Wie gut sind Deutsche Filme?

Hier könnt ihr diskutieren, was das Zeug hält, jedoch nur über alles, was das Thema Film betrifft.

Moderator: Detlef P.

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Detlef P.
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Wie gut sind Deutsche Filme?

Beitrag von Detlef P. »

Damiens "Schultze gets the Blues"-Beitrag hat mich auf eine Idee gebracht.
Ich frage mich, wie gut dt. Filme wirklich sind.

Ich kenne eine ganze Menge guter dt. Filme:

Nosferatu
Metropolis
M-Eine Stadt sucht einen Mörder
Die Feuerzangenbowle
Angst essen Seele auf
Warum läuft Herr R. Amok?
Das Boot
Allein unter Frauen
Kleine Haie
Der bewegte Mann
Winterschläfer
Knockin´ on Heaven´s Door
Der Eisbär
Lola rennt
Das Experiment
Der Untergang


Es gibt auch totale Scheißfilme aus Deutschland:

Katzelmacher (fand ich saulangweilig. Ich hab´nicht mal gemerkt, dass ich während des Films eingeschlafen bin)
Harte Jungs (was für ein Müll)
Ballermann 6 (kein Kommentar)
Rossini (ebenfalls saulangweilig und absolut sinnlos)


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Damien3
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Beitrag von Damien3 »

Alos Nosferatu war halt technisch seiner Zeit voraus und konnte halt überzeugen da er eine komplexe Geschichte erzählte und nicht nur eine Abfolge von Bildern zeigte.
Wäre der gleiche Film 10 Jahre später gekommen würde jetzt kein Hahn mehr danach krähen...
Ich denke er ist halt als "bahnbrechend" für eine neue Generation von Filmen gewesen , die nicht mehr nur auf Kirmesplätzen und in Museen gezeigt wurden sondern Salonfähig wurden.
Im weitesten Sinne aber, hat dieser Film nicht mehr oder weniger als" Toy Story", der die Filmwelt gleichermaßen veränderte weil er für die Branche der Computerfilme halt "bahnbrechend"war.

Metropolis dito. Glücklicherweise hatte die UFA schon damals genug Geld um solch ein Projekt zu stemmen. Mann stelle sich vor heute würde dieser Film nach damaligen Maßstäben 400 Millionen Euro kosten... Würde man dann auch noch in 50 Jahren davon reden?? Oder ist Metropolis ohne viel Geld und Effekte wirklich soooo gut?

M Eine Stadt sucht seinen Mörder.
Der war gut, verdammt gut...

Die Feuerzangenbowle
ist ein rein deutscher Klassiker und hat in der restlichen Welt nichts zu melden.
Warum?
Weil es um typische deutsche Tugenden geht.
Dieser Film hätte normalerweise unter ferner liefen gesetzt werden müssen, denn so kurz nach dem Krieg hätte auch "Lass jucken Kumpel" solch einen Erfolg gehabt! Und tatsächlich ist der auch ein bißchen Nazi gefärbt...
Schau mal unter IMDB nach, vor langer Zeit habe ich dort mal geschaut und habe interessantes gelesen...

Angst essen Seele auf / Amok
sind Fassbinder Filme oder??
zugekokster Penner....

Das Boot
auf die Knie fall....

Kleine Haie/Bewegter Mann
zu unwichtig um sich zu streiten

Winterschläfer
dito

Knocking on heavens door
der einzige wirklich "coole" Film aus Deutschland!
könnte jederzeit mit einem Tarantino im Spätprogramm laufen...

Der Eisbär
gähn....
der Versuch Knocking zu wiederholen aber leider ohne Originalität und zu offensichtliches abgekupfere bei Quentin

Lola rennt
ist echt ok

Das Experiment
auf einer Stufe mit DAS BOOT

boah jetzt bin ich müde...


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Beitrag von Detlef P. »

Zu "Metropolis" muss ich sagen, dass er, neben genialen Effekten, auch eine absolut brilliante und vielschichtige Handlung zu erzählen hatte, zumindest in der 2 1/2 Std. Fassung, die 20 mal geiler ist als die 1 1/2 Std. Fassung.

Und "Lola rennt" ist ein super brillianter Film, der mit so vielen unterschiedlichen Stilmitteln spielt und die Geschichte auf eine sehr innovative Art und Weise erzählt.


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Beitrag von Detlef P. »

Zwei Filme habe ich total vergessen:

"Ödipussi" und "Pappa ante Portas".

"Ödipussi" ist schon sehr geil, aber mit "Pappa ante Portas" hat der große Loriot noch einen drauf gesetzt.
Ich habe mich auch nach dem zehnten Mal noch kaputtgelacht, wenn er diesen Kerl im Unterwäschegeschäft anquatsch und wenn sie am Ende zum 80. Geburtstag ihrer Mutter fahren und dort auf ihre Schwester und deren Mann treffen, die ja in einer so wundervoll harmonischen Beziehung leben. Ein absoluter Brüller!!!


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Damien3
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Beitrag von Damien3 »

100% ZUstimmung ich habe mir seine gesammelten Werke auch als DVD zugelegt....


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Beitrag von Murillo »

Hey, ihr habt "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo". vergessen, den einzig wahren deutschen Film über Drogen und nebenbei Curt Kobains Lieblingsfilm. Schämt euch!


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Fabian
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Beitrag von Fabian »

'Das Weiße Rauschen' von Hans Weingartner ('Die fetten Jahre sind vorbei') finde ich wirklich gut, sehr..öhm..."aufwühlend".


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Beitrag von Detlef P. »

Den kenn ich leider noch nicht, hab aber gehört, dass der ziemlich gut sein soll.


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Beitrag von Damien3 »

Ist das der der im Auto anfängt und alles ist mit einer normalen Videokamera aufgenommen?
Wenn er das ist habe ich den nach 5 Minuten ausgemacht weil ich mit dieser Art nichts anfangen kann.....


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Re: Wie gut sind Deutsche Filme?

Beitrag von Detlef P. »

Anm. d. Red.: Die Diskussion aus dem Filmthread "Das Experiment" wurde an dieser Stelle fortgeführt
Damien3 hat geschrieben: Fr 16. Apr 2021, 08:03 Ihr werdet laut loslachen...wo du schon ansprichst das es damals eine richtige "in" Zeit für deutsche Thriller gab...habe ich Jahre später mal Bully Herbig per Facebook angeschrieben das ER doch mal weg von den Effektgewitter-Kömodiendingern wie "Raumschiff Surprise" weg soll.
Er sollte mit seinen inszenatorischen Fähigkeiten doch mal einen ECHTEN deutschen beinharten Serienkiller/Thriller machen.
So einer der auch international für Aufsehen sorgt.
Ich hatte vorgeschlagen den damals quasi nicht existenten Dieter Hallervorden als fiesen Massenmörder zu nehmen....und er hat GEANTWORTET das das mal eine coole Idee wäre!
Leider hat er es bis heute nicht umgesetzt;-)))))
Aber ich kann mir das immer noch genial vorstellen.

By the way...ich hatte 10% der Einnahmen für die Idee beansprucht...sollte ich runtergehen????
Cool :daumen2:
Und nö, 10% finde ich eigentlich angemessen.

Bully hätte mal lieber "Didi - Der Massenmörder" ( :mrgreen: ) drehen sollen, anstatt "Bullyparade - Der Film". Auch wenn der visuell mal wieder bombastisch aussah und er dadurch immer wieder beweist dass er - mit Hirschbiegel zusammen - tatsächlich einer der fähigsten deutschen Regisseure ist.
Murillo hat geschrieben: Fr 16. Apr 2021, 10:44 Ich habe keine besonders hohe Meinung von der deutschen Filmindustrie und glaube, dass man gemessen am Potenzial immer schon viel zu wenig erreicht und sich vor allem viel zu wenig getraut hat, womöglich auch auf Grund des "Tatort"-Komplexes einerseits und dem Filz und der Korruption unter Studioentscheidungsträgern, die immer den gleichen Schrott produziert haben wollen andererseits.
Dementsprechend ist zum Beispiel Dänemark der deutschen Filmindustrie um Lichtjahre voraus. Von Osteuropa fange ich jetzt gar nicht erst an... :lol:
Das ist mir tatsächlich neu, dass Du so wenig von der deutschen Filmindustrie hältst.
Ich stimme Dir absolut zu, dass deutlich mehr möglich wäre. Besonders bei den Ressourcen, die wir hier haben. Warum kommen denn viele Großproduktionen nach Babelsberg?
Weil wir hier eines der besten Filmstudios der Welt haben. All das wird leider nicht genutzt.
Auf der anderen Seite gibt es einige wirklich gute oder gar herausragende Filme aus Deutschland, die Du vielleicht nicht so hoch ansiehst oder - auf Grund der Tatsache, dass Du nicht so viel von deutschen Filmen hältst - nicht gesehen hast.
Auch international haben wir einen recht guten Ruf. Einen besseren, als Deutsche ihm zumeist zugestehen würden.
Vor einigen Jahren wurden zum Beispiel in der britischen Zeitschrift "Empire", die ja wirklich Ansehen hat (egal, was man von ihr halten mag), mal die acht wichtigsten Filmländer der Welt aufgeführt.
Das waren: USA, UK, Frankreich, Italien, Japan, China, Indien und... Deutschland.
Weder Dänemark noch irgendein osteuropäisches Land kamen da vor. Wir schon! :cityofgod:
Damit will ich jetzt nicht sagen, dass diese Aussage das Nonplusultra ist und dass wir definitiv besser als Dänemark oder irgendein bestimmtes osteuropäisches Land sind.
Aber wir haben einen gewissen Ruf, der bis heute bestehen bleibt. Und ich glaube nicht, dass der von ungefähr kommt.


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Re: Wie gut sind Deutsche Filme?

Beitrag von Murillo »

Komisch, ich dachte, das hätte ich oft genug zum Ausdruck gebracht.
Andererseits ist es ja keineswegs so, dass ich die deutsche Filmindustrie verachte. Sie hat im Laufe der Zeit einige großartige Filme hervorgebracht, die sicherlich ganz oben in der ersten Liga der Filmwelt mitspielen. Nur halt bei weitem nicht so viele, wie es sein könnten, wenn man das Potenzial richtig ausspielen würde.
In den 1920er Jahren war die deutsche Filmindustrie ja sogar tatsächlich eine ganze Zeit lang State of the Art und weltweit als eine der besten überhaupt anerkannt.

Es wird jedoch nach wie vor immer noch unglaublich viel Schund produziert. Und da ich mittlerweile wieder relativ viel fernsehe, muss ich regelmäßig mit Erschrecken feststellen, dass dies in vielen Fällen nicht wirklich besser geworden ist. Hier muss man vielleicht aber auch mal zwischen den zahlreichen furchtbaren deutschen TV-Produktionen und den Kinofilmen unterscheiden, von denen ich in letzter Zeit nicht so viel mitbekommen habe. Kann ja sein, dass die mittlerweile auch wieder ganz gut geworden sind.
Aber gerade bei den TV-Serien und Fernsehfilmen gibt es mittlerweile endlich auch mal positive Tendenzen zu bestaunen.

Ach ja, und was die Empire sagt, ist mir tatsächlich ziemlich latte. Wer es schafft, eine Top 100 der "greatest movies" aller Zeiten zusammenzustellen, in welcher tatsächlich solche Gurken wie "Titanic" auftauchen, aber kein einziger osteuropäischer Film, hat von seinem Fach offenbar keine Ahnung. Da können die gerne auch behaupten, dass Deutschland die besten Weinanbaugebiete der Welt hat. Das wäre für mich ungefähr genau so relevant und ernstzunehmen. :lol:

Und um zurück zum Thema zu kommen. Diese verdammten Spießer aus den deutschen Filmproduktionsstudios sollten sich besser mal den Stock aus dem Hintern ziehen und mehr Experimente wagen. Dann wird das auch was mit den besseren Filmen...


"Wenn etwas klappt, ist es meistens nur Glück. Deshalb sollte man nie zuviel Ahnung von einer Sache haben" (alte japanische Programmiererweisheit)

Neulich im Waschsalon:
"Nachdem mir bereits "Network" sehr gut gefallen hat, gewinne ich langsam wirklich Respekt vor Sidney Lumet."
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Re: Wie gut sind Deutsche Filme?

Beitrag von Detlef P. »

Murillo hat geschrieben: Fr 16. Apr 2021, 15:18 Komisch, ich dachte, das hätte ich oft genug zum Ausdruck gebracht.
Andererseits ist es ja keineswegs so, dass ich die deutsche Filmindustrie verachte. Sie hat im Laufe der Zeit einige großartige Filme hervorgebracht, die sicherlich ganz oben in der ersten Liga der Filmwelt mitspielen. Nur halt bei weitem nicht so viele, wie es sein könnten, wenn man das Potenzial richtig ausspielen würde.
Da stimme ich Dir ja auch völlig zu.
Ich habe Dich nur früher tatsächlich nie über die deutsche Filmindustrie lamentieren gehört. Du bist sogar, im Gegenteil, immer mit mir in deutsche Filme ins Kino gegangen, wenn ich mal einen sehen wollte und fandest die zumeist auch gut.
Dass Du kein riesengroßer Verfechter von ihr bist, o.k.. Aber dass Du nicht viel von ihr hältst, wusste ich nicht.
Gut, Du hast es ja jetzt noch etwas relativiert, bzw. ausführlicher erklärt und ich stimme Dir in dem Punkt ja sogar absolut zu.
Murillo hat geschrieben: Fr 16. Apr 2021, 15:18 Es wird jedoch nach wie vor immer noch unglaublich viel Schund produziert. Und da ich mittlerweile wieder relativ viel fernsehe, muss ich regelmäßig mit Erschrecken feststellen, dass dies in vielen Fällen nicht wirklich besser geworden ist. Hier muss man vielleicht aber auch mal zwischen den zahlreichen furchtbaren deutschen TV-Produktionen und den Kinofilmen unterscheiden, von denen ich in letzter Zeit nicht so viel mitbekommen habe. Kann ja sein, dass die mittlerweile auch wieder ganz gut geworden sind.
Aber gerade bei den TV-Serien und Fernsehfilmen gibt es mittlerweile endlich auch mal positive Tendenzen zu bestaunen.
Auch da stimme ich Dir zum Teil zu.
Man muss tatsächlich zwischen Fernsehen und Kino nochmal unterschieden, da es sowohl andere Strukturen bei den Verantwortlichen, als auch andere Maßstäbe gibt, bezüglich der Ziele, die erreicht werden sollen.
Das deutsche Fernsehen habe ich - im Gegensatz zum deutschen Kino - auch niemals verteidigt (auch wenn es da ebenfalls einige Ausnahmen gab, aber das waren in meinen Augen wirklich nicht mehr als Ausnahmen) und sehe dort auch jetzt erst in den letzten paar Jahren einen kleinen, positiven Trend aufwärts.

Deutsche Kinofilme hingegen waren, meiner Ansicht nach, nie wirklich schlecht. Zumindest nicht schlechter als die Produktionen aus vielen anderen Ländern auch.
Denn - Überraschung! - auch die USA, die UK, Frankreich oder all die anderen großen Filmnationen produzieren ebenfalls grottige Rotzfilme. Da sind wir nicht die einzigen.
Und wir haben genauso gute Filme im Repertoir, wie miese.
Das Ding ist nur, dass die guten Filme in Deutschland oft unter dem Radar fliegen, weil die keiner sehen will (genau wie die dänischen oder osteuropäischen Filme, die Du so magst, die wohl kaum ein "Normalkonsument" kennen oder mögen würde) und zugleich, wie ich letztens hier schon einmal kundgetan habe, die erfolgreichen Filme zu 90% Kinderfilme, dümmliche Kalauerkomödien oder Schweiger/Schweighöfer-Filme sind.
Witzigerweise guckt die ja immer "keiner", sie haben aber den größten Erfolg. Keine Ahnung, wie das kommt... :cityofgod:

Was die USA tatsächlich mit am besten kann, sind pure Unterhaltungsfilme zu produzieren. Da tun wir uns leider immer recht schwer mit.
Die Leute, die es können, gehen nach kurzer Zeit ins Ausland, weil die da mit ihren Ideen mehr Anklang finden und vermutlich auch besser bezahlt werden.
Deswegen rechne ich es Bully auch wahnsinnig hoch an, dass er nach einem Erfolg von "Der Schuh des Manitu" in Deutschland geblieben ist, obwohl Hollywood damals bei ihm angeklopft hat und er mit Sicherheit irgendeinen Deal hätte machen können. Die meisten hätten das getan, er nicht.

Leider werden in Deutschland nicht mal diese guten Thriller oder intelligente Horrorfilme produziert, die ja ebenfalls ins Genrekino gehören.
Selbst damit tun wir uns schwer, obwohl wir das Genre damals erst richtig auf den Weg gebracht haben und heute noch "Nosferatu" und "Das Kabinett des Dr. Caligari" als Referenzwerke genannt werden.
Und bezüglich Komödien: Entweder sind es Beziehungskomödien (die zum Teil sogar wirklich gut sind, aber halt irgendwann langweilen, wenn es NUR die Art von Komödien sind) oder es sind gar Schadenfreude-Komödien.
Ich habe mal irgendwo einen Artikel gelesen, wo sich eine Produzenten beschwerte, dass sie doch total gerne mal eine lustige Komödie drehen wollen würde, sie aber leider nie Drehbücher dazu bekäme.
Der Autor wies dann darauf hin, dass genau dieser Produzentin kurz zuvor ein Drehbuch zu einer intelligent geschriebenen Komödie, die ihren Humor jedoch aus absurden Alltagssituationen bezog, zugeschickt worden war. Das nahm die Produzentin gar nicht als Komödie wahr, weil man nicht über, sondern (wie in so vielen amerikanischen Independent-Komödien zum Beispiel) mit den Figuren lachte.
In Deutschland assoziieren viele Leute (zumindest in der Filmbranche) Humor immer noch mit Schadenfreude. Deswegen sind viele deutsche Komödien auch so mies und bestätigen nur die Vorurteile, dass wir keinen Humor hätten. Vor allem, da gerade die dann oft so erfolgreich sind, obwohl sie ja "keiner" guckt.
Deswegen fand ich es auch echt toll, dass damals mal der Film "Alles auf Zucker" einen anderen Weg einschlug und zeigte, dass der Humor in einem deutschen Film auch anders aufgebaut sein kann. Das war jetzt, meiner Ansicht nach, nicht der ganz große Wurf, aber ein guter Schritt in die richtige Richtung.

Lange Rede, kurzer Sinn, viele Genres liegen in Deutschland leider tatsächlich brach, obwohl wir die Leute, die Ausstattung und das Know-How hätten, um es anders zu machen und das Potential bleibt definitiv hinter den Möglichkeiten zurück.
Andererseits sind deutsche Filme nicht per se schlecht und es gibt einige wirklich gute und lohnenswerte Filme unter ihnen.
Murillo hat geschrieben: Fr 16. Apr 2021, 15:18 Ach ja, und was die Empire sagt, ist mir tatsächlich ziemlich latte. Wer es schafft, eine Top 100 der "greatest movies" aller Zeiten zusammenzustellen, in welcher tatsächlich solche Gurken wie "Titanic" auftauchen, aber kein einziger osteuropäischer Film, hat von seinem Fach offenbar keine Ahnung. Da können die gerne auch behaupten, dass Deutschland die besten Weinanbaugebiete der Welt hat. Das wäre für mich ungefähr genau so relevant und ernstzunehmen. :lol:
Ich gebe auch nicht viel auf das "Empire"-Magazin und finde die Listen von denen, die ich hier auch schon öfter mal vorgestellt habe, nicht besser als die Sachen, die die Cinema zum Teil so rausgehauen hat.
Trotzdem findest Du in internationalen Listen (nicht nur vom Empire) deutlich häufiger deutsche Filme als dänische oder aus irgendeinem spezifischen Land aus Osteuropa.
Und, mein Lieber, diese deutschen Filme, die in diesen Listen oft genannt werden, mochtest Du auch immer. Das sind nämlich oft Filme von Herzog oder Wenders. Die fandest Du doch, früher zumindest, absolut großartig, oder? :winkie:


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Re: Wie gut sind Deutsche Filme?

Beitrag von Murillo »

Detlef P. hat geschrieben: Fr 16. Apr 2021, 21:20 Und, mein Lieber, diese deutschen Filme, die in diesen Listen oft genannt werden, mochtest Du auch immer. Das sind nämlich oft Filme von Herzog oder Wenders. Die fandest Du doch, früher zumindest, absolut großartig, oder? :winkie:
In der Tat, finde ich heute immer noch. Zu den genannten würde ich noch Fassbinder hinzuzählen, auch wenn ich leider noch nicht viel von ihm kenne. Alle 3 sind ja eher Underdogs, die einfach ihr eigenes Ding durchgezogen haben, gegen die Widerstände der deutschen Filmindustrie, und gegen die Interessen und Sehgewohnheiten des deutschen Publikums.

Du hast es oben eigentlich ganz schön auf den Punkt gebracht. Eigentlich sind wir uns ja in allen Punkten einig. Und Du hast auch darin recht, das andere Länder ebenso viel Schrott produzieren. Nur wenn man einen deutschen Fernsehsender anschaltet, stößt man nicht so wirklich da drauf, weil die gesamte Sendezeit mit schlechten Krimis blockiert ist. :lol:


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Re: Wie gut sind Deutsche Filme?

Beitrag von Detlef P. »

Murillo hat geschrieben: Sa 17. Apr 2021, 10:01 Und Du hast auch darin recht, das andere Länder ebenso viel Schrott produzieren. Nur wenn man einen deutschen Fernsehsender anschaltet, stößt man nicht so wirklich da drauf, weil die gesamte Sendezeit mit schlechten Krimis blockiert ist. :lol:
Und dann kannst Du noch froh sein. Denn sonst ist es "Berlin - Tag und Nacht" oder "Frauentausch" oder oder oder.
Aber das ist ja erstens wiederum das Fernsehen und zweitens kommt selbst da auch in anderen Ländern ähnlicher Müll.
Nur mit dem Unterschied, dass die dann zwischendrin auch Innovationen haben, die uns an der Stelle größtenteils tatsächlich fehlen und wirklich erst in den letzten fünf Jahren oder so etwas häufiger aufgetreten sind.
Murillo hat geschrieben: Sa 17. Apr 2021, 10:01 Zu den genannten würde ich noch Fassbinder hinzuzählen, auch wenn ich leider noch nicht viel von ihm kenne. Alle 3 sind ja eher Underdogs, die einfach ihr eigenes Ding durchgezogen haben, gegen die Widerstände der deutschen Filmindustrie, und gegen die Interessen und Sehgewohnheiten des deutschen Publikums.
Und alle drei haben international einen wirklich großen Stellenwert und man kann fast sicher sein, dass alle drei mit mindestens einem Film vertreten sind, wenn mal wieder irgendein Filmmagazin nach den besten nicht-englischsprachigen Filmen aller Zeiten fragt.
Zugleich sind sie dem (heutigen) deutschen Kinopublikum wohl genau so unbekannt wie all die Filmemacher aus Dänemark oder Osteuropa.
Aber das ist leider so und wird auch immer so bleiben, dass die wahren Künstler oft untergehen und nur selten irgendeine Aufmerksamkeit bekommen, aber das wussten wir ja schon lange.


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Re: Wie gut sind Deutsche Filme?

Beitrag von Detlef P. »

So, und hier der endgültige Beweis, dass deutsche Filme nie wirklich schlecht waren:

Bild

Wer glaubt es besser zu wissen, muss sich dann schon mit ChatGPT anlegen :cool:


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