Detlef liebt den Geruch von "Das Parfum"
Verfasst: Do 14. Sep 2006, 14:52
Es ist unglaublich! Einfach unglaublich...!
Ich habe ihn gesehen, endlich habe ich ihn gesehen...und er war genauso perfekt wie ich es mir immer ausgemalt hatte...
Aber nochmal ganz von vorne:
Vor ungefähr zwei Jahren bekomme ich mit, dass der Welt-Bestseller "Das Parfum" von Patrick Süskind, meinem Lieblingsschreiberling (o.k., ich habe nie viel gelesen, aber trotzdem darf man doch einen Lieblingsschriftsteller haben) verfilmt werden soll.
Mein erster Gedanke war: "Sind die bescheuert?! Das klappt doch nie im Leben!"
Als ich dann auch noch hörte, dass Ridley Scott wahrscheinlich die Regie übernehmen und Orlando Bloom(!!!) allem Anschein nach die Hauptrolle des Jean-Baptiste Grenouille spielen würde war für mich der Kuchen gegessen.
Aus einem genialen literarischen Meisterwerk würde eine der größten Trashnulpen aller Zeiten entstehen.
Dann endlich wurde die entgültige Entscheidung getroffen. Tom Tykwer, für mich einer der größten deutschen Filmemacher aller Zeiten sollte bei diesem wohl teuersten und vielleicht opulentesten deutschen Filmspektakel Regie führen. In mir keimte ein wenig Hoffnung.
Dann wurde der wunderbare Ben Whishaw für die Hauptrolle auserwählt.
Ich benutze hier bewusst das Wort auserwählt, denn dieser junge britische Theaterdarsteller ist wahrlich der Auserwählte für diese Rolle. Nicht auszudenken hätte irgendein anderer Schnösel diesen Part an sich reißen können. Es wäre verherend geworden.
Ich wusste das er es war und nur er es sein konnte als ich ihn das erste Mal sah. In diesem Moment wusste ich, dass dieser Film etwas großes und ganz besonderes und dem Roman in jedem Fall gerecht werden würde.
Bereits vor über einem Jahr begannen die Dreharbeiten zu diesem Mammutwerk und ich habe (fast) jeden Tag begangt und gehofft, dass ich mit meiner Vermutung nicht falsch liegen und dieser Film genau so perfekt werden würde wie ich es mir immer ersehnt hatte.
Ihr wisst vielleicht noch, dass ich damals daran glaubte dieser Film würde definitiv in meine Top 50 einsteigen und dass es der am heißesten erwartete Film meines Lebens wäre. Das heißt dass der Film bei mir bereits im Vorfeld einen so hohen Status einnahm, dass ich statistisch gesehen eigentlich nur enttäuscht hätte werden können. Man darf gespannt sein...
Gestern war es also endlich soweit. Es wirkte anfangs alles so unwirklich auf dem Weg zum Kino. Ich fühlte mich fast wie in einem Traum. Ich hatte über ein Jahr(!) auf diesem Film gewartet und gefleht dass ich ihn endlich würde sehen dürfen und jetzt war der Tag tatsächlich da, die Stunde Null, in der sich alles entscheiden würde.
Bereits knapp einen Monat vor der Preview die ich mir gestern abend mit meinem Freund und Arbeitskollegen Murillo genehmigen durfte besorgten wir uns im Vorverkauf die Karten für dieses Event des Jahres. Dadurch, dass wir uns die Karten so früh holten bekamen wir so ziemlich die geilsten Plätze im ganzen Kino. Ganz oben und in der Mitte. Es würde ein Gedicht werden.
In den folgenden Tagen träumte ich desöfteren von "Das Parfum". So sehr hatte mich bisher noch kein Film verfolgt. An einen Traum kann ich mich besonders gut erinnern, da er so absolut durchgeknallt und krank war. Ich träumte, dass Robert Zemeckis Regie geführt und Spongebob Schwammkopf(!!!) die Hauptrolle des Grenouille gespielt hätte (kein Scherz!). Keine Ahnung wie dieser Traum und auch all die anderen an die ich mich nicht mehr genau erinnern kann zu deuten sind. Aber ich denke, dass man aus der Häufigkeit dieser Träume schließen kann, dass ich fast schon eine gewisse Obsession nach diesem Film hatte. Am Ende zählte ich die Tage. Noch acht Tage, noch sieben Tage, noch sechs, noch fünf, vier, drei, zwei, nur noch ein Tag...und gestern: HEUTE ABEND!!! Endlich ist der Tag gekommen. Das jüngste Gericht, die Stunde Null, der alles entscheidene Kampf zwischen Gut und Böse...oder so!
Im Kino angekommen war ich nervös wie vor dem ersten Date. In gewisser Weise war es auch ein erstes Date. Ein erstes Date mit einer Geliebten, die ich seit einigen Jahren nicht mehr gesehen hatte und die sich in der Zwischenzeit sehr verändert hatte (vom Buch zum Film). Die Frage die sich mir an dieser Stelle stellte war, ob ich sie immer noch genauso würde lieben können wie ich es früher getan hatte, trotz ihrer Veränderung.
Ich gehe nervös in der Eingangshalle des Cinestars auf und ab und warte auf Murillo. Ich sehe auf die Uhr. Viertel vor acht! Naja, in ein paar Minuten müsste er da sein. Ich gehe weiter auf und ab. Nach ein paar Minuten sehe ich wieder auf die Uhr. Zehn vor acht! Verdammt, wo bleibt er nur. Er ist doch sonst immer so überpünktlich. Auf einmal öffnet sich am anderen Ende der Halle eine Glastür und eine Gestalt die aussieht wie Murillo kommt herein. Das kann er nicht sein, denke ich bei mir, er müsste doch eigentlich durch den Hintereingang kommen. Ich gehe ein paar Schritte auf ihn zu und...er ist es! Die Party kann also endlich losgehen.
Die Karten hatten wir bei uns (ich habe meine in der ganzen Zeit immer in meiner Jackentasche behalten, damit mir das wertvolle Schätzchen auch ja nicht verloren geht) und konnten deshalb gleich nach oben gehen während die Schlangen an der Kasse immer länger und länger wurden.
Oben gab es dann erstmal einen Sektempfang, da der Film unter der Kategorie "Cinelady" gezeigt wurde (zum Glück war Männern der Zutritt zum Kino nicht untersagt, sonst wäre ich Amok gelaufen). Da wir nicht wussten ob wir als Männer uns überhaupt ein Sektglas nehmen durften und da wir sowieso keinen Bock auf Sekt hatten gingen wir sofort in den Kinosaal indem sich mein Leben für immer verändern sollte.
Erstmal kommt Werbung! Viele grottenschlechte Trailer zu Kinderfilmen(!) werden gezeigt, einer schlechter als der andere (vor allem diese 3D-Tieranimationsfilme, alles was nicht von Pixar stammt ist nur noch Mist).
Dann kommt Eiswerbung! Direkt danach geht das Licht an. Jetzt sollte eigentlich die Eispause kommen. Stattdessen kommt aber so ein Kinohansel der irgendeine Scheiße (Haarfestiger, Frühstück für zwei und natürlich Parfum) verlost, weil doch heute abend Cinelady ist. Juhu, ich freu mich! Ein Typ aus dem Publikum, der sich verbotenerweise eine Cola mit reingeschmuggelt hat wird auserkoren die Preise zu überbringen. Der Kinotyp quatscht noch ein Bisschen und verschwindet dann. Der Saal wird dunkel und... noch mehr Trailer! Arrrgh, langsam werde ich ungeduldig!
Nach einigen weiteren Trailern ist es ENDLICH soweit und der Film beginnt TATSÄCHLICH!!!
Ich sitze da und muss das Ganze erst einmal realisieren. Da läuft er! Das ist er wirklich! Das ist "DAS PARFUM"!
Ich bin so aufgeregt, dass ich denke ich muss mich übergeben. Mit weit aufgerissenen Augen sitze ich dort und lasse alles auf mich einwirken in der Hoffnung mein Date, auf welches ich mich über ein Jahr gefreut hatte würde keinem Desaster gleichkommen.
Der Anfang ist nahezu widerlich. Die Direktheit des Hässlichen wird so schonungs- und kompromisslos rübergebracht wie ich es selten in einem Film gesehen habe. Vielleicht kam es auch daher, dass ich es mir nicht so heftig vorgestellt habe als ich das Buch gelesen habe, aber der Beginn ist mir so widerlich und fast schon menschenverachtend vorgekommen dass ich erstmal schwer schlucken musste. Vielleicht war das aber auch Tykwers und Eichingers Absicht. Mit einem wahren Paukenschlag zu beginnen.
Es geht weiter! Seine gesamte Kindheit und Jugend wird sehr grauenvoll geschildert. Alles woran er sich klammert ist seine besondere Gabe. Sie erhällt ihn am Leben.
Dann der erste Mord! Wundervoll, diese nahezu detailgenaue Umsetzung! Das erste wirkliche Highlight!
Die weitere Entwicklung zeigt, dass die Macher das Buch wirklich lieben und ernst nehmen.
Es wurden einige Dinge verändert, aber auf gute Art und Weise. Verschiedene Momente bekommen eine andere Bedeutung. Einige kleine Einzelheiten wurden weggelassen, andere hinzugefügt.
Es ist fast so wie bei einem Parfum, dessen Grundelemente man beibehält sie nur in einer anderen Dosierung wieder zusammen mischt. Und am Ende hat man zwei von ihnen. Sie ähneln sich sehr aber wirken doch ein wenig anders auf die Menschen.
Was hier ganz besonders hervorgehoben werden muss ist...eigentlich alles!
Das was ich gestern sah ist kein deutsches, sondern wirklich internationales Kino. Es übertrifft nahezu alle deutschen Kinoproduktionen, die es je gegeben hat und kann sich locker mit ausländischen Produktionen messen. Es ist wirklich der perfekte Spagat zwischen Kunst und Kommerz. An dieser Stelle möchte ich nochmal ganz herzlich Tom Tykwer und Bernd Eichinger danken, dass sie bewiesen haben, dass unverfilmbare Romane teilweise eben doch verfilmbar sein können.
Alles an diesem Film war einfach perfekt. Die Regie, die Kameraarbeit, der Schnitt, die Musik, die Darsteller. Einfach alles war tadellos und nahezu genial.
Ben Whishaw IST Jean-Baptiste Grenouille und ihm dürfte nach dieser Glanzleistung einer internationalen Karriere nichts mehr im Wege stehen. Dustin Hoffman ist zum niederknien brilliant in der Rolle des Parfumeurs Baldini.
Alan Rickman schafft es in der besten, eindringlichsten und am ergreifensten gemachten Szene des Films alles zu zeigen was er kann. Man kann sich in diesem Moment nur allzugut in ihn hineinversetzen und sich vorstellen was in ihm vorgehen mag.
Ebenfalls hervorheben möchte ich die Rollen von Karoline Herfurth und Rachel Hurd-Wood. Sie sind die absolut perfekten Besetzungen. So perfekt wie der ganze Film.
Was mich am meisten verblüfft hat war die Tatsache, dass es anders war als ich es mir vorgestellt hatte und dass es trotzdem funktioniert hat.
Und ich möchte an dieser Stelle endlich aufräumen mit all den bösen Gerüchten, die sich in der Zeit vor Kinostart zusammengesammelt haben.
Dustin Hoffman hätte ein Overacting(?), der Erzähler würde zuviel quatschen, das Ende wäre zu lasch... . Alles Blödsinn!!!
Und ich will nie wieder einen von diesen lächerlichen Vorwürfen hören.
Dieser Film ist ein cineastisches Meisterwerk und der BESTE Kinofilm des Jahres. Er ist groß, opulent und man sieht, dass Könner am Werk waren, die das Buch genauso sehr lieben wie ich.
Und der Film hat sein Versprechen in keinster Weise gebrochen und hat es tatsächlich geschafft sich in meiner Top 50 einzunisten. Wo genau kann ich jetzt noch nicht sagen, aber er ist drin.
Als ich gestern aus dem Kino kam hätte ich den Film am liebsten sofort nocheinmal gesehen. Aber da werde ich wohl auf die DVD warten müssen.
Ich habe ihn gesehen, endlich habe ich ihn gesehen...und er war genauso perfekt wie ich es mir immer ausgemalt hatte...
Aber nochmal ganz von vorne:
Vor ungefähr zwei Jahren bekomme ich mit, dass der Welt-Bestseller "Das Parfum" von Patrick Süskind, meinem Lieblingsschreiberling (o.k., ich habe nie viel gelesen, aber trotzdem darf man doch einen Lieblingsschriftsteller haben) verfilmt werden soll.
Mein erster Gedanke war: "Sind die bescheuert?! Das klappt doch nie im Leben!"
Als ich dann auch noch hörte, dass Ridley Scott wahrscheinlich die Regie übernehmen und Orlando Bloom(!!!) allem Anschein nach die Hauptrolle des Jean-Baptiste Grenouille spielen würde war für mich der Kuchen gegessen.
Aus einem genialen literarischen Meisterwerk würde eine der größten Trashnulpen aller Zeiten entstehen.
Dann endlich wurde die entgültige Entscheidung getroffen. Tom Tykwer, für mich einer der größten deutschen Filmemacher aller Zeiten sollte bei diesem wohl teuersten und vielleicht opulentesten deutschen Filmspektakel Regie führen. In mir keimte ein wenig Hoffnung.
Dann wurde der wunderbare Ben Whishaw für die Hauptrolle auserwählt.
Ich benutze hier bewusst das Wort auserwählt, denn dieser junge britische Theaterdarsteller ist wahrlich der Auserwählte für diese Rolle. Nicht auszudenken hätte irgendein anderer Schnösel diesen Part an sich reißen können. Es wäre verherend geworden.
Ich wusste das er es war und nur er es sein konnte als ich ihn das erste Mal sah. In diesem Moment wusste ich, dass dieser Film etwas großes und ganz besonderes und dem Roman in jedem Fall gerecht werden würde.
Bereits vor über einem Jahr begannen die Dreharbeiten zu diesem Mammutwerk und ich habe (fast) jeden Tag begangt und gehofft, dass ich mit meiner Vermutung nicht falsch liegen und dieser Film genau so perfekt werden würde wie ich es mir immer ersehnt hatte.
Ihr wisst vielleicht noch, dass ich damals daran glaubte dieser Film würde definitiv in meine Top 50 einsteigen und dass es der am heißesten erwartete Film meines Lebens wäre. Das heißt dass der Film bei mir bereits im Vorfeld einen so hohen Status einnahm, dass ich statistisch gesehen eigentlich nur enttäuscht hätte werden können. Man darf gespannt sein...
Gestern war es also endlich soweit. Es wirkte anfangs alles so unwirklich auf dem Weg zum Kino. Ich fühlte mich fast wie in einem Traum. Ich hatte über ein Jahr(!) auf diesem Film gewartet und gefleht dass ich ihn endlich würde sehen dürfen und jetzt war der Tag tatsächlich da, die Stunde Null, in der sich alles entscheiden würde.
Bereits knapp einen Monat vor der Preview die ich mir gestern abend mit meinem Freund und Arbeitskollegen Murillo genehmigen durfte besorgten wir uns im Vorverkauf die Karten für dieses Event des Jahres. Dadurch, dass wir uns die Karten so früh holten bekamen wir so ziemlich die geilsten Plätze im ganzen Kino. Ganz oben und in der Mitte. Es würde ein Gedicht werden.
In den folgenden Tagen träumte ich desöfteren von "Das Parfum". So sehr hatte mich bisher noch kein Film verfolgt. An einen Traum kann ich mich besonders gut erinnern, da er so absolut durchgeknallt und krank war. Ich träumte, dass Robert Zemeckis Regie geführt und Spongebob Schwammkopf(!!!) die Hauptrolle des Grenouille gespielt hätte (kein Scherz!). Keine Ahnung wie dieser Traum und auch all die anderen an die ich mich nicht mehr genau erinnern kann zu deuten sind. Aber ich denke, dass man aus der Häufigkeit dieser Träume schließen kann, dass ich fast schon eine gewisse Obsession nach diesem Film hatte. Am Ende zählte ich die Tage. Noch acht Tage, noch sieben Tage, noch sechs, noch fünf, vier, drei, zwei, nur noch ein Tag...und gestern: HEUTE ABEND!!! Endlich ist der Tag gekommen. Das jüngste Gericht, die Stunde Null, der alles entscheidene Kampf zwischen Gut und Böse...oder so!
Im Kino angekommen war ich nervös wie vor dem ersten Date. In gewisser Weise war es auch ein erstes Date. Ein erstes Date mit einer Geliebten, die ich seit einigen Jahren nicht mehr gesehen hatte und die sich in der Zwischenzeit sehr verändert hatte (vom Buch zum Film). Die Frage die sich mir an dieser Stelle stellte war, ob ich sie immer noch genauso würde lieben können wie ich es früher getan hatte, trotz ihrer Veränderung.
Ich gehe nervös in der Eingangshalle des Cinestars auf und ab und warte auf Murillo. Ich sehe auf die Uhr. Viertel vor acht! Naja, in ein paar Minuten müsste er da sein. Ich gehe weiter auf und ab. Nach ein paar Minuten sehe ich wieder auf die Uhr. Zehn vor acht! Verdammt, wo bleibt er nur. Er ist doch sonst immer so überpünktlich. Auf einmal öffnet sich am anderen Ende der Halle eine Glastür und eine Gestalt die aussieht wie Murillo kommt herein. Das kann er nicht sein, denke ich bei mir, er müsste doch eigentlich durch den Hintereingang kommen. Ich gehe ein paar Schritte auf ihn zu und...er ist es! Die Party kann also endlich losgehen.
Die Karten hatten wir bei uns (ich habe meine in der ganzen Zeit immer in meiner Jackentasche behalten, damit mir das wertvolle Schätzchen auch ja nicht verloren geht) und konnten deshalb gleich nach oben gehen während die Schlangen an der Kasse immer länger und länger wurden.
Oben gab es dann erstmal einen Sektempfang, da der Film unter der Kategorie "Cinelady" gezeigt wurde (zum Glück war Männern der Zutritt zum Kino nicht untersagt, sonst wäre ich Amok gelaufen). Da wir nicht wussten ob wir als Männer uns überhaupt ein Sektglas nehmen durften und da wir sowieso keinen Bock auf Sekt hatten gingen wir sofort in den Kinosaal indem sich mein Leben für immer verändern sollte.
Erstmal kommt Werbung! Viele grottenschlechte Trailer zu Kinderfilmen(!) werden gezeigt, einer schlechter als der andere (vor allem diese 3D-Tieranimationsfilme, alles was nicht von Pixar stammt ist nur noch Mist).
Dann kommt Eiswerbung! Direkt danach geht das Licht an. Jetzt sollte eigentlich die Eispause kommen. Stattdessen kommt aber so ein Kinohansel der irgendeine Scheiße (Haarfestiger, Frühstück für zwei und natürlich Parfum) verlost, weil doch heute abend Cinelady ist. Juhu, ich freu mich! Ein Typ aus dem Publikum, der sich verbotenerweise eine Cola mit reingeschmuggelt hat wird auserkoren die Preise zu überbringen. Der Kinotyp quatscht noch ein Bisschen und verschwindet dann. Der Saal wird dunkel und... noch mehr Trailer! Arrrgh, langsam werde ich ungeduldig!
Nach einigen weiteren Trailern ist es ENDLICH soweit und der Film beginnt TATSÄCHLICH!!!
Ich sitze da und muss das Ganze erst einmal realisieren. Da läuft er! Das ist er wirklich! Das ist "DAS PARFUM"!
Ich bin so aufgeregt, dass ich denke ich muss mich übergeben. Mit weit aufgerissenen Augen sitze ich dort und lasse alles auf mich einwirken in der Hoffnung mein Date, auf welches ich mich über ein Jahr gefreut hatte würde keinem Desaster gleichkommen.
