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Geh und sieh

Verfasst: Do 10. Apr 2008, 17:31
von Detlef P.
[img]http://www.mycity.co.yu/thumbs/36879_tmb_41289895_Come%20and%20See%20(1985).jpg[/img]

UdSSR 1985
Regie: Elem Klimov
Darsteller: Aleksei Kravchenko, Olga Mironova, Liubomiras Lauciavicius, Vladas Bagdonas, Viktor Lorents

"Die Handlung spielt in Weißrussland (damals BSSR) im Jahre 1943. Die Hauptfigur des Films, der fünfzehnjährige Florian, genannt Fljora, geht gegen den Willen seiner Eltern zu den Partisanen. Als er sich ihnen anschließt, sind das Leben im Wald und der Kampf gegen die Besatzer für Fljora noch ein großes Abenteuer. Doch im Laufe des Films erlebt der Junge ein Martyrium. So findet er, zwischenzeitlich in sein Dorf zurückgekehrt, einige Bewohner des Dorfes erschossen vor. Fljora erlebt den barbarischen Vernichtungskrieg der SS gegen die weißrussische Zivilbevölkerung aus nächster Nähe. Er wird Zeuge, wie die Bewohner eines anderen Dorfes in eine Scheune gesperrt und bei lebendigem Leibe verbrannt werden. Am Ende des Films ist Fljora ein anderer Mensch, sein Gesicht um Jahre gealtert." (www.wikipedia.de)

Es gibt nur sehr wenige Filme, die mich so aufgewühlt haben wie dieser. Ich hatte mich sehr gefreut ihn endlich sehen zu dürfen, da ich bereits vor langer Zeit von ihm gehört hatte. Es freute mich sehr, dass er überhaupt mal wieder im Fernsehen lief, auch wenn die Ausstrahlung um 3:20 Uhr nachts(!) sein sollte. Aber wozu habe ich gelernt einen Videorekorder zu programmieren...

Der Film schildert nun in einer epischen Breite die Kriegsgräuel der SS-Wehrmacht an der weißrussischen Bevölkerung im Jahre 1943. Dies tut er teilweise so detailiert, dass man in einigen Szenen beinahe den Eindruck bekommen könnte das Massaker würde zelebriert.
Ein unglaublicher psychisch-verstörender Höllentrip der wirklich alles zeigt und nichts auslässt. Dabei schafft der Regisseur Elem Klimow jedoch trotzdem noch einen extrem gewagten aber zu 100% gelungenen Spagat zu einem teils surrealistischen, teils poetischen Kunstfilmdrama, welche besonders durch die irreal wirkenden Dialoge und die suggestive Inszenierung entsteht.
So entsteht eine fast unglaubliche und unglaublich grausame Abbildung einer Odyssee durch zerstörte Kriegsgebiete und die menschliche Seele.
Ich glaube ich kann behaupten, dass "Geh und sieh" einer der besten Anti-Kriegsfilme aller Zeiten darstellt.

Noch ein Tipp: Falls ihr den Film mal sehen solltet, dann schaut ihn euch nicht vorm Schlafengehen an. Oder stellt euch auch eventuelle Schlafstörungen ein.

Re: Geh und sieh

Verfasst: So 25. Mai 2008, 15:07
von Murillo
Detlef P. hat geschrieben: Noch ein Tipp: Falls ihr den Film mal sehen solltet, dann schaut ihn euch nicht vorm Schlafengehen an. Oder stellt euch auch eventuelle Schlafstörungen ein.
Ich habe den Tipp zur Kenntnis genommen und mir den Film vor dem Schlafengehen angesehen.
Wenn man die ganze Nacht von Leichenbergen träumen möchte, die von summenden Fliegen umschwärmt werden, ist dieser Film das ideale Mittel.

Ein schonungslos brutaler Anti-Kriegsfilm, der die Vorsilbe wie kaum ein anderer verdient hat.
Weniger als die Kampfhandlungen des Zweiten Weltkrieges stehen hier vor allem die Verbrechen gegen die Zivilbevölkerung und entsprechende humanitäre Folgen im Mittelgrund. Somit verblassen Filme wie "Platoon" oder "Die durch die Hölle gehen" neben "Geh und Sieh" zum Kinderfrühstücksfernsehen.

Dieser Film ist sicherlich nichts für schwache Nerven, aber trotzdem unbedingt weiterzuempfehlen.