Whatever Works
Verfasst: Mi 23. Dez 2009, 15:12
USA, 2009
Regie: Woody Allen
Darsteller: Larry David, Evan Rachel Wood, Patricia Clarkson, Ed Begley Jr., Henry Cavill
"Um ein Haar wäre Boris Yellnikoff (köstlich: "Seinfeld"-Autor Larry David) vor Jahren für den Nobelpreis nominiert worden. Seitdem hält sich der pensionierte Quantenphysiker für ein Genie und alle anderen Menschen für unterbelichtete Mikroben. Weil seine Freunde für die pessimistischen Belehrungen des griesgrämigen Besserwissers kaum empfänglich sind, wendet er sich irgendwann direkt ans Publikum. "Das wird mit Sicherheit kein Wohlfühl-Film", prophezeit er den Zuschauern im Kinosaal - was natürlich glatt gelogen ist. Denn so pointiert, so bissig und politisch unkorrekt waren Woody Allens Dialoge schon lange nicht mehr.
Der unter nächtlichen Panikattacken leidende Zyniker lebt in einer Hinterhofwohnung in Chinatown, wo ihm eines Nachts die naive Ausreißerin Melody (Rachel Evan Wood) über den Weg läuft. Im wahren Leben wären die beiden wohl nie ein Paar geworden, aber genau darum geht es ja in diesem Film: Egal wie, egal mit wem, Hauptsache, es funktioniert." (www.cinema.de)
Gestern habe ich endlich (wie es sich am Ende des Jahres gehört) den neuen Woody Allen-Film gesehen.
Es ist der erste Film seit fünf Jahren, den er in New York gedreht hat.
Das Drehbuch ist übrigens ein uraltes aus den 70ern gewesen.
Nach "Der Stadtneurotiker" wollte er mit Zero Mostel in der Hauptrolle das Buch damals schon verfilmen. Leider ist Zero Mostel kurz darauf verstorben, sodass er das Drehbuch ad acta gelegt hat.
Da 2009 in der Filmbranche ein neuer Streit drohte hat Woody einfach ganz schnell mal seine alten, unverfilmten Drehbücher rausgekramt und sich für dieses entschieden, um den Film so schnell wie möglich (vor Ausbruch des vermeintlichen Streiks) abdrehen zu können.
Und man merkt tatsächlich in jeder Minute, dass es ein richtiger Old School-Woody ist. Was für geile, bissige und teilweise fiese Betrachtungsweisen auf die Welt und die menschliche Natur die Hauptfigur Boris Yellnikoff von sich gibt ist einfach herrlich.
Und fast noch herrlicher ist seine zukünftige Melodie St. Ann Celestine (sehr geiler Name), die in einer beinahe süßen und unbescholtenen Naivität Boris´ sämtliche Marotten, chronische Nörgeleien und Panikattacken erträgt.
Ein wirklich schöner und kurzweiliger Film. Aber vom Großmeister hatte ich auch nichts anderes erwartet.