Der Anfang ist nahezu widerlich. Die Direktheit des Hässlichen wird so schonungs- und kompromisslos rübergebracht wie ich es selten in einem Film gesehen habe. Vielleicht kam es auch daher, dass ich es mir nicht so heftig vorgestellt habe als ich das Buch gelesen habe, aber der Beginn ist mir so widerlich und fast schon menschenverachtend vorgekommen dass ich erstmal schwer schlucken musste. Vielleicht war das aber auch Tykwers und Eichingers Absicht. Mit einem wahren Paukenschlag zu beginnen.
Es geht weiter! Seine gesamte Kindheit und Jugend wird sehr grauenvoll geschildert. Alles woran er sich klammert ist seine besondere Gabe. Sie erhällt ihn am Leben.
Dann der erste Mord! Wundervoll, diese nahezu detailgenaue Umsetzung! Das erste wirkliche Highlight!
Die weitere Entwicklung zeigt, dass die Macher das Buch wirklich lieben und ernst nehmen.
Es wurden einige Dinge verändert, aber auf gute Art und Weise. Verschiedene Momente bekommen eine andere Bedeutung. Einige kleine Einzelheiten wurden weggelassen, andere hinzugefügt.
Es ist fast so wie bei einem Parfum, dessen Grundelemente man beibehält sie nur in einer anderen Dosierung wieder zusammen mischt. Und am Ende hat man zwei von ihnen. Sie ähneln sich sehr aber wirken doch ein wenig anders auf die Menschen.
Was hier ganz besonders hervorgehoben werden muss ist...eigentlich alles!
Das was ich gestern sah ist kein deutsches, sondern wirklich internationales Kino. Es übertrifft nahezu alle deutschen Kinoproduktionen, die es je gegeben hat und kann sich locker mit ausländischen Produktionen messen. Es ist wirklich der perfekte Spagat zwischen Kunst und Kommerz. An dieser Stelle möchte ich nochmal ganz herzlich Tom Tykwer und Bernd Eichinger danken, dass sie bewiesen haben, dass unverfilmbare Romane teilweise eben doch verfilmbar sein können.
Alles an diesem Film war einfach perfekt. Die Regie, die Kameraarbeit, der Schnitt, die Musik, die Darsteller. Einfach alles war tadellos und nahezu genial.
Ben Whishaw IST Jean-Baptiste Grenouille und ihm dürfte nach dieser Glanzleistung einer internationalen Karriere nichts mehr im Wege stehen. Dustin Hoffman ist zum niederknien brilliant in der Rolle des Parfumeurs Baldini.
Alan Rickman schafft es in der besten, eindringlichsten und am ergreifensten gemachten Szene des Films alles zu zeigen was er kann. Man kann sich in diesem Moment nur allzugut in ihn hineinversetzen und sich vorstellen was in ihm vorgehen mag.
Ebenfalls hervorheben möchte ich die Rollen von Karoline Herfurth und Rachel Hurd-Wood. Sie sind die absolut perfekten Besetzungen. So perfekt wie der ganze Film.
Was mich am meisten verblüfft hat war die Tatsache, dass es anders war als ich es mir vorgestellt hatte und dass es trotzdem funktioniert hat.
Und ich möchte an dieser Stelle endlich aufräumen mit all den bösen Gerüchten, die sich in der Zeit vor Kinostart zusammengesammelt haben.
Dustin Hoffman hätte ein Overacting(?), der Erzähler würde zuviel quatschen, das Ende wäre zu lasch... . Alles Blödsinn!!!
Und ich will nie wieder einen von diesen lächerlichen Vorwürfen hören.
Dieser Film ist ein cineastisches Meisterwerk und der BESTE Kinofilm des Jahres. Er ist groß, opulent und man sieht, dass Könner am Werk waren, die das Buch genauso sehr lieben wie ich.
Und der Film hat sein Versprechen in keinster Weise gebrochen und hat es tatsächlich geschafft sich in meiner Top 50 einzunisten. Wo genau kann ich jetzt noch nicht sagen, aber er ist drin.
Als ich gestern aus dem Kino kam hätte ich den Film am liebsten sofort nocheinmal gesehen. Aber da werde ich wohl auf die DVD warten müssen.