
D, 2011
Regie: Yasemin Samdereli
Darsteller: Fahri Ögün Yardim, Demet Gül, Vedat Erincin, Lilay Huser, Denis Moschitto, Petra Schmidt-Schaller, Aylin Tezel, Rafael Koussouris
"Mitte der Sechzigerjahre kamen Hüseyin Yilmaz und seine Familie aus der Türkei nach Deutschland. Inzwischen ist das fremde Land jedenfalls für die Kinder und Enkel zur Heimat geworden. Nachdem der Patriarch bei einem Essen seine Lieben mit der Nachricht überrascht, ein Haus in der Türkei gekauft zu haben, muss die Sippe mit zum Umbau in die Pampa fahren. Die Reise voller Streitereien und Versöhnung nimmt eine tragische Wendung." (www.kino.de)
Ich freue mich eingentlich jedes Jahr auf´s neue auf die zwei deutschen Filme die nicht in die Kategorien "Kinderfilme", "Kalauerkomödien" oder "Til-Schweiger-Filme" fallen und trotzdem einen respektablen Erfolg einholen, da sie einfach durch Herzblut und Qualität bestechen.
Und dieses Jahr ist es "Almanya". Schon als ich das allererste Mal von dem Film hörte, war mir klar, dass ich ihn sehen wollte.
Und es hat sich absolut gelohnt. Denn das ist endlich mal wieder ein Film, der sich einem Thema mit viel Witz und Esprit nähert.
Allein die Idee die Zeit nach der Zuwanderung aus der Perspektive der Familie auf deutsch zu erzählen - und somit alle Deutschen türkisch sprechen zu lassen - ist ein absolut genialer Kniff wie ich ihn schon lange nicht mehr gesehen habe. Denn dadurch kann man sich das erste Mal richtig in diese Situation versetzen was es heißt in einem Land vollkommen fremd zu sein.
Dabei werden auch alle andern Schwierigkeiten des Kulturclashs, bzw. das Leben zwischen zwei Kulturen mit soviel tollen und humorvollen Einfällen untermalt wie man es sonst von deutschen Filmen gar nicht gewohnt ist. Denn wenn deutsche Filme eines oft nicht hatten, dann war es der Mut zu einer alternativen Erzählweise wie beispielsweise in Visionen und Tagträumen. Aber letztendlich scheint diese Art der Inszenierung auch hier endlich angekommen zu sein.
Die Figuren schließt man überdies sowieso sofort ins Herz und kann ihre Zerrissenheit nur allzugut nachvollziehen.
Dieser Erfolg ist auf jeden Fall mehr als verdient gewesen.