Wahrheit oder Pflicht
Verfasst: Di 29. Jul 2008, 13:32

D 2005
Regie: Jan-Martin Scharf, Arne Nolting
Darsteller: Katharina Schüttler, Thomas Feist, Jochen Nickel, Therese Hämer, Torben Liebrecht, Thorsten Merten
"Nachdem die 18-jährige Annika zum zweiten Mal in der 12. Klasse sitzen geblieben ist, muss sie die Schule verlassen. Anstatt sich und ihrer Umgebung, allen voran ihren karriereorientierten Eltern, das schulische Scheitern einzugestehen, flüchtet und verstrickt sich die junge Frau in eine Scheinwelt aus Lügen und Verstellungen. Das Drama spitzt sich zu, als schließlich auch noch der Halt in der Liebesbeziehung zu Kai verloren zu gehen droht und der Termin der Abiturfeier unaufhaltsam näherrückt ...
In einer Rückblende erzählte, zu Beginn und am Ende des Films durch erläuternden Off-Kommentar der Protagonistin auf ihre Perspektive fokussierte Coming of Age- und Schulsozialisations-Geschichte. Auf dem schmalen Grat zwischen Drama und Komödie versucht "Wahrheit oder Pflicht" sein Authentizitätspotenzial weit gehend klischeefrei ohne "modische" filmische Effekte sowie durch ein insgesamt überzeugendes Darsteller-Ensemble auszuschöpfen, in dem die überragende Hauptdarstellerin ihre Rolle ebenso fragil und verletzlich wie aber auch rebellisch und verletzend verkörpert." (www.visionkino.de)
Ich war schon lange nicht mehr so glücklich einen Film gesehen zu haben.
Was für ein unglaublich berührendes Meisterwerk, so skurril wie wunderschön, so tragisch wie komisch.
Katharina Schüttler, man mag sie in dieser Rolle lieben oder hassen, aber sie liefert eine absolute Glanzvorstellung zum Niederknien ab.
Der ganze Film vermittelt von vorne bis hinten ein nicht zu beschreibendes, positives Lebensgefühl, obwohl er eigentlich vom Ausgangspunkt her tottraurig ist.
Die Ästhetik des Films geht weg von den beschissenen Pseudo-Kunst-Filmchen in schmutzigen und verkrisselten Bildern wo irgendwelche unsympathischen Wichser scheiße bauen, sich wie Sau benehmen und das Ganze dann als Freiheit zelebriert wird.
Leicht hätte dieser Film genau das Gleiche werden können, aber er wurde das genaue Gegenteil.
Tragisch, komisch und wunderschön.
Einer der schönsten deutschen Filme der letzten Jahre mit einer überragenden Hauptdarstellerin.