Murillo möchte jetzt ein Chopin-liedchen hören...

Magnolia

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Moderator: Damien3

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Murillo
die graue Eminenz
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Murillo möchte jetzt ein Chopin-liedchen hören...

Magnolia

Beitrag von Murillo »

Um der offensichtlich durch das Wetter oder aber die Fußball-WM aufgetretenen Stagnation diverser Bereiche hier im Forum ein wenig entgegenzuwirken, poste ich mal eine Kritik, die mich tatsächlich einige Wochen Arbeit gekostet hat und folglich auch sehr verwirrend, unstrukturiert und sinnfrei erscheinen könnte. Wer trotzdem die nächsten paar Stunden grad nichts zu tun hat, kann sich das hier ja gerne trotzdem mal durchlesen...

-amtliche Wetterwarnung vor Spoiler-Overkill für den Bereich Underground:
Ich möchte denjenigen, die den Film noch nicht gesehen haben, dies aber noch vorhaben sollten, ganz dringen davon abraten, sich diese Kritik durchzulesen.-


Magnolia

"Ich möchte glauben, dass es sich bei all dem um einen Zufall handelt, aber ich kann es nicht. Solche merkwürdige Dinge passieren andauernd..."

Ich möchte heute einen Film vorstellen, den ich mir sehr oft angesehen habe und der einen bleibenden Eindruck auf mich hinterlassen hat. Es ist unbeschreibbar, wieviele Gedanken meinerseits an diesem Film haften und deswegen werde ich mir auch die (hoffentlich angemessene) Mühe geben, diese Kritik zu schreiben.
Dies hat mich tatsächlich einiger Zeit beraubt, denn es ist sehr schwirerig, in diesem Fall die richtigen Worte zu formulieren.
Man könnte diesen unfassbaren Film als einen der wegweisendsten und inhaltsreichsten Episodenfilme überhaupt bezeichnen. Trotz seiner epischen Länge von drei Stunden ist er von absolut fesselnder Gewalt, der sich normalerweise niemand entziehen dürfen könnte.
Ich möchte in dieser Kritik einige Gedanken vortragen, die mir in Zusammenhang mit diesem Film gekommen sind, und die mich immer mal wieder sehr beschäftigen.
Zu diesem Zwecke möchte ich zunächst mit einer Inhaltsangabe beginnen, um dem Leser die Handlungsabläufe zu vergegenwärtigen.

Inhalt:
Wie soll man eine solch komplexe Handlung zusammenfassen? Ich versuche es kurz und schmerzlos:
Ein vereinsamter Polizist versucht, mit seinem Leben klarzukommen. Im Dienst verliebt er sich in eine drogenabhängige Arbeitslose, der er zu helfen versucht.
Ihr Vater, ein Quizmaster ist todkrank und versucht verzweifelt sine Beziehungen zu Tochter und Ehefrau zu bessern, und muss nebenbei seine Show leiten, in der das Quizkind nicht zur Toilette gelassen wird und deshalb für Spannungen sorgt.
Donnie Smith, das frühere Quizkind ist mittlerweile arbeitslos und kämpft mit schweren existenziellen Problemen, nicht zuletzt jedoch auch seinem eigenen Verstand.
Frank Mackey propagiert die Zähmung der Fotze. Er versucht aus kommerziellen Gründen, andere Gescheiterte von seiner Weltanschauung zu überzeugen, wird jedoch von einer Journalistin und zuletzt seinem eigenen todkranken Vater in den Wahnsinn getrieben.
Der Vater wird einerseits durch eine treue fremdfickende Ehefrau, andererseits durch einen Pfleger versorgt, die jedes Hindernis auf sich nehmen, um jenem zu helfen...

Bevor ich auf die Frösche zu sprechen komme, möchte ich die außerordentliche Qualität dieses Filmes hervorheben.
Nun, man kann sagen, dass Julianne Moore eine absolut grandiose Vorstellung liefert, die kaum ein andere Schauspielerin hätte liefern können. Diese Emotionalität in ihrer Rolle ist einfach unnachahmbar und genial, was sie gerade in der Apothekenszene ganz wunderbar demonstriert.
Philipp Seymour Hoffmann sei des weiteren hervorgehoben. Als sensibler Helfer, der im Gegensatz zu den meisten anderen Akteuren keine psychotischen Anfälle darbietet, glänzt er als ruhender Pol, immer ein wenig jenseits des Geschehens, aber absolut überzeugend (solche Rollen sind normalerweise auf Morgan Freeman zugeschrieben).
Tom Cruise, endlich mal wieder in einem vernünftigen Film zu bestaunen, kann man hier ebenfalls nur Lob aussprechen. Als selbsternannter "Verführer und Vernichter" kommt er unglaublich überzeugend daher, nur mit dem Unterschied, dass er für eine andere Sekte wirbt, als im richtigen Leben.
Zu guter Letzt habe ich mir Jason Robards aufgehoben. Er ist ganz einfach ein krass unterschätzer, nie wirklich gewürdigter Dinosaurier der Filmgeschichte. Er ist einfach kosmisch und kollossal in seiner Darbietung, man kann es nicht anders beschreiben.

Die Musik (Aimee Mann) ist wirklich ausgezeichnet ausgesucht worden und passt perfekt zu diesem Film, ist definitiv mitverantwortlich für diese gewaltige Atmosphäre, die hier erzeugt wird. Würde etwas anderes gespielt werden, das muss ich ganz ehrlich sagen, wäre dieser Film nicht mehr derselbe.
Insgesamt kann man sagen, dass dieser Film qualitativ definitiv herrausragend und in dieser Hinsicht einer der absolut besten der letzten Jahre ist.
Den Schwerpunkt meiner Kritik soll jedoch die inhaltliche Interpretation bilden, die nun erfolgen wird.

"Es steht geschrieben: Wir haben mit der Vergangenheit abgeschlossen, aber die Vergangenheit nicht mit uns"

Es ist schwierig, diesen Film als Ganzes zu verstehen. Die Handlungszusammenhänge spielen dabei meiner Meinung nach eine weitaus geringere Rolle, als die kulturbezogen universal anwendbaren Verhaltens- und Handlungsmuster menschlicher Kommunikation, mit denen dieser Film immer wieder zu spielen beabsichtigt.
Dem Zuschauer wird mit radikal ausgelegten Situationen aufgezeigt, inwiefern diese Kommunikation dazu instrumentalisiert werden kann und in bestimmten Momenten absolut vorhersehbar wird, aber, und das ist auch etwas absolut menschliches, in der Lage ist, von anderen bestimmte Verhaltensmuster abzuverlangen oder auch aufzuoktroyieren.
Man bedenke nur die Vielzahl an kontrovers-emotionalen Unterhaltungen, die in diesem Film geführt werden, die dann in den entsprechenden Fällen auch dementsprechend eskalieren, gerade aufgrund der Unwissenheit der Menschen, mit ihren eigenen Emotionen klarzukommen, bzw. der Unwissenheit auf die Emotionen anderer angemessen reagieren zu können. Dieser Film spielt förmlich mit solchen Situationen und erzeugt, gerade auch aufgrund Dessen, immer wieder ein für den Zuschauer negatives, deprimierendes Klima: und das trifft (mal wieder meiner bescheidenen Meinung nach) auch gerade einen der Zwecke dieses Filmes.
Jason Robards Monolog zum Thema Reue bietet in gewisser Weise eine Schlüsselszene dieses Filmes, denn alle beteiligten Hauptcharaktere tragen das Joch des schlechten Gewissens, bzw. des Bereuens ihrer Taten mit sich. In der Intermission wird dies ziemlich gut veranschaulicht.
Nun stellt sich eine für mich nebenbei sehr wichtige Frage: Welche Rolle spielen Drogen in dieser Geschichte?
Wir haben eine Dame, die sich auf Grund ihrer gescheiterten Existenz mit Kokain zudröhnt, einen Ex-Promi, der dem Alkoholismus verfallen ist, einen Quizmaster und dessen Ehefrau, auf die diese Probleme ebenfalls zutreffen, einen Todkranken, der durch flüssiges Morphium ernährt wird und letztendlich seine Ehefrau, die ebenfalls durch Schmerzmittel einen Ausweg zu finden versucht.
"Ich verwechsele Melancholie gelegentlich mal mit Depression"
Inwiefen wirken nun diese Drogen auf die Kommunikation zwischen diesen Personen ein? Man würde nicht leugnen können, dass diese Faktoren einen ganz wesentlichen Einfluss auf die Handlung haben (an dieser Stelle sei bemerkt, dass selbst Religionen als Drogen verstanden werden können!).
Nun, man könnte meinen, Drogen jeder Art könnten als Katalysatoren dienen. Sie helfen bei der Aufklärung einiger wesentlicher Dinge, sie tun ihr Übriges zur Bereinigung gewisser Situationen. In diesem Sinne zeigt der Film den wesentlichen Einfluss von Drogen jeder Art auf die menschliche Kommunikation auf, bzw. inwiefern sie diese zu beeinflussen imstande sind.
Menschen vermitteln Informationen, die sie sonst nicht vermitteln würden, und dies kann einen ganz wesentlichen (oft negativen) nachhaltigen Prägungsfaktor auf etwaige Beziehungen, und nicht zuletzt den anarchischen, unsteuerbaren Gesamtzusammenhang (!) haben.

Nun kommen wir auf den Froschregen zu sprechen.
Ich gehe einfach mal davon aus, dass es weder in der Bibel, noch im Koran oder sonstigen religiösen Weltanschauungssammlungen etwas derartiges gibt (korrigiert mich bitte, sollte es anders sein). Deshalb sollte man jegliche religiöse Assoziation außen vor lassen. Religionen werden eh überschätzt. Sie können dienen, um Menschen Halt zu geben und sie in falscher Sicherheit zu wiegen. Erklären können sie jedoch rein gar nichts, und gerade das ist ein wesentlicher Fehler, der einem bei der Interpretation des Folgenden auf gar keinen Fall unterlaufen sollte. Scheiss auf die Religion! Sie bringt uns nicht weiter. Also:
Es regnet Frösche!!!
Ein außergewöhnliches Naturerlebnis, dass den Menschen, bzw. Tieren etwas vorführen soll. Die Menschen, bzw. Tiere (ich werde im weiteren Verlauf vereinheitlichend sprechen) verstehen es jedoch nicht. Sie fragen sich in erster Linie nur, wie sie reagieren können. Sie flüchten hauptsächlich, ihr eigenes Überleben zu sichern suchend, einige Wenige (der Polizist) versuchen dabei, Anderen zu helfen. Man könnte es einerseits als Feuertaufe, als eine Bestandsprobe für jeden Einzelnen betrachten.
Oder auch als Suizidskatalysator, ein unvorhergesehenes Störelement im technischen (Chaos-)Ablauf, eine panikverursachende Katastrophe.
Im positiven Sinne kann man sagen, dass diese "Katastrophe" bewerkstelligt hat, dass die (emotionalen) Theaterszenarien der einzelnen Charaktere für einen kurzen Moment, auf Grund der aktuellen Brisanz, etwas Wichtigerem geopfert werden mussten und eine gewisse kurzweilige Harmonie eingeläutet haben.
Ich möchte diesen Punkt festhalten und etwas ausführlicher beleuchten:

"...und ich möchte mich bemühen zu glauben, dass es sich bei all dem nur um einen Zufall handelt..."

Ich werde nun versuchen, ich denke dies ist ein schwieriges Unterfangen, aber immerhin einen Versuch wert, diesen Aspekt auf unsere Gesellschaft zu übertragen, ohne ihn damit vollkommen fehlzuinterpretieren.
Man wird wohl, niemand wird dies ernsthaft bezweifeln können, mit Fug und Recht behaupten dürfen, dass sich der Einzelne (im Allgemeinen) nie wirklich zufrieden fühlt, obgleich es etwa 90 Prozent der Weltbevölkerung wesentlich schlechter geht, als ihm selber. Das Streben des Menschen nach ständiger Perfektion durchdringt alle Grenzen, und so ist es zu verstehen, dass dem Menschen der aktuelle Zustand nie zusagen wird. Der Mensch leidet, denn ohne Leiden würde er nie im Stande sein, Glück zu erfahren. Man könnte dies als einen natürlichen selbtsaufoktroyierten Zustand verstehen.
Dies ist also ein ganz natürlicher, nicht abwendbarer Zustand, dessen Existenz ganz einfach so akzeptiert und mit einberechnet werden muss.
Daraus ergibt sich, bezogen auf soziale Beziehungen jeder Art jedoch folgendes Problem: Niemand wird sich letztendlich vollständig (wie eine Magnolie) entfalten können, ohne andere an ihrer Entfaltung zu hindern.
Der negativ altruistische (oder ist er ganz einfach nur egoistisch?) Mensch wird sich in der Regel stets um die Verwirklichung seiner eigenen Ziele kümmern, es sei denn ihm wird durch ein bestimmtes Ereignis das unfassbare Elend seiner sozialen Umgebung ganz drastisch vor Augen geführt.
Damit wären wir wieder bei der Chaostheorie, die am Anfang des Filmes ja mehrmals betont wird. Wie kann man handeln, ohne Einfluss auf Andere auszuüben? Antwort: Überhaupt nicht, und gerade dies beweist dieser Film eindrucksvoll. Der Froschregen stellt nur die Ultima Ratio dar, eine Art Regulierungsversuch. Die einzelnen Hauptcharktere treiben sich gegenseitig durch ihre Handlungen ins Verderben, bis der Froschregen sie dazu nötigt, miteinander zu kooperieren.
Menschen streben nach sozialer Bindung, um Halt zu erfahren. Sie gehen fremd, da ihre Partner ihnen nicht das geben, was sie wollen. Sie leugnen ihre Vergangenheit, um sich eine aussichtsreichere Zukunft zu ermöglichen. Sie nehmen Drogen, um ihren eigenen Zustand erträglicher zu machen. Jedoch übersehen sie oft auch das Netz, dass durch ihre Handlungen zwischen ihnen und ihren Mitmenschen gespannt ist. Sie nehmen aus Egoismus zuwenig Rücksicht auf die Zustände ihrer Mitmenschen und sorgen somit immer wieder für Spannungen innerhalb dieser Systeme.
Stelle man sich nun ein einschlägiges Ereignis vor, das alles verändert:
ein plötzlicher Weltkrieg, eine Pestwelle, eine Revolution, die Invasion von Außerirdischen...oder eben einen Froschregen!
Menschen stellen ihre eigenen Interessen in den Hintergrund und helfen ihren Mitmenschen, um eine größere Chance zu besitzen, solche Situationen zu bewältigen. Manche würden dies aus religiösen oder ethischen Gründen tun (der Polizist), andere aus rationalen (kurzfristige Kostenmaximierung statt -minimierung zur langfristigen Nutzenmaximierung). Diesen Punkt zeigt der Froschregen ganz drastisch auf.
Die Menschen vergessen plötzlich, dass sie kurz zuvor versetzt wurden, ein schlechtes Verhältnis zu ihren Familienangehörigen hatten, ihren Job verloren hatten, sie beschäftigen sich nun mit einem anderen Problem, welches sie wiederum in gewisser Weise zusammenführt:
"Manchmal muss man Menschen ein wenig helfen, manchmal muss man ihnen verzeihen, und manchmal muss man sie ins Gefängnis stecken. Und das ist für mich das allerschwierigste... diese Entscheidung zu treffen..."
Darin sehe ich persönlich eine wesentliche Kernaussage dieses Filmes.
Ich wollte an dieser Stelle keineswegs dem rund 500 Jahre älteren "Leviathan" Konkurrenz machen. :mrgreen:

Man könnte diesen Film, sei man eher negativ ingestellt, auch als Verhöhnung menschlicher Kommunikations-, bzw. Verhaltensmuster verstehen, die immer wieder auf die Spitze getrieben und somit in gewisser Weise vorgeführt werden. Im Wesentlichen geht es aber, meiner bescheidenen Meinung nach, um das Zusammenspiel dieser Muster mit dem Chaos, und wie sich dieses Zusammenspiel auswirken, bzw, eskalieren, bzw. manipuliert werden kann.
Ginge man davon aus, dass dies die wirkliche Intention dieses Films sei, müsste man sagen: Respekt! Sie haben uns vorgeführt, wozu wir imstande sind und wie leichtfertig wir unser Potenzial verspielen, und das sogar auf eine sehr interessante Art und Weise.

Ich persönlich habe mich in diesen 3 Stunden, die ich immer und immer wieder geopfert habe, wirklich nie gelangweilt.
Und es werden noch einige Stunden auf mich warten, bis ich diesen Film wirklich endgültig verstanden habe. Dennoch werde ich meinen Spaß daran haben.
Ich ziehe meinen Hut vor dieser grandiosen Leistung die Mr. Anderson und auch alle anderen Beteiligten hier vollbracht haben.
Im übrigen möchte ich mich an dieser Stelle bei all jenen bedanken, die tatsächlich Durchhaltevermögen bewiesen haben und immer noch mitlesen. :daumen:
So verbleibe ich untertänigst grüßend!

Fazit: Wer diesen Film nicht kennt, hat einiges verpasst. Ein Stück Filmgeschichte, da unweigerlich einer der wichtigsten und aussagekräftigsten Episodenfilme überhaupt. Bitte, bitte, seht ihn euch an und tut mir gegebenenfalls den Gefallen, mich wegen dieser Kritik anzufeinden!
9/10


"Wenn etwas klappt, ist es meistens nur Glück. Deshalb sollte man nie zuviel Ahnung von einer Sache haben" (alte japanische Programmiererweisheit)

Neulich im Waschsalon:
"Nachdem mir bereits "Network" sehr gut gefallen hat, gewinne ich langsam wirklich Respekt vor Sidney Lumet."
"Du unnützer nichtsbringender mittzwanziger Fliegenschiss bekommst "langsam" Respekt vor Sidney Lumet?"
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Damien3
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Magnolia

Beitrag von Damien3 »

Wie lange kennen wir uns jetzt?
Drei Jahre? Vier???
Ich weiß es nicht mehr.
Einerseits sind wir Brüder im Geiste, mit unterschiedlichen Meinungen über viele Filme...ein Widerspruch in sich...und andererseits bin ich froh das man endlich mal mit einer Review etwas tiefer in einen Kollegen "reinschauen" kann.
Ich hätte nicht gedacht das du tatsähchlich mal in die Superlativen fallen könntest wie ich es des öfteren mache. Im positiven wie negativen Sinne.
Eine wunderbare Review, die ich bestimmt noch öfter lesen werde, wenn ich mal in den alten Sachen gucken werde.
Ich weiß was das für arbeit sein kann und schätze deine Review zu sehr um da etwas anderes zu sagen.
Ich versteh diesen Froschregen nicht, und will auch nichts reininterpretieren und habe auch gar keine Lust dazu.
Ich liebe einige Szenen dieses FIlmes sehr!!
Vor allem wie du sagst die Apotheken Szene!!!!!Woooow
Ich liebe alle Auftritte von Cruise und dem Polizisten (wie heißt der noch?)
Das ist das größte Problem dieses tollen Schauspielers, ein Mann der GENAU wie Robards immer erkannt wird aber keiner weiß wie er heißt.
Diese Leute sieht man genauso oft wie große Stars, aber immer in der zweiten Reihe...
Guter Film mit überflüssigem Ende....


"Ich habe sie den ganzen Abend von dahinten beobachtet...sie sind ein sehr attrativer Mann"
"Warum gehen sie nicht in die Ecke zurück und schauen weiter?"
Kevin Costner..coole Sau.
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Magnolia

Beitrag von thejackass »

Der Polizist heißt irgendwie in echt Reily oder so...
*Gangs-of-New-York-Hülle-durchles*
Ok, der Kerl heißt John C. Reilly, wirklich guter Schauspieler!

Habe Magnolia schon lang nicht mehr gesehen, aber er war wirklich klasse.
Würde glaub ich auch auf jeden Fall 9 Punkte hergeben.

Deine Kritik ist mir jetzt leider zu lang, das musst du verstehen. Werd ich mir durchlesen, wenn ich mehr Zeit habe!

--

"Der Herr sprach zu Mose:
Gehe hinein zu Pharao und
sprich zu ihm: So sagt der
Herr: Lass mein Volk, dass
mir's diene. Wo du dich wei-
gerst, siehe, so will ich all
dein Gebiet mit Fröschen plagen,
dass der Strom soll von
Fröschen wimmeln; die sollen
herauf kriechen und kommen
in dein Haus, in deine Schlaf-
kammer, auch in die Häuser
deiner Knechte, unter dein
Volk, in deine Backöfen und
in deine Teige; und die Frösche
sollen auf dich und auf dein
Volk und auf alle deine
Knechte kriechen." (Exodus 8,2)


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Magnolia

Beitrag von Detlef P. »

Ja, Chopin ist schon ein wirklich herausragender Komponist.
Seine "Militär-Polonaise" höre ich mir immer wieder gerne an.
Oder aber auch seine bekannte "Nocturne", die unter anderem ja ein Hauptthema in dem Film "Der Pianist" gewesen ist.

O.k., Spaß beiseite. Diese Review ist einfach brilliant!!!
Ich sehe "Magnolia" mit einem Mal mit vollkommen anderen Augen.
Die Interpretation des Froschregens ist in meinen Augen absolut schlüssig und kann durchaus so verstanden werden.
Auch ich habe mich immer gefragt, was genau dieses Ende sollte und hier habe ich jetzt eine (mögliche) Antwort erhalten.
Außerdem wurde nicht nur das Ende "erklärt", sondern in Relation zu dem restlichen Geschehen gesetzt.
Zu deiner Erklärung würde auch passen, dass zum Abschluss der Song "Save me" gespielt wird.
Vielleicht sollte das darauf hinweisen, dass wir nicht gegen sondern miteinander arbeiten und uns gelegentlich gegenseitig "retten" sollten.

Der Froschregen wird allerdings in der Bibel erwähnt (2. Mose; 8,2). Allerdings wusste Anderson das nicht, als er das Drehbuch schrieb. Als er es später erfuhr hat er noch nachträglich Anspielungen auf die Bibel in den Film eingebaut.


"Willst Du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten." (chin. Sprichwort)

"Die Seele ist das Schiff, Vernunft das Steuer und Wahrheit der Hafen." (türk. Weisheit)

"Der größte Feind des Wissens ist nicht Unwissenheit, sondern die Illusion, wissend zu sein." (Daniel J. Boorstin)

Wenn "2010" die Fortsetzung zu "2001" sein soll, dann ist "Sieben" das Prequel zu "8½". (Ich)

Las-Vegas-Ambiente :fuckU: (Insider)
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Beitrag von Murillo »

Vielen Dank für euer positives Feedback. :xmas: *flenn*

Das mit Moses hatte ich fast geahnt, ich bin aber froh, dass ich das nicht erwähnt habe. Diese christlichen Sichtweisen sind immer so beschränkt und versperren jeder weiterführenden Diskussion immer irgendwie den Weg.
Und ich finde es nicht immer so aussagekräftig und eher hilflos, wenn man den Zeigefinger erhebt und sagt: "Sie mal, die Bibel..."


"Wenn etwas klappt, ist es meistens nur Glück. Deshalb sollte man nie zuviel Ahnung von einer Sache haben" (alte japanische Programmiererweisheit)

Neulich im Waschsalon:
"Nachdem mir bereits "Network" sehr gut gefallen hat, gewinne ich langsam wirklich Respekt vor Sidney Lumet."
"Du unnützer nichtsbringender mittzwanziger Fliegenschiss bekommst "langsam" Respekt vor Sidney Lumet?"
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