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Almanya - Willkommen in Deutschland

Verfasst: Fr 8. Apr 2011, 15:59
von Detlef P.
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D, 2011
Regie: Yasemin Samdereli
Darsteller: Fahri Ögün Yardim, Demet Gül, Vedat Erincin, Lilay Huser, Denis Moschitto, Petra Schmidt-Schaller, Aylin Tezel, Rafael Koussouris

"Mitte der Sechzigerjahre kamen Hüseyin Yilmaz und seine Familie aus der Türkei nach Deutschland. Inzwischen ist das fremde Land jedenfalls für die Kinder und Enkel zur Heimat geworden. Nachdem der Patriarch bei einem Essen seine Lieben mit der Nachricht überrascht, ein Haus in der Türkei gekauft zu haben, muss die Sippe mit zum Umbau in die Pampa fahren. Die Reise voller Streitereien und Versöhnung nimmt eine tragische Wendung." (www.kino.de)

Ich freue mich eingentlich jedes Jahr auf´s neue auf die zwei deutschen Filme die nicht in die Kategorien "Kinderfilme", "Kalauerkomödien" oder "Til-Schweiger-Filme" fallen und trotzdem einen respektablen Erfolg einholen, da sie einfach durch Herzblut und Qualität bestechen.
Und dieses Jahr ist es "Almanya". Schon als ich das allererste Mal von dem Film hörte, war mir klar, dass ich ihn sehen wollte.
Und es hat sich absolut gelohnt. Denn das ist endlich mal wieder ein Film, der sich einem Thema mit viel Witz und Esprit nähert.
Allein die Idee die Zeit nach der Zuwanderung aus der Perspektive der Familie auf deutsch zu erzählen - und somit alle Deutschen türkisch sprechen zu lassen - ist ein absolut genialer Kniff wie ich ihn schon lange nicht mehr gesehen habe. Denn dadurch kann man sich das erste Mal richtig in diese Situation versetzen was es heißt in einem Land vollkommen fremd zu sein.
Dabei werden auch alle andern Schwierigkeiten des Kulturclashs, bzw. das Leben zwischen zwei Kulturen mit soviel tollen und humorvollen Einfällen untermalt wie man es sonst von deutschen Filmen gar nicht gewohnt ist. Denn wenn deutsche Filme eines oft nicht hatten, dann war es der Mut zu einer alternativen Erzählweise wie beispielsweise in Visionen und Tagträumen. Aber letztendlich scheint diese Art der Inszenierung auch hier endlich angekommen zu sein.
Die Figuren schließt man überdies sowieso sofort ins Herz und kann ihre Zerrissenheit nur allzugut nachvollziehen.
Dieser Erfolg ist auf jeden Fall mehr als verdient gewesen.

Verfasst: Mo 11. Apr 2011, 14:12
von dpass
Ich hab den Film leider noch nicht gesehen, aber verstehe ich das richtig: Die türkische Familie spricht im Film deutsch und der Rest türkisch? Wird da irgendwie mit Untertiteln gearbeitet? Hört sich auf alle Fälle spannend an und deiner Kritik nach zu urteilen lohnt sich das Anschauen...

Verfasst: Mo 11. Apr 2011, 15:16
von Detlef P.
In weiten Teilen ist das tatsächlich so, dass die Familie (nachdem sie gerade nach Deutschland gekommen ist und noch kein deutsch kann) eigentlich türkisch spricht, das Publikum jedoch deutsch hört. Die Deutschen sprechen in der Zeit türkisch, dies wird jedoch nicht übersetzt - wie gesagt ein geniales Mittel um das Zurechtfinden in einem fremden Land in einer fremden Sprache zu illustrieren.
Der Film lohnt sich auf jeden Fall. Der hat jetzt sogar bei den Deutschen Filmpreisen die silberne Lola (2. Platz) in der Kategorie "bester deutscher Film des Jahres" und den Drehbuchpreis geholt.

Verfasst: Sa 15. Okt 2011, 16:14
von Damien3
Ein WUNDERSCHÖNER warmer, sehr schräger, sehr witziger Glücksgriff!
Mit einer für mich unbekannten Schauspielriege die absolute Traumleistungen vollbringt.

Verfasst: So 16. Okt 2011, 13:15
von Detlef P.
Schön zu hören!
Ich glaube, dann muss ich Dir mal "Türkisch für Anfänger" mitbringen, die dieses Thema auch sehr gut und unterhaltsam aufgreift. Und da Du eh "Doctor's Diary"-Fan bist (warst :wink: )...