Wild Things

In diesem Forum wird über Filme jeder Art diskutiert. Bitte prüfe vor Erstellung eines neuen Film-Threads, ob der Film bereits in der Liste der Filme A-Z vorhanden ist.

Moderatoren: Damien3, Detlef P., Murillo

Antworten
Benutzeravatar
Detlef P.
Der Auserwählte
Der Auserwählte
Beiträge: 6835
Registriert: Mo 11. Okt 2004, 10:37
Wohnort: Berlin

Wild Things

Beitrag von Detlef P. »

Bild

USA, 1998
Regie: John McNaughton
Darsteller: Matt Dillon, Denise Richards, Neve Campbell, Kevin Bacon, Theresa Russell, Daphne Rubin-Vega, Robert Wagner, Bill Murray

"Sam Lombardo (Matt Dillon) hat als Schulpsychologe einen guten Draht zu den Schülern, doch eines Tages kommt es zum Skandal: Die Millionärstocher Kelly van Ryan (Denise Richards) behauptet, der attraktive und beliebte Lehrer hätte sie vergewaltigt. Es kommt zum Gerichtsprozess, in den sich auch die in einem Trailerpark lebende Suzie Toller (Neve Campbell) einschaltet und Sam bezichtigt, sie ebenfalls missbraucht zu haben. Lombardos Anwalt Kenneth Bowden (Bill Murray) kann jedoch schnell beweisen, dass es sich hier um falsche Anschuldigungen handelt und Lombardo kassiert eine riesige Summe Schadensersatz. Doch nicht nur der ermittelnde Cop Ray Duquette (Kevin Bacon) merkt, dass irgendetwas faul ist an der ganzen Geschichte. Schnell stellt sich heraus, dass offenbar nichts so ist, wie es scheint..." (www.filmstarts.de)

Bei diesem Film hatte ich immer das Gefühl, dass ihm so etwas trashiges oder gar schmuddeliges anhaftet.
Das finde ich allerdings gar nicht und meiner Ansicht nach, wurde der Film immer etwas unterschätzt.
Und ich vermute, dass das an dieser einen Szene mit Dillon, Richards und Campbell liegt, wo die Drei gemeinsam intim werden.
Das ist vermutlich auch die einzige Szene, die im kollektiven Gedächtnis der Zuschauer zurückgeblieben ist - wenn überhaupt!

Dabei hat der Film deutlich mehr zu bieten, wie ich finde.
Erstens schlägt der Film so viele Haken, dass man zum Teil Mühe hat, überhaupt noch mitzukommen.
Klar ist das nicht neu und es war gerade Ende der 90er ja ziemlich in, dem Zuschauer ein total überraschendes Ende zu präsentieren.
Aber ich finde, dass das hier wirklich gut gelungen ist.
Und man muss ja sogar noch den Abspann gucken, um zu erfahren, wie alles zusammenhängt und geplant wurde.

Zweitens finde ich den Film auch wirklich gut inszeniert.
Eine Mischung aus Neo-Noir und Erotikthriller in einer leicht düsteren, aber trotzdem lockeren Atmosphäre in Hochglanzbilder zu packen, wird der Geschichte insgesamt gut gerecht und es wurde hier sehr gelungen das Kribbelige mit dem Überraschungsmoment verbunden.

Und drittens sind die Darsteller einfach mal absolut top gecastet worden.
Angefangen bei Matt Dillon, der so ambivalent in seiner Rolle hin- und herswitchen kann, als würde jemand den Lichtschalter an- und ausmachen.
Dann eine Denise Richards, die wie Arsch auf Eimer als Besetzung der lasziven Millionärstochter passt.
Neve Campbell, die nach ihrem Erfolg mit "Scream" in eine völlig neue, aber trotzdem passende Rolle als rebellischer White Trash-Teenager schlüpfen konnte.
Kevin Bacon, der sowieso ein Vollblutprofi ist und einer zum Großteil eigentlich eher faden Figur so gelungene Seiten abgewinnen kann und soviel Charisma in seine Performance legt.
Und als Sahnehäubchen oben drauf auch noch Bill Murray als betrügerischer, schmieriger Anwalt, der hier so großartig gegen den Strich gebürstet ist und trotzdem dieses typisch Murrayhafte raushängen lassen kann.
Es ist einfach grandios und eigentlich lohnt sich der Film schon deswegen anzuschauen, um diesen Hammer-Cast zu bewundern.

Wenn man dann noch die gut verschachtelte Story und die gelungene Inszenierung dazu zählt, wundert man sich eigentlich, dass der Film mehr oder weniger in Vergessenheit geraten ist oder halt nur noch für den Dreier in der Mitte des Films bekannt ist, der aber gar nicht sooooo schlüpfrig ist, wie einige sich vermutlich erinnern.

Bei diesem Film würde es mich daher wirklich freuen, wenn der quasi irgendwann mal wiederentdeckt werden würde.
Verdient hätte er's!


"Willst Du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten." (chin. Sprichwort)

"Die Seele ist das Schiff, Vernunft das Steuer und Wahrheit der Hafen." (türk. Weisheit)

"Der größte Feind des Wissens ist nicht Unwissenheit, sondern die Illusion, wissend zu sein." (Daniel J. Boorstin)

Wenn "2010" die Fortsetzung zu "2001" sein soll, dann ist "Sieben" das Prequel zu "8½". (Ich)

Las-Vegas-Ambiente :fuckU: (Insider)
Antworten