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Eiskalte Engel

Verfasst: Do 10. Mär 2005, 17:32
von Detlef P.
[img]http://www.slender.at/DVD/Filme/E/E-Dateien/Eiskalte%20Engel.jpg[/img]

USA, 1999
Regie: Roger Kumble
Darsteller: Ryan Phillippe, Sarah Michelle Gellar, Reese Witherspoon

"Sebastian (Ryan Phillippe) könnte sie alle haben, doch er will nur eine: Seine beliebte, in Wahrheit aber teuflische, kokainsüchtige Stiefschwester Kathryn (Sarah Michelle Gellar). Doch die ziert sich - bis die beiden schwerreichen Teenager eine Wette abschließen: Wenn der Profi-Casanova das "Kein Sex vor der Ehe"-Girl Annette (Reese Witherspoon) vor dem Ende der Ferien entjungfert, läßt ihn seine Schwester ran. Wenn nicht, kriegt sie seinen 56er Jaguar. Ach ja, und die naive Cecile (Selma Blair) muß er zwischendurch auch noch verführen, denn an sie hat Kathryn ihren letzten Freund verloren. Was wäre also schöner, als deren Glück zu zerstören?

Ein derart boshafter, unmoralischer und sinnlicher Film aus Hollywood ist eigentlich unvorstellbar, doch der Produzent Neal H. Moritz hatte nach dem Erfolg von "Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast" freie Hand. So konnte er dem Regie-Debütanten Roger Kumble die Chance geben, den französischen Gesellschaftsroman "Les Liaisons Dangereuses" von 1782 zum neuzeitlichen Teeniefilm umzuarbeiten. Brillante Darsteller - am besten die unbekannte, aber irre komische Selma Blair - und eine wunderbare Hemmungslosigkeit machen den Film zu einer nahezu ungetrübten Freude." (www.cinema.de)

Eine weitere geniale Romanadaption von Choderlos de Laclos die fast genauso gut ist wie "Gefährliche Liebschaften" was auch an den durch und durch genialen Schauspielern liegt.
Zudem (neben "Raus aus Amal") der einzige, wirklich gute Teenagerfilm den ich je gesehen habe.

Verfasst: Sa 12. Mär 2005, 09:45
von Murillo
ja, wirklich ein sehr guter Film. Vor allem der Soundtrack hat es in sich.

Verfasst: Do 14. Apr 2005, 19:06
von Voland
Schade, ich dachte schon an einen Fehler im Titel und hoffte, dass ich hier Melvilles "Le Samourai" (Der eiskalte Engel) vorfinden würde. Dem war aber leider nicht so. Stattdessen wird hier dieser Teenie-Kram vorgestellt. Bitte nicht steinigen, aber mehr ist er nicht.

Ich habe ja an sich nichts gegen die Darsteller, aber auf mich wirkt es ein wenig wie Tränenzieherei. Ein Thema, das beinahe so alt ist wie die Welt selber wird hier mal zum Erbrechen ausgereizt. Es wurde genau der gleiche Fehler begangen wie bei "Romeo und Julia" von diesem Musicalmacher. Es lässt sich nicht ändern, es ist schwierig, die Vergangenheit auf modern zu trimmen. Die beiden Filme haben darin gänzlich versagt.

Der Soundtrack ist klasse, zeugt aber letztendlich nur davon, dass versucht wird, einen Kultfilm übers Knie zu brechen. Nur massenhaft Kitsch und "Beispiele aus dem Lehrbuch" reingepackt und fertig ist der Film. Gefiel mir nicht, halte ich für deutlich überschätzt.

Ein wegweisender Film für unsere Jugend vielleicht - doch wo mag das hinführen? Habe kürzlich gelesen, ich glaube von Bunuel, dass das Kino vielleicht mal wieder dorthin zurückkommt, wo es sein sollte. Derzeit ist es aber irgendwo im Wald und sieht sich nicht raus.

Verfasst: Do 14. Apr 2005, 19:12
von Murillo
Der Film ist zwar historisch gesehen nichts besonderes, jedoch meiner Meinung nach ein sehr gelungener Unterhaltungsfilm. Deswegen sehe ich mir den Film auch immer mal wieder gerne an. Naja, ist halt Geschmackssache.

Der (fast) gleichnamige Film mit Delon würde mich mal interessieren, nur weiß ich nicht, wie man daran kommen soll.

Verfasst: Do 14. Apr 2005, 19:21
von Voland
Der Film läuft des Öfteren mal in der Flimmerkiste. Ansonsten könnte es vielleicht sogar bei Amazon was geben. Melville ist ja nicht gerade ein unbekannter Regisseur, sogar ein wichtiger Kerl für Frankreich.

Unterhaltsam fand ich den Film nicht, sorry. Denn Unterhaltung kann auch auf höherem Niveau gedreht werden. Unterhaltung ist für mich "Kurzgeschnitten" zum Beispiel. Oder aber auch "Tanz der Vampire" - da er in einem anderen Beitrag von mir ja schon angesprochen wurde.

Verfasst: Di 19. Apr 2005, 12:14
von Detlef P.
Voland hat geschrieben:Es wurde genau der gleiche Fehler begangen wie bei "Romeo und Julia" von diesem Musicalmacher. Es lässt sich nicht ändern, es ist schwierig, die Vergangenheit auf modern zu trimmen. Die beiden Filme haben darin gänzlich versagt.
Diesen Film mit "Romeo und Julia" mit Leo gleichzusetzten ist fast schon ein Verbrechen.
Hier wurde die Handlung wirklich komplett in die Neuzeit übertragen.
Bei "Romeo und Julia" hat man irgendeinen scheiß MTV-Videoclip gesehen.
Das ist schon ein Unterschied.

Verfasst: Di 19. Apr 2005, 12:21
von Voland
Die Handlung wurde genauso übertragen wie bei "Romeo und Julia" bzw. umgekehrt. Ich halte "Eiskalte Engel" teilweise für Effekthascherei. Zusammengestöpselt aus diversen Einzelszenen. Verbunden durch die Musik - was eigentlich keine Verbindung darstellt. Tränenzieherei.

Verfasst: Di 19. Apr 2005, 12:27
von Detlef P.
Da sich "Eiskalte Engel" ziemlich genau an die Vorlage hält finde ich nicht dass er "zusammengestückelt" wirkt.

Und "Romeo und Julia" ist jawohl eindeutig nicht die selbe Art der Übertragung in die Neuzeit wie "Eiskalte Engel"!

Verfasst: Di 19. Apr 2005, 12:31
von Voland
Der Stoff ist in Relation zur Thematik und zur Grundlage ähnlich in die Neuzeit verfrachtet wie bei "Romeo und Julia". So besser?
Man kann die Filme selbst auch nicht vergleichen. Bloß die Anpassung an die Neuzeit. Und die geschah auf ähnlichem Wege.

Auf mich wirkt der Film so, als haben die Macher vorher gewusst, welche Szenen in den Trailer kommen und diese dann in die Geschichte eingebaut. Das nenne ich Effekthascherei.

Verfasst: Di 19. Apr 2005, 12:37
von Detlef P.
Wenn du es so bezeichnen willst...

Obwohl ich immer noch riesige Unterschiede zwischen diesen Filmen sehe. Aber es stimmt. Beide Stoffe wurde in die Neuzeit übertragen, nur mit verschiedenen Stilmitteln.

Verfasst: Do 2. Jun 2005, 15:45
von FrankBooth
Sollte ich vor Scham im Boden versinken, wenn ich zugebe, dass ich ihn mochte? Ist allerdings nun auch schon ein Weilchen her, dass ich ihn sah, vielleicht ändert sich meine Meinung, wenn ich ihn nun noch einmal sehen würde? Der Soundtrack ist ohnehin klasse, aber "Eiskalte Engel" war für mich damals ein Teenager-Drama, dass aus all dem Einheitsbrei deutlich herausragte. Was genau es dazu machte, weiß ich nicht .. vielleicht einfach nur die Atmosphäre, der Unterhaltungswert.

Verfasst: Do 2. Jun 2005, 15:53
von Detlef P.
Bin voll und ganz deiner Meinung.

Der ragt absolut aus diesem Einheitsbrei heraus.

Das liegt an den tollen Darstellern und am dem historischen Bezug zu "Gefährliche Liebschaften" (sowohl Buch als auch Film).

Verfasst: Do 2. Jun 2005, 22:53
von FrankBooth
Obwohl sich über eine Teenie-Version von de Laclos' berühmtem Briefroman sicherlich streiten lässt .. ;)

Verfasst: Mo 6. Jun 2005, 13:16
von Detlef P.
Das habe ich mit Voland auch schon ausgiebig getan :lach:

Verfasst: Mo 6. Jun 2005, 20:01
von Voland
Mit mir?? Ich streite doch niiiiieee! :mrgreen: