Zodiac - Die Spur des Killers
Verfasst: Mi 18. Jul 2007, 15:42
[img]http://elitecriativa.files.wordpress.com/2006/12/zodiac.jpg[/img]
USA 2007
Regie: David Fincher
Darsteller: Jake Gyllenhaal, Mark Ruffalo, Robert Downey Jr., Anthony Edwards
"Jeder Krimi verlangt nach einer Auflösung, jeder Tatort endet mit der Verhaftung des Täters. Die Ordnung ist wieder hergestellt, das Böse besiegt, und das Chaos, das der Täter in die Welt brachte, vertrieben. Doch "Zodiac" will uns diesen Komfort nicht gönnen. Regisseur David Fincher hat ein grandioses, Detail versessenes Dokudrama geschaffen um einen der berüchtigtsten Serienkiller der Vereinigten Staaten. Die Morde im Umland von San Francisco Ende der Sechziger bis Anfang der Siebziger Jahre wurden nie restlos aufgeklärt. Und auch der Film hat ein offenes Ende, das einen noch umtreibt, lange nachdem man das Kino verlassen hat.
Der Zodiac, auf deutsch "Sternzeichen", erlangte seine Berühmtheit durch seinen massiven Drang an die Öffentlichkeit und seine bizarren Briefe, in denen er behauptete, 37 Menschen ermordet zu haben. Wie Jack the Ripper schrieb er Briefe an die Polizei. Seine Opfer wären "Sklaven im Paradies". Er schickte eine "Happy Halloween" -Grußkarte an einen Reporter, der über die Morde berichtete. Die Zeitungen in San Francisco forderte er auf, verschlüsselte Botschaften zu drucken. Das FBI konnte den Code nicht knacken. Erst einer pensionierten High-School-Lehrerin ist das gelungen. Finchers Film basiert auf den Büchern von Robert Graysmith, der zur Zeit der Zodiac-Morde beim San Francisco Chronicle als Karikaturist arbeitete. Und Graysmith fungiert als eine Haupt- und Identifikationsfiguren, gespielt von Jake Gyllenhaal.
Ein paar Schreibtische weiter beim Chronicle arbeitet Paul Avery (Robert Downey, jr.), ein talentierter, arroganter Suffkopf, der sich im Laufe der jahrelangen Ermittlungen immer mehr in Schnaps und Kokain verliert. Der dritte im Bunde: Inspector Dave Toschi (Mark Ruffalo) vom Morddezernat, der sich auf der Suche nach Zodiac im bürokratischen Hickhack aufreibt. Da jeder Mord in einem anderen Zuständigkeitsdistrikt begangen wurde und manche Polizeistationen Ende der Sechziger noch nicht einmal ein Faxgerät hatten, blieben viele Hinweise an mangelnder Kooperationsbereitschaft unbearbeitet.
Finchers frühere Filme bestachen durch ihre verspielte Künstlichkeit. "Fight Club", "Panic Room", "The Game" und sein erster Ausflug ins Serienkiller-Genre, "Seven" waren opulente, düstere, bildgewaltige Inszenierungen. "Zodiac" dagegen ist tief im Realismus verankert. Kein Film mit kameratechnischen Mätzchen oder optischen Achterbahnfahrten. In seiner Nüchternheit erinnert er an den großen realistischen Thriller der Siebziger, "Die Unbestechlichen – All the President's Men" über den Watergate-Skandal. Fincher lässt seine Figuren in Polizeiakten wühlen, sich im Newsroom die Köpfe heiß reden und inszeniert das Zeitkolorit mit einer immensen Detailtreue. Das verschachtelte Drehbuch stopft eine enorme Informationsfülle in den Film, aber Fincher gelingt es bis zum Schluss, Rhythmus und dramatische Spannung zu halten. Eine Antwort auf den Täter kann der Film aber nicht geben und sprengt so die Konventionen des Genres. Das Chaos, das Zodiac freisetzte, wird für immer bleiben." (www.br-online.de)
Gestern Abend habe ich mir den neuesten Film von David Fincher angesehen. Es war ein deutlich anderer Fincher als seine vorhergegangenen Filme, die immer in einem gewissen Maße, mal mehr, mal weniger, stilisiert wurden.
Bei diesem ist das ganz anders. Hier geht es Fincher sehr um die, auf Tatsachen beruhende Geschichte, was nicht heißen soll, dass der Film nicht interessant oder spannend gemacht wäre.
Die Atmosphäre der späten 60er und 70er Jahren wurde perfekt eingefangen und die Schauspieler sind allesamt hervorragend, was vermutlich daran liegt, dass der Film bis in die kleinsten Nebenrollen super besetzt ist.
Am Ende des Films präsentiert Fincher einfach nur die restlichen Aufzeichnungen und Fakten, die in den Jahren nach dem Morden angefertigt wurden. Er liefert keine entgültige Auflösung, da es in der Realität ebenfalls keine gab. So kann man auch nach Ende des Films hervorragend über das Gesehene spekulieren.
Abgesehen von der Tatsache, dass die Figuren sich über einen Zeitraum von 15 Jahren äußerlich quasi gar nicht oder kaum verändern ist der Film auf jeden Fall erstklassig und allen zu empfehlen die glaubten, dass man dem Serienkiller-Genre nichts neues mehr entlocken könnte.
USA 2007
Regie: David Fincher
Darsteller: Jake Gyllenhaal, Mark Ruffalo, Robert Downey Jr., Anthony Edwards
"Jeder Krimi verlangt nach einer Auflösung, jeder Tatort endet mit der Verhaftung des Täters. Die Ordnung ist wieder hergestellt, das Böse besiegt, und das Chaos, das der Täter in die Welt brachte, vertrieben. Doch "Zodiac" will uns diesen Komfort nicht gönnen. Regisseur David Fincher hat ein grandioses, Detail versessenes Dokudrama geschaffen um einen der berüchtigtsten Serienkiller der Vereinigten Staaten. Die Morde im Umland von San Francisco Ende der Sechziger bis Anfang der Siebziger Jahre wurden nie restlos aufgeklärt. Und auch der Film hat ein offenes Ende, das einen noch umtreibt, lange nachdem man das Kino verlassen hat.
Der Zodiac, auf deutsch "Sternzeichen", erlangte seine Berühmtheit durch seinen massiven Drang an die Öffentlichkeit und seine bizarren Briefe, in denen er behauptete, 37 Menschen ermordet zu haben. Wie Jack the Ripper schrieb er Briefe an die Polizei. Seine Opfer wären "Sklaven im Paradies". Er schickte eine "Happy Halloween" -Grußkarte an einen Reporter, der über die Morde berichtete. Die Zeitungen in San Francisco forderte er auf, verschlüsselte Botschaften zu drucken. Das FBI konnte den Code nicht knacken. Erst einer pensionierten High-School-Lehrerin ist das gelungen. Finchers Film basiert auf den Büchern von Robert Graysmith, der zur Zeit der Zodiac-Morde beim San Francisco Chronicle als Karikaturist arbeitete. Und Graysmith fungiert als eine Haupt- und Identifikationsfiguren, gespielt von Jake Gyllenhaal.
Ein paar Schreibtische weiter beim Chronicle arbeitet Paul Avery (Robert Downey, jr.), ein talentierter, arroganter Suffkopf, der sich im Laufe der jahrelangen Ermittlungen immer mehr in Schnaps und Kokain verliert. Der dritte im Bunde: Inspector Dave Toschi (Mark Ruffalo) vom Morddezernat, der sich auf der Suche nach Zodiac im bürokratischen Hickhack aufreibt. Da jeder Mord in einem anderen Zuständigkeitsdistrikt begangen wurde und manche Polizeistationen Ende der Sechziger noch nicht einmal ein Faxgerät hatten, blieben viele Hinweise an mangelnder Kooperationsbereitschaft unbearbeitet.
Finchers frühere Filme bestachen durch ihre verspielte Künstlichkeit. "Fight Club", "Panic Room", "The Game" und sein erster Ausflug ins Serienkiller-Genre, "Seven" waren opulente, düstere, bildgewaltige Inszenierungen. "Zodiac" dagegen ist tief im Realismus verankert. Kein Film mit kameratechnischen Mätzchen oder optischen Achterbahnfahrten. In seiner Nüchternheit erinnert er an den großen realistischen Thriller der Siebziger, "Die Unbestechlichen – All the President's Men" über den Watergate-Skandal. Fincher lässt seine Figuren in Polizeiakten wühlen, sich im Newsroom die Köpfe heiß reden und inszeniert das Zeitkolorit mit einer immensen Detailtreue. Das verschachtelte Drehbuch stopft eine enorme Informationsfülle in den Film, aber Fincher gelingt es bis zum Schluss, Rhythmus und dramatische Spannung zu halten. Eine Antwort auf den Täter kann der Film aber nicht geben und sprengt so die Konventionen des Genres. Das Chaos, das Zodiac freisetzte, wird für immer bleiben." (www.br-online.de)
Gestern Abend habe ich mir den neuesten Film von David Fincher angesehen. Es war ein deutlich anderer Fincher als seine vorhergegangenen Filme, die immer in einem gewissen Maße, mal mehr, mal weniger, stilisiert wurden.
Bei diesem ist das ganz anders. Hier geht es Fincher sehr um die, auf Tatsachen beruhende Geschichte, was nicht heißen soll, dass der Film nicht interessant oder spannend gemacht wäre.
Die Atmosphäre der späten 60er und 70er Jahren wurde perfekt eingefangen und die Schauspieler sind allesamt hervorragend, was vermutlich daran liegt, dass der Film bis in die kleinsten Nebenrollen super besetzt ist.
Am Ende des Films präsentiert Fincher einfach nur die restlichen Aufzeichnungen und Fakten, die in den Jahren nach dem Morden angefertigt wurden. Er liefert keine entgültige Auflösung, da es in der Realität ebenfalls keine gab. So kann man auch nach Ende des Films hervorragend über das Gesehene spekulieren.
Abgesehen von der Tatsache, dass die Figuren sich über einen Zeitraum von 15 Jahren äußerlich quasi gar nicht oder kaum verändern ist der Film auf jeden Fall erstklassig und allen zu empfehlen die glaubten, dass man dem Serienkiller-Genre nichts neues mehr entlocken könnte.