Carlito's Way
Verfasst: Mo 22. Mär 2021, 11:19

USA, 1993
Regie: Brian De Palma
Darsteller: Al Pacino, Sean Penn, Penelope Ann Miller, John Leguizamo, Ingrid Rogers, Luis Guzmán, James Rebhorn, Joseph Siravo, Viggo Mortensen
"Nach fünf Jahren im Gefängnis wird Carlito Brigante (Al Pacino), dank des Einsatzes seines Anwalts Dave Kleinfeld (Sean Penn), vorzeitig freigelassen. Er zieht wieder zurück in seine alte Nachbarschaft und schwört, nie wieder etwas mit Kriminalität zu tun zu haben. Dennoch wird er von seinem Cousin Guajiro (John Ortiz) dazu überredet, einen Drogendeal in einer Bar abzuwickeln. Bei der Übergabe wird Guajiro getötet und Carlito muss sich seinen Weg ins Freie schießen. Er nimmt das Geld von seinem Cousin an sich und kauft damit einen Nachtclub. Sein Ziel ist es, genügend Geld mit dem Nachtclub zu verdienen, um sich dann in der Karibik zur Ruhe zu setzen. Allerdings wird er von alten Partnern und Freunden immer weiter zurück ins kriminelle Milieu gezogen." (www.moviepilot.de)
Es geht weiter mit der Reihe "Waaaaas? Den hatten wir noch nicht?".
Und bei dem konnte ich es wirklich nicht glauben, weil ich hätte schwören können, dass wir hier schon über diesen geredet haben.
Hierbei handelt es sich wohl um einen der unterschätztesten Gangster-/Mafiafilme überhaupt.
Selbst im Werk von De Palma wird der Film häufig übersehen und steht dort normalerweise im Schatten von "Scarface".
Meiner Ansicht nach kommt "Carlito's Way" qualitativ sehr nah an diesen dran, auch wenn er ihn vielleicht nicht ganz erreichen kann.
Aber alleine Pacinos recht zurückhaltendes Spiel - im Gegensatz zu einigen Szenen in "Scarface" - und der wie immer grandiose Sean Penn als geldgieriger Anwalt, sind es wert, diesen Film anzusehen.
Zudem ist es sehr erfrischend, hier endlich mal keine Aufsteiger-, sondern eine Aussteigerstory zu sehen. Auch wenn dieses Konzept natürlich nicht für diesen Film neu erfunden wurde.
Aber wohl selten wurde es mit so viel Kompromisslosigkeit umgesetzt, wie hier.
Nie werde ich die Szene vergessen, in der Carlito diesen einen Typen aus seinem Club schmeißt und ihn nicht umbringen lässt, obwohl es jeder andere so tun würde und er mit einem desillusionierten Gesicht und einem erklärenden Erzähler-Off-Text davon geht, in dem er beschreibt, dass er den Typ eigentlich erschießen lassen müsste, er das alles aber nicht mehr will.
Wie er jedoch immer wieder, trotz aller Bemühungen sauber zu bleiben, in den Sumpf der Verbrechen, Gewalt und Korruption zurückgezogen wird, wird so packend, spannend und zum Teil rasant in Szene gesetzt, dass man wie gebannt die Geschichte um Carlito bis zum Ende verfolgen muss.
Denn wenn sich die Schlinge um den (Anti-)Helden zum Finale hin immer mehr und mehr zuzieht, wissen wir, warum De Palma sich so häufig in seiner Karriere bei Hitchcock bedient hat.
Weil er sich nur an den Besten orientieren wollte, verdammt noch mal
