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Die Welle

Verfasst: Mo 7. Apr 2008, 16:23
von Detlef P.
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D 2008
Regie: Dennis Gansel
Darsteller: Jürgen Vogel, Frederick Lau, Max Riemelt, Jennifer Ulrich, Christiane Paul

"Deutschland, heute. Der Gymnasiallehrer Rainer Wenger startet während einer Projektwoche zum Thema „Staatsformen“ ein gruppendynamisches Experiment. Ausgangspunkt ist die Frage eines Schülers nach der Entstehung von Faschismus: Wie konnten sich die Deutschen ganz ruhig verhalten, während die Nazis massenhaft Menschen abschlachteten? Und: Wäre so etwas heute noch einmal möglich? Der neue Film von „Napola“-Regisseur Dennis Gansel gibt auf diese Fragen beunruhigende Antworten.
„Die Welle“ basiert auf einem realen Experiment, das im Herbst 1967 an einer Schule im kalifornischen Palo Alto stattfand. Unter möglichst realen Bedingungen sollte die Entstehung autoritärer Machtstrukturen simuliert werden. Das Experiment gelang – dies sogar so gut, dass es nach wenigen Tagen abgebrochen werden musste.

Was der Geschichtslehrer Ron Jones seinerzeit aus seinen Schülern vorgekitzelt hatte, war eine offensichtliche Neigung zur Unterordnung unter ein strammes System von Befehl und Gehorsam – dem Bodensatz des Nazi-Spuks. Spätere Tests wie das berühmte Milgram-Experiment und das Stanford-Prison-Experiment schienen die Tendenz des Schulversuchs zu bestätigen: Steckt tatsächlich in jedem Menschen die Anlage zum Unmenschen?

Gansels „Die Welle“ überträgt den kalifornischen Psychotest ins aktuelle Umfeld einer beliebigen deutschen Kleinstadt. Jürgen Vogel verkörpert den idealistischen Lehrer Rainer Wenger, der das Projekt anstößt, ohne zu ahnen, welche Geister er damit ruft. Zunächst gibt er seinen Schülern nur harmlose Anweisungen: Sie sollen gerade sitzen, sich ordentlich melden, aber auch mögliche Gegner ausspionieren. Ein gemeinsames Handzeichen wird verabredet, ein Name für die Gruppe gefunden: Die Welle. Doch bald schwappt die Welle auch außerhalb des Klassenraums. Wer nicht zur Welle gehört, ist der Feind der Welle, und so wird aus dem Spiel mit dem Feuer blutiger Ernst." (www.cinema.de)

Ein Wahnsinnsfilm!
Und natürlich wesentlich besser als der Fernsehfilm von 1981.
Der Film wählt ein extrem kontroverses Thema und ist umso erschreckender, ernüchternder und eindringlicher, weil das Ganze auf einer wahren Begebenheit beruht.
Hervorragende Umsetzung des Stoffes und brilliante Schauspieler machen den Film absolut sehenswert. Das Ende ist ein kleines Bisschen dick aufgetragen, aben in diesem Fall zu verzeihen, da dem Kinopublikum sonst nicht so stark verdeutlicht worden wäre wozu so etwas führen kann.
Einer der besten Filme des Jahres!

Verfasst: Sa 24. Mai 2008, 23:50
von Damien3
Jooooooooooooooooooooooo war ganz gut.
Ich hatte estwas mehr oackendes gedacht...

Verfasst: Mo 26. Mai 2008, 20:13
von Mathieu C.
Wow, Detlef, ich schließe mich deinem Fazit zu 100% an, bist der erste der das mal genauso sieht wie ich :) (also von den Leuten die sich Gedanken gemacht haben). An dem Film wurde ja von Kritikern kein gutes Wort gelassen... :roll:

Verfasst: Di 27. Mai 2008, 17:18
von Detlef P.
Vielen Dank und Willkommen im Forum!
Ich wusste gar nicht, dass der so verrissen wurde. Habe ich eigentlich nur positives drüber gehört.
Der Film war ja auch erst letztens noch für mehrere deutsche Filmpreise nominiert.
Von da her... keine Ahnung wer so einen Müll verzapfen würde und über den Film schlecht reden würde.

Verfasst: So 6. Jul 2008, 23:21
von Mathieu C.

Verfasst: Di 8. Mär 2011, 18:13
von Murillo
Ich habe den Film jetzt auch gesehen.

Eigentlich hatte ich nicht besonders viel erwartet und irgendeine dröge Buchumsetzung erwartet, die nur von Jürgen Vogel rausgerissen wird.
Dementsprechend wurde ich dann natürlich sehr positiv überrascht.
Ich kenne das Buch und erlebe nur selten, dass ein Film mit seiner Buchvorlage mithalten kann. So geschehen bei 'Trainspotting' und hier.
Ein sehr guter Film.

Verfasst: Mi 9. Mär 2011, 20:06
von Webster
Der Film ist in der Tat überraschend gut geworden, auch wenn ich persönlich kein großer Fan von deutschen Filmen bin, weil 90 % davon einfach Schund sind.

Was man dem Film vorwerfen kann, ist die Tatsache, dass sich die ganze Wellen-Geschichte etwas extrem schnell entwickelt, aber das war in der Buchvorlage auch schon so. Die Figuren des Films sind natürlich hoffnungslos klischeeüberladene Abziehbilder (die linke Hippie-Braut, der Türke, der Außenseiter, der Bully, etc....), aber diese sollen natürlich lediglich die Effekte einer Bewegung wie der Welle auf verschiedene soziale Schichten bzw. Gruppen ausdrücken, was dem Film größtenteils gut gelingt, auch wenn er manchmal arg über das Ziel hinaus schießt.

Das größte Problem des Films ist aber, dass er im Gegensatz zum Buch im heutigen Deutschland spielt und somit die ganze Prämisse des Buches ad absurdum geführt wurde. Das amerikanische Schüler, die bekanntlich in "nicht-amerikanischer" Geschichte nicht sonderlich bewandert sind und auch aus Elternhaus, etc... nie etwas von Diktatur gehört haben, auf die Faszination des Faschismus reinfallen und bereitwillig der Welle folgen, ist deutlich glaubwürdiger als bei einer deutschen Oberstufe, bei der das Thema Drittes Reich bis zum Erbrechen durchgekaut wird und die niemals so einfach einer so offensichtlich manipulativen Gruppe wie der Welle gefolgt hätten.

Alles in allem aber einer der deutlich besseren deutschen Filme der letzten Jahre.

Verfasst: Do 10. Mär 2011, 13:52
von Detlef P.
Webster hat geschrieben:...auch wenn ich persönlich kein großer Fan von deutschen Filmen bin, weil 90 % davon einfach Schund sind.
Abgesehen von dieser Aussage kann ich Dir nur absolut zustimmen.

Verfasst: Do 17. Mär 2011, 15:59
von dpass
Der Aussage von Webster kann ich mich eigentlich auch fast ausnahmslos anschließen. Ich habe das Originalbuch gelesen und war im Film dann etwas enttäuscht, wie schnell die ganze Handlung einfach so runter erzählt wurde. Ich fand es im Buch nämlich deutlich besser. Der Film arbeitet tatsächlich sehr mit Stereotypen, was im Grunde genommen ja nicht schlecht ist, manchmal aber ein bisschen übertrieben wirkt. Problematisch finde ich, wie Webster auch, dass durch die Ansiedlung der Handlung in Deutschland der eigentlich Hintergrund der Geschichte irgendwie verloren geht. Trotzdem hat mir der Film gut gefallen und wenn man das Buch nicht kannte (was im übrigen eine Schande ist;)), dann stört man sich auch nicht an den Kleinigkeiten.

Ach und das deutsche Filme größtenteils Schund sind, wage ich zu bezweifeln;)

Liste bedeutender deutscher Filme

Verfasst: Do 17. Mär 2011, 16:01
von Detlef P.
dpass hat geschrieben: Ach und das deutsche Filme größtenteils Schund sind, wage ich zu bezweifeln;)
Vielen, vielen Dank! :beer:
Endlich mal wieder jemand, der das auch so sieht.

Verfasst: Do 17. Mär 2011, 19:18
von Maksi
Ich finde ihn echt gut, da gibts nix zu deuteln ;-)

Grüße

Verfasst: Fr 18. Mär 2011, 16:21
von dpass
Detlef P. hat geschrieben:
dpass hat geschrieben: Ach und das deutsche Filme größtenteils Schund sind, wage ich zu bezweifeln;)
Vielen, vielen Dank! :beer:
Endlich mal wieder jemand, der das auch so sieht.
Ich helf immer gern, besonders, wenn es der Wahrheitsfindung dient :beer: