfasst habe.

Es gibt Filme, die einen beeindrucken, die über allem stehen. Und es gibt Filme, die vorgeben so etwas zu sein. Doch in dieser Sichtweise verliert man noch eine Art von Filmen aus den Augen. Meist sind es TV-Filme, die so eingereiht werden sollten. Es sind jene Filme, bei denen man nichts erwartet außer unterhalten zu werden. Und man fühlt sich auch nicht betrogen, weil der Film nicht vorgibt, etwas anderes zu sein. Viele Unterhaltungsfilme unserer Zeit - vor allem die großen Blockbuster - geben vor, besser zu sein als bloß blanke Unterhaltung. Dadurch lassen sie in mir ein ungutes Gefühl erwachen, betrogen worden zu sein.

"Die Rennfahrerin" ist ein kleiner Kinderfilm. Eine Erfolgsstory nach amerikanischem Standard, um Kinder einerseits zu erziehen und ihnen andererseits Mut zu machen. Recht plump das Ganze, aber nicht unwirksam. Amerika versucht schon seit langer Zeit ihre Jugend so zu erziehen. In einem Land von so vielen Kulturen und einem zentralen Medium auch eine sinnvolle Lösung.

Dieser Film passt in einen Sonntag Nachmittag. Man legt sich hin, genießt die naive Erzählweise und freut sich mit den Protagonisten über ihre Erfolge. Man schaltet ab, faulenzt bloß. Das tut manchmal gut und ist in gewissen Momenten weitaus besser als ein Bergman. Solche Filme muss es auch geben und ich bin froh, dass es sie gibt.

Wenn man doch bloß nicht immer versuchen würde, die Zuschauer zu täuschen. Viele schlucken es, hinterfragen nicht. So ist unsere Gesellschaft. Ein Heer aus Mitläufern, geführt von der neuen Generation an Produzenten. Aus den Filmpionieren von vor 40 Jahren wurden nun Geschäftsleute, die das Kino dominieren.

Und sowohl die "Kunstfilme" als auch jene Filme, die bloß Unterhaltung bieten und nicht mehr zu sein versuchen sind jene, die tatsächlich noch an die vergangenen Tage erinnern. An die Tage, wo man den Zuschauer noch nicht hintergangen hat. So begann das, woran wir nun hängen. Mit Filmemachern, die ihr Fach liebten und die so auch ihre Zuschauer begeistern wollten.

Wie schon gesagt vergisst man aber in all dem Zuspruch für künstlerisch ambitionierte Filme noch die kleinen Filme. Unehrliche Filme sind wie unehrliche Menschen. Bloß sehen viele in Filmen nicht mehr als bewegte Bilder und bunte Fernseherdekoration.


Ich bin für geistige Zensur. Filme werden moralisch und politisch begutachtet, aber die Dummheit darf passieren.
[René Clair]
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