Message to Love: The Isle of Wight Festival
Verfasst: Di 16. Mär 2010, 09:29

USA 1997, R: Murray Lerner,
D: Rikki Farr, Jimi Hendrix, Joni Mitchel
Dieser Dokumentarfilm stellt nicht nur die musikalischen Performances des Isle of Wight Festival 1970, welches als britisches Pendant zum Woodstock-Festival gilt, dar. Er dokumentiert darüber hinaus in sehr eindrucksvoller Weise das organisatorische Chaos und die aufgeheizte Atmosphäre im Umfeld dieser Veranstaltung. Ganz am Anfang sehen wir schon den Hauptverantwortlichen Rikki Farr und sein Organisatorenteam, welches (zum Zwecke der Show oder aus Versehen?) das Kamerateam dabei zusehen lässt, wie sie ihr Bargeld zählen und sich am Telefon mit dem Manager von Chicago streiten.
Der Film zeigt uns, wie ca. 600.000 Mensche auf die Isle of Wight vor England reisen, um sich ein Festival mit einem (vor allem im Vergleich zu heutigen Groß-Festivals) sehr eindrucksvollem Lineup anzusehen. Die Organisatoren hatten anscheinend von den Fehlern der Veranstalter des Woodstockfestivals (welche anschließend mit finanziellen Problemen zu kämpfen hatten, da der Zaun um das Festivalgelände nicht rechtezitig fertig wurde und man somit ein "Free Festival" ausrufen musste) gelernt und im Vorfeld eine doppelt gesicherte Holzwand um das Gelände gezogen, welche auch von Security mit Kampfhunden bewacht wurde.
Als ca 550.000 sich, teilweise vor allem aus ideologischen Gründen, weigerten die 3 Pfund Eintrittsgebühr zu bezahlen, kam es zum Eklat und andauernden Zusammenstößen von gewaltbereiten und pazifistischen Hippies mit dem Securitydienst.
Der Film stellt den gesamten Ablauf dieses Prozesses, sowie das Verhalten und die Reaktionen der Musiker auf die Geschehnisse dar und regt daher zum Nachdenken über das Verhältnis von Musik und Kommerz, sowie den schrittweisen Ausverkauf der Musikindustrie an, zeigt aber auch die grotesk naive Weltanschaung eines Großteils des damaligen Publikums auf